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Kinderarbeit / Kindersklaverei im 19.Jahrhundert

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Academic year: 2022

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Deutschauftrag zur Bildungsreise:

Kinderarbeit / Kindersklaverei im 19.Jahrhundert

In unserer Sommerlektüre haben wir das Buch «die Schwarzen Brüder» gelesen und dabei erfahren, dass Giorgio in Mailand Kinderarbeit leisten musste. In diesem Bericht geht es um die Kinderarbeit und Kindersklaverei im Tessin im 19. Jahrhundert. Mit Kinderarbeit1 sind alle Formen der Arbeit, die Kinder ausführen, gemeint. Diese Arbeiten entsprechen aber nicht dem Alter, da diese gefährlich oder ausbeuterisch sind. Zudem sind auch die Arbeiten gemeint, welche die seelische sowie körperliche Entwicklung schädigen. Alle diese Punkte konnten wir in unserer Sommerlektüre wiederfinden. Die tragische Geschichte von Giorgio hat uns geprägt und wir wollten mehr über Kinderarbeit und Kindersklaverei erfahren.

Heutige Lage

In der Schweiz ist Kinderarbeit seit dem 19. Jahrhundert verboten. Trotzdem sind immer wieder Fälle von Schweizer Firmen bekannt, die von Kinderarbeit im Ausland profitieren.

Dies vor allem in der Kleiderindustrie. Denn so kann man Produkte in der Schweiz günstiger verkaufen. Schätzungsweise 150 Millionen2 Kinder weltweit zwischen 5 und 17 Jahren verrichten heute noch Kinderarbeit. Die Hälfte von ihnen müssen unter gefährlichen und ausbeuterischen Bedingungen arbeiten. Durch diese verbotene Arbeit können die Kinder nicht zur Schule gehen. Die Folgen heutzutage von Kinderarbeit sind also eine fehlende Schulbildung und die körperliche Überanstrengung der Kinder was sich dann mit körperlichen sowie auch seelischen Folgen zeigt.

Quelle: https://www.swissinfo.ch/ger/kinderarbeit-in-der-schweiz_die-gestohlene-kindheit-der--fabriklerkinder-/43385992

1 https://www.youtube.com/watch?v=ZhmQ9HDwAnk&ab_channel=PatrickR

2 https://www.youtube.com/watch?v=sB-FfR_BT3s&ab_channel=Brotf%C3%BCrdieWelt

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Im 19. Jahrhundert

Damals mussten Kinder schon immer in Arbeiterfamilien mitschuften. Vor der industriellen Revolution sagen Bauern ihre Kinder vor allem als Arbeitskräfte. Damals war eine Familie eine Arbeitergemeinschaft. Wenn der Nachwuchs nicht mitgearbeitet hätte, wären viele ins finanzielle Loch gestürzt. Doch die Kinder mussten nur Arbeiten verrichten, die ihren Kräften entsprachen. Doch dies änderte sich im 19. Jahrhundert. Durch die Industrialisierung wurden die Kinder ausgebeutet. Das ‘normale’ Mitschuften der Kinder wurde zur Ausbeutung. Die Kinder mussten nun nicht mehr nur noch auf dem Hof arbeiten, sondern in Fabriken oder wie Giorgio als ‘Spazzacamino’ (Schornsteinfeger). Die Kinder wurden damals wie

Erwachsene behandelt. Und dies rein durch die Folgen der Industrialisierung.3 Ende des 19.

Jahrhunderts wollte man die Kinderarbeit abschaffen, doch in der Landwirtschaft dauerte es noch länger, bis zum 2. Weltkrieg. 1877 hatte die Kinderarbeit in der Schweiz ein Ende.

Quelle: https://www.swissinfo.ch/ger/kinderarbeit-in-der-schweiz_die-gestohlene-kindheit-der--fabriklerkinder-/43385992

3Bericht: Wirtschaftliche Lage in der Schweiz im 19. Jahrhundert (Tira&Sarina)

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Kinderarbeit im Tessin

Im Tessin wurden Jungs im Alter von 5-12 Jahren verkauft, da sie in armen Familien aufwuchsen. Sie mussten, wie auch Giorgio als ‘Spazzacamino’ arbeiten. Viele der Kaminfeger kamen aus dem Centovalli4, Valle Vigezzo5, Maggiatal6, Verzascatal7 und Onsernonetal8. Die Kinder stammten aus ärmsten Familien mit vielen Kindern. Dadurch reichte das Geld oft nicht aus. Zuhause reichte das, was der Boden hergab, kaum noch aus.

