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DMMT, Modul 2 Wer bin ich?

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DMMT - Modul 2

DMMT, Modul 2 Wer bin ich?

Emotionale & mentale Kompetenz

Stress, Entspannung

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DMMT - Modul 2

Inhalt

1. Stress ... 3

1.1. Definition von Stress ... 3

1.2. Eustress & Distress ... 4

1.3. Stress – Zahlen und Fakten ... 4

1.4. Stressmodelle ... 5

1.4.1. Das transaktionale Stressmodell nach Lazarus ... 5

1.4.2. Kaluza – Die 3 Säulen der Stresskompetenz ... 7

2. Entspannung ... 11

2.1. Entspannungsverfahren ... 11

2.2. Entspannungsreaktionen ... 11

2.3. Entspannungsmethoden ... 12

3. Literaturverzeichnis ... 14

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DMMT - Modul 2

1. Stress

Stress begleitet uns in unserem ganzen Leben und ist ein natürlicher Bestandteil. Es spielt aber eine große Rolle wie ein Stresserleben verarbeitet wird. Dies ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Auch sollte eine regelmäße Erholung aufkommenden, ungesunden Stresserleben entgegenwirken. Immer größer werdende Anforderungen im Berufsleben und womöglich auch Doppelbelastungen führen oft zu Stresssituationen, die über lange Zeiträume andauern können und in weiterer Folge zu gesundheitlichen Schäden führen. Deshalb ist es sehr wichtig, Stress die Stirn zu bieten und Maßnahmen zu setzen, die den Stresslevel reduzieren. Es gibt eine Vielzahl von Entspannungstechniken, die ein körperliches und psychisches Wohlbefinden erhöhen können.

1.1. Definition von Stress

Definition lt. Wikipedia:

Stress (engl. für ‚Druck, Anspannung‘; lat. stringere ‚anspannen‘) bezeichnet zum einen, die durch spezifische äußere Reize (Stressoren) hervorgerufene psychische und physische Reaktionen bei Lebewesen, die zur Bewältigung besonderer Anforderungen befähigen, und zum anderen die dadurch entstehende körperlichen und geistigen Belastungen.

Bezogen auf den Menschen bedeutet dies die Beanspruchung durch Reize oder Belastungen von innen und außen. Diese Beanspruchung kann einerseits auf den Körper, sowie auf die Psyche des Menschen einwirken und entweder als positiv als auch negativ empfunden werden. Die Bewältigung mit Stressoren ist abhängig von persönlichen/gesundheitlichen Eigenschaften und kognitiven Fähigkeiten des Menschen. Coping bezeichnet den individuellen Umgang mit einer Bedrohung.

Verhaltensweisen/Reaktionen auf Stresseinwirkungen können zum Beispiel Aggression, Flucht, Verhaltensalternativen, Akzeptanz, Änderung der Bedingung oder Verleugnung der Situation sein.

Stress kann auch in zwei Kategorien eingeteilt werden:

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1.2. Eustress & Distress

Eustress wird auch als positiver Stress bezeichnet. Stress beansprucht zwar den Organismus, aber fördert auch die maximale Leistungsfähigkeit des Körpers. Die Aufmerksamkeit wird geschärft. Der Mensch ist motiviert Leistung zu erbringen, bzw.

hat auch die Möglichkeit sich darauf vorzubereiten. Zuweilen können auch Glücksmomente empfunden werden.

Distress ist mit einer stark erhöhten Anspannung des Körpers in Verbindung zu bringen. Die Aufmerksamkeit sinkt und damit auch die Fähigkeit dementsprechende Leistung zu erbringen. Distress wirkt schädigend auf den Organismus, wenn die Beanspruchung über die individuelle Physis, bzw. der gesundheitlichen Verfassung geht (z.B. Übermaß an Stress, Einwirkdauer, mehrere Faktoren gleichzeitig, …)

1.3. Stress – Zahlen und Fakten

Menschen sind immer wieder mit herausfordernden Situation konfrontiert. Mit einigen Anforderungen kommen Menschen zurecht, bei anderen sind sie überfordert und gestresst. Belastungen ergeben sich aus den Umgebungseinflüssen, den Tätigkeitsanforderungen, sozialen Einflüssen und der Dauer und Intensität der Tätigkeiten. Positive Folgen davon wären eine Aktivierung, ein Trainings- und Lerneffekt. Negative Folgen hingegen wären Stress, Monotonie, psychische Sättigung, Ermüdung bis hin zu Burnout und können damit ein Auslöser von Arbeitsunfähigkeit sein (Udris & Frese, 1999).

