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Die Bundeswehr als attraktiver Arbeitgeber Positionspapier

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Academic year: 2022

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Die Bundeswehr als attraktiver Arbeitgeber Positionspapier

Beratung in der Sitzung des Niedersachsenrates II 2015

Verfasser:

Florian Bischoff

Robert Ehrenpfordt

Gerrit Becker Merlin Franke

Junge Union Niedersachsen Wilfried-Hasselmann-Haus Hindenburgstraße 30 30175 Hannover Tel.: 0511/27991-41 Fax: 0511/2799199-41 info@ju-niedersachsen.de www.ju-niedersachsen.de

(2)

Die Bundeswehr hat sowohl wirtschaftlich als auch strategisch eine hohe Bedeutung für 1

Niedersachsen. Als Flächenland mit ausgedehnter Küstenlinie, Industriezentren und 2

bedeutender Infrastruktur hat Niedersachsen ein natürliches Interesse an der Bundeswehr.

3

Auch nach der Bundeswehrreform werden in Niedersachsen die meisten Soldaten (ca.

4

40.000) stationiert sein. Als ein erstes Ergebnis der gegenwärtig stattfindenden 5

Reformvaluierung wird mit der Stadt Bergen sogar ein neuer Standort als Kompensation 6

für die abziehenden britischen Streitkräfte geschaffen. Es scheint daher nur natürlich, dass 7

sich die Junge Union Niedersachsen gezielt mit ausgewählten Themenstellungen der 8

Bundeswehr befasst.

9 10

Unsere Botschaft ist:

11

„Die Junge Union Niedersachen steht hinter dem Kurs der Bundesverteidigungsministerin 12

Ursula von der Leyen und unseren Soldatinnen und Soldaten!“

13 14

Um die Bundeswehr als attraktiven Arbeitgeber fit für die Zukunft zu machen, fordert die Junge 15

Union Niedersachsen:

16

- externe Dienstleister in das geplante Coachingkonzept einzubeziehen und dieses nach und 17

nach auch auf untere Besoldungsgruppen bis hin zum Kompaniechef auszuweiten.

18

- bürokratische Hürden im Bewerbungsverfahren abzuschaffen, um eine schnellere Einstellung 19

und damit Planungssicherheit für das zukünftige Personal zu ermöglichen.

20

- eine höhere Wertschätzung für ehemalige Zeitsoldaten in der Wehrverwaltung.

21

- die weitere Bündelung der Dienstposten und Reduzierung der Versetzungen für eine bessere 22

Balance zwischen Familie und Dienst.

23

- ein modernes Personalmanagement, dass regelmäßige Gespräche der Personalführung mit 24

den jeweiligen Soldaten über die weiteren beruflichen Schritte und Wünsche des Soldaten 25

vorsieht.

26

- mehr Flexibilität im Karrieremodell.

27

- vorrangige Sanierung der Standorte mit hoher Pendlerzahl.

28

- stärkere Zusammenarbeit mit den Kommunen zur Anbindung der Kasernen an den ÖPNV.

29 30

Bedeutung der Bundeswehr und Attraktivitätssteigerung zur Nachwuchsgewinnung 31

32

1.) Führungs- und Organisationskultur 33

Das angedachte fallbezogene Coaching von militärischem Spitzenpersonal (ab Dienstgrad 34

Oberst) erscheint zielführend. Allerdings muss auch hier funktionsbezogen, z.B. unter dem 35

Gesichtspunkt der jeweiligen Führungsverantwortung, selektiert werden. Dienstleister sind aus 36

(3)

unserer Sicht zwingend in das Coachingkonzept einzubinden. Auch über eine spätere 37

Öffnung für andere Besoldungsgruppen ist nachzudenken. Zweckmäßig wäre das Coaching 38

ab der Ebene Einheitsführer (Kompaniechef) bedarfsabhängig aufwärts.

39 40

2.) Potentiale mobilisieren 41

Das Bewerbungsverfahren für angehende Soldatinnen und Soldaten muss durch die Senkung 42

von bürokratischen Hürden gestrafft werden. Kein anderer Arbeitgeber fordert einen 43

"Lückenlosen Tätigkeitsnachweis" und Kreditunterlagen noch bevor der Bewerber zum Test 44

eingeladen wird.

45

Durch die Möglichkeit einer Vorselektion im Karriereberatungsbüro kann der 46

Bewerbungsprozess weiter verkürzt werden. Die geistige und charakterliche Reife der Berater 47

dürfte dabei unstrittig sein. Eine entsprechende Weiterbildung ließe sich problemlos in die 48

Ausbildung zum Berater integrieren. Denn das verschicken "selbst hoffnungsloser" Akten 49

produziert zwar Zahlen im Beraterbüro und sorgt für die Auslastung der Prüfkapazität, 50

verlängert aber unnötig den Wartezeitraum bis der Bewerber zum Test erscheinen kann.

