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Rübenernte

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Academic year: 2022

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Tiefe

LANDWIRTSCHAFT UND UMWELT

. . . · · • · · · • · · · • · · · • · • · · · • • · · • • • · • • • • · • · · • • • · • · • • · · · • · · · • · · • · • · • · · ·

Thomas Wilde, Kiel

Rübenernte

Wirkung der Großmaschine auf den Boden

Ungünstige Witterungsverhältnisse und steigende Fahrzeugmassen in der Rüben­

ernte werden hinsichtl ich der Auswirkung auf den Boden kritisch d iskutiert. Darge­

stellt werden Messungen zu sechsrei hi­

gen Rübenrodern und zu Transportfahr­

zeugen während der Rübenernte. Die Wirkung des Fahrens in der selben Spur sowie das spurversetzte Befahren der Fläche werden untersucht.

Meßstellen (ca.1 6 m)

Streuung zwischen den Meßstellen standard deviation between the sample area

menhang werden 50 t Fahrzeugmasse auf dem Acker kritisch gesehen. Im Sin­

ne der guten fachlichen Praxis, die nach­

haltige Bodenfunktion n icht zu beein­

trächtigen , gilt es, d ie Wirkung a uf den Boden zu u ntersuchen.

Meßmethoden und Aussagekraft

Bodenverd ichtung ist defin iert als Zunah­

me der Boden lageru ngsdichte u nd der Verä nderung des Porenvo­

lu mens gegenüber dem bo­

dentypischen Ausga ngs­

wert. Die klassischen bo­

denkundlichen Parameter zur Ken nzeichnung von Verd ichtung sind daher d ie Porenvolumenanteile und

S -1 ,0 - 2,5 %PV Streuung innerhalb der Meßstelle standard deviation in the sample area

scheint daher a us Sicht der Zah len wie der ackerba uliehen B edeutung fü r den Luft- und Wasserhaushalt a ussagekräfti­

ger für die Wirkung von Bodend ruck.

Einen weiteren M a ßsta b bietet das Pe­

netrometer, daß den D u rchdringungswi­

dersta nd des Bodens i n N/cm2 mißt. Un­

befahrene landwirtschaftliche Böden weisen in 5 bis 25 cm Tiefe Penetrome­

terwerte zwischen 80 und 160 N/cm2 auf, je nach Bodenzusta n d . Belastung mit schweren Maschinen, etwa R ü benroder, steigert den Wert a uf 240 bis 300 N/cm2.

Die Veränderung beträgt somit mehr als 100 %. Die natürliche Streuung wird von der Wirkung ü berlagert, wichtig fü r die I nterpretation der M eßwerte. Nachteilig wirkt sich d ie Abhängigkeit vom Wasser­

gehalt a us; sie erschwert Vergleiche über einzelne Sta ndorte. Von besonderem Vor­

tei l aber ist, daß d iese M ethode die plasti­

sche Verform u ng erken nen läßt, die auf nassem Boden als Reaktion a uf mehrfa­

ches Befahren entsteht. M it der Bela­

stung sinkt die Festigkeit u nd damit der gemessene Durchdringungswiderstand, das Porenvolumen bleibt wegen des Was­

sergehalts konsta nt.

depth1Q

r '

15 ; � �--·

V

die Lagerungsdichte. Ange­

sichts der natürlichen Streubreite der Werte sind

Diese Parameter der Bodenkunde be­

schreiben den erzielten Zusta nd. Diese Bewertung reicht - wie an der Streuung zu sehen - allein n icht aus. Am I nstitut wird d ie Reaktion der Pfla nze und zwa r das Wu rzelwachstum als biologische I ndi­

kation genutzt. Gersten körner werden u n­

ter definierten La bor-Bedi ngu ngen in na­

tu rbelassenen Boden proben zum Kei­

men gebracht. Diese Methode erweist sich als sensi bler als physika lische Mes-

' �

.9 . . . 1 4 Drucksensore�

25 i -- -

u

nd 10 Stechzyhnder

cm __ c_________j je Tiefe 40 c �, 4 pressure sensors

2 � _2 ' and 1 0 solisamples in

:5 _g � each depth

0.1 bar

Bild. 1 : Anlage der Meßstellen auf einer Meßfläche für Bodendruck und -dichte Fig. 1: Placing of measuring points for a measurement site for soil pressure and for so1l density

D

ie Mechan isieru ngsverfa hren der Rü­benernte kennzeich nen d ie Entwick­

lung zu höheren Gesamtmassen deutlich.

Der Trend geht zu Loh n u nternehmern , d ie leistungsfäh ige 6-reihige Sel bstfa hrer einsetzen. Heute werden bereits 60 % der R ü ben 6-reihig geerntet; Tendenz steigend. Das Leergewicht eines 6-rei hi­

gen Köpfrodebun kers erreicht 25 t, der Bun ker faßt 16 bis 25 t. Das Ü berlade­

verfah ren kommt mit wen iger schweren Maschi nen aus. M it größerer Arbeitsbrei­

te und Sch laglänge werden a ber mehr und größere Tra nsportfa hrzeuge benötigt.

