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Archiv "Unter fremdem Namen heimgekehrt: Die „Hamburg“ geht als „Maxim Gorki“ wieder auf Kreuzfahrt" (16.10.1975)

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Leserdienst Hinweise· Anregung~n

REISE

Unter fremdem Namen heimgekehrt

Die "Hamburg" geht als "Maxim Gorki" wieder auf Kreuzfahrt

ln den nächsten drei Jahren wird die ehemalige TS "Hamburg", in- zwischen an eine russische Ree- derei verkauft und umgetauft in TS "Maxim Gorki", wieder aus- schließlich dem deutschen Reise- markt zur Verfügung stehen. Was unter deutscher Flagge finanziell einfach nicht mehr zu verkraften war - ständig steigende Kosten für Besatzung und Unterhalt der

"weißen Dame"- , das wollen die Russen jetzt meistern.

Gleich zwei Überraschungen hielt Peter Neckermann, Chef des Rei- seunternehmens "NUR", für die Hamburger bereit: er charterte die- ses schöne Schiff nicht nur auf drei volle Jahre; er ließ auch die ersten beiden Kurzkreuzfahrten un- ter "NUR-Flagge" nach Oslo und nach Bergen im früheren Heimat- hafen Harnburg beginnen.

"Hammer und Sichel" am Schorn- stein der ehemals so stolzen Ham- burgerin, das dürfte manch einem Hanseaten auf der Kaipromenade der St.-Pauli-Landungsbrücken ein Kopfschütteln gekostet haben.

Doch an Bord hat sich seit den al- ten Hamburger Tagen nur wenig geändert: ein paar Bilder sind aus- gewechselt, überall stehen zusätz- lich russische Beschriftungen, und in Kabinen, Speisesälen und Bars findet sich überwiegend weibliches Personal.

Auch die Ausstattung der Kabinen blieb: je nach Kategorie Bad oder Dusche und WC. Die Schränke sind groß genug, um selbst umfang- reiche Garderobe aufnehmen zu können. Alle Kabinen haben nur zwei Betten: eines wird tagsüber hochgeklappt, das andere in ein Sofa verwandelt. Fernseher, Tele- fon, Radio, Frisierkommode schaf- fen die Behaglichkeit eines guten Hotelzimmers.

Die gepflegte Atmosphäre, die großzügige Einrichtung der Gesell-

schaftsräume, allenthalben Luxus und - nicht zu vergessen - guter Service sind geblieben. Auch die Zahl der Besatzungsmitglieder - etwa 400 - und die Anzahl der Passagiere - höchstens 600 - hat sich nicht geändert. Nach wie vor

Die "Maxim Gorki", vormals "Hanseatic", geht im Dezember auf Weltreise

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DEUTSCHES ARZTEBLA'IT Heft 42 vom 16.0ktober 1975 2943

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Leserdienst

Hinweise -Anregungen

gilt auch dieser „Steckbrief":

195 Meter lang, 27 Meter breit, 22 Knoten schnell, elf Decks, fast ausschließlich Zweibettkabinen, Swimming-pool und Hallenbad, Sauna, Massage, Gymnastikraum, Filmtheater, zwei Ballsäle, Night- club, zwei Orchester, vier Bars, vielerlei Unterhaltung, Spielcasino mit „einarmigen Banditen", drei Restaurants, Einkaufsstraße, Fri- seur, Bibliothek mit vielen Neuer- scheinungen, Hospital und Kapelle.

Wohltuend die Bemühungen all der vielen properen und adretten jun- gen Stewardessen um den Gast.

Ein Wink nur — und freundlich lä- chelnd fragen sie nach dem Wunsch. Aber — und hier wird die Sache ein wenig problematisch — mit den Deutschkenntnissen der jungen Damen hapert es teilweise noch ganz erheblich. Und wer von den deutschen Passagieren spricht schon russisch?

Noch eines: das Servieren des Mit- tag- und Abendessens klappt rei- bungslos. Fünf bis sechs Gänge werden zu jeder Mahlzeit aufgetra- gen. Wer einen auslassen möchte, gibt ein Zeichen. Das macht keine Schwierigkeit. Beim Frühstück sieht es ein wenig fataler aus: der eine möchte zwei Vierminuten- eier, der andere Schinken mit Rührei, ein dritter „Ochsenaugen"

und was der Sonderwünsche noch mehr sind. Hochrot vor Anstren- gung und Eifer, oft ein wenig rat- los, gelegentlich vielleicht sogar verzweifelt, laufen die Mädchen durcheinander. Und dann tragen sie schließlich auf einem riesigen Tablett ein einziges winziges Ei aus der Küche herein. Mißver- ständnisse, mangelnde Berufser- fahrung und sicherlich auch Fehler in der Organisation offenbaren sich hier.

