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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
Ärzte- und Apothekerbank:
Zufriedenstellendes Ergebnis
E
in gutes bis „zufrieden- stellendes" Geschäfts- ergebnis meldet die Deutsche Apotheker- und Ärztebank eG, Düsseldorf, auch für 1990: Die Gewinn- und Verlustrechnung der Bank weist einen Jahresüber- schuß in Höhe von 18,23 Mil- lionen DM (1989: 17,97 Mil- lionen DM) aus. In die Rück- lagen (gesetzliche und ande- re) wurden — wie bereits in den Vorjahren — insgesamt zehn Millionen DM einge- stellt, so daß die „Apo"-Bank eine gegenüber dem Vorjahr unveränderte Dividende von sechs Prozent (netto) bezie- hungsweise 9,375 Prozent brutto (einschließlich der an- rechenbaren Körperschaft- steuer) ausschütten konnte.Flächendeckendes Zweigstellennetz
Die „Bank der akademi- schen Heilberufe" unterhält inzwischen neben vier Nie- derlassungen (Berlin, Düssel- dorf, Hamburg und Mün- chen) insgesamt 57 Ge- schäftsstellen (in Berlin, Düs-
seldorf und München mehre- re Stadtfilialen). Nach der Errichtung von zunächst drei Repräsentanzen (in Ost-Ber- lin, Leipzig und Schwerin) sind in den fünf neuen Bun- desländern inzwischen zehn Bankfilialen eingerichtet wor- den; sie waren mit Unterstüt- zung von Bankexperten aus dem Westen binnen kurzer Zeit mit dem gesamten Ban- kenservice betriebsbereit. In- zwischen hat die „Apo"-Bank in den fünf neuen Bundeslän- dern mehr als 10 000 Kunden gewonnen.
Anfang Juni 1991 ist eine weitere Zweigstelle in Kre- feld eröffnet worden, im Spätsommer wird eine weite- re Filiale der Bank in Trier eröffnet.
Bei Beibehaltung des be- währten Prinzips der soliden und risikokontrollierenden Geschäftspolitik rechnet der seit Juni 1990 neu amtierende Vorsitzende des Vorstandes,
Rechtsanwalt Dipl.-Kfm. Ri- chard Deutsch (59), mit einer weiteren günstigen und ex- pansiven Entwicklung der Bank.
Bereits nach den ersten drei Monaten 1991 war mit mehr als 3000 Neuzugängen die Mitgliederzahl von 70 000 überschritten. Ende 1989 zählte die Bank noch 65 46() Mitglieder. Ein Geschäftsan- teil (und damit die gestückel- te Haftungssumme) beträgt 2000 DM. Die Zahl der Kun- den hat sich während der letzten zwölf Monate um fast 18 000 auf 143 000 erhöht.
Vorstandsvorsitzender Deutsch verwies anläßlich der Vertreterversammlung am 28. Juni 1991 in Neuss auf den umfangreichen bankspe- zifischen Service der Bank:
Berufsständischer Anlagen- service, Investitions- und Ko- stenplanung, Investitionspla- nung, Liquiditätsstatus, Bau- finanzierung (sämtliche Pro-
gramme sind in der Version
„Ärzte" und „Zahnärzte" auf EDV in den Bankgeschäfts- stellen im Routine-Einsatz) und ein Full-Beratungsser- vice.
Eine Branchenspezialität ist die völlig spesen- und por- tofreie Kontenführung für Guthabenkonten — ein geld- werter Vorteil für die Kun- den der Bank in Höhe von rund 250 bis 450 DM pro Konto und Jahr, für die Bank immerhin ein Kostenblock von fast 18 Millionen DM.
Die Bilanzsumme weist per Jahresultimo 1990 einen Betrag von 10,56 Milliarden DM aus (sieben Prozent oder 695 Millionen DM mehr als im Vorjahr).
