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Archiv "Dienstleister: Meine Idealvorstellung" (07.04.2006)

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daher immer dringender die Frage, wie wir selber wieder das Zepter der Entscheidungs-/

Verordnungshoheit in die Hand bekommen. Blinde emotionale Kritik hilft nie- mandem, kreative neue Denk- ansätze aus den Reihen der Ärzteschaft sind gefragt. Ich habe diese in den Diskussio- nen der letzten Wochen und Monate auch von den Stan- desorganisationen und Berufs- verbänden vollständig ver- misst . . .

Dr. med. Enno Warncke,Zur Höhe 10, 24955 Harrislee

Versuchte Manipulation

Die Tageszeitung berichtet auf der ersten Seite über den „Fuß- ball-Wettskandal“ – und zwei Seiten weiter, dass die „Bonus- Malus-Regelung“ zunächst ge- stoppt ist. Im ersten Fall wird heimlich mit Geld versucht, Spiele zu manipulieren, und im zweiten Fall versucht die Ge- sundheitsministerin ganz öf- fentlich, mit einer Bonus-Ma- lus-Regelung, also auch Geld, Ärzte zu manipulieren, das heißt mehr oder weniger sie zu nötigen, wider besseres Wissen und Gewissen zu handeln, um eine bessere Bezahlung zu er- halten, die seit Jahrzehnten so- wieso um 30 Prozent unter der vom Staat erlassenen Ge- bührenordnung liegt. Der Arzt soll also wider besseres Wissen – die Gesundheit des Mitmen-

schen ist uns noch immer ober- stes Gebot! – billigere, schlech- tere(?) und/oder weniger Me- dikamente verordnen und kommt dann bei Unterschrei- tung des Verschreibungsmittel- wertes in den Genuss einer besseren Vergütung! Hier Staatsanwalt – dort legal? . . . Dr. med. Walther-Friedrich Leuchs, Rampenstraße 38, 91564 Neuendettelsau

Zu der Meldung „Arznei-Sparpaket:

Änderungen in Sicht“ in Heft 5/2006:

Humanmediziner gesucht

Bei der Nachfrage nach ei- nem Folgerezept in der ver- gangenen Woche (Verord- nung einmal im Quartal) ha- be ich einen Riesenaufstand in der Arztpraxis erlebt. Die Arzthelferin riet von einem Rezept ab, da meine 130 Euro (für Chroniker, ansonsten die Hälfte) verbraucht seien. Sie forderte mich auf, 200 Euro für meine Medikamente zu zahlen. Letztendlich wurde ich nach langem Gezeter – um die Überscheitung in Grenzen zu halten – für die Tage bis zum nächsten Quar- tal aus dem hauseigenen

„Giftschrank“ versorgt. Mas- siv wurde ich in die Rolle des Schuldigen hineinmanövriert.

Ich bin schwer lungen- und herzkrank und werde zu Hau- se mit Sauerstoff versorgt.

Von meiner Erwerbs- unfähigkeitsrente kann ich diese hohen Zuzahlungen

nicht leisten. Mir wurde der- maßen zugesetzt mit dem Be- merken, dass der Arzt nun für

„mich“ Zahlungen zu leisten anstatt Einnahmen zu ver- zeichnen habe. Ich habe jahr- zehntelang hohe Beiträge in die GKV eingezahlt. Gilt das Solidaritätsprinzip gänzlich nicht mehr? Die Engel-Teu- fel-Karikatur und dem Arzt mit Rezeptblock ja/nein im DÄ spricht mir aus der Seele.

Gibt es noch einen überzeug- ten Humanmediziner mit genügend Privatpatienten, der sich „mich“ leisten kann und will?

Anna Gewert,Birresborner Straße 31, 50935 Köln

Ärzteproteste

Zu dem Beitrag „Mit langem Atem“

von Heike Korzilius in Heft 8/2006:

Mehr Selbstkritik

Seit Jahren vermisse ich im Rahmen des berechtigten Un- mutes über unsere Behandlung und Honorierung durch die Po- litik ein Mehr an Selbstkritik.

Es ist meine Überzeugung, dass wir mehr Gewicht behal- ten hätten, wenn wir die Haus- aufgaben besser gemacht hät- ten. So haben wir die ökonomi- sche Kompetenz weitgehend verloren, weil zu lange abgeho- ben vom Ethos geredet wurde, ohne das Ethos der Wirtschaft- lichkeit gegenüber den Bei- tragszahlern zu sehen. Wir bräuchten keine endlosen De- batten über Integrierte Versor- gung und deren Vertragsun- getüme etc., wenn die Kommu- nikation zwischen den Behand- lern fließen würde und Arzt- briefe aus Krankenhäusern nicht nach Monaten kämen und Überweisungen von Haus- ärzten ohne Angaben oder Vorbefunde. Wir haben es doch in der Hand, ob unnötige teure Untersuchungen veranlasst werden, ob PEG gelegt werden bei völlig moribunden Men- schen, ob Klinikeinweisungen stattfinden, um Verantwortung abzuschieben auch bei sinnlo- sen Indikationen . . .

