A K T U E L L
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as Umweltbundesamt un- tersucht erstmals bundes- weit die Umweltbelastungen bei Kindern. Ziel des „Kin- der-Umwelt-Surveys“ ist es, eine verlässliche Datenbasis zu schaffen, um künftig die Umweltbelastungen bei Kin- dern zu mindern. In einem Zeitraum von drei Jahren werden an 150 Orten 1 800 Kinder im Alter von drei bis 14 Jahren untersucht. Schwer- punkte des Surveys sind die Erfassung der körperlichen Schadstoffbelastung, der Be- lastungen in Wohnräumenund im häuslichen Trinkwas- ser, der umweltbedingten All- ergien und Reizungen, der Lärmbelastung, Hörfähigkeit sowie Stress.
Nachdem 2002 die ein- jährige Pilotphase abge- schlossen wurde, ist jetzt die Hauptphase des Kinder- Umwelt-Surveys, die an den bundesweiten Kinder- und Jugendgesundheitssurvey des Robert Koch-Instituts ange- koppelt ist, gestartet. Weitere Informationen im Internet unter: www.umweltbundes amt.de/survey/index.htm.
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er Gesundheitskompro- miss von Regierung und Opposition nimmt allmählich Gesetzesform an. Seit dem 26.August liegt aus dem Bundes- gesundheitsministerium die dritte Fassung des 1. Arbeits- entwurfs eines Gesundheits- reformgesetzes vor. Neben redaktionellen Änderungen wurden dort auch die in den Konsensgesprächen erzielten Kompromisse eingearbeitet.
Danach wird die Positivli- ste für erstattungsfähige Arz- neimittel explizit aufgeho- ben. Es wird klargestellt, dass in den medizinischen Ge- sundheitszentren Ärzte als Freiberufler tätig sein kön- nen. Die Ärzte werden zudem verpflichtet die Praxisgebühr von zehn Euro pro Behand- lungsfall und Quartal einzu- behalten.Verrechnet wird das Geld mit dem Honorar.
Auf Protest des Länder- ausschusses der Kassenärztli- chen Bundesvereinigung, der am 29. August in Berlin tagte, stießen zwei Punkte: Zum ei-
nen wehrt er sich gegen die Vorschrift, dass die Ver- tragsärzte im Westen für die Honorarangleichung ihrer Kollegen im Osten aufkom- men müssen. Zum anderen kritisiert der Länderaus- schuss, dass die Hausarztmo- delle durch Einzelverträge organisiert werden können.
„Es kann nicht in das Belie- ben von Krankenkassen ge- stellt werden, welche und wie viele Hausärzte sie ihren Ver- sicherten jeweils für eine von diesen wählbare hausarztzen- trierte Versorgung anbieten“, heißt es in einer Resolution.
Der Zeitplan: Am 8. Sep- tember beschließen die Frak- tionen den Gesetzentwurf, am 9. September findet die 1. Le- sung im Bundestag statt, am 11. September die Beratung im Gesundheitsausschuss, am 23. September die 2. und 3. Le- sung im Bundestag. Am 26.
September soll das Gesetz im Bundesrat verabschiedet wer- den und könnte am 1. Januar 2004 in Kraft treten.
Kinder-Umwelt-Survey
Datenbasis schaffen
Studie zu Belastungen durch die Umwelt
Reformgesetz
Weitere Details geregelt
Einzelverträge für Hausarztmodelle vorgesehen
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uchtkranke Ärzte kommen erst mit relativ langer La- tenzzeit zu einer Entgiftung.Sie öffnen sich schwer, leisten erheblichen Widerstand ge- gen die Patientenrolle und benötigen deshalb eine spe- zialisierte Behandlung. Dann jedoch sind die Erfolge mit 60 bis 70 Prozent höher als nor- mal. Dr. Bernhard Mäulen, Leiter des Instituts für Ärzte- gesundheit in Villingen- Schwenningen, wies bei der
Jahrestagung 2003 der Deut- schen Gesellschaft für Psy- chosomatische Frauenheil- kunde und Geburtshilfe in Stuttgart darauf hin, dass ge- naue Daten zur Prävalenz von Suchtkrankheiten bei Ärzten bisher fehlen. Experten gehen jedoch von sechs bis sieben Prozent aus. Allein in den Oberberg-Kliniken seien in den vergangenen 18 Jahren mehr als 1 000 Ärzte und Ärztinnen behandelt worden.
In den meisten Fällen reicht nach Angaben von Mäulen eine kombinierte Entgiftung und Entwöhnung über einen Zeitraum von sechs bis acht Wochen aus. Notwendig sei
jedoch eine Nachsorge über rund zwei Jahre.
Bei den Suchtstoffen liege Alkohol mit 50 Prozent an er- ster Stelle, bei 28 Prozent sei eine kombinierte Abhängig- keit von Alkohol und Medika- menten festgestellt worden, so Mäulen. Medikamente und Betäubungsmittel wurden je- weils bei etwa sechs Prozent als Suchtstoffe ausgemacht. In Behandlung kommen die ärzt- lichen Patienten aus persönli- cher Not oder aufgrund fami- liären Drucks – nur selten we- gen beruflicher Auflagen.
Suchtkranke Ärzte
Gute Chancen auf Heilung
Alkohol ist das häufigste Suchtmittel.
Rund 50 Pro- zent der sucht- kranken Ärzte sind alkohol- abhängig.
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A2256 Deutsches ÄrzteblattJg. 100Heft 365. September 2003
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