R ü benernte findet oft unter ungü nsti­

gen , feuchten Witteru ngsbed ingu ngen statt, was d ie Befa hrbarkeit der Acker­

flächen versch lechtert. ln d iesem Zusam-

Dipl. -lng. agr. Thomas Wilde ist Wissenschaft­

licher Mitarbeiter am Institut für Landwirt­

schaftliche Verfahrenstechnik der GA U Kiel (Leitung Prof Dr. E. lsensee), Olshausenstr.

40, 241 1 8 Kiel.

72

1-2,5% PV Wiederholungen notwen­

d ig. Je Meßstelle werden vier Vergleichsmessungen direkt nebeneinander a nge­

legt ( Bild 1 ) . l n den unter- suchten Tiefen nehmen vier Drucksensa­

ren den Druck der ü berrollenden Reifen auf. Vor und nach dem Ü berrollen wer­

den zehn Proben m it Stechzylinder zur U ntersuch u ng der bodenkundli­

ehen Parameter aus jeder Tiefe ge­

zogen.

Die Porenvolumenabna h me re­

sultiert aus der Veränderung der Grobporen zu M ittel- u nd Fein po­

ren . Die Differenz, die Fahrwerks­

varianten herrufen, bleibt oft inner­

hal b der Streuung, ist in jedem Fall absolut und relativ gering, so daß die quantitative Aussage erschwert ist. Die Verä nderung des engen G robporenanteils (50 bis 10 fJm )

2 00

Bild 2: oben: Bodendruck unter dem Rübenroder (SFl OJ, Boden:sL 1 50 unten: Bodendruck unter dem Rüben­

roder (Holmer), Boden: sL 1 00

10cm 15cm 25cm

liefe deplh

Fig 2: top: Ground pressure beneath 0 50 the sugar beet harvester (SFl OJ 0 00

bottom: Ground pressure beneath the 1 0 cm 15 cm 25 cm

40cm

40 cm

sugarbeet harvester (Holmer) (soil type: sandy loam) .__ _______

��·Pt;:,

_________ __,

53. Jahrgang LANDTECHNIK 2/98

(2)

2.50 1---i

S.-tr����r�=�r(�����g)

(twin) n=4

10 cm 15 cm Tiefe 25 cm depth

Bild, 3: Bodendruck unter dem Transportfahr­

zeug, Boden: sL

Fig. 3: Ground pressure beneath the trans­

portation vehicle

su ngen, da d ie Wurzel auf die Summe der Verä nderungen im Boden reagiert und somit I nteraktionen berücksichtigt.

Aus landtechnischer Sicht n utzen wir gern ein Maß für die auf und in den Bo­

den gebrachte Energie. Dazu messen wir den Druck im naturbelassenen Boden;

sowohl unterhalb der Aufstandsfläche wie ü ber die Tiefe. Denn zwischen D ruck un9 Porenvolumen oder Dichte besteht eine klare Beziehung. Mit d ieser M ethode las­

sen sich unter realen Bed i ngungen von Boden und Auflast a ussagefähige Ergeb­

nisse zu den Einflußgrößen erzielen.

Messungen an Rodern und Fahrzeugen Aus gutem Grund werden d ie Reifen mit größer werdender Radlast großzügiger di­

mensioniert. Das zeigt a ber nur dann Wir­

ku ng, wenn d ie volle B reite tatsächlich aufliegt. ln vielen Fällen ist d ies n icht der Fa l l . Bei nied riger Rad last e rreicht der Reifen in der M itte ein schädliches Druckniveau, bei hoher hi ngegen nicht.

Dann plattet der Reifen ab und trägt auch i m ä u ßeren Bereich, wen n auch nicht im ä u ßersten . Hier könnte eine Luftd ruck­

Regela n lage für das Optimum aus Rad­

last-Luftdruck-Kontaktfläche sorgen.

l n der Rübenernte kon kurrieren große m it kleinen B u n kermaschinen sowie das B u n kerverfahren mit der pa ra llelen Ab­

fuhr. Daraus folgen u nterschied l iche M assen der Fahrzeuge u nd Rad lasten.

Zum ersten Kom plex seien zwei typi­

sche Bauarten verglichen: der Holmer mit 43 t und der Kleine S F 10 m it 25 t Ge­

samtmasse.

Der Bodendruck unter dem Kleine be­

ginnt mit dem N ivea u des Reifenluft­

d rucks - vorn und hinten unterschiedlich - und geht dann kontin uierlich zurück, in der Krume a uf 1 bar, darunter a uf 0,3 bar ( Bild 2 oben) . Das Porenvolumen sinkt damit in den oberen d rei Ebenen um 4 %­

Punkte auf 42 % . ln 40 cm Tiefe ä ndert

53. Jahrgang LANDTECH N I K 2/98

0,710,7 1 ,6/1,6

1,1/0,6 1 ,6/0,3

es sich nicht signifi­

kant. Analog gilt d ies für d ie Lageru ngs­

d ichte, die in der Krume von 1 ,4 auf 1 ,55 g/cm3 steigt.

