Die größten Börsen der Welt
Umsätze von Aktien und festverzinslichen Wertpapieren 1990
in Mrd. DM
Frankfurt Paris
DEUTSCHES
ARZTEBLATT
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u Jahresbeginn beein- flußte der Golfkrieg die Börse negativ. Sein En- de sorgte für einen Kursauf- schwung, der sich in der ersten Jahreshälfte unter Schwankungen fortsetzte.Der Putschversuch in der da- maligen Sowjetunion ließ im August kurzfristig die Kurse massiv einbrechen. Allerdings wurden auch diese Verluste relativ schnell wieder aufge- holt. Dennoch bröckelten in der zweiten Jahreshälfte 1991 die Kurse langsam ab. Die Gründe hierfür waren unter anderem zurückgehende Ge- winnerwartungen für deut- sche Unternehmen, die Krise in Jugoslawien sowie die noch nicht überwundenen Anlauf- schwierigkeiten in den neuen Bundesländern. Im Dezember tendierte die Börse lustlos, be- sondere Impulse fehlten. Die häufig zu beobachtende Jah- resend-Rallye blieb 1991 wei- testgehend aus, es kam sogar zu Kursrückgängen.
Dies schlug sich auch in der kurzfristigen Wertent- wicklung der Aktienfonds mit Anlageschwerpunkt Deutsch- land für den Dezember nie- der. In 1991 lag die Wertent- wicklung dieser Fonds über das gesamte Jahr gesehen zwischen -9,1 und + 10,8 Pro- zent. Im Langfristvergleich 1981 bis 1991 erwirtschafte- ten die Aktienfonds Ergeb- nisse von 152,7 bis 387,5 Pro- zent, nach 15 Jahren 187,9 bis 499,5 Prozent.
In den Wertentwicklungen der Aktienfonds mit Anlage- schwerpunkt Ausland kamen die unterschiedlichen Ent- wicklungen an den internatio- nalen Börsen zum Ausdruck.
Die Wertveränderungen reichten im vergangenen Jahr von -21,2 Prozent bis + 12,1 Prozent. Im Jahresvergleich legten die Börsen in London, Paris und New York zu. Be- sonders in den Vereinigten Staaten kam es in den letzten Tagen von 1991 zu Kursstei- gerungen. Kursrückgänge verzeichneten dagegen zum Beispiel die Börsen von Itali- en, Osterreich und Japan.
Zusätzlich beeinflußten Veränderungen der Wäh-
rungsparitäten die Anlageer- gebnisse dieser Fonds. Der Außenwert der DM fiel 1991 gegenüber den Währungen der 18 Industrieländer im Schnitt um 1,1 Prozent. Län- gerfristig erzielten die Fonds durchweg positive Wertent- wicklungen, die nach 10 Jah- ren von 34,1 bis 308,8 Pro- zent, nach 15 Jahren bis zu 405,7 Prozent reichten.
Die skizzierten Börsen- und Währungseinflüsse gal- ten auch für Aktienfonds, die ihre Anlage auf bestimmte Branchen oder Regionen be- grenzen. Sie verbuchten im abgelaufenen Jahr Wertent- wicklungen von -16,2 bis
+ 28,2 Prozent, je nach Anla- geschwerpunkt. Nach 10 Jah- ren ergaben sich fast aus- schließlich positive Ergebnis- se mit Wertsteigerungen bis zu 213,3 Prozent. Nach 15 Jahren betrugen sie bis zu 290,9 Prozent.
Für Anleger in Renten- fonds mit Anlageschwerpunkt Deutschland lag die Wertent- wicklung zwischen 5,5 und 15,0 Prozent. Die Zinsen bil- deten sich zwar im Jahresver- gleich leicht zurück, was zu entsprechenden Kursgewin- nen führte, bewegten sich ins- gesamt jedoch auf hohem Ni- veau. Dafür verantwortlich waren sowohl der Finanzbe- darf in den neuen Bundeslän- dern, der höher als erwartet ausfiel, als auch die Mitfinan- zierung des Golfkrieges.
