• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Toxische Organschädigungen" (14.09.1989)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Toxische Organschädigungen" (14.09.1989)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

derrisses. Der Benefit einer primär- funktionellen Behandlung ist für den Patienten vor allem in dem entfallen- den Narkose- und Operationsrisiko und in der früheren Arbeits- und Sportfähigkeit zu sehen. In der noch operativen Phase der eigenen Klinik waren die Patienten im Mittel ein bis zwei Tage stationär. Die in der Ar- beit erwähnten 12,6 Tage beziehen sich auf den Bundesdurchschnitt (BG und GUV) nach der Reha-Stati- stik 85. Ein Schwachpunkt der ambu- lanten Operation in Leitungsanästhe- sie ist sicher die Intoleranzbreite der unseres Erachtens notwendigen Blut- sperre, um eine subtile Bandrekon- struktion sicher durchführen zu kön- nen. Unzuverlässige Patienten sollten auch nach unserer Meinung eher ei- nen nicht abnehmbaren Verband (z. B. Gehgips in Pronation/Ever- sionsstellung) erhalten.

Zu 3:

Gerade mit der vorgelegten Stu- die sollte Klarheit darüber gewon- nen werden, ob grundsätzlich bei ei- ner fibularen Bandruptur (Erstver- letzung!) dem Patienten zur Opera- tion geraten werden sollte. Bei dem wissenschaftlich zugrundegelegten modifizierten 100-Punkte-Kontroll- schema und der exakten prospekti- ven und zufallsbedingten Auswahl von vier verschiedenen Therapie- gruppen ist nach biometrischen Prin- zipien eine n-Zahl von 50 in jeder Gruppe ausreichend (Prof. Schnei- der, Zentrum Biometrie, Medizini- sche Informatik und Medizintechnik der Medizinischen Hochschule Han- nover), um eine statistische Signifi- kanz-Analyse durchzuführen.

Zu 4:

Für den Erfahrenen ist die Dia- gnose „frische fibulare Bandruptur"

in der Regel immer klinisch feststell- bar. Für den weniger Erfahrenen ist die gehaltene Aufnahme unter Lei- tungsanästhesie des N. cutaneus dor- salis intermedius (Ast des N. perona- eus superficialis) und des N. cuta- neus dorsalis lateralis (Ast des N. su- ralis) handbreit oberhalb des Knö- chels ein hilfreiches diagnostisches Adjuvans. Aus forensischen, gutach- terlichen und klinischen Dokumen- tationsgründen erscheint auch heute

noch eine solche Aufnahme sinnvoll, und zwar möglichst in zwei Ebenen und im Seitenvergleich. Nach eige- nen Erfahrungen an über 1600 Pa- tienten mit apparativ gehaltenen Aufnahmen in Leistungsanästhesie (gelegentlich auch durch Blockade des Nervus peroneus communis im Wadenbeinköpfchenbereich) sind entweder Werte über 7° Taluskip- pung und über 7 mm Talusvorschub oder Werte von mehr als 5° und 5 mm im Vergleich zur Gegenseite bei

Toxische Organ- schädigungen

Der Mensch ist ständig aggressi- ven äußeren Einflüssen ausgesetzt, die zu toxischen Wirkungen im Or- ganismus führen können. Außerdem können sich mehrere Noxen in ihrer Wirkung potenzieren. Bei der Begut- achtung dieser toxischen Organschä- den spielt der pathohistologische Be- fund eine wichtige Rolle.

An der Spitze der anerkannten, toxisch bedingten Berufserkrankun- gen steht die Asbestose mit ihren Komplikationen. Im Trend zwischen 1965 und 1985 zeigt sich für Schäden durch Blei, Arsen, Kobalt und bis zu einem gewissen Grad auch für aro- matische Kohlenwasserstoffe eine abnehmende Häufigkeit, eine Sta- gnation wird für Quecksilber, Chrom, aromatische Amine und Benzol verzeichnet. Über Atemwe- ge, Magen-Darm-Trakt und Haut ge- langen die toxischen Substanzen in den Organismus und verteilen sich mit dem Blutstrom. Toxische Schä- den äußern sich an den Zellen in Form von Nekrosen (zum Beispiel bei alkoholbedingter akuter Pan- kreatitis), Funktionsstörungen (zum Beispiel bei alkoholtoxischer Fettle- ber), einer Proliferationshemmung (zum Beispiel durch Radiatio oder Zytostase) oder — als Spätkomplika- tion — einer malignen Transforma- tion (zum Beispiel Mesotheliome bei Asbestose oder Harnblasenkarzino- me bei anilinexponierten Personen);

an extrazellulären Strukturen zeigen

bestehender Instabilität der akut nicht verletzten Seite bei zusätz- licher klinischer eindeutiger Sympto- matik als Hinweis für eine frische fi- bulare Bandruptur zu werten.

Für die Verfassen

Privatdozent

Dr. med. Hans Zwipp Unfallchirurgische Klinik der Medizinischen Hochschule Hannover

Konstanty-Gutschow-Straße 8 3000 Hannover 61

sich Degradationserscheinungen in der bindegewebigen Matrix.

Das Lysosomensystem ist an den intrazellulären Reparationsvorgän- gen beteiligt. Bei Nekrosen ist oft ei- ne Regeneration möglich, wenn das Bindegewebsgerüst erhalten bleibt.

Sonst erfolgt — wie zum Beispiel bei der alkoholbedingten Leberzirrhose

— häufig ein fibrotischer, also repara- tiver Umbau des Organs.

Wegen des meist unspezifischen Ablaufes kann pathohistologisch oft nicht auf die auslösende Noxe ge- schlossen werden. Einige Beispiele toxischer Schäden mit pathognomo- nisch-histologischem Befund sind die Asbestose („Asbestnadeln"), die Si- likose, die Chloroquinkardiomyopa- thie (zum Beispiel bei Patienten mit Malaria oder Kollagenosen), die Aluminiumosteopathie bei Langzeit- Dialyse-Patienten und die frühkind- liche — durch kupferhaltiges Trink- wasser bedingte — Leberzirrhose.

Zur Beurteilung toxischer Or- ganschäden setzen neue morphologi- sche Techniken an: der immunzyto- chemische C5b_9-Nachweis, die in-si- tu-Hybridisierung, die Entwicklung neuer Spezialfärbungen, die Rönt- genmikroanalyse, das elektronen- spektroskopische Imaging und die Laser-Mikrostrahl-Massenspektro- skopie. mle

Schäfer, H.: Toxische Organschädigungen.

Versicherungsmedizin 2/1989.

Prof. Dr. H. Schäfer, Martinistraße 52, 2000 Hamburg 20.

A-2556 (72) Dt. Ärztebi. 86, Heft 37, 14. September 1989

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Das erste Great Lakes Water Quality Agreement zwischen Kanada und den Vereinigten Staa¬ ten, das auf gemeinsame Anstrengungen zur Verbesse¬ rung der Wasserqualität der Großen

Im Murmelgespräch erörtern sie, woher wir wissen, wann eine Entscheidung richtig oder falsch ist.. Gut

Das Klini- kum in Rotenburg, 1974 als Kardiologisches Fachkran- kenhaus eröffnet, verfügt über einen uneingeschränk- ten Versorgungsauftrag für Herz- und Gefäßchirurgie,

In den Jahren 1985 bis 1986 wur- de in der Bundesrepublik Deutsch- land eine retrospektive epidemiolo- gische Studie durchgeführt, deren Ziele in der Erfassung des Basisrisi- kos

Es muß aber nochmals betont wer- den, daß die oben beschriebenen klini- schen Symptome auf jeden Fall auch dann für eine toxische Epidermolyse sprechen, wenn keines der aufgeführ-

Im vorliegenden Projekt wurde evaluiert, ob mineralisch gedüngte Böden erhöhte Schadelementgehalte aufweisen, wie hoch die Schadstofffrachten durch den Dünger sind und ob

Eine Ausbildung auf Katastrophenschutz (z.B. für den Ei nsatz bei Erdbeben auch im Ausland) wäre sinnvoller und nützlicher.. die viel- di skut i erte Verl ängerung auf 14 Monate

Wichtige pathogenetische Faktoren für arzneimittelbedingte Lebererkrankun- gen sind oxidativer Stress durch die Be- teiligung des Zytochrom P450 (Grafik 1) und die