Inhalt
Gruppe
Ziel
Durchführung
Modul 18
ldentitäten und Zugehörigkeiten - eine Aktivität zum
Aufwärmen
Mon iq ue Eckma n n
Diese
Aktivität
istein guter
Einstiegin die
Rassismusthematik und regt die Ref lexion der eigenen Zugehörigkeiten an. Sie lässt sich mit Aktivitäten anderer Module verbinden. Der oder die Moderierende stellt eine Serie von Fragen zur ldentität und zu den Zugehörigkeiten. Die Teilnehmenden werden aufgefor- dert, bei den Fragen, die sie mit ja beantworten können, aufzustehen.Übung im Plenum. Sie eignet sich sowohl für kleine Gruppen als auch fur ganze Konferenzsäle und für alle Altersgruppen.
Bewusstwerdungsprozess in Gang setzen
-
in erster Linie bei Mehrheitsangehö- rigen, die ih re Zugehörigkeiten als selbstverständlich verstehen-
un d zur Sensi-bilisierung gegenüber Minderheiten anregen. Diese
Aktivität
lässt sowohl Gemeinsamkeitenals auch
Unterschiede innerhalbder
Gruppe kollektiv bewusst werden, und dies ohne viele Worte. Die Übung erlaubt gleichzeitig, den Teilnehmenden von Anfang an bewusst zu machen, dass es bei der Behand- lung des Themas Rassismus um sie selbst und ihren Umgang mit anderen geht.Die Diskussionsleitung erläutert kurz das Thema der ldentitäten, Zugehörigkei-
ten
undder
Mehrheiten und Minderheiten (sieheKap.6).
Danachwird
die Übung kurz erklärt, worauf die Fragen laut aufgerufen und die Teilnehmenden aufgefordert werden, sich zu erheben, wenn sie die Frage für sich mit ja beant- worten können. Es sollte betont werden, dass man jedes Mal aufstehen kann, wenn man sich betroffen fühlt, aber dass niemand gezwungen ist, aufzustehen.Jede/r soll selbst entscheideh, ob und wann er oder sie aufstehen will. Die Fra- gen
-
Beispiele werden unten aufgeführt-
können je nach Gruppenzusammen- setzung und Alter frei erg änzt und angepasst werden.Varianten
1)
Bei gewissen Fragen kann man den ganzen Saal sich erheben und nach und nach im Ablauf der Fragen wieder setzen lassen, bis alle sitzen.Wen n in einer G ru ppe körperlich Beh inderte a nwesend sind, m üssen even- tuell andere Formen gefunden werden, wie z.B. die Hand oder einen Gegen- stand erheben.
Eine stärker polarisierende Variante ist manchmal in kleineren Gruppen bis zu etwa 40 Personen angebracht und kann von grossem lnteresse sein. Hier gilt es, sich nach vorgeschlagenen Kategorien od er Zugehörigkeiten an ver- schiedenen Orten im Raum zu platzieren. Die Anweisung lautet: Sich hin- stellen und sich selbst und die anderen beobachten. Diese Variante schliesst aus, dass man sich gleichzeitig in zwei Gruppen aufstellt, da man ja nicht an
zwei Orten
gleichzeitig seinkann (im
Gegensatz zum Aufstehen oder Niedersetzen, das man zweimal hintereinander tun kann). Eine Polarisierung dieserArt
bewirkt Fragen und bewegt die Teilnehmenden dazu, Standorte zu wechseln, es sich anders zu uberlegen oder sogar neue Kategorien zukreieren,
falls
ihnendie
vorgeschlagenennicht
zusagen. Da es sich umfremdbestimmte Kategorien handelt (wie z.B. Nationalität), bringt dies die Teilnehmenden zu aktivem Um-Positionieren oder zum Opponieren, indem 2)
3)
128
U msetzu ngsmodu leMethode
sie eine neue Kategorie
-
z.B. bi-national-
erfinden. Diese Variante provo- zierl Diskussionen und ermöglicht es, über fremd- und selbstbestimmte lden-titäten und
über das grundlegende Recht, selbst seine ldentität(en) zu bestimm en, zu ref lektieren. Dies erfordert aber meh r Zeit.Fragen
Die Fragen sind unendlich variierbar und sollten
je
nach Thema und Gruppe gezielt ausgewählt werden. Hier ein paar Beispiele zum Thema Migration und Asyl:Wer im Saal hat einen schweizerischen Pass? Einen ausländischen Pass? Beides?
wessen Muttersprache ist deutsch? nicht deutsch?
Wer wurde in der Schweizgeboren? ln einem anderen Land? tn einem ande- ren Kontinent?
Wer hat Eltern, die in der Schweizgeboren wurden? ln einem anderen Land?
ln einem andern Kontinent?
Wer hat einen (oder mehrere) Grosseltern-Teil(e), die in einem anderen Land geboren wurden? ln einem anderen Kontinent?
(Kommentar dazu: Je
weiter
manin der
Generationenkette zurückgeht, desto grösser wird unter den Vorfahren die An zahl der Migrierenden).Wer hat
schon
einmalein
Durchgangszentrum besucht? Ein Fluchtlings- heim?wer hat Verwandte, die eines Tages f lüchten mussten?
Wer ist selbst aus seinem Land geflüchtet?
Wer hat Mitglieder in seiner Familie, die ihr Zuhause verlassen mussten, um irgendwo anders Arbeit zu suchen ?
Diese Methode ist inspiriert von der sozia l-psycholog ischen Theorie der Sozia len
ldentität (nach Tajfel und Turner); sie wird in zahlreichen Traditionen antirassis- tischer und interkultureller Erziehung gehandhabt. Ausgehend von den aufge- rufenen Zugehörigkeiten können ldentitäten festgestellt und hinte rfragt sowie Mehrheits- und Minderheitenerfahrungen angesprochen werden. Zudem wer- den automatisch alle Teilnehmenden direkt angesprochen. Sie nehmen sich als
aktiven Part des Plenums wahr; was fruchtbar fur nachfolgende Programmteile sein kann. Bei dieser Standingup-Ubung geht es um das Offenlegen und Sicht-
s',7^
1,tD
)
(fn,
F
t'\'129
Diskussion
Dauer Hinweis
barmachen unterschiedlicher ldentitäten und der damit verbundenen Erfahrun- gen. Um diesen Prozess
in
Gang zu setzen, sind dieArt
und Weise,wie
die Diskussionsleitung die Fragen stellt und die Reaktionen im Plenum kommentiert-
wenn möglich mit einem kritischen und humorvollen Unterton-,
wesentlich Die persönlichen Erfahrungen bildenden
Ausgangspunkt dieser Aufwärm- übung, auch dann, wenn jemandfur
sich selbst beschliesst, den Anwesenden gewisse Zugehörigkeiten nicht sichtbar zu machen. Eine eigentliche Diskussion der angesprochenen Zugehörigkeiten im Plenum ist nicht vorgesehen. Es kann jedoch darauf hingewiesen werden, dass bei gewissen Zugehörigkeiten gelacht werden kann und bei anderen nicht, und dass dies ebenfalls eine Bedeutungh at.
10-30 Min., je nach Anzahl der aufgerufenen Zugehörigkeiten.
Die aufgerufenen Zugehörigkeiten sollten einen effektiven Bezug zum Publi- kum haben. Man sollte immer darauf achten, dass keine