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Sei M eine glatte Mannigfaltigkeit der Dimension m

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80 PD DR. THOMAS TIMMERMANN

25. DAS TANGENTIALBÜNDEL

SeiMeine glatte Mannigfaltigkeit,

T M:= [

pM

TpM

undπ: T M→Mdefiniert durchTpM7→pfür alle p∈M.

Satz 25.1. Sei M eine glatte Mannigfaltigkeit der Dimension m. Dann trägt T M genau eine Struktur einer 2m-dimensionalen glatten Mannigfaltigkeit, sodass für jede glatte Karte(U,φ)für M die Abbildung

φ˜: π1(U)→Rm×Rm, v7→((φ◦π)(v),v(φ)) eine glatte Karte ist.

Beweis. Wir definieren eine Topologie aufT Mwie folgt:

W ⊆T Mist offen ⇔ φ(W˜ ∩π1(U))ist offen für jede glatte Karte(U,φ).

Diese ist offenbar Hausdorffsch.

Für je zwei glatte Karten(U,φ)und(V,ψ)fürMist ˜ψ◦φ˜1gegeben durch (x,y)7→((ψ◦φ1)(x),D(ψ◦φ1)xy).

Daψ◦φ1 ein glatter Diffeomorphismus undD(ψ◦φ1)xein linearer Isomorphismus ist, ist auch ˜ψ◦φ˜1ein glatter Diffeomorphismus, insbesondere ein Homöomorphismus.

Daraus folgt:

(1) bezüglich der Topologie aufT M ist ˜φ: π1(U)→φ(π˜ 1(U))ein Homöomor- phismus;

(2) die Karten(π1(U),φ)˜ bilden einen glatten Atlas fürT M.

DaMundRm×Rmzweitabzählbar und Hausdorffsch sind, wird auchT MHausdorffsch

und zweit-abzählbar (ÜA).

Definition 25.2. Die Mannigfaltigkeit T M heißt dasTangentialbündel vonM.

Ein triviales Beispiel:

Beispiel 25.3. FürM=Rn liefert die globale Karte (Rn,id)für M eine globale Karte id:e TRn−→= Rn×Rn, die einv∈TpRnmit(p,v(id))identifiziert.

Wir zeigen gleich:

Beispiel 25.4. SeiM⊆Rneine glatte Untermannigfaltigkeit. Dann gibt es eine Einbet- tung

T M−→= TuM:= [

pM

{p} ×TpuM⊆Rn×Rn

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GRUNDLAGEN DER ANALYSIS, TOPOLOGIE UND GEOMETRIE (WWU 2016) 81

Die ZuordnungM7→T M ergänzen wir jetzt zu einem Funktor:

Satz 25.5. Sei f:M→N eine glatte Abbildung glatter Mannigfaltigkeiten und T f: T M→T N

definiert durch

(T f)(v) = (Tpf)(v)für jedes p∈M,v∈TpM.

Dann ist T f eine glatte Abbildung. Ist f eine Immersion/Submersion, so ist auch T f eine Immersion/Submersion.

Beweis. Seien(U,φ)und(V,ψ)Karten fürMbzw.Nund p∈U∩ψ1(V). Nach Defi- nition vonTpf kommutiert das Diagramm

TpM Tpf //

v7→v(φ)

Tf(p)N

w7→w(ψ)

Rm

D(ψfφ−1)φ(p)

// Rn.

Es folgt

(ψ˜◦φ˜1)(x,y) = ((ψ◦f◦φ1)(x),D(ψ◦f◦φ1)xy) (11) Also ist ˜ψ◦φ˜1glatt. Somit ist auchT f glatt.

Ist f eine Immersion (Submersion), so hatD(ψ◦f◦φ1)xfür jedesx∈φ(U∩f1(V)) den Rang dimM (Rang dimN) und nach (11)D(ψ˜ ◦φ˜1)(x,y) den Rang 2dimM(Rang

2dimN).

Beispiel 25.6. SeiM⊆Rn eine glatte Untermannigfaltigkeit und ι: M→Rn die Ein- bettung. Dann erhalten wir eine Einbettung

T M−→Tι TRn−→ide Rn×Rn,

die für jedes p∈M aufTpM gegeben ist durch v7→(p,ιp(v))(vgl. Lemma 23.4 und 23.7) undT M identifziert mit

TuM:= [

pM

{p} ×TpuM⊆Rn×Rn.

Das Tangentialbündel einer Mannigfaltigkeit ist ein Beispiel eines Vektorbündels.

Sei im folgendenMstets eine glatte Mannigfaltigkeit.

