Wissenschaftliche Nachrichten
In einem der nächsten Hefte des Geographical Jomnal (Royal Geographie Society, London, Kensington) Jahrgang 1960, erscheint von Frl. Dr. L. Nest¬
mann, Ankara ein Artikel ,, Turkish Maps". Da keine Zentralstelle zimi Nach¬
weis und für den Bezug türkischer Karten besteht, wird diese Zusammen¬
stellimg von 18 Kartenwerken der Türkei für die wissenschaftliche Arbeit
des Orientalisten, Archäologen, Historikers usw. von außerordentlicher Be¬
deutimg sein. Bei dem Kartenwerk 1: 800000 sind auch die Anschlußblätter
für die nicht türkischen Gebiete (z. B. West-Persien bis östl. Hamadän)
erhältlich. Es werden aufgeführt topographische und geologische Karten,
Karten über Bodenbeschaffenheit und -Nutzung, Waldkarten usw., jeweüs
mit Angabe des Maßstabes (die genaueste erhältliche Karte Maßstab 1:
200000 in 124? Blättern) und Nachweis der herausgebenden ministeriellen bzw. kartographischen Stelle.
MITGLIEDERNACHRICHTEN Neue Mitglieder
3296 Bechert, Heinz, Dr., Institut für Indogermanische Sprachwissen¬
schaft und Indische Philologie der Universität Mainz, Mainz.
3302 Goeseke, Gudrun, Bibliothekarin, Halle a. d. Saale, Händelstraße 27.
2904 Haenisch, Wolfgang, Prof. Dr., Marburg/Lahn, Friedrichsplatz 15.
3304 Hammerschmidt, Emst, Dr. Dr., Münster (Westf.), Universitäts¬
straße 13—17.
3303 Rau, Heimo, Dr., Max Mueller Bhavan, German Cultural Institute,
New DeUii/Indien, E-Block, Connaiight Place.
3305 Rengstorf, Karl Heimich, Prof. D., Münster (Westf.), Melchers-
straße 23.
3301 Rott, Gerhard, Dr., Kaprun/österreich, TKW-Bauleitung, Haus
Sobönblick.
3300 von Schweinitz, Gräfin Yvonne, Essen-Bredeney, Wolfsbachweg 32.
3298 Seminaire de linguistique et d'orientalisme. University, Neuchätel/
Schweiz.
3297 Steiner, Claus, Dr., Wiesbaden-Sonnenberg, Pfahlerstraße 58.
3299 Taube, Manfred, Dr., Assistent am Ostasiatischen Institut der Uni¬
versität Leipzig, Markkleeberg b. Leipzig, Großer Bogen 18.
3119 Weiß, Günther, Dr., Bad Godesberg, Gotenstraße 135.
Neue Tauschpartner
Kratkie SoobSceniya Instituta Vostokovedeniya und Pro¬
blemy Vostokovedeniya:
Fundamentalbibliothek für Gesellschaftswissenschaften der Akademie
der Wissenschaften der UdSSR, Direktor V. I. Shunkov, Moskau
G-19, Ul Frunze 11.
Publications de l'Institut des Hautes ißtudes Marocaines und
Tötouan, Facultö des Lettres (Institut des Hautes fitudes
Marocaines), University, Rabat/Marokko.
*2* Wissenschaftliche Nachrichten
Adressenänderungen
3059 Botterweck, G., Johannes, Prof. D. Dr., Bonn, Brahmsstraßo 49.
3019 Brands, Wilfrid, Dr., Bibliotheksrat, Frankfurt a.M., Stadt- und
Universitätsbibliothek, Untermainkai 14.
Dietrich, Albert, Prof. Dr., Göttingen, Benfeyweg 7.
3237 Gätje, Helmut, Dr., Tübingen, Hechingerstraße 28.
3286 Jungraithmayr, Hermann, Dr., Hamburg, Alsterglacis 3, Seminar
für Afrikanische Sprachen imd Kultmen.
