• Keine Ergebnisse gefunden

Anhang Hintergrundinformation zur Pressemitteilung vom 27.10.2009 Bund Naturschutz (BN) fordert ein Ende der waldschädlichen Borkenkäferbekämpfung im Nationalpark Bayerischer Wald

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Anhang Hintergrundinformation zur Pressemitteilung vom 27.10.2009 Bund Naturschutz (BN) fordert ein Ende der waldschädlichen Borkenkäferbekämpfung im Nationalpark Bayerischer Wald"

Copied!
6
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Anhang

Hintergrundinformation zur Pressemitteilung vom 27.10.2009

Bund Naturschutz (BN) fordert ein Ende der waldschädlichen Borkenkäferbekämpfung im Nationalpark Bayerischer Wald Orkan Kyrill - 19. Januar 2007

Das Orkantief “Kyrill” hat auch im Nationalpark seine Spuren hinterlassen. In den Lagen oberhalb 1000 m, den sog. “Hochlagen”, entstanden Windwürfe riesigen Ausmaßes. Die Gesamtmenge außerhalb der Naturzonen und im Randbereich wird auf etwa 160.000 cbm geschätzt. Davon liegen 120.000 cbm im Falkenstein-Rachel- Gebiet und 40.000 cbm im Rachel-Lusen-Gebiet.

(2)

Die beiden obigen Karten zeigen zum einen die Verteilung der Windwürfe im Nationalpark Bayerischer Wald nach dem Windwurf Kyrill und die verschiedenen Schutzstufen im Nationalpark. Gerade im Erweiterungsteil mit den großflächigen Windwürfen und den unzähligen kleinen Einzelwürfen ist der Anteil der Naturzonen noch sehr gering. Damit muss der Borkenkäfer fast überall im Erweiterungsgebiet bekämpft werden, mit gravierenden negativen Folgen für den Natur-, Arten- und Bodenschutz sowie für den Tourismus. Kein Urlauber bringt einen Nationalpark mit großen Kahlschlägen durch Harvester in Verbindung.

Das Ziel der Borkenkäferbekämpfung im Erweiterungsgebiet war und ist laut den Vorgaben der Politik den Wald am Falkenstein zu erhalten. Aus verschiedenen Ursachen ist dies aber nicht möglich (z. B. neue Windwürfe, Klimaveränderung begünstigt den Borkenkäfer).

Es ist eine Illusion zu glauben, man könne den Wald durch die

Borkenkäferbekämpfung grün erhalten. Die Vergangenheit zeigt, dass großflächige Fichtenwälder immer wieder von Windwürfen oder Borkenkäferfraß betroffen waren.

Dies ist für den Wald auch keine Katastrophe, sondern nur ein natürlicher Entwicklungsabschnitt.

Deshalb darf auch im Erweiterungsgebiet nur noch in den Randzonen bekämpft werden. Läuft die Borkenkäferbekämpfung wie bisher weiter, ist mit einer massiven Verschlechterung der Lebensbedingungen für verschiedene

Waldlebensgemeinschaften zu rechnen.

(3)

Die Abbildung zeigt die Borkenkäferaufarbeitung am Lackenberg. Im Hintergrund der Windwurf durch den Orkan Kyrill.

Ist der Nationalpark schuld am Borkenkäfer?

Großflächige Kalamitäten durch Borkenkäfer sind ein globales Thema.

Die Borkenkäferart „Mountain Pine Beetle“ brachte in British Columbia großflächig Kiefernwälder zum Absterben. Die betroffene Fläche ist größer als England (siehe Karte).

Karte von British Columbia und Kahlflächen durch Borkenkäferfrass

(4)

In Bayern sind in Westmittelfranken durch den Buchdrucker 6000 ha Kahlflächen

für die

etreu dem alten Motto „Am schönsten hat´s die Forstpartie, es wächst der Wald entstanden. Große Borkenkäferflächen gibt es über ganz Bayern verstreut (z.B.in Rothenburg ob der Tauber oder dem Ebersberger Forst).

Die Gründe sind immer die gleichen: Der Mensch hat den Koniferenanteil in den letzten 100 Jahren deutlich erhöht und zwar weltweit. Für Primärschädlinge wie dem Fichtenborkenkäfer (Yps typographus) wurden somit optimale Bedingungen

geschaffen: Großflächige Nadelholzreinbestände mit hohem Vorrat, die jetzt Schädlinge das richtige Alter haben.