Bereits im Jahr 2000 hat die Europäische Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz festgestellt, dass Stress das Wohlbefinden und die Gesundheit von Mitarbeitern massiv beeinträchtigt. In europaweiten Studien konnte nachgewiesen werden, dass 50-60% von Arbeitsausfällen (Krankenständen) mit Stress in Verbindung gebracht werden können (Kaluza, 2012). Stress zählt laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als größte Gefahr für die Gesundheit und Wohlergehen der Menschen.

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Ein Drittel der Beschäftigten sind von Stress betroffen (Badura & Litsch & Vetter, 1999). In Österreich nehmen Fehlzeiten aufgrund von psychischen Erkrankungen seit 1994 stark zu. Die Erkrankungen wirken sich negativ auf die Produktivität aus und damit erhöhen sich dementsprechend die Produktionskosten der Unternehmen (Badura & Schellschmidt & Vetter, 2007).

1.4. Stressmodelle

1.4.1. Das transaktionale Stressmodell nach Lazarus

Die Basis für das Stressmodell von Lazarus stellten Experimente an Studierenden dar, worin erklärt wurde, wie Stressreaktionen zustande kommen. In den darauffolgenden Jahren wurde das Modell laufend überarbeitet und mündete in den neunziger Jahren in die kognitive Emotionstheorie. Nach Lazarus entsteht Stress durch eine wechselseitige Beziehung zwischen einer auftretenden oder sich ändernden Situation mit einer denkenden, fühlenden und handelnden Person (Person-Umwelt- Transaktion). Stress entsteht bei einer Person nur, wenn eine vorliegende Situation als Stress empfunden wird. Diese ist sehr individuell und von der kognitiven Verarbeitung der Bewertung abhängig. Die kognitiven Bewertungen lassen sich in drei Phasen einer subjektiven Einschätzung einteilen (siehe Abbildung 1).

Abb.1: Das transaktionale Stressmodell von Richard Lazarus

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Lazarus unterscheidet zwischen einer primären Bewertung von Stress, in der eine Ursache eine Herausforderung, Bedrohung oder ein Verlust sein könnte, bzw. einer sekundären Bewertung, in der Bewältigungsmöglichkeiten eingeschätzt werden und einer Neubewertung des aufgetretenen Stressors. Die Phase der primären Bewertung stellt die Frage, ob Umweltbegebenheiten vorhanden sind, um ein Wohlbefinden hervorzurufen. Die Interpretation des Stressors kann irrelevant, positiv oder auch gefährlich (stressrelevant) sein. Bei irrelevanter Interpretation wird eine Situation mit Gleichgültigkeit begegnet, es wird keine Bedrohung als solche wahrgenommen.

Bei positiver Bewertung besteht das Gefühl, dass ausreihend Kompetenz vorhanden ist, um mit schwierigen Situationen umzugehen. Bei den beiden Einschätzungen ist das eigene Wohlergehen nicht gefährdet und führt nicht zu einem erhöhten Stresserleben. Wird eine Situation als gefährlich bewertet, so betrifft dies vor allem eine Gefährdung von Wertvorstellungen, Gesundheit oder sozialer Anerkennung.

Unangenehmes wird in den Vordergrund gerückt und es entsteht Versagensangst oder Angst gesteckte Ziele nicht zu erreichen. Damit sinkt der Selbstwert und es entsteht das Gefühl von geringen Bewältigungsmöglichkeiten, um sich dieser Situation zu stellen. Wenn eine Situation im ersten Schritt als Bedrohung oder Verlust, d.h. als stressrelevant eingestuft wird, tritt eine sekundäre Einschätzung in Kraft. Diese beinhaltet die Analyse der verfügbaren Ressourcen. Die kann physischer oder psychischer Natur sein wie zum Beispiel Gesundheit, Ausdauer, sowie ein Grundvertrauen auf die eigene Fähigkeit Leistung zu erbringen. Ein sozialer Aspekt beinhaltet die Möglichkeit auf Hilfe zurückzugreifen, bzw. auch emotionale Unterstützung und Zuwendung. Die beiden Bewertungsprozesse (primär und sekundär) können sich zeitlich überschneiden, oder aber auch gemeinsam auftreten (Lazarus & Launier, 1978).