Definition 25.7. Einglattes Bündelauf einer glatten Mannigfaltigkeit M ist eine glatte Mannigfaltigkeit E mit einer glatten AbbildungπE: E→M. Das Urbild Ep:=πE1(p)⊆ E heißt dieFaservon E bzw. genauer vonπE über p∈M. Eineglatte Bündelabbildung

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82 PD DR. THOMAS TIMMERMANN

zwischen BündelnπE: E→M undπF: F→M ist eine glatte Abbildung f: E→F mit πF◦f =πE.

Beispiel 25.8. Sind M und F glatte Mannigfaltigkeiten, so ist M×F mit der kanoni- schen Projektion nachMein Bündel.

Definition 25.9. Seik=R oderk=C. Ein glattesk-Vektorbündel der Dimension n auf einer glatten Mannigfaltigkeit M ist ein glattes Bündelπ: E→M, sodass

(1) für jedes p∈M die FaserπE1(p)ein n-dimensionalerk-Vektorraum ist,

(2) (lokale Trivialität)für jedes p∈M eine offene Umgebung U⊆M und ein Bündel- Isomorphismus

Φ: πE1(U)→U×kn

existiert, der in jeder Faser linear ist, also für jedes p∈U den Vektorraum Ep linear nach {p} ×kn≡kn abbildet. Man nennt solch ein Φauch eine lokale Trivialisierung.

Ein Morphismus glatter k-Vektorbündel πE: E →M und πF: F →M ist eine glatte Abbildung f: E→F, die für jedes p die Faser Eplinear nach Fpabbildet.

Beispiel 25.10. SeiMeine glatte Mannigfaltigkeit.

(1) Das Produkt M×kn mit der Projektion nach M ist in offensichtlicher Weise ein Vektorbündel. Jedes Vektorbündel, das zu solch einem isomorph ist, heißt trivial.

(2) Das TangentialbündelT Mist ein dimM-dimensionalesR-Vektorbündel: für je- de Karte(U,φ)vonMist die Karte

πM1(U)→U×Rn, v7→(π(v),v(φ)), eine lokale Trivialisierung.

(3) SindπE: E→MundπF: F→Mglatte Vektorbündel, so auch E⊕F :={(e,f)∈E×F :πE(e) =πF(f)},

wobei (E⊕F)p=Ep×Fp für jedes p∈M. Ähnlich kann man viele weitere Konstruktionen mit Vektorbündeln durchführen; diese werden in der Differenti- algeometrie benötigt.

Beispiel 25.11. Dastautologische VektorbündelaufRPn= (Rn+1\ {0})/ ist τ:= [

[x]RPn

{[x]} ×Rx⊆RPn×Rn+1 mit der offensichtlichen Projektionπ. Für jede der offenen Mengen

Ui={[x]∈RPn:xi6=0}

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GRUNDLAGEN DER ANALYSIS, TOPOLOGIE UND GEOMETRIE (WWU 2016) 83

ist die Abbildung

Φi: π1(Ui)→Ui×R, ([x],y)7→([x],yi)

eine lokale Trivialisierung. Die Kartenwechsel sind gegeben durch (ÜA) (Φj◦Φi 1)([x],λ) =

[x],xj xiλ

.

Wie kann man Vektorbündel auf Trivialität prüfen?

Definition 25.12. Ein glatter Schnitt eines glatten Bündels π: E →M ist eine glatte Abbildungσ: M→E mitπ◦σ=idM. Einglattes Vektorfeldauf M ist ein glatter Schnitt vonπ: T M→M.

Beispiel 25.13. Für n>1 ist das tautologische Vektorbündel τ auf RPn nicht trival:

Sonst hätte es einen Schnitt

RPn→τ⊆RPn×Rn+1, [x]7→([x],s([x])),

mits([x])6=0 für alle[x], und dann wäre wegens([x])∈Rxdie Abbildung RPn→Sn, [x]7→ s([x])

ks([x])k,

eine Hochhebung der Identität RPn→ RPn entlang der Projektion Sn → RPn. Aber solch eine Hochhebung existiert nicht, daπ1(RPn)im Gegensatz zuπ1(Sn)nichttrivial ist.

Satz 25.14(Der Satz vom Igel). Jedes glatte Vektorfeld v auf S2verschwindet in einem Punkt p∈S2 (in dem Sinn, dass v(p) =0∈TpS2). Insbesondere ist das Vektorbündel T S2nicht trivial.

Der Beweis erfolgt in der algebraischen Topologie mittels Homologie-Theorie.

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