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Waldschutzinfo Nr. 1 / 2017 Witterung 2016

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– Abteilung Waldschutz –

___________________________________________________________________________________________________

Waldschutzinfo der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt (NW-FVA) Abteilung Waldschutz – Grätzelstraße 2 – 37079 Göttingen

Stand: 08.02.2017

Waldschutzinfo Nr. 1 / 2017

Witterung 2016

Die Witterung des Jahres 2016 wird für den Zuständigkeitsbereich der NW-FVA (SH, NI, ST, HE) anhand vorliegender Daten des Deutschen Wetterdienstes (DWD) charakterisiert. Als Referenz dient die international gültige Referenzperiode 1961-1990.

In der Gesamtbetrachtung war das Jahr 2016 deutlich zu warm (SH: +1,4 °C; NI: +1,3 °C;

ST: +1,5 °C; HE: +1,3 °C). Es gab regional ausgeprägte Niederschlagsdefizite, die teilweise erheblich über den mittleren Werten der Länder (SH: -9 %; NI: -14 %; ST: -13 %; HE: -12 %) lagen. Die Sonnenscheindauer hatte Werte über dem langjährigen Durchschnitt (SH: +1 %; NI: +7 %; ST: +11 %;

HE: +1 %).

Aus Sicht des Waldschutzes waren im Jahresverlauf einige Witterungsereignisse von besonderer Bedeutung: Der Winter 2015/16 (Dez.-Feb.) hatte Phasen mit relativ hohen Temperaturen.

Niederschlagsdefizite gab es im Dezember 2015. Die Monate Januar und Februar lagen in den meisten Gebieten über dem langjährigen Mittelwert des Niederschlags (Ausnahme: Magdeburg).

Zu Beginn der Vegetationszeit 2016 war vielerorts ein für die Entstehung und Entwicklung von Pilzschäden förderlicher Witterungsverlauf zu verzeichnen: Der Mai startete verregnet, gefolgt von trockenem, sonnigem und zunehmend warmem Wetter. In der zweiten Maidekade gab es erneut Regen, zu Pfingsten (Mitte Mai) Kaltluft, im letzten Monatsdrittel feucht-warme Luft. Im Juni setzte sich die wechselhafte Witterung fort. Bei schwülwarmer Luft traten örtlich Gewitter mit großen Regenmengen auf. Sehr zahlreich waren in der Folge die Meldungen zu Pilzschäden an jungen Trieben von Waldbäumen. Im letzten Drittel des Monats Juli traten häufig Unwetter auf. Ende August setzte eine Hitzewelle ein. Niederschlagsdefizite und Trockenheit verstärkten sich in den bis dahin schon niederschlagsarmen Regionen und hielten in den Folgemonaten an.

Bereits ab Mitte/Ende August wurde bei Buchen in weiten Teilen Niedersachsens und Hessens eine auffällig früh einsetzende Laubverfärbung beobachtet. Teilweise wurden auch grüne Blätter abgeworfen. Besonders betroffen waren sonnenexponierte Kuppen-, Hang- und Randlagen und Bäume auf flachgründigen Standorten. Neben der Trockenheit war hierfür die physiologische Beanspruchung vieler Buchen durch starke Fruktifikation maßgeblich und auslösend.

Der September war sehr warm, trocken und ungewöhnlich sonnig. Höchsttemperaturen über 30 °C wurden vielerorts gemessen. Die Durchschnittstemperatur des Monats lag an ausgewählten DWD- Stationen (s. Grafiken) 3,6 bis 4,7 °C über dem jeweiligen Referenzwert (1961-1990). Zu dieser Zeit hatten die Buchen örtlich ähnliche Laubverfärbungen und Laubabfall, wie sie typisch für den Frühwinter sind.

Im gesamten Jahr 2016 trat das Diplodia-Triebsterben der Kiefer (pilzlicher Erreger: Sphaeropsis sapinea; s. auch Waldschutz-Info 10/2008) stärker in Erscheinung, z.B. in Südhessen und im östlichen Sachsen-Anhalt. Prädisponierend können neben Fraßschäden, Hagelschlag, Mistelbefall und Wurzelfäulen vor allem Niederschlagsdefizite/Trockenheit und starke Besonnung/Hitze sein. Die Diplodia-Schäden 2016 sind vielfach schon vor den Hitzewellen im Aug./Sept. beobachtet worden, d.h.

bereits in den Vormonaten muss eine Prädisposition vorgelegen haben (wahrscheinlich Niederschlagsdefizite/Trockenheit 2015). Vermutlich hat sich auch der milde Winter 2015/16 ausgewirkt; bekannt ist eine physiologische Schwächung der Kiefer durch ausgeprägte Wärmephasen im Hochwinter. Die wechselhafte Frühjahrs-/Frühsommer-Witterung hat die Entwicklung der Pilzerkrankung örtlich gefördert.

In den nachfolgenden Grafiken für das Jahr 2016 werden die Abweichungen der Witterungsverläufe von der international gültigen Referenzperiode 1961-1990 für ausgewählte DWD-Stationen dargestellt.

Zusätzlich sind Abweichungen von der Periode 1981-2010 angegeben. Abgebildet sind Monatsmittelwerte, d.h. kurzfristige Extreme (z. B. bei den Temperaturen) treten weniger deutlich in Erscheinung. Auffällig sind für viele Stationen die 2016 über mehrere Monate anhaltenden Niederschlagsdefizite.

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Waldschutzinfo der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt (NW-FVA) Abteilung Waldschutz – Grätzelstraße 2 – 37079 Göttingen

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Witterungsverlauf 2016

Januar 2016 bis Dezember 2016

Daten des Deutschen Wetterdienstes, Bezugsgröße: Abweichungen der Monatsmittelwerte von der:

internationalen Referenzperiode 1961-1990 Niederschlag in %: Defizit: Überschuss:

Temperatur in °C :

neuen Referenzperiode 1981–2010

Niederschlag in %: Defizit: Überschuss:

Temperatur in °C:

-6 -4 -2 0 2 4 6 8 10 12

-100 -50 0 50 100 150 200

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

Temperatur in °C

Niederschlag in %

Lingen

-6 -4 -2 0 2 4 6 8 10 12

-100 -50 0 50 100 150 200

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

Temperatur in °C

Niederschlag in %

Schleswig

-6 -4 -2 0 2 4 6 8 10 12

-100 -50 0 50 100 150 200

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

Temperatur in °C

Niederschlag in %

Soltau

-6 -4 -2 0 2 4 6 8 10 12

-100 -50 0 50 100 150 200

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

Temperatur in °C

Niederschlag in %

Magdeburg

-6 -4 -2 0 2 4 6 8 10 12

-100 -50 0 50 100 150 200

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

Temperatur in °C

Niederschlag in %

Braunlage

-6 -4 -2 0 2 4 6 8 10 12

-100 -50 0 50 100 150 200

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

Temperatur in °C

Niederschlag in %

Kassel (Schauenburg-Elgershausen)

-6 -4 -2 0 2 4 6 8 10 12

-100 -50 0 50 100 150 200

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

Temperatur in °C

Niederschlag in %

Michelstadt

-6 -4 -2 0 2 4 6 8 10 12

-100 -50 0 50 100 150 200

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

Temperatur in °C

Niederschlag in %

Gießen

-6 -4 -2 0 2 4 6 8 10 12

-100 -50 0 50 100 150 200

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

Temperatur in °C

Niederschlag in %

Wittenberg

Referenzen

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