51

Die besten Bewerber, wie die Bundesministerin es fordert, wird die Bundeswehr so nicht 52

für sich gewinnen.

53 54

Weiterhin kann der Prozess im Sinne der Bewerberinnen und Bewerber optimiert werden, 55

indem Beratungs- und Prüfungspersonal dort eingesetzt wird, wo konkreter Bedarf besteht.

56

Wartezeiten von über 4 Wochen in Region A einerseits und Terminvereinbarungen mitunter 57

für den gleichen Tag in Region B sprechen eine deutliche Sprache und zeigen klar 58

Handlungsbedarf auf. Entsprechende Unterstützungsanfragen von anderen Beratungsstellen 59

müssen daher flexibel gehandhabt und umgesetzt werden.

60 61

Weiterhin müssen Beratungsstellen an zentralen Orten von Großstädten geschaffen werden, 62

um hier Kontakthemmnisse potentieller Bewerber abzubauen. Mit der Eröffnung des ersten 63

„Showrooms“ in der Berliner Friedrichstraße ist der richtige Weg eingeschlagen worden.

64

Unseres Erachtens müssen in einem nächsten Schritt weitere Anlaufstellen in Hamburg, 65

Köln und München eröffnet werden. Alle Regionen wären damit vorerst abgedeckt. Die 66

Eröffnung in Berlin hat aber auch gezeigt, dass das Konzept noch nicht ausgereift ist und 67

die Besucherzahlen bisher eher überschaubar sind. Hier gilt es zeitnah mit neuen Ideen 68

nachzusteuern, um die vorhandenen Potentiale im Sinne der Nachwuchswerbung deutlich 69

besser auszuschöpfen.

70 71

Eine schlagkräftige Bundeswehr zeichnet sich nicht nur durch gut ausgebildete Soldaten, 72

sondern auch durch eine professionelle zivile Wehrverwaltung aus. Ohne auf die konkreten 73

(4)

Probleme im Detail einzugehen, herrscht auch hier ein harter Wettbewerb um die klügsten 74

Köpfe. Die Werbemaßen der Bundeswehr müssen daher Soldaten und zivile Mitarbeiter 75

gleichermaßen umfassen. Mit der Einführung des „Binnenarbeitsmarktes“ wurde ein erstes 76

Instrument geschaffen, um das enorme Potential ausscheidender Zeitsoldaten für die 77

Wehrverwaltung zu nutzen.

78

Jedoch führt die Umsetzung an der ein oder anderen Stelle zu unverständlichen Situationen.

79

Um nur zwei Beispiele zu nennen: Es erscheint wenig rational, dass sich ein langgedienter 80

Soldat dem herkömmlichen Bewerbungsverfahren ohne jegliche Vorteile unterziehen muss.

81

Weiterhin ist es auch kaum vermittelbar, dass bspw. ein ausscheidender Offizier bei 82

Übernahme in den höheren Dienst der Wehrverwaltung mit ca. 1.000 EUR weniger 83

Nettoverdienst im Monat auskommen muss. Wir fordern hier eine höhere Wertschätzung 84

unserer Soldatinnen und Soldaten!

85 86

3.) Balance Familie und Dienst / Karrierepfade 87

Hinsichtlich der Balance zwischen Familie und Dienst ist die angedachte Verlängerung der 88

Stehzeiten auf einem Dienstposten ein Schritt in die richtige Richtung. Bereits jetzt ist es 89

bspw. für Feldwebel im allgemeinen Fachdienst (bspw. Stabsdienst) durchaus möglich und 90

realistisch, innerhalb der Dienstzeit von 12 bzw. 13 Jahren nicht mehr versetzt zu werden.

91

Ähnliches gilt für die Laufbahngruppen Unteroffiziere und Mannschaften. Von regelmäßiger 92

Versetzung sind bisher und in Zukunft jedoch besonders die Gruppe der Offiziere betroffen.

93

Deshalb muss hier über eine Bündelung der Dienstposten, insbesondere für Zeitoffiziere, 94

nachgedacht werden. Ziel muss es sein, dass ein Offizier auf dem gleichen Dienstposten, 95

insbesondere Fachverwendung, im Dienstgrad Leutnant (A09) bis Hauptmann (A11) 96

eingesetzt werden kann. Bisher existiert die Bündelung nur für Leutnante/ Oberleutnante.