Der dritte Bereich der Einschätzung wird als Neubewertung bezeichnet. Dieser Bereich ist ein zeitlich unabhängiger Prozess. Er stellt eine inhaltliche Wiederholung des kognitiven Bewältigungsprozesses dar und basiert auf Grundlage der neuen Informationslage. Eine veränderte Wahrnehmung der Bedrohung kann das Ergebnis sein, welche als eine Herausforderung bewertet werden kann (Lazarus & Folkman, 1984).

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1.4.2. Kaluza – Die 3 Säulen der Stresskompetenz

Kaluza hat das Modell von Lazarus weiterentwickelt, indem er die vielfältigen Möglichkeiten der Belastungsbewältigung in eine gewisse Ordnung gebracht hat. Sein Modell schlägt ein Klassifikationsmodell vor, dass das individuelle Stressmanagement in 3 Hauptwege differenziert. Dies beinhaltet das instrumentelle, mentale und regenerative Stressmanagement. (Kaluza, 2012 u. Kaluza, 2015)

Abb.2: Die 3 Säulen der Stresskompetenz nach Kaluza Instrumentelles Stressmanagement

Bei dem instrumentellen Stressmanagement geht es darum, Stressoren im Beruf und Alltag abzubauen, zu verändern oder grundlegend zu vermeiden. Der Alltag sollte so gestaltet werden, dass unnötiger Stress erst gar nicht aufkommt. Stress kann nicht immer vermieden werden, aber die Entscheidung obliegt jedem selbst, welchen Anforderungen er sich stellt und welchen nicht. Grundsätzlich geht es um die Suche nach Handlungsmöglichkeiten und um eine Art und Weise zu finden, Einfluss darauf zu nehmen. Dadurch wird eigener Handlungsspielraum erkannt und kann dementsprechend ausgeschöpft werden. Bei bestehenden Anforderungen spielen Sach- und Fachkompetenzen für deren Bewältigung eine große Rolle. Ein weiterer Aspekt für die Vermeidung und Abbau von Stress ist der Aufbau und die Pflege von sozialen Kontakten.

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Zwischenmenschliche Beziehungen sind oft Quelle von stresshaften Erleben, aber auch eine ganz wichtige Ressource im Umgang mit Anforderungen und Belastungen.

Wissenschaftliche Studien haben ergeben, dass stabile soziale Bindungen einen wichtigen gesundheitlichen Schutzfaktor darstellen. Befriedigende und nährende zwischenmenschliche Kontakte erleichtern die Bewältigung von Belastungen und schützen vor Depressionen, psychosomatischen Erkrankungen und Problemen mit dem Immunsystem. Auch im Arbeitsleben spielen befriedigende Beziehungen zu Kollegen und Vorgesetzten eine große Rolle, da sie die Arbeitszufriedenheit, die Leistungsfähigkeit und auch die Leistungsbereitschaft steigern und einem Ausbrennen entgegenwirken. Eine weitere Komponente von sozialer Kompetenz beinhaltet die Selbstbehauptung, d.h. die eigenen Interessen und Bedürfnisse sollten angemessen gegenüber anderen vertreten werden. Dies ist ein wichtiger Schutz vor Überforderung und Stress. Bei gestellten Anforderungen sollte auch gelernt werden „nein“ zu sagen und es nicht immer allen anderen Recht zu machen. Die Suche nach Unterstützung ist Teil einer gesunden Selbstbehauptung. Dabei geht es um das selbstbewusste Äußern von Wünschen und das Stellen von Forderungen. Damit wird auch die Möglichkeit geschaffen, dass Aufgaben delegiert werden können, und eine demensprechende Entlastung geschaffen wird. Eine weitaus größere und entscheidende Bedeutung stellt das Selbstmanagement dar. Das Leben soll nach eigenen beruflichen und persönlichen Zielen ausgerichtet und in Balance gehalten werden. Selbstmanagement bedeutet agieren statt reagieren und nicht sich den äußeren Anforderungen und Zwängen hingeben. Es geht darum zu sorgen, dass Sicherheit und Stabilität im Leben gefunden wird. Dazu gehört die Klärung von persönlichen Werten und Zielen, und entscheidend dafür sind die Fragen „Was ist mir wichtig?“ und „Wohin will ich?“. Ziele geben Sinn im Leben und helfen Prioritäten zu setzen und entsprechend zu handeln. Damit kann eine positive Zukunftsvision entwickelt werden, um die Orientierung im Alltag nicht zu verlieren (Kaluza, 2015).

