1
PH-FR
Z e i t s c h r i f t
der
Pädagogischen H o c h s c h u l e Freiburg
Windrose, aus einer Landkarte von Guiljelmus Blaeuw, 17. Jh.
Zum
Thema: V o m anderen lernen
-
Auslandskontakte der
PLI
heiburg
Klaus Dieter Fehse: Zu diesem Heft 2
Jordanhäll Colldge o f Education, GIasgow
Klaus Dieter Fehse: Dozentenaustausch und binationales Fortbildungsprogramm für Lehrer 3 Herbert Wetzler: ~Should auld acquaintance b e forgot
. .
. U 5Stetson Univerrity in DeLand, Florida (W.S.A.)
Ingrid Wulf: Austauschprogramme für Dozenten und für Studenten 6 Hartwig Haubrich: Kommunikation a n d e r Stetson University 6
Gary L. Maris (Stetson University): A Teaching Odyssey in a Foreign Language 9 Ingrid Wulf: Bundesrepublik Deutschland: Mehr als Schweinshaxe und Bier 10 Ute Babbe/Stefanie Preisler: U.S.A.: More than Hamburger and Coke 11
Ecole Norniale du Doubr/Besaxqon
Eckhard Rattunde: Austauschbeziehungen für Studenten - Informationsaufenthalte für Lehrende 12 Heide Schlösser: Dozentenaustausch mit Besancon 13
Centre Intemuatioaal dglMiides Pedagogiquer de Sevrer, (CIEP)
Manfred Pelz: Internationale Kooperation in Didaktik und Unterrichtsforschung 14
E b e l p r o j e k t e und Stridiemaufenthalte
Angela Sprotte: Die Schule und die Behinderten in d e n U.S.A. 17
Volker Knüfermann (University of Waikato, Hamilton, New Zealand): Zu Gast in Freiburg 19
Berichte
-
Meinungen
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Informationen
Peter Günther/Siegfried Thiel: Hermann Rapp 1901
-
1986 2 1 Antonius Wolf: Alfred Vogel zum 60. Geburtstag 2 1Klaus Kramer: G e r d Kaiser - mit 60 die 40 erreicht 22 Ausstellung Wilhelm Flamm 23
Elisabeth Erdmann: Ausstellung Alltag und Fest in Athenu (la Cit6 d e s Images) 24 Fachverband Modeme Fremdsprachen (FMF) 24
UNESCO 24
Aus d e m Fach Physik 24
SchwerpumM&htbma
des
nächsten Heftes: Spielen
ti
der Gnaadschule
Impressum
Herausgeber: Der Rektor d e r Pädagogischen Hochschule Freiburg Redaktion und Gestaltung: Erich Kaiser, Josef Rothärmel, Peter Staechelin, Druck: Buchdruckerei Franz Weis KG, Freiburg
Zum Thema: Vom anderen lernen
-
Auslandskontakte der P H Freiburg
Klaus Dieter Fehse
Zu
diesem
H e f t
Laut PHG h a b e n d i e Pädagogischen Hochschulen unter a n d e r e m d i e Aufgabe, »die internationale, insbesondere d i e europaische Zusammenarbeit im Hochschulbereich und d e n Austausch zwischen deutschen und ausländischen Hochschulen« zu fördern. Die Pädgagogische Hochschule Freiburg fühlt sich dieser Aufgabe in b e s o n d e r e r Weise verpflichtet. Seit Beginn d e r siebziger J a h r e h a b e n sich d i e Auslandskontakte d e r Hochschule kontinuierlich forteni- wickelt, sowohl in Form von regelmäßig durchgeführten Austauschprogrammen als auch d u r c h e i n e Vielzahl unter- schiedlicher individueller Austauschaktivitäten.
