und dadurch eine Verbreitung der Krankheiten zu befürchten ist (ge- genwärtiger Stand: Cholera, Lepra, Milzbrand, Paratyphus A-B-C, Pest, Pocken, Poliomyelitis, bakterielle Ruhr, Tollwut, Tularämie, Typhus abdominalis, hämorrhagische Fieber, Brucellose, Diphtherie, Meningitis/
Encephalitis, Q-Fieber, Rotz, Aktive Tuberkulose, Virushepatitis ).
- Zu diesen Abfällen zählen ferner mikrobiologische Kulturen, welche in Instituten für Hygiene, Mi- krobiologie und Virologie sowie in der Labormedizin und in Arztpraxen mit entsprechender Tätigkeit anfal- len, und
- Versuchstiere, deren Beseiti- gung nicht durch das Tierkörperbe- seitigungsgesetz geregelt ist, soweit eine Verbreitung der oben genann- ten Erkrankungen zu befürchten ist, außerdem Streu und Exkremente aus Versuchstieranlagen, soweit eine Verbreitung der obigen Krankheiten zu befürchten ist.
~Abfälle der Gruppe D, an de- ren Entsorgung aus umwelthygieni- scher Sicht innerhalb und außerhalb der Einrichtungen des Gesundheits- dienstes besondere Anforderungen gestellt werden, sind:
- Feste mineralische Abfälle, Abfälle von Pflanzenschutz- und Schädlingsbekämpfungsmitteln sowie von pharmazeutischen Erzeugnissen (Medikamente inklusive Zytosta- tika),
- Laborabfälle und Chemikali- enreste,
- Abfälle aus Röntgenlabors, - Nicht-Eisen (NE)-metallhal- tige Abfälle,
- Mineralöle und synthetische Öle,
- Altmedikamente.
~ Abfälle der Gruppe E sind solche, an deren Entsorgung nur aus ethischer Sicht zusätzliche Anforde- rungen zu stellen sind: Körperteile und Organabfälle einschließlich ge- füllter Blutbeutel und Blutkonser- ven.
Folgende allgemeine Gesichts- punkte sollten in der Praxis bedacht werden: Büroabfälle sind strikt von praxisspezifischen Abfällen zu tren- nen. Mit der Flut von Reklameschrif- ten ist ein großer Anteil des Praxis- abfalls bereits aussortiert. Verlet-
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AUFSÄTZE
zungsgefährdende Abfälle (Kanülen, sonstige Nadeln, Lanzetten, Brech- ampullen, Skalpelle, Glasbruch) soll- ten in besonders kleinen bruch-, schitt- und durchstechungssicheren Behältern gesammelt und im Haus- müll entsorgt werden. Oberstes Ge- bot ist, eine Verletzung der Haut mit diesen Abfällen in Praxen, Labors,
Umweltschutz im Krankenhaus
Die Deutsche Kranken- hausgesellschaft hat im April 1993 einen Studienband mit dem Titel "Umweltschutz im Krankenhaus" herausgegeben.
Neben grundsätzlichen Emp- fehlungen werden darin spezi- elle Hinweise zu folgenden Be- reichen eines umweltorientier- ten Managements gegeben:
Vermeidung oder V erringe- rung von Abfällen, Verwertung und Entsorgung, Wasserein- sparung und Abwasserentla- stung, Energieeinsparung. Die Studie ist zu beziehen über die Deutsche Krankenhaus Ver- lagsgesellschaft, Tersteegen- straße 9, 40474 Düsseldorf. th
Krankenstationen etc. wegen der sich daraus ergebenden erhöhten Infekti- onsempfänglichkeit zu vermeiden.
Kanülen und Brechampullen gehö- ren nicht in Papierkörbe, schon aus Rücksicht auf jene, welche den In- halt dieser Behälter entsorgen. Tup- fer, Verbände, gebrauchte Kunst- stoffspritzell etc. können, in einem kleinen Beutel verpackt, wie Haus- müll entsorgt werden. Abfälle der Gruppe C können, wenn sie in der Praxis autoklaviert wurden, mit dem Hausmüll entsorgt werden. Anderen- falls sind sie als infektiöser Sonder- müll zu entsorgen (2). Ebenfalls ge- sondert müssen die Abfälle der Gruppe D entsorgt werden. Hier können in den meisten Fällen kom- munale Sammelstellen in Anspruch genommen werden (z. B. Batterien, Leuchtstoffröhren etc. ).
Bei geschickter Organisation kann ohne großen Aufwand auch in Arztpraxen eine getrennte Samm-
Jung von Abfällen zur WiedeiVerwer- tung nach den Kategorien Altpapier Gedoch kein Papier, das mit biologi- schem Material kontaminiert ist), Altglas und Kunststoffe erfolgen.
Gerade im medizinischen Bereich führen Verpackungen zu letztge- nannter Abfallsorte. Obwohl eine ganze Reihe dieser Kunststoff- und Verpackungsabfälle noch nicht mit dem Grünen Punkt versehen ist, soll- te sie getrost mit den gezeichneten in den gelben Sack entsorgt werden; das Duale System Deutschland GmbH (DSD) toleriert dies, in der Hoff- nung, daß sich auf Grund des Drucks der inländischen Produzenten und Lieferanten auch die ausländischen dem DSD anschließen.
Im ökologischen Denken und konsequenten Handeln sollten Ärzte und ihre Praxen mit gutem Beispiel vorangehen. Zum Thema gibt Peters (3) eine Übersicht; Brinker & al (4) liefern nützliche Ratschläge und sehr gute, kurzgefaßte Handlungsweisun- gen.
Zusammenfassend läßt sich sa- gen, daß Ärzte und Praxen einem zu- nehmenden Kostendruck auch von seiten der Abfallentsorgung und -be- seitigung ausgesetzt sind. Noch wird für den Praxisbereich die Reglemen- tierung gering und der bürokratische Aufwand in Grenzen gehalten. Hier können die Praxisinhaber durch rich- tiges Handeln nicht nur ökologische Pluspunkte für die Praxis sammeln (Positivimage ), sondern auf lange Sicht auch Kostenreduzierungen ·ver- buchen und dem behördlichen Hand- lungsbedarf vorbeugen.
Literatur:
1. Mitteilungen der Länderarbeitsgemein- schaft Abfall (LAGA), Folgen 1-18, Erich Schmidt Verlag, Berlin.
2. Daschner F., Scherrer M. (1992), Ein ko- stengünstiges System zur Sammlung und Entsorgung von infektiösem Müll, Das Krankenhaus, Jg. 1992 (9):475-458.
3. Peters J. (1992), Bundesgesundhbl.
35:27-29.
4. Brinker L., Scherrer M. und Daschner F., (1992), Z. Allg. Med. 68:1011-1013.
Anschrift des Verfassers:
Dr. med. F. Mehnert, Jakob Henle Haus Lünen, Abteilung für Mikrobiologie und Infektionsepidemiologie Cappenberger Straße 62 44534 Lünen
Deutsches Ärzteblatt 90, Heft 48, 3. Dezember 1993 (27) A1-3207