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Mentales Stressmanagement

Laut Kaluza geht es bei mentalem Stressmanagement darum, stressverstärkende Gedanken zu kontrollieren. Stressverstärkende Gedanken entstehen im Kopf, d.h. wie Situationen eingeschätzt werden, bzw. die Bewertung eigener Kompetenzen. Negative Gedanken entstehen zumeist von früheren negativ gemachten Erfahrungen, die sich im Gehirn eingebrannt haben und uns ständig begleiten. Ziel ist es, eine positive Sichtweise auf Situationen zu entwickeln und in weiterer Folge in förderliche Denkmuster und Einstellungen zu transformieren. Dies beginnt mit dem Erkennen von stressverstärkenden Gedanken, kritisches Hinterfragen und eingehender Reflexion über die eigenen Gedanken. Mentales Stressmanagement beinhaltet die Fähigkeit, Kontrolle über die eigenen häufig automatisierten stressverschärfenden Gedanken zu gewinnen, als selbstverständlich angenommene Bewertungen von Situationen und eigenen Kompetenzen zu hinterfragen. Es soll also Bewegung in den eigenen Kopf gebracht werden, um dadurch Bewertungen und Einstellungen entstehen zu lassen, die aufbauend, konstruktiv, unterstützend und motivierend wirken. Die bewusste Annahme einer Situation ist Grundvoraussetzung. Damit sind Ängste und mögliches Hadern nicht mehr gedanklich vorhanden und demensprechend wird wieder Energie für weitere Handlungen freigesetzt. Erst durch das Annehmen gewinnen wir die Freiheit konstruktiv zu handeln. Eigene Handlungsmöglichkeiten werden entdeckt und können ergriffen werden, wenn eine annehmende Grundhaltung der Realität vorhanden ist. Bedrohungen sollten als Herausforderungen angenommen werden, und die Aufmerksamkeit gezielt auf positive Aspekte der Situation gelenkt werden.

Damit sollen Chancen entdeckt werden, die sich aus Situation ergeben, welche anfangs zumeist nicht sichtbar sind. Bei eingehender Reflektion einer Situation könnte ein Sinn dahinter entdeckt werden. Häufig sind unterschiedliche Interpretationen möglich und es bedarf eines bewussten Bemühens, um festgefahrene Wahrnehmungsmuster zu überwinden. Dabei ist es wichtig, dass man sich mit Situationen nicht persönlich identifiziert und eine gewisse innere Distanz gewahrt wird.

Stress entsteht auch dann, wenn eine erfolgreiche Bewältigung einer Situation nicht zugetraut wird. In diesem Fall fehlt die benötigte Selbstwirksamkeit, welche eine wichtige Ressource für eine erfolgreiche Umsetzung darstellt.

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Ziel ist die Stärkung der eigenen Selbstwirksamkeit. Selbstwirksamkeit entsteht durch Erfahrungen. Die meisten Menschen können auf solche Erfahrungen zurückblicken, aber diese sind zumeist im Arbeitsgedächtnis nicht mehr vorhanden, da diese von Misserfolgen überlagert werden. Gerade die positiven Erfahrungen müssen bewusst wieder ins Gedächtnis gerufen werden. Es gilt den Bewältigungsglauben für schwierige Anforderungen im Leben zu stärken. Der Bewältigungsglaube kann mit mentalem Training gestärkt werden. Anstelle sich mit möglichen negativen Folgen einer Situation zu beschäftigen, sollte der Fokus und somit die gedankliche Investition auf bereits erfolgreich bewältigte Anforderungen gerichtet werden. In diesem Falle wird die Fähigkeit des Gehirns zu antizipieren genutzt (Kaluza, 2015).

Regeneratives Stressmanagement

Bei regenerativem Stressmanagement nach Kaluza geht es darum, körperliche Anspannungen infolge von Stress zu lösen. Es muss ein Ausgleich geschaffen werden, um innere Unruhe und Nervosität zu lindern. Durch einen Ausgleich kann einem aufkommenden Stressempfinden Widerstand geleistet werden. Es gilt die bestehenden Erholungsphasen aktiv zu genießen, bzw. die Freizeitaktivitäten auch demensprechend anzupassen. Freizeit sollte als Quelle der Erholung angesehen werden und Leistungsdruck bei diversen Aktivitäten sollte tunlichst vermieden werden.