Eine Hauptaufgabe jedes zukünftigen Lehrers ist es, jun- g e n Menschen d e n Blick für d i e Welt zu öffnen und zu schärfen. Vorrang hat d a b e i zunächst sicher d i e Begeg- nung mit d e r eigenen lokalen und regionalen Umwelt; eine notwendige Ergänzung sollte d i e s e jedoch d u r c h d i e Be- g e g n u n g mit Menschen, S p r a c h e und Kultur a n d e r e r Län- d e r erfahren. Je mehr zukünftige Lehrer für d i e s e wichtige Aufgabe sensibilisiert w e r d e n , umso nachhaltiger wird ihre Multiplikatorenwirkung im Sinne d e s Brückenschlags ü b e r Grenzen hinweg sein. Die Förderung d e s Studentenaus- tauschs ist d a h e r ein b e s o n d e r e s Anliegen d e r PH Frei- b u r g , d a s d u r c h Austauschprogramme mit Hochschulen in Frankreich und USA, in Zukunft möglicherweise auch mit einer Universität in Neuseeland unterstützt wird. Die Stu- d i e r e n d e n sollen d i e Möglichkeit h a b e n , ihre Fremdspra- chenkenntnisse zu vertiefen, d u r c h d a s Studium im Aus- land, d u r c h personliche Kontakte und e r l e b t e Landeskun- d e ihren Wissens- und Erfahrungshorizont zu erweitern und gleichzeitig d u r c h interkulturelles Lernen Motivation und Anregung für ihre weitere Entwicklung und zukünftige Ar- beit zu erhalten. Die bildungspolitische Vorrangstellung d i e s e s Ziels wird nachdrücklich bestätigt d u r c h d a s von d e r Europäischen Gemeinschaft initiierte Aktionspro- g r a m m »ERASMUSu zur Verstärkung d e s Studentenaus- tauschs in d e n Ländern d e r EG.
Ein weiterer Schwerpunkt im Bereich d e r Auslandskon- takte d e r Hochschule liegt beim Dozentenaustausch. Zwei Programme - mit d e m Jordanhill College of Education,
Glasgow und d e r Stetson University, DeLand/Florida --
w e r d e n seit Jahren regelmäßig durchgeführt und h a b e n zahlreichen Kollegen einen kürzeren o d e r längeren Studien- aufenthalt a n d e r Partnerhochschule ermöglicht; ein weite- r e s Programm mit d e r Fcole Normal in Perpignan ist ge- plant. Kontakte dieser Art, d i e häufig mit einem entspre- c h e n d e n Lehrauftrag verbunden sind (für d e n deutschen Austauschpartner in d e r Regel in d e r Fremdsprache), för- d e r n d i e notwendige kritische Auseinandersetzung mit In- halten, Formen und Methoden des fremden und eigenen Lehrangebots und d e n fachlichen und allgemeinen Infor- mationsaustausch unter Hochschullehrern. Sie tragen damit auch wesentlich zur Verbesserung d e r Ausbildungsqualität
bei und fördern gleichzeitig d i e allgemeine Bereitschaft und Offenheit b e i Dozenten und Studenten, Studienaufent- halte im Ausland durchzuführen.
Daß sich im Laufe d e r J a h r e innerhalb und außerhalb d e r b e s t e h e n d e n Austauschprogramme ein ganzes Netz von Beziehungen und Kontakten entwickelt hat, zeigt unter an- d e r e m d i e w a c h s e n d e Zahl von Gastvorträgen, Exkursio- nen und gegenseitigen Studien- und Informationsbesuchen. Besonders zu erwähnen ist in diesem Zusammenhang die jeweils dreimonatige Gastdozentur von zwei Kollegen d e s Faches Deutsch a n d e n Fachhochschulen Nanjing und Xian in d e r Volksrepublik China. Im Rahmen eines von d e r Lan- d e s r e g i e r u n g Baden-Württembergs initiierten Koopera- tionsmodells im technisch-wirtschaftlichen Bereich haben sie a n d e r jeweiligen chinesischen Hochschule einen Lehr- auftrag für Deutsch als F r e m d s p r a c h e (für chinesische Pro- fessoren und Dozenten) wahrgenommen, verbunden mit d e r seltenen Gelegenheit, einem ganz andersartigen Sprach- und Kulturkreis zu b e g e g n e n .