Der Frühstückskaffee schließlich verdient vorerst bei bestem Willen diese Bezeichnung nicht. Auf der

„Maxim Gorki" ist daher gut bera- ten, wer gleich auf Tee umsteigt.

Das gleiche gilt übrigens auch für den ebenfalls unter „falscher Flag- ge" segelnden Espresso; er ist

selbst Herzkranken noch zu dünn.

Am 21. Dezember geht die „Maxim Gorki" auf eine 86-Tage-Weltreise.

Bis dahin muß an Bord noch viel gelernt und geändert werden. Es lohnt sich durchaus für die „Nek- kermänner", einen oder zwei In- struktoren auf das Schiff zu schik- ken, zumal viele der Gäste alte

„Hamburg-Passagiere" sind, die sich darauf freuen, „ihr" Schiff wie- derzusehen, und sehr genau ver- gleichen können zwischen früher und heute.

Die Liste der Anregungen und Wünsche läßt sich noch fortsetzen.

Liegestühle zum Beispiel sind zwar reichlich vorhanden, aber es fehlt der Decksteward, der die Polster ausgibt. Auch in den Bars dauert die Abfertigung endlos lange. Liegt man gar an Deck und bestellt man sich dort einen Drink, kann man bis zu einer Stunde warten. Es wä- re völlig falsch, hier von Unfreund- lichkeit zu reden. Alle sind, wie heute wahrscheinlich selten, eif- rigst bemüht, alles recht zu ma- chen.

Die Küche verdient ein Lob. Sie hat internationalen Zuschnitt mit stark

Ein geheizter Swimmingpool an Bord sorgt dafür, daß sich die Gäste auch bei kühlerem Wetter fit und munter halten können Fotos: Neckermann

russischem Einschlag. Dazu ge- hört, daß der Kaviar nicht nur

„körnchenweise" zugeteilt, son- dern in stattlichen Portionen aufge- tischt wird. Auch das Mitternachts- büfett kann sich sehen lassen: die Auslage eines ganzen Feinkostla- dens wird da splendid und appetit- lich ausgebreitet. Nicht minder gut klappt der Service in den Kabinen:

mit Kehrmaschine und Lappen wird alles peinlichst sauber gehal- ten. Täglich gibt es eine Garnitur frischer Handtücher. Hat man ei- nen Sonderwunsch, so wird er so- fort erfüllt.

Die Trinkgeldfrage macht einiges Kopfzerbrechen. Erfahrene Kreuz- fahrer pflegen zwischen drei und fünf Prozent der Passage unter die Besatzung zu verteilen. Auf der

„Maxim Gorki" hat man damit Schwierigkeiten. Viele nehmen überhaupt kein Geld, manche erst nach langem Überreden. Selbst so kleine Aufmerksamkeiten wie Köl- nisch Wasser, Cröme, Pralinen oder Strumpfhosen werden nicht immer akzeptiert. Man müßte den jungen Russinnen klarmachen können, daß man mit solcher Geste ledig- lich seine Zufriedenheit ausdrük- ken will; kaum zu schaffen bei so viel Sprachschwierigkeiten.

Wer die Dezember-Weltreise nicht ganz mitmachen kann oder will, hat Gelegenheit, 27 Tage von Ge- nua bis Singapur mitzufahren oder 36 Tage von Singapur bis Acapulco oder auch noch 24 Tage von Aca- pulco bis Genua, jeweils kombi- niert mit Flugreise. lm März be- ginnt dann die „Westafrika-Kreuz- fahrt" der „Maxim Gorki", Ostern kreuzt sie im Atlantik, und im Mai steht das östliche Mittelmeer samt Schwarzmeer auf dem Pro- gramm.

Alles in allem läßt sich schon nach dem Kurztrip bis Oslo sagen: ein schönes Schiff, ein gutes Schiff, eine wirkliche Bereicherung für den deutschen Kreuzfahrtenmarkt.

Die Kinderkrankheiten? — Necker- mann müßte seinem Namen untreu werden, sollte es nicht gelingen, sie zu beseitigen. Arnold Schulz

2946 Heft 42 vom 16. Oktober 1975 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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