Wer im Job nur Kopfarbeit leistet, soll die Freizeit derart gestalten, dass vorrangig körperliche Tätigkeiten Platz finden. Hingegen sollten Menschen, welche körperliche Arbeit verrichten, in der Freizeit eine Beschäftigung wählen, die den Geist anregen.

Regelmäße Erholungsphasen sind grundlegende Voraussetzungen für einen ausgewogenen Rhythmus im Wechsel zwischen Anspannung und Entspannung. Es sollten nicht nur jährliche Urlaube, bzw. Wochenenden einen Ausgleich schaffen, sondern jeder Tag sollte Raum für individuelle Erholung beinhalten. Genießen im Alltag bedeutet auch, dass ein Rückblick über positives Erleben im Tagesablauf gemacht wird (Kaluza, 2015).

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2. Entspannung

2.1. Entspannungsverfahren

Entspannungsverfahren(synonym:Entspannungstechniken, Entspannungsmethoden) sind übende Verfahren zur Verringerung körperlicher und geistiger Anspannung oder Erregung. Körperliche Entspannung und das Erleben von Gelassenheit, Zufriedenheit und Wohlbefinden sind eng miteinander verbunden. Entspannungsverfahren werden als Behandlungsverfahren in der Psychotherapie und allgemein zur Psychohygiene genutzt. Für die Übung der Entspannungsverfahren gibt es ritualisierte Settings, in denen eine bestimmte Zeitdauer der Übung mit festgelegten Übungsphasen, eine bestimmte körperliche Haltung, zumeist Sitzen oder Liegen, und die Konzentration auf bestimmte Vorstellungen oder Empfindungen vorgegeben werden.

2.2. Entspannungsreaktionen

Entspannungsreaktion ist die Bezeichnung einer Fähigkeit des Menschen zu entspannen. D.h., dass eine übermäßige Aktivität des sympathischen Nervensystems verringert werden soll, bzw. parasympathische Aktivitäten des Nervensystems gesteigert werden sollen. In weiterer Folge werden bei einer niedrigen Grundspannung (Anspannung) nur sehr große Belastungen zu einem Überschreiten der

„Sorgenschwelle“ führen. Diese Schwelle (Angst- und Sorgenschwelle) wird auch als sog. Arousalniveau bezeichnet (Falloon, et al., 1984 in Berger, 2005).

Folgende Entspannungsreaktionen können bei Menschen auftreten:

- Tonus Senkung der Skelettmuskulatur und damit auch Abnahme der Reflextätigkeit

- Senkung des arteriellen Blutdrucks (in Folge von Gefäßerweiterungen) - Senkung der Atemfrequenz und des Sauerstoffverbrauches

- Die Hautleitfähigkeit nimmt ab

- Hirnelektrische Aktivitäten verändern sich

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2.3. Entspannungsmethoden

Es gibt zahlreiche Methoden der Entspannung. Es obliegt jedem Einzelnen sich die für ihn ideale Methode auszuwählen.

Im Folgenden einige Bespiele:

- Progressive Muskelentspannung nach Jakobson

Dabei handelt es sich um ein Entspannungsverfahren, bei denen verschiedene Muskelpartien gezielt angespannt, die Muskelspannung einen kurzen Moment angehalten und im Anschluss wieder entspannt werden. Dies erzeugt einen intensiven Entspannungszustand des ganzen Körpers. Die Konzentration wird dabei auf den Wechsel zwischen Anspannung und Entspannung gerichtet. Dabei soll eine Senkung der Muskelspannung erreicht und die Körperwahrnehmung verbessert werden.

(Edmund Jacobson, 1990)

- Autogenes Training

Mit Hilfe von Konzentration wird der körperliche und geistige Zustand in einen entspannten Zustand gebracht. Eine einfache Methode besteht darin, Sätze gedanklich vorzusagen. (z.B. Affirmationen wie: „Ich bin ruhig und gelassen, komplett entspannt und gelöst.“).

- Meditation

Meditation ist eine in vielen Religionen und Kulturen ausgeübte spirituelle Praxis.