Eine n e u e Perspektive für d i e Fortentwicklung bestehen- d e r Austauschkontakte ergibt sich d u r c h d i e Einbeziehung von Studien- bzw. Fortbildungsveranstaltungen für Lehrer. In Zusammenarbeit mit d e m Oberschulamt Freiburg und d e r Schulbehörde d e r Region Glasgow/Strathclyde ist -
zunächst als Pilotprogramm für deutsche Englisch- bzw. schottische Deutschlehrer - ein binationales Studienpro- gramm für Lehrer geplant, d a s im jeweiligen Gastland durchgeführt wird. Derartige Lehrerfortbildungsprogram- m e w e r d e n vom Europarat seit Jahren nachdrücklich emp- fohlen und vom Fach Französisch teilweise (Centre Interna- tional d l E t u d e s Pedagogiques d e Sevres) auch durchge- führt. Dabei e r g e b e n sich n e b e n d e r fremdsprachlichen Weiterbildung zahlreiche Möglichkeiten für eine verstärk- te Zusammenarbeit und Nutzung vorhandener Resourcen, z. B. b e i d e r Entwicklung von Lehr- und Lernmaterialien o d e r im Bereich landeskundlicher Studien.
Die Auslandskontakte d e r PH Freiburg konnten in d e n letzten Jahren vertieft und erweitert w e r d e n . Vorausset- zung dafur ist nicht zuletzt d i e wohlwollende Unterstützung d e s Ministeriums für Wissenschaft und Kunst g e w e s e n , d e m d i e Hochschule d a h e r zu b e s o n d e r e m Dank verpflich- tet ist.
Iordanhill College of Educatiom, Glasgow
Klaus Dieter Fehse
Dozentenaustausch
und
binationales Foitbildungspmgramm für
Lehrer
I. En$wicklung und Ziele des Dozentenaustauschs
Das Austauschprogramm d e r PH Freiburg mit d e m Jor- danhill College in Glasgow, d e m größten College of Edu- cation in Schottland, geht zurück auf eine Vereinbarung zwischen beiden Hochschulen a u s d e m Jahr 1974 mit d e m Ziel, einen Erfahrungs- und Informationsaustausch in d e n Bereichen Lehre, Forschung und Schule zu ermöglichen. Er umfaßt einen vierwöchigen Aufenthalt (Mitte Februar bis Mitte März) eines PH-Dozenten in Glasgow und einen vier- wöchigen G e g e n b e s u c h (April-Mai) eines Kollegen aus Glasgow in Freiburg. Der Dozentenaustausch wurde in die- sem J a h r e zum zwölften Mal ohne Unterbrechung durchge- führt.
Beide Hochschulen sind von Anfang a n bemüht gewesen, d e n Austausch auf eine möglichst breite fachliche Basis zu stellen. In d e n zurückliegenden zwölf Jahren waren jeweils zwölf Kollegen a u s folgenden Departments bzw. Abteilun- gen b e i d e r Hochschulen beteiligt: Biologie, Chemie, Eng- lisch, Französisch, Geographie, Geschichte, Mathematik, Modern Studies, Musik, Pädagogik, Physik, Sachunterricht, Soziologie, S p e e c h a n d Drama.
Durch zwei Besuche von Dr. Bone, Principal d e s Jordan- hill College, und G e g e n b e s u c h e d e r Rektoren Potthoff, Daschner und Schwark wurden d i e Kontinuität und d e r Wunsch nach Fortsetzung und Vertiefung d e r Partner- schaftlichen Beziehungen bekräftigt.
Das Programm d e s Dozentenaustauschs wird für d i e ein- zelnen Teilnehmer naturgemäß individuell abgesprochen, ist a b e r jeweils durch d i e folgenden Schwerpunkte be- stimmt:
- Lehrerausbildung und -fortbildung
- Schule und Schulsystem - Lehre und Forschung
- Landeskundliche u n d persönliche Erfahrungen und Be- gegnungen.