Die Bank finanzierte 1990 insgesamt 1740 Niederlassun- gen, fast 100 mehr als im Vor- jahr. Davon entfielen bei Ärz- ten und Zahnärzten rund die Hälfte auf die Finanzierung der Übernahme bereits beste- hender Praxen, bei Apothe- kern lag die Vergleichszahl im vergangenen Jahr sogar bei 80 Prozent.
Dr. Harald Clade
Börsebius: Vorsicht Finanzhaie Dickes Ding im Vormarsch
W
as tausend Wichte sagen, bekommt Ge- wicht, wird wichtig, weil die Wichte tausend sind, und die Ehrenmänner, die's nicht glauben, höchstens zehn!Auch haben die Schufte in der Regel bessere Lungen als die Ehrenmänner, sie schreien mehr, und nichts wirkt auf der Welt mehr als Geschrei!" (Jo- hann Nepomuk Nestroy).
Manchmal frage ich mich schon, wie dubiose Geschäf- temacher ihre Klientel millio- nenfach abzocken können, wo doch heutzutage so viel an Aufklärung betrieben wird wie noch nie. Selbst in den öf- fentlich-rechtlichen Medien entdeckten die Redakteure den grauen Kapitalmarkt als Publikumsschreck, und auch der „Spiegel" findet es zuwei- len schick, aus der schillern- den Welt der zwielichtigen Anlagevermittler zu berich- ten.
Und dennoch nützt es of- fenbar nicht allzuviel. Immer
wieder fallen die Anleger zu hunderten auf zwielichtige Zeitgenossen herein, die of- fenbar nichts anderes tun müssen, als dick aufzutragen und / oder die Gier nach dem schnellen Reichtum zu wek- ken. Da helfen auch die man- cherorts vorgebrachten Argu- mente, zehn Prozent Vermö- genszuwachs im Jahr, solide erwirtschaftet, seien wohl auch schon eine fabelhafte Leistung, nicht sehr. Auch die Hinweise auf die großen Plei- ten der ominösen Kapital- sammelstellen Ambros, EFC oder worüber Börsebius sonst schon berichtet hat, scheinen mir auch nicht immer auf fruchtbaren Boden zu fallen.
Dieser Eindruck drängt sich zumindest auf, wenn sich
— wie jetzt — die Nachfragen über ganz bestimmte Anlage-
vermittler häufen. Das Schlimme: Oft sind die „ar- men" Investoren bereits mit- ten im Schlamassel, haben bereits zehntausende oder mehr Mark investiert und fra- gen „halt mal der Vorsicht halber" nach. Für solche An- frager läßt sich in der Regel nicht mehr allzuviel tun, und außerdem — mal ganz ehrlich
— gelten mein Herz und mei- ne schriftstellerischen Mühen auch mehr den Leuten, die tatsächlich was von der Auf- klärung haben, die also dann auch die Finger von solchen Finanzabenteuern lassen.
In die Fußstapfen der Am- bros, bei der vermutlich mehr als 60 000 Anleger ihre Gel- der auf Nimmerwiedersehen abschreiben müssen, könnte nun die Düsseldorfer Euro Assets-Rendite-Pool GmbH
treten. Dieser Meinung ist zu- mindest Deutschlands be- kanntester Anlegerschützer Heinz Gerlach. Seiner Mei- nung nach rechtfertigen so- wohl das Angebot wie auch das personelle Umfeld dieser Company die Annahme, daß wieder einmal gutgläubige Anleger über den Tisch gezo- gen werden sollen. Die Euro Assets-Rendite-Pool lockt seit dem vergangenen Jahr über die Innovation GmbH (Pleckhausen) mit der Aus- sicht auf jährliche Renditen von 15 und 35 Prozent. Die Jungs, so die Prospektaussa- ge, schaffen das „seit über 11 Jahren" mit Aktien-, Bond- und Zinsdifferenzstrategien.
Was sie bisher nicht schaff- ten: die Benennung eines neutralen Treuhänders, der unabhängig die Verwendung der eingesetzten Gelder kon- trolliert. Was nicht sein soll, darf wohl auch nicht sein.
Börsebius
Dt. Ärztebl. 88, Heft 33, 15. August 1991 (73) A-2741