3056 Kienast, Bmkhart., Dr., Heidelberg, Zähringer Straße 28.
2786 Kissling, Hans-Joachim, Prof. Dr., Mimchen 13, Elisabeth-Straße 71.
2578 Ramming, Martin, Prof. Dr., Berlin-Lichterfelde, Carstennstraße 25d.
2651 Bempis, Christian, Prof. Dr., Tübingen-Lustnau, Eduard-Haber-
Straße 20.
2766 Thieme, Paul, Prof. Dr., Tübingen, Wilhehnstraße 36.
3228 Zaryab, Khoi Abbas, Teheran/Iran, Bibliotheque du Sönat.
Gestorben
3138 Taeger, Friedrich, Prof. Dr., Marburg, Rotenberg 26.
geb.: 1. 1. 1894 in Altendorf gest.: 12. 8. 1960 in Marbmg.
Gestrichen
3254 Künstler, Ernst, Lektor und Museumsleiter, Mönchen-Gladbach,
Rheindahlen 2.
3251 Arat, Resid Rahmeti, Prof. Dr., Istanbul/Türkei, Läleli Säir Fit¬
nat 28.
Diminutiv und Augmentativ im Berberischen
Von Webner Vycichl, Genf
Einleitung
Die Berbersprachen Nordafrikas zeigen auf grammatisch-syntakti¬
schem Gebiet soviel des Gemeinsamen, daß manche Sprachforscher ge¬
neigt sind überhaupt nur von einer berberischen Sprache, Za langue
berbire, zu sprechen, die sich ihrer Auffassung nicht in Dialekte gliedert,
als vielmehr aus einer Staubwolke unzähliger örtlicher Sprechweisen
(parlers) besteht. Es ist nicht notwendig dieser Ansicht beizustimmen um
die großen Übereinstimmungen zu erkennen, die zwischen den Idiomen
von Siwa in Ägypten, dem marokkanischen Rif oder dem Ber ber ischen
der Zenaga am Senegal zu erkennen. Hier handelt es sich meinem Dafür¬
halten nach zum großen Teil um Züge die dem Berberischen nicht von
Anfang eigen waren und sich erst in historischer Zeit wie ein Mantel über
die zahlreichen örtlichen Verschiedenheiten breiteten und nun den trüge¬
rischen Eindruck einer ursprünghchen Gleichförmigkeit hervorrufen.
So wissen wir genau, daß das Spiel der Präfixe, das dem Berberischen arteigen ist (afullus ,,Hahn" pl. ifullusen, tafullust ,, Henne" pl. tifullusin)
auf einen alten Artikel zurückgeht, der in manchen Dialekten noch im
Mittelalter nicht fest mit dem Nomen verwachsen war. Es handelt sich
hier also um einen gemeinsamen Zug im Berberischen, doch dieser ist
verhältnismäßig jung und verdeckt dem fiüchtigen Beschauer wesent¬
hche Unterschiede.
Wenn daher die großen Linien der berberischen Formenlehre wohl¬
bekannt sind, so bergen die weniger beachteten Gebiete der Sprache
noch genug des Unerwarteten so daß jedes Abgehen vom gebahnten Weg
neue Tatsachen zutage fördert. In diesem Sinne soll die vorhegende Be¬
handlung der berberischen Diminutive und Augmentative einen Beitrag
zur Erforschung des Berberischen darstellen „wie man es nicht kennt".
Das Diminutiv
Weit verbreitet ist im Berberischen der Gebrauch der weiblichen Form
zum Ausdruck des Diminutivs, wie er sich in zahlreichen anderen Spra¬
chen findet. Diese Verwendung der weibhchen Form hegt oflFensichtlich
in der physiologischen Tatsache begründet, daß beim Menschen und den
meisten Tieren das männhche Spezimen größer ist als das weibhche. So
haben wir:
17 ZDMG 111/2