Der Hauptgewinn liegt in jedem Fall in d e r konkreten Be- g e g n u n g und Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Strukturen, mit Inhalten und Formen von Lehre, Unterricht und Curricula, a b e r auch in d e n Möglichkeiten zur An- knüpfung von fachlichen und persönlichen Kontakten. Wie vielfältig b e i entsprechender Planung und Motivation d a s Spektrum a n Aktivitäten selbst in einem s e h r begrenzten Zeitraum von nur vier Wochen sein kann, zeigt beispielhaft d i e folgende Programmübersicht eines schottischen Kolle- g e n (Colin Holroyd, Leiter d e s Chemistry Department):
- Four hours teaching for the Chernistry Department
- Six hours teaching for the English Department
- Two hours teaching for the Education Department
- Eight hours attendance in Chemistry labs
- O n e hour talk to Science a n d Mathematics Department staff
- T h r e e formal college occasions - T h r e e mornings spent in schools - Two concerts attended
- Seven excursions to places of interest
- Several invitations to the homes of m e m b e r s of staff. Aufschlußreich im Hinblick auf d i e Zielsetzung und d e n Gewinn des Austauschprogramrns ist auch d i e folgende Liste von Themen und Aspekten, weil sie - wiederum
exemplarisch - als Ergebnis konkreter Erfahrung und aus kritisch vergleichender Distanz zahlreiche Ansätze zur weiteren Reflexion aufzeigt:
- Status distinctions within a non-hierarchical institution,
- The shortcomings of curricula planned for academic freedom a n d administrative convenience,
- The advantages a n d disadvantages of high expectations
of academic study by staff and output of publications,
- The flexibility of a longer college d a y ,
- The quality of provision of staff and student accommoda-
tion a n d of scientific apparatus and equipment (all great- ly superior to the provision in Jordanhill),
- The time necessary to produce a science teacher, - The high level of skill that can b e achieved by chemistry
teachers if the r a n g e of teaching methods and styles is
too narrow,
- Seperate populations under one school roof,
- The delights of Freiburg for the inquisitive pedestrian, - The food a n d wines of South Baden,
- What place have rnessiness and human frailty in a n a r e a
of efficiency, affluence a n d extraordinary beauty? Die guten Austauschbeziehungen mit d e m Jordanhill Col- l e g e konnten durch weitere Aktivitäten ausgebaut werden,
U . a . eine 1976 durchgeführte Studienreise mit PH-Kollegen
und Mentoren, eine workshopVeranstaltung a n d e r Päda- gogischen Hochschule (September 1985) zum Thema »Die Methode Glasgow - Lernen in Handlungsfeldern~ mit Ste- v e Bell vom Inservice Eduction Department, d i e Teilnahme von Kenneth Brown, English Department, a n d e n Cornpu- tertagen d e r Pädagogischen Hochschule (Mai 1986) rriit ei- n e r Veranstaltung zum Thema »Computers in Language Te- aching in Scottish Schoolsu, ferner durch Einzelbesuche von Kollegen b e i d e r Hochschulen. Ein Studentenaustausch konnte bisher w e g e n d e r schwierigen Situation d e r Fremd- sprachen und d e r curricularen Vorgaben im schottischeri Ausbildungssystem leider noch nicht verwirklicht werden.
XI.
Planung eines binationalen Studien- und Portbildungsprogramms f w LehrerIm Frühjahr 1986 wurden anläßlich einer mit d e m Jordan- hill College vereinbarten Studienreise nach Glasgow unter Teilnahme von Rektor Schwark, Prorektor und Kollegen a u s Hochschule und Schule G e s p r ä c h e mit d e m Vorsitzen- d e n d e s Education Committee für d i e Region Strathclyde und leitenden Vertretern d e r regionalen Schulverwaltung g e f i h r t . Dabei zeigte sich ein deutliches Interesse, d i e b e - reits b e s t e h e n d e n Kontakte zum Jordanhill College mit sei- nem Inservice Education Department für d i e Durchfuhrung von binationalen Lehrerfortbildungsveranstaltungen zu nut- zen. Diese Intention entspricht d e n Ministerempfehlungen (24. S e p t e m b e r 1982) d e s Europarats, d i e - zunächst im
Fremdsprachenbereich - auf Einrichtung eines nintensi-
fied program of inservice teacher training, including inter- nationally organized, staffed a n d recruited inservice Cour- ses for language teachers, a n d facilitating the participation of serving t e a c h e r s in such Courses(( zielen. Voraussetzung für d i e Durchfuhrung derartiger Programme ist eine e n g e Kooperation zwischen Hochschule und Schulverwaltung auf b e i d e n Seiten