Ubungen zur Differentialgeometrie ¨
Universit¨at Regensburg, Wintersemester 2015/16 Prof. Dr. Bernd Ammann / Dipl.-Math. Manuel Streil
Ubungsblatt 12¨
1. Aufgabe(4 Punkte)
Eine Lie-Gruppe G ist eine glatte Mannigfaltigkeit, die zugleich eine Gruppe (G,·, e) mit neutralem Element e ist, wobei G×G → G, (g, h) 7→ g ·h−1 glatt ist.
Es bezeichneLg :G→G, h7→g·hdie Linksmultiplikation mitg.Ein Vektorfeld X ∈X(G) heißt linksinvariant, falls (dhLg)Xh =Xg·h.
a) Zeigen Sie, dass die Menge galler linksinvarianten Vektorfelder einen Vek- torraum bildet, der zu TeG isomorph ist.
b) Beweisen Sie, dass die Integralkurven eines linksinvarianten VektorfeldesX auf ganz R definiert sind.
Hinweis: Betrachten Sie zun¨achst Integralkurven αX : (−ε, ε) → G mit αX(0) =e und zeigen Sie, dass
αX(s+t) = αX(s)·αX(t) f¨ur alle s, t, s+t∈(−ε, ε).
2. Aufgabe(4 Punkte)
Es sei M eine glatte Mannigfaltigkeit. Die Gruppe Γ versehen wir mit der dis- kreten Topologie und wir betrachten sie als 0-dimensionale Mannigfaltigkeit. Ge- geben sei eine Gruppen-Operation A von Γ auf M, d.h. eine stetige Abbildung A : M ×Γ → M mit A(p, e) = p und A(p, γτ) = A(A(p, γ), τ) f¨ur alle p ∈ M, γ, τ ∈Γ. Seip·Γ := {A(p, γ)|γ ∈Γ}der Orbit vonp, seiM/Γ := {p·Γ|p∈M} der Quotientenraum und sei π :M →M/Γ, π(p) =p·Γ diekanonische Projek- tion. DerQuotientenraum M/Γ wird mit der Quotiententopologie versehen, d.h.
U ⊂M/Γ ist genau dann offen, wenn π−1(U) offen ist.
a) Zeigen Sie :F¨ur jedes γ ∈Γ ist Rγ :M → M, p 7→A(p, γ) ein Hom¨oomor- phismus.
Wir nehmen nun zus¨atzlich an, dass Γfrei undeigentlich diskontinuierlich aufM operiert.
”Frei“ bedeutet, dass die Abbildung Rγ : M → M nur f¨ur γ = e Fix- punkte hat. Eigentlich diskontinuierlich bedeutet, dass zu allen p, q ∈ M Umge- bungenU vonpund V von q existieren, sodassRγ(U)∩V =∅f¨ur alle γ ∈Γ mit A(p, γ)6=q.
Zeigen Sie nun:
b) M/Γ ist ein Hausdorffraum
c) Die kanonische Projektion π :M →M/Γ ist eine ¨Uberlagerung.
d) (Bonus-Aufgabe, 2 Punkte) Ist Aeine glatte Abbildung, so sind die Abbil- dungen Rγ Diffeomorphismen und M/Γ tr¨agt genau eine differenzierbare Struktur, so dass π ein lokaler Diffeomorphismus ist.
3. Aufgabe(6 Punkte)
Es sei Mn eine glatte Mannigfaltigkeit mit einem Atlas {(Uα, xα)}α∈A. F¨ur ein p∈M seien je zwei Basen (a1, . . . , an) und (b1, . . . , bn) vonTpM ¨aquivalent, falls der Basiswechsel C = (ci,j) mit bi = Pn
j=1cj,iaj positive Determinante hat. Es bezeichneOp die Menge aller ¨Aquivalenzklassen von Basen vonTpM.Wir nennen ein Op ∈ Op eine Orientierung von TpM und definieren
M˜ ={(p, Op)|p∈M, Op ∈ Op}.
a) Es sei (Uα, xα) eine Karte von M.Wir setzen dann U˜α =
(
(p, Op)
p∈U, Op ∈
"
∂
∂x1 p
, . . . , ∂
∂xn p
!#)
und
˜
xα : ˜Uα →xα(Uα), (p, Op)7→xα(p).
Zeigen Sie, dass {( ˜Uα,x˜α)}α∈A eine glatte Struktur auf ˜M definiert, die ˜M zu einer glatten Mannigfaltigkeit macht.
b) Zeigen Sie, dass ˜M orientierbar ist.
c) Beweisen Sie, dass die Projektion π : ˜M → M, (p, Op) 7→ p eine glatte, zweibl¨attrige ¨Uberlagerung ist.
Abgabe in der Vorlesung am 21.1.2016