Johann Wolfgang Goethe: Iphigenie auf Tauris Referate, Projekte und Facharbeiten
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Iphigenie „reloaded“ – Goethes Schauspiel als Komödie umschreiben
Die Komödie
Johann Wolfgang Goethe Iphigenie auf Tauris Ein Schauspiel
Autoren:
Titel:
Eine Komödie Personen
IPHIGENIE
THOAS, König der Taurer
OREST PYLADES ARKAS
Schauplatz: Hain vor Dianens Tempel Erster Aufzug
Erster Auftritt
IPHIGENIE: Heraus in eure Schatten, rege Wipfel …
Personen
IFFI
THOMAS, Strandbarbetreiber
ORLANDO POLDI ARKO
Schauplatz: Parkplatz vor einer Hotelanlage Erster Aufzug
Erster Auftritt
IFFI: Oh Mann, …
Aufgaben
1 Lesen Sie die literaturwissenschaftliche Kurzdefinition der Komödie. Halten Sie in Stichpunkten fest, welche inhaltlichen und sprachlichen Änderungen Sie vornehmen müssten bzw. könnten,
um Goethes Schauspiel in eine Komödie umzuschreiben.
2 Verfassen Sie einen Entwurf für eine Komödie über Iphigenie auf Tauris (Titel, Figuren, Schauplatz, Handlungsverlauf). Sie können die Stichpunkte in der rechten Spalte als Anregung nutzen.
3 Diskutieren Sie Ihren Entwurf im Kurs.
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Werden in der Tragödie „handelnde Menschen“
(Aristoteles’ Poetik zum Drama) in tragischen, un- lösbaren Konflikten gezeigt, die in jeder Sekunde ihres Handelns um dessen Aussichtslosigkeit wis- sen, so werden in der Komödie Menschen gezeigt, die sich in einem lösbaren Konflikt befinden, aber nicht unbedingt von dieser Lösbarkeit wissen. Sie sind faktisch dem Schicksal überlegen, obwohl die dargestellten Konflikte ebenso aussichtslos erschei- nen wie in der Tragödie. Wie gelingt die Lösung der Konflikte? a) durch Zufall, b) durch persönliche Schläue oder Dummheit des „Helden“ oder c) durch persönliche Schläue oder Dummheit des Gegners des „Helden“. Warum ist die Komödie aber „ko- misch“, wenn sie doch ähnlich ernste Konflikte zeigt wie die Tragödie? Einerseits natürlich durch die Zeichnung der Charaktere, denn weder „Schläue“
noch „Dummheit“ sprechen für einen besonders
edlen Charakter, andererseits wird die Komödie komisch durch eine übertriebene, geradezu groteske Darstellung des Konflikts.
Bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts informierte schon die Liste der auftretenden Personen den Zu- schauer darüber, ob er lachen oder weinen sollte.
War das Drama mit bürgerlichen Figuren oder gar Bauern und Dienern bestückt, konnte es sich nur um eine Komödie handeln, war es mit adeligen Helden versehen, konnte es nur eine Tragödie sein. Diese so genannte „Ständeklausel“ geht zurück auf die Poetik Aristoteles’, der die Darstellung der schlechteren Menschen der Komödie überließ, die Tragödie hin- gegen für die besseren Menschen reservierte. […]
Aus: Reinhardt-Becker, Elke: Monolog. In: Einladung zur Literatur- wissenschaft. Ein Internetvertiefungsprogramm zum Selbststudium.
http://www.uni-due.de/einladung/Vorlesungen/dramatik/
komoedie.htm (Stand: 19.12.2013)