Für Verunsicherung auf dem Rentenmarkt sorgte in den Sommermonaten das
„Zinsurteil". Mit der Verkün- dung der „Eckwertbeschlüs- se" kehrte etwas mehr Ruhe auf dem Kapitalmarkt ein.
Der für Rentenfonds aussa- gekräftigere Langfristver- gleich zeigte Wertsteigerun- gen zwischen 85,8 und 136,4 Prozent (10 Jahre) sowie 146,9 und 226,6 Prozent (15 Jahre).
Rentenfonds mit Anlage- schwerpunkt Ausland erwirt-
Die Frankfurter Wertpapierbör- se kam 1990 auf einen Umsatz von 2384 Milliarden DM, Aktien und festverzinsliche Wertpapie- re zusammengerechnet. Damit liegt sie deutlich hinter den Bör- sen in Tokio, London und New York zurück.
Stat. Angaben: „Die Bank"
schafteten 1991 ausnahmslos positive Wertsteigerungen bis zu 18,4 Prozent. Dabei spiel- ten auch Weckselkursände- rungen eine Rolle. In der er- sten Hälfte des Jahres war die DM - insbesondere auch we- gen der steigenden Kosten der deutschen Einheit - rela- tiv schwach gegenüber den wichtigsten Währungen. In der zweiten Jahreshälfte hin- gegen konnte sie deutlich ge- winnen. So schloß die DM ge- genüber dem Ultimo 1990 zum Beispiel im Vergleich zum US-Dollar mit minus 1,5 Prozent ab. Gegenüber dem japanischen Yen verlor die DM im Jahresvergleich aller- dings 10 Prozent. Der 10-Jah- res-Vergleich ergab für die internationalen Rentenfonds Wertsteigerungen zwischen 98,3 und 179,4 Prozent, nach 15 Jahren betrugen sie 191,2 bis 271,7 Prozent.
Die gemischten Fonds, die sowohl in Aktien als auch festverzinslichen Wertpapie- ren anlegen, erreichten im vergangenen Jahr Wertent- wicklungen von -5,3 bis + 12,4 Prozent. Die 10-Jahres-Er- gebnisse betrugen bis zu 241,8 Prozent. In 15 Jahren stieg der Wert der Fondsanteile um 79,9 bis 335,6 Prozent.
Die Offenen Immobilien- fonds erzielten 1991 Wert- steigerungen zwischen 7,6 und 10,1 Prozent. Diese Er- gebnisse zeigen laut BVI, daß sich die Konzentration auf gewerblich genutzte Immobi- lien in ausgewählten Standor- ten unter besonderer Berück- sichtigung der Qualität der Objekte ausgezahlt hat. Auch.
die Langfristergebnisse spie- geln die kontinuierliche Wertsteigerung wider. Sie lie- gen für den 10-Jahres-Zeit- raum zwischen 81,4 und 101,6 Prozent, für 15 Jahre zwi- schen 125,3 und 182,7 Pro- zent. BVI
Der BVI fügt seiner Übersicht stets eine detaillierte Auflistung der einzelnen Fonds und ihrer Entwicklung bei. Interessierten Lesern schicken wir diese auf Anfrage gerne zu; Anschrift der Redaktion: Herbert-Lewin- Straße 5, W-5000 Köln 41.
Deutsche Investmentfonds 1991
Wertsteigerungen bei Renten- und Offenen Immobilienfonds, differenziertes Bild bei Aktien
Die im Bundesverband Deutscher Investment- Gesellschaften e.V. (BVI) zusammengeschlosse- nen Publikumsfonds erzielten im vergangenen Jahr je nach Anlageschwerpunkt Wertverände- rungen zwischen -21,2 und + 28,2 Prozent. Darin spiegeln sich nach Auffassung des BVI die teil- weise turbulenten Entwicklungen an den Aktien- und Rentenmärkten im vergangenen Jahr wider, die im folgenden näher analysiert werden.
Dt. Ärztebl. 89, Heft 5, 31. Januar 1992 (89) A1-319