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112 DIE PTA IN DER APOTHEKE | November 2020 | www.diepta.de

E

twa 550 000 Menschen sind in Deutschland an einer rheumatoiden Arthritis er­

krankt. Zwei Drittel der Patienten sind Frauen. Die meisten Menschen erhalten die Diagnose im Alter zwischen 50 und 70 Jahren. Die entzündliche Gelenkerkrankung ver­

läuft chronisch in Schüben und wird durch eine überschießende Reaktion des Immunsystems unterhalten. Ri­

sikofaktoren für die Entstehung der Krankheit sind eine genetische Dis­

position, Rauchen, Infektionen und Übergewicht. Es wird diskutiert, dass der Auslöser für die Entgleisung der Immunantwort in einer viralen oder bakteriellen Infektion zu finden ist.

Die Erkrankung beginnt mit unspe­

zifischen Symptomen, zum Beispiel Abgeschlagenheit und Schwerege­

fühl in den Muskeln und Gelenken.

Mit der Zeit entstehen Schwellungen und Schmerzen in den kleinen Ge­

lenken, Anlaufschwierigkeiten nach dem Aufstehen und eine einge­

schränkte Beweglichkeit. Im weite­

ren Verlauf leiden die Patienten unter schmerzenden und deformier­

ten Gelenken. Die rheumatoide Ar­

thritis ist nicht heilbar, die Thera­

pie hat das Ziel, die Frequenz und Schwere der Schübe zu reduzieren und die Lebensqualität zu erhalten.

Ohne Therapie werden Knorpel und Bindegewebe zunehmend zerstört.

Ein sofortiger aggressiver Behand­

lungsbeginn nach Diagnosestellung ist deshalb das A und O. Dabei wer­

den medikamentöse und nichtmedi­

kamentöse Maßnahmen kombiniert.

Physiotherapie, Ergotherapie, Ther­

motherapie, Bewegung und gesunde

Ernährung sind fester Bestandteil der Empfehlungen, um die Mobilität zu erhalten. Die Pharmakotherapie umfasst zum einen konventionelle synthetische „disease­modifying anti­rheumatic drugs“ (csDMARD), zum Beispiel Sulfasalazin, Metho­

trexat, Hydroxychloroquin, Leflu­

nomid und Ciclosporin. Zum ande­

ren kommen Biologicals – „disease­

controlling anti­rheumatic drugs“

(bDMARD), wie zum Beispiel die Antikörper Adalimumab, Infliximab oder Etanercept zum Einsatz. Als dritte neue Gruppe empfiehlt die Leitlinie die Januskinase­Inhibito­

ren (JAK­Inhibitoren). Das sind die

„targeted“ zielgerichteten synthe­

tischen „disease­modifying anti­

rheumatic drugs“ (tsDMARD), bei­

spielsweise Tofacitinib und Bari­

citinib.

Im Normalfall wird die Therapie mit Methotrexat begonnen. Gibt es dafür Kontraindikationen oder wird MTX nicht vertragen, kommen zu Beginn Leflunomid oder Sulfasalazin in Frage. Als Ergänzung wird die Ba­

sistherapie von niedrig dosiertem Prednisolon begleitet. Tritt nach drei Monaten keine ausreichende Besse­

rung der Beschwerden ein oder wird nach sechs Monaten das Therapie­

ziel nicht erreicht, dann wird entwe­

der auf ein anderes csDMARD ge­

wechselt oder es werden mehrere Wirkstoffe kombiniert. Kommt es zu schweren Verläufen, dann wird eine Kombinationstherapie mit einem csDMARD und einem Biological oder einem Januskinase­Inhibitor angesetzt. Falls auch dann das The­

rapieziel nicht erreicht wird, kann

innerhalb der Gruppen ein Wirk­

stoffwechsel erfolgen.

Orale Glucocorticoide sollten immer nur so niedrig wie möglich und so lange wie nötig gegeben werden. Sie werden häufig zur Überbrückung bis zum vollständigen Wirkungseintritt der DMARD genutzt. Eine Dauer­

therapie in Dosierungen über 5 Mil­

ligramm pro Tag sollte nicht länger als sechs Monate andauern, um län­

gerfristige Nebenwirkungen, zum Beispiel Osteoporose und Haut­ und Muskelatrophie zu vermeiden. An eine ergänzende Osteoporoseprophy­

laxe mit Vitamin D und Calcium sollte ansonsten gedacht werden.

Zur Schmerzlinderung und Reduk­

tion der akuten Entzündung werden NSAR und Coxibe während der Schübe eingesetzt. Sie sollten aber möglichst nicht in Form einer Mono­

therapie verordnet werden, da sie den Krankheitsverlauf langfristig nicht positiv beeinflussen können.

Für systemische Glucocorticoide und NSAR gilt, immer wieder auch Auslassversuche zu unternehmen.

Bei der Therapieauswahl sollte immer die individuelle Situation des Patienten, seine weiteren Vorerkran­

kungen und Medikamente berück­

sichtigt werden. Sie können bei die­

sen beratungsintensiven Arzneimit­

teln wichtige Hinweise zur Dosie­

rung, Lagerung und Anwendung geben.  n

Dr. Katja Renner, Apothekerin

Antirheumatika

Die rheumatoide Arthritis ist eine entzündliche, nichtinfektiöse Erkrankung, die Gelenke und Organe betreffen kann. Sie zählt zu den Auto immunkrankheiten. In der Therapie hat sich viel getan.

PRAXIS STECKBRIEF

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