97

Diese Maßnahme würde die Anzahl der Versetzungen deutlich reduzieren, die Professionalität 98

der Arbeit erhöhen, mehr Berufszufriedenheit erzeugen und schlussendlich auch Steuergelder 99

sparen.

100

101

Betrachtet man die Gruppe der Berufsoffiziere (A13+), so muss auch hier die Anzahl 102

der Versetzungen signifikant reduziert werden. Es ist vollkommen unklar, warum Majore 103

und Oberstleutnante mit (niedriger) Laufbahnperspektive A14 quer durch das Bundesgebiet 104

und damit noch nicht einmal förderlich versetzt werden. Eine Verlängerung der Stehzeit 105

deutlich über die angedachten 6 Jahre hinaus bietet einem Stabsoffizier Ende 30 mit über 106

20 Jahren Restdienstzeit die Perspektive auf Work-Life-Balance (nicht pendeln, Kinder 107

aufwachsen sehen, kein Haupternährer) und der Bundeswehr die Chance, Expertise am 108

Ort zu binden. In diesem Zusammenhang muss die Frage nach Großstandorten für die 109

Bundeswehr aufgeworfen und offen diskutiert werden. Die Zeiten, in denen die Politik die 110

(5)

Streitkräfte auch als regionalen Wirtschaftsförderer verstanden, sind leider noch nicht vorbei.

111

Eine professionale Armee braucht jedoch ein tragfähiges Stationierungskonzept mit wenigen 112

Großstandorten, wodurch Ressourcen gebündelt und Versetzungen minimiert würden.

113 114

Ein modernes Personalmanagement darf die Trends der Zeit nicht verschlafen. Die 115

Zusammenlegung aller personalführenden Stellen hat eine gute Grundlage geschaffen, die 116

es weiter zu entwickeln gilt. Leere Worthülsen und das Austauschen von Begrifflichkeiten 117

reichen hier bei weitem nicht aus. So müssen beispielsweise endlich regelmäßige Gespräche 118

der Personalführung mit den jeweiligen Soldaten über die weiteren Schritte und Wünsche 119

des Soldaten eingeführt werden. Das Bittstellertum für Soldatinnen und Soldaten muss ein 120

Ende haben! In der privaten Wirtschaft, mit der sich die Bundeswehr mehr und mehr 121

messen muss, sind derartige Instrumente längst fester Bestandteil der Karriereplanung und 122

des Talentmanagements.

123 124

Weiterhin muss die Bundeswehr dringend Abstand von ihrem starren Karrieremodell nehmen.

125

Nicht alle Soldaten sind für alle Verwendungen gleich geeignet, wenn Soldaten in 126

spezifischen Fachverwendungen aufgebaut werden sollen. Deshalb müssen „Pflicht Tore“, 127

wie z.B. eine Chefverwendung, abgeschafft werden. So bedarf ein Spezialist nicht zwingend 128

einer klassischen Führungsverwendung. Hieraus dürfen dem Soldaten aber keine Nachteile 129

entstehen. Zur weiteren Attraktivitätssteigerung erscheint es weiter geboten, alle Dienstposten 130

auch mit den entsprechenden Haushaltsmitteln zu hinterlegen. Der Zustand, dass Soldaten 131

teilweise trotz Dienstgrad 7 Jahre auf die Einweisung in die entsprechende Besoldungsgruppe 132

warten müssen (A12, A15, B3), ist untragbar und sorgt für Frust in der Truppe.

133 134

4.) Moderne Unterkünfte 135

Die Forderung der Ministerin Ursula von der Leyen nach modernen Unterkünften ist richtig 136

und wichtig, fördert sie doch Berufszufriedenheit. Über ein Ausstattungssoll lässt sich trefflich 137

streiten. Fakt ist aber, dass das Ministerium hier falsche Prioritäten bei der 138

Modernisierungsreihenfolge gesetzt hat. Nicht die Schulen der Bundeswehr müssen zuerst 139

saniert werden, sondern Standorte mit hoher Pendlerzahl. Lehrgangsteilnehmer befinden sich 140

i.d.R. nur wenige Wochen an einer Ausbildungseinrichtung, Pendler hingegen viele Jahre 141

und das oft auch noch an abgelegenen Standorten. Zudem ist die Anbindung der Kasernen 142

an öffentliche Verkehrsmittel häufig desolat, womit Soldaten kaum eine Chance auf Verlassen 143

der Kaserne, geschweige denn an Teilhabe am gesellschaftlichen Leben haben. Hier muss 144

die Politik in Zusammenarbeit mit den Kommunen handeln und schnell Lösungen schaffen.

145

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