Dr. med. Eberhard Ruh,Talstraße 12, 78727 Oberndorf

Exzellenzinitiative

Zu der Meldung „Erstauswahl be- endet“ in Heft 6/2006:

Vom Tal zum Berg

Immer wieder liest man – auch im DÄ – von dem Nord-Süd- oder Ost-West-Gefälle, z. B.

im Zusammenhang mit der PISA-Studie, der Arbeitslosig- keit oder dem Durchschnitts- einkommen der Einwohner, zuletzt im DÄ, Heft 6/2006, zum Thema „Exzellenzinitiati- ve“. Da habe die „Deutsche Forschungsgemeinschaft ein erhebliches Nord-Süd- und ein Ost-West-Gefälle bei der Vor- auswahl der Antragsskizzen für die Exzellenzinitiative fest- gestellt“. Zu den sieben „Spit- zenuniversitäten“ in Bayern und Baden-Württemberg kä- men nur je eine in Nordrhein- Westfalen, Bremen, Berlin so- wie zwei in den neuen Bun- desländern. Gemeint ist je- doch kein Nord-Süd- oder Ost-West-Gefälle, sondern ge- nau das Gegenteil, nämlich ein Süd-Nord- oder West-Ost-Ge- fälle. Oder gibt es ein Gefälle vom Tal zum Berg?

Dr. Gerhard Bankamp, Greitelerweg 21 B, 33102 Paderborn

Dienstleister

Zu dem Kommentar „Wider den lächelnden Dienstleister“ von Dr.

med. Burkhard Gmelin in Heft 6/2006:

Meine Idealvorstellung

Ihr Artikel spricht mir aus der Seele. Ich halte es für einen sehr großen Fehler, dass die Ärzteschaft nicht protestiert hat, als Wirtschaftsberater über den Begriff „Kundenorientie- rung“ uns Ärzten das Arzt-Pa- tienten-Verhältnis genommen haben und durch das Kunden- Dienstleister-Verhältnis ersetz- ten.Wir haben nicht gemerkt, dass dies in Wahrheit kein Fort- schritt, sondern ein Rückschritt war.Wir hatten bereits vor die- ser Aktion ein klar definiertes Verhältnis zu unseren Vertrau- enspartnern, den Patienten, for- muliert in dem uralten Grund- satz: „Salus aegrotii suprema A

A920 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 103⏐⏐Heft 14⏐⏐7. April 2006

B R I E F E

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lex“. Das Arzt-Patienten-Ver- hältnis war ein Vertrauensver- hältnis, das Kunden-Dienstlei- ster-Verhältnis ist heutzutage oft ein Misstrauensverhält- nis . . . Die ersten Auswirkun- gen dieser Veränderung merkt man schon. Zweit- und Dritt- meinungen werden eingeholt.

Wenn ein alter Mensch stirbt, wird der Doktor gefragt: „Wie konnte das passieren?“ . . . Ge- sundheit ist keine Ware, die man dem Patienten aushändi- gen und verkaufen kann. Es gibt unheilbare Krankheiten.

Wir können dem Patienten nicht jeden Wunsch, den wir ihm von den Augen ablesen, er- füllen. Gesundung erfordert auch Mitwirkung vom Patien- ten, zu dieser Mitwirkung muss er angeleitet werden. Misstrau- en gegenüber dem Arzt führt zu Misstrauen gegen die Rat- schläge des Arztes. Nichtbefol-

gen der Ratschläge führt zum Scheitern der Behandlung, da- für wird dann wieder der Arzt verantwortlich gemacht.Wenn wir Patienten zu Kunden wer- den lassen, wird man uns immer unterstellen, dass wir an den Patienten verdienen wollen, Profit maximieren wollen, denn dies ist in Industrie und Handel eigentlicher Zweck der Kun- denorientierung. Meine Ideal- vorstellung wäre es, dass die gesamte Ärzteschaft dies be- greift und handelt. Noch kön- nen wir diesen Irrweg korri- gieren. Wir hätten die Möglich- keit, nach jedem öffentlichen Auftritt, sei es in Talkshows, auf Kongressen nach einem Vortrag oder wann auch immer, im letzten Satz zu sagen: „Cete- rum censeo, ich behandele Pati- enten und keine Kunden.“ . . . Dr. Johannes Böttger,

Kaiserstraße 20 B, 45731 Waltrop

Zustimmung!

Dem Kommentar des Kolle- gen Dr. Gmelin „Wider den lächelnden Dienstleister“

kann ich nur aus vollstem Herzen zustimmen. Alle (noch) ärztlich tätigen Kolle- ginnen und Kollegen, sei es in Klinik oder Praxis, kennen nicht nur die zunehmende Verlagerung nichtärztlicher Aufgaben in den ärztlichen Verantwortungsbereich, son- dern auch die unsäglichen

„Erfindungen“ fachfremder Berufsgruppen zur „Steue- rung“ ärztlichen Verhaltens, die der Kommentar dankens- werterweise auch gleich klar benennt: Qualitätssicherung, Qualitätsmanagement, Dis- ease-Management, DRGs.

Jeder kann diesen Begriffen noch gleich ein Dutzend ande- re aus eigener, leidvoller Er-

fahrung anfügen. Man könnte diese „Projekte“ auch als Ideologien im klassischen Sinn verstehen, als Systeme zur Herrschaftssicherung, also zur Umverteilung von Ein- fluss und Budgets. Die tref- fend als „Gutworte“ entlarv- ten Worthülsen der Gesund- heitsbürokratie erinnern fatal an das Märchen von des Kai- sers neuen Kleidern. Es ist ho- he Zeit, dass sich genügend Ärztinnen und Ärzte bereit finden, laut auszusprechen:

Verwaltungsmedizin und Ge- sundheitsbürokratie sichern gut dotierte Sinekuren auf den Verwaltungsetagen, tra- gen aber kaum zur Verbesse- rung der Patientenversorgung bei. Dieser „Kaiser“ ist – um beim besagten Märchen zu bleiben – einfach nur nackt!

Peter Murmann,Lortzingstraße 23, 32545 Bad Oeynhausen

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