Es waren zu grosse Familien. Geld bekamen die ‘Spazzacamini’ wenig, doch die Familie zu Hause musste so für einen weniger kochen und konnten damit Geld sparen. Daher

verkauften sie die Kinder nach Mailand. Vom 1. Oktober bis Ostern mussten diese Knaben unter härtesten Bedingungen schuften.

Quelle: https://spettacolo.emiliaromagnacreativa.it/it/news/piccolo-spazzacamino-linfanzia-negata-nellopera-britten/

4https://www.google.com/maps/place/6658+Centovalli+TI/@46.1666651,8.5991574,14z/data=!3m1!4b1!4m5

!3m4!1s0x4785c0f17734b2b3:0xb9274d5af04d1be8!8m2!3d46.166667!4d8.616667

5https://www.google.com/maps/place/Valle+Vigezzo/@46.1166648,8.4824904,14z/data=!3m1!4b1!4m5!3m4!

1s0x4785e9827017a367:0x4ce35c95405f33e1!8m2!3d46.1166667!4d8.5!5m1!1e4

6https://www.google.com/maps/place/Valle+Maggia,+6678+Maggia+TI/data=!4m2!3m1!1s0x4785bbe3217163 0d:0x5bd5210451a80555!5m1!1e4?sa=X&ved=2ahUKEwjr7NOYvKT0AhUV7rsIHdXtCFAQ8gF6BAhjEAE

7https://www.google.com/maps/place/Verzaska+Valley/@46.2514099,8.7723814,12z/data=!3m1!4b1!4m5!3 m4!1s0x4785b6d28e572447:0x60f583d58bb40b36!8m2!3d46.25!4d8.8333333!5m1!1e4

8https://www.google.com/maps/place/Val+Onsernone/@46.1958314,8.5858237,14z/data=!3m1!4b1!4m5!3m 4!1s0x4785bf88e917cead:0x8c45138e9947233!8m2!3d46.1958333!4d8.6033333!5m1!1e4

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Ein Arbeitstag

Die Arbeit der Schornsteinfeger war hart und gefährlich. Jeder Tag brachte neue Risiken. Die Kinder mussten mit einer Leiter oder durch das Stossen des Patrons9 die 6-7 m hohen Kamine überwinden. Darin waren Balken oder Steine angebracht, damit man besser hinaufklettern konnte. Der Weg nach oben war anstrengend. Sie stemmten sich mit aller Kraft bis ans Ende des Kamins. Mit Rücken, Knien und Ellbogen mussten sie sich langsam im dunklen Kamintunnel vorwärtsbewegen. Je enger der Kamin war, desto weniger Luft kriegten die Kinder. Mit dem Kratzeisen der ‘Raspa’ wurde der Russ aus dem Inneren des Kamins herausgekratzt. Über den Kopf gezogen hatten sie einen Sack, die ‘Cappa rüscha’.

Dieser Sack sollte verhindern, dass der Russ und der Schmutz aus dem Kamin nicht in der Lunge ablagern konnte. Um dem Auftraggeber zu beweisen, dass sie auch wirklich oben angelangt waren, mussten sie mit den Armen winken und ‘Spazzacamino’ rufen. Darauf folgte der Abstieg und sie bekamen den mageren Schornsteinfegerlohn. Den Russ stellten sie in einem Sack vor die Haustür.

Quelle: https://www.srf.ch/audio/doppelpunkt/spazzacamini-die-kaminfeger-kindersklaven-aus-dem-tessin?id=10286629

9 Patron = Beschützer bzw. Schutzherr seiner Freigelassenen (Er begleitete ein Kind immer bei der Arbeit)

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Jeden Tag ein grauenhafter Tag…

Auch die Umstände abseits der harten Arbeit waren alles andere als gut. Oft waren die Patrone sehr machthaberisch und beuteten die Kinder aus. Die Patrone tranken sehr viel Alkohol und behandelten die Kinder sehr schlecht. Nach Erzählungen mussten die Kinder betteln, um ein Stück Brot oder einen Schluck Wein zu erhalten. Der Wein sollte den Russ herunterspülen. Jedoch konnten die Kinder nur einen Schluck nehmen und den Rest sollten sie dem Patron überreichen, welcher das Glas leer trank. Daraus erklärt sich das

Alkoholproblem.