Im Nationalpark, der keinen wirtschaftlichen Zwängen unterliegt, wurde dieser Entwicklung im Altpark freier Lauf gelassen. Ein Übergreifen auf die benachbarten Staatswälder ist nicht bekannt. Im Kleinprivatwald sind Borkenkäferprobleme nach Aussage der Betreuungsförster oft hausgemacht.

Braucht die Natur unsere Hilfe gegen Buchdrucker und Co.?

G

auch ohne sie“, braucht auch der Wald keine menschliche Hilfe um sich zu erneuern.

Dies lässt sich zum einen durch handfeste Zahlen über die regelmäßige

Waldinventur im Nationalpark belegen, zum anderen genügt das bloße Auge um den neuen Wald zu sehen. Übrigens wächst auf einem Hektar sog. „Totholzfläche“ mehr junger Wald als ein Förster im Wirtschaftswald pflanzen lassen würde.

Während sich in den wärmebegünstigten Hanglagen vor allem die Buche durchsetzt, entsteht in Höhe über 1100m wieder reiner Fichtenwald, der

sog.“Fichtenhochlagenwald“.

Typisches Bild aus den Hochlagen rund um den Lusen

und zum System eines Fichtenwaldes dazugehören.

Aus historischen Schriften oder Gemälden von Heimatmalern geht eindeutig hervor, dass der Wald im heutigen Nationalpark schon immer dem Werden und Vergehen ausgesetzt war. Zudem war der Wald vor 150 Jahren noch deutlich Totholz reicher, was darauf schließen lässt, dass die derzeitigen Borkenkäferflächen natürlich sind

(5)

Sind abgestorbene Fichtenflächen eine ökologische Wüste ? Eindeutiger Gewinner auf den Borkenkäferflächen ist die Artenvielfalt!

ntersuchungen beweisen, dass durch den Borkenkäfer neue Strukturen, wie ie U

abgestorbene Fichten oder viel Totholz entstanden ist. Dadurch steigt d Artenvielfalt enorm.

Untersuchungen an Insektengruppen im geschlossenen Fichtenwald und auf Borkenkäferfläche

er Nationalpark Bayerischer Wald leistet damit einen zentralen Beitrag für den rhalt der einheimischen Artenvielfalt und ist ein wichtiger Beitrag Bayerns für die

40% aller Organismen reagieren positiv auf die Auflichtung, 10 % negativ, die restlichen 50%

bemerken die Veränderung nicht !

D E

Nationale Biodiversitätsstrategie.

(6)

Bruthabitat für den Rauhfusskauz

Dass tote Bäume nicht mit einem toten Wald gleichzusetzen sind, verdeutlicht obige Abbildung. Ein Rauhfusskauz hat inmitten der Borkenkäferflächen eine Bruthöhle bezogen.

Jens Schlüter Bund Naturschutz 27.10.2009

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Nach der Entscheidung des Umweltausschusses des Bayerischen Landtags Ende November, wonach die erforderliche Ausweitung der Naturzonen im Erweiterungsgebiet des

Sollte dies nicht der Fall sein, wird der Bund Naturschutz eine externe von internationalen Fachleuten durchzuführende Überprüfung der Einhaltung der IUCN-Kriterien

Als deutliches Zeichen für die Unterstützung des Nationalparks, be- schloss der Beirat auch verstärkt bei den über 170.000 Mitgliedern des Landesverbandes für einen Besuch

Fachabteilung München  Pettenkoferstr. 10a/I  80336 München  Tel. 089/548298‐63  Fax 089/548298‐18  fa@bund‐naturschutz.de  www.bund‐naturschutz.de 

„Es ist für uns völlig unverständlich, dass man nun neue Mittel für flächige Gifteinsätze im Wald testet, aber die negativen ökologischen Folgewirkungen der vergangenen

Hubert Weiger fordert daher ein Umdenken: „Es ist völlig unver- ständlich, dass einzelne Politiker aus der Nationalparkregion mit Falschaus- sagen zur Waldentwicklung im

Der BN setzt sich dafür ein, dass diese Richtlinien der IUCN (International Union for Conservation of Nature) auch im Nationalpark Bayerischer Wald zügig und

„Damit besteht bereits eine ausreichende Flächenreserve für den Bedarf an verschiedenen Rohstoffen“, so Reinhard Scheuerlein, neuer BN-Regionalreferent für die Oberpfalz..