Durch Achtsamkeits- oder Konzentrationsübungen soll sich der Geist beruhigen und sammeln. In östlichen Kulturen gilt sie als eine grundlegende und zentrale bewusstseinserweiternde Übung. Die dabei entstehenden Bewusstseinszustände werden (je nach Tradition) oft mit Bezeichnungen wie Stille, Leere, „Panorama- Bewusstsein“, Eins-sein, im Hier und Jetzt sein oder frei von Gedanken sein, beschrieben. In der Meditation kann man dem „Klang der Stille“ lauschen, um zur Ruhe und zur eigenen Mitte zu finden.

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- Achtsamkeit

Dabei gilt es das „Hier und Jetzt“ bewusst wahrzunehmen. Nach dem Prinzip „VAKOG“

soll die Wahrnehmung ausgerichtet und wenn möglich im ganzen Tagesablauf eingebaut werden. Dies kann mit Übung verbessert und in weiterer Folge auch institutionalisiert werden. Dabei kommt man leichter aus gewohnheitsmäßigen Abläufen und damit aus dem Hamsterrad, in dem sich Menschen in ihrem Leben leider so oft befinden. Und das wichtigste ist, dass man zur Ruhe und Gelassenheit findet.

- Fantasiereisen (Imaginationen)

Bei dieser Technik werden vorbereitete Texte vorgelesen, die in Menschen eine angenehme und entspannende Wirkung hervorrufen sollen. Diese vorgetragenen Szenarien und/oder Orte sollen für die jeweilige Person ansprechend und frei von möglichen Störfaktoren sein (z.b. imaginativer Besuch eines Strandes – potenzieller Störfaktor: Mittagssonne, Insekten, …). Mithilfe der eigenen Vorstellungskraft kann die Entspannungsperson in diese Bilder „eintauchen“ und dementsprechend werden auch Entspannungsreaktionen ausgelöst.

- Fernöstliche Entspannungstechniken

Bei fast allen fernöstlichen Entspannungstechniken spiegelt sich die Einheit von Körper, Geist und Seele wieder. Die Methoden Qigong und Taijiquan dienen vorrangig der langsamen, meditativen Übung harmonisch fließender Bewegungen.

Lt. Wikipedia: Qigong in geläufiger deutscher Schreibweise auch Chigong, ist eine chinesische Meditations-, Konzentrations- und Bewegungsform zur Kultivierung von Körper und Geist. Auch Kampfkunst-Übungen werden darunter verstanden. Zur Praxis gehören Atemübungen, Körper- und Bewegungsübungen, Konzentrationsübungen und Meditationsübungen. Die Übungen sollen der Harmonisierung und Regulierung des Qi-Flusses im Körper dienen.

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3. Literaturverzeichnis

Badura & Litsch & Vetter (1999). Fehlzeiten-Report 1999 – Psychische Belastung am Arbeitsplatz. Berlin, Heidelberg; Springer Verlag

Badura & Schellschmidt & Vetter (2007). Fehlzeitenreport 2016 Chronische Krankheiten. Berlin, Heidelberg; Springer-Verlag

Edmund Jacobson: Entspannung als Therapie. Progressive Relaxation in Theorie und Praxis. Aus dem Amerikanischen von Karin Wirth. 7. Auflage. Klett-Cotta, Stuttgart 1990

Kaluza (2012). Gelassen und sicher im Job – Das Stresskompetenzbuch.

4. Auflage; Berlin, Heidelberg; Springer Verlag

Kaluza (2015). Stressbewältigung – Trainingsmanual zur psychologischen Gesundheitsförderung. 3. Auflage; Berlin, Heidelberg; Springer Verlag Kaluza (2015). Gelassen uns sicher im Stress. 6. Auflage; Berlin, Heidelberg;

Springer Verlag

Lazarus & Folkman (1984). Stress, Appraisal and Coping. New York; Springer Verlag Lazarus & Launier (1978). Perspectives in interactional psychology. Boston; Springer

Verlag

Udris, I. & Frese, M. (1999). Belastung und Beanspruchung, Stress und

Gesundheit. Arbeits- und Organisationspsychologie. Psychologie Verlags Union

Internetquellen:

https://www.gesundheit.gv.at/leben/stress/entspannt-bleiben https://de.wikipedia.org/wiki/Progressive_Muskelentspannung https://de.wikipedia.org/wiki/Stress#Grundlagen

https://de.wikipedia.org/wiki/Meditation https://de.wikipedia.org/wiki/Qigong

Referenzen

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