Der Holmer - a uf einer anderen Fläche gemessen - zeigt ein ähnliches Bild - der Druck fäl lt a ber weniger stark

40 cm ü ber die 11efe a b

( Bild 2 unten) . Die U rsache dafür wird in dem hohen Luftdruck der Reifen lie­

gen , von dem der Betrieb wegen der Fahrstabil ität nicht a bgeht. Folglich wird es verständl ich, wen n das Porenvol umen im Oberboden von 45 % auf unter 40 % a bsi n kt.

I m U nterboden schafft das Porenvolu­

men keine Aussage. Zum einen ist die Streuung hoch. Vor a llem a be r reicht der geringe Druck nicht, um den Boden zu verdichten. Die parallel d u rchgeführte Penetrometer-Messung fü hrt i n der Kru­

me zu klaren Differenzen, ab 30 cm a ber liegen die Werte für alle Varianten, ob un­

befah ren ode r mit Hol mer und Fahrzeu­

gen befahren, a uf gleichem N iveau . Für beide Beispiele gilt: Der Luftdruck in den Reifen ist hoch, mit 2,2 und 2,9 bar zu hoch, ob durch d ie Bauart oder den Betrieb bestimmt. Die Gesamtmasse der beiden Systeme erscheint nicht ent­

scheidend. Zumin­

dest bei dem kleine­

ren B u n ker müßte ma n die Belastu ng einbeziehen, die vom Transportfahr­

zeug ausgeht ( Bild 3) .

Der Traktor ist mit Zwil lingsreifen a us­

gerüstet, erzeugt al­

so n u r geringen Druck. Anders d ie Doppelachse des

Überrollung roll over

1 . Rad 1 st whell

2. Rad 2nd wheel

3. Rad 3rd wheel

4. Rad 4th wheel

Kippers, d ie im oberen Bereich der Kru­

me mit knapp 1 ,5 bar wirksam wird . We­

gen der guten Befa h rbarkeit fährt das Fahrzeug in der Spur des Roders. Bei gut­

en Verhältnissen trägt d iese vorbelastete Spur, unter feuchten traten negative Fol­

gen des mehrfachen Ü berrollens a uf.

Fahren i n oder neben der Spur

Die hohen Lasten werden zum einen ü ber großvolum ige Reifen a uf die breite Auf­

standsfläche verteilt, zum anderen über eine höhere Zahl an Achsen . Das gilt für den Kipper im Parallelverfah ren, das gilt für d ie d ritte Achse am Roder. Das e r­

schei nt sinnvol l , weil mit der Last der

Druck im Boden i n größere Tiefen d ringt.

Laufen jedoch a uf wenige r tragfäh igen Flächen mehrere Räder in der gleichen Spur, so wird der Druck i n größere 11efen geleitet. Außerdem füh rt d ie häufige Be­

lastung namentlich des feuchten Bodens zur Knetung.

Alternativ zur d ritten Achse am Roder wird daher ein fünftes Rad vorgesch la­

gen , das zwischen den beiden Spuren läuft. Eine weitere Alternavie besteht dar­

i n , beide Achsen seitenversetzt zu fahren.

Das Ergebnis aus Theorie u nd Stud ien bietet Holmer mit dem " terra dos"-Kon­

zept an dem Trägerfahrzeug wie am Rü­

benroder. Der optische, oberflächliche Eindruck zeigt d ie e bene Fläche. Wie sich der Druck im Boden fortplanzt, veran­

schau l ichen die Werte in Bild 4 für wen ig tragfähige Ackerböden: Der B ereich ho­

hen Drucks wird von Rad zu Rad in größere 11efe verlagert, mit der vierten Ü berfa h rt sogar unter d ie Krume. Also liegt es nahe, d ie Räder auf empfindli­

chen Boden nicht nacheinander, sondern nebeneinander a nzuordnen.

Fazit

Der Roder und deren B u n ker werden größer in Leistung und Gewicht. Die tech­

n ische Entwicklung reagiert hierauf mit geeigneten Fahrwerken . Die Bereifung wird so breit, daß

sie den Boden schont

oder weitere Lasten a ufn immt.

Druck [bar]

soil pressure [bar]

1 0 cm 1 5 cm 25 cm 40 cm

2.3 1 .8 1 .3 0.6

2.8 2.1 1 .7 1 .2

2.2 1 .8 2 1 .8

2.3 2.5 2.2 2

Bild 4: Wirkung mehrfacher Befahrung, Boden: Marsch, Feuchte: 25-30 Gew. % Fig. 4: Effects of multiple travel/ing (soil:

marshy ground, soil maisture 25-30 % of weight)

Schlüsselwörter

Zuckerrü benernte, Bodenbelastu ng, Radlastverteilung, Radanordnung

Keywords

Sugar beet harvest, soil stress, wheel load d istribution , wheel arrangement

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