Oft wurden sie blutig geschlagen oder mussten zusätzliche Arbeiten machen, die

unerträglich waren. Zudem bekamen die Kinder sehr wenig zu essen und wenn nur kalte Speisen. Die Patrone fühlten sich nicht verantwortlich. Dies wurde ganz bewusst gemacht, damit die Kinder dünn bleiben und weiterhin durch den Kamin passen. Das war auch der Grund, dass Kinder für diese Arbeit so beliebt waren. Ein Erwachsener würde nur schwer durch einen Kamin passen.

Schlafen mussten sie in Ställen, im Heu, im Stroh oder in einer Meierei, je nachdem, wo es die Kinder am Ende des Tages hintrieb. Der Lohn war sehr mager, wie schon gesagt. Pro Kamin verdiente man ca. 2 Lire. Pro Tag konnten ca. 4-6 Kamine bearbeitet werden. In drei Monaten verdienten sie ca. 750 Franken. Es waren sehr magere und harte Zeiten für diese Knaben.

Quelle: https://www.inchiostronero.it/nel-mezzo-del-cammin-di-nostra-vita-i-ragazzi-spazzacamini-del-primo-900/

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Musik

Die Musik spielte damals eine grosse Rolle. Die Schornsteinfeger verbrachten ihre freie Zeit oft mit Musik. Dies konnten wir auch im Buch nachlesen, als Giorgio und die anderen Schornsteinfeger in ihrem Versteck Musik gemacht haben. Viele Informationen der Schornsteinfeger wurden nicht schriftlich festgehalten und man findet sie in keinem

Geschichtsbuch. Doch viele Lieder10 bestätigen die Informationen, wie zum Beispiel das Lied

‘Spazzacamino’ von Nanni Svampa11 Folgen

Diese unmenschliche Arbeit hatte schwere Folgen für die Kinder. Sie mussten Arbeiten erledigen, die überhaupt nicht ihrem Alter entsprachen. Nebst den unzähligen

Berufskrankheiten sind viele Kinder bei der gefährlichen Arbeit verunfallt und gestorben.

Viele Friedhöfe waren voll mit Kindergräbern. Wer überlebte hatte rote Augen vom Staub.

Zudem kam Staub und Russ in die Lunge, weshalb viele Kinder an Entzündungen wie Tuberkulose oder Lungenentzündungen litten. Unterernährung war auch sehr verbreitet in dieser Branche.

Kinderarbeit in der Corona Pandemie

Laut Unicef gab es in den letzten vier Jahren einen weltweiten Anstieg um 8.4 Millionen Kinder, welche Kinderarbeit leisten müssen. Als Folge der Pandemie vermuten Experten, dass die Zahl der Kinderarbeit weltweit steigen könnte. Durch die Corona Pandemie müssen viele Familien um ihre Existenz kämpfen. Die Pandemie löst wirtschaftliche wie auch soziale Folgen aus, was zu einer Steigung der Kinderarbeiten führen kann. Bis Ende 2022 könnten rund 9 Millionen neue Kinder in der Misslichkeit der Kinderarbeit stecken. Dies wären fatale Folgen. Zudem befürchtet man, dass sich die Lage der Kinder, die bereits Kinderarbeit leisten, verschlechtern könnte. Möglich wäre, dass sie dann unter noch gefährlicheren oder schädlicheren Bedingungen als davor arbeiten müssen. Durch die Pandemie mussten Schulen schliessen, was die Kinderarbeit auch weiter gefördert hat bzw. fördern wird.

Das Leben dieser armen unglücklichen Jungen, die von unmenschlichen Eltern für eine Hand voll Geld verkauft werden, unterscheidet sich in nichts von den Sklaven in alten

und modernen Zeiten.

(Zitat aus einem Brief des Polizeipräsidenten von Torin und Umgebung 1864)

10 https://www.youtube.com/watch?v=kpcFhHMvER8&ab_channel=Roppopp%C3%B2ilcantastorie

11 https://www.youtube.com/watch?v=SPN5XQ6k828&ab_channel=AMaestri

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Weitere Bilder:

Quelle: https://www.swissinfo.ch/ger/kinderarbeit-in-der-schweiz_die-gestohlene-kindheit-der--fabriklerkinder-/43385992

Quelle : https://www.flickr.com/photos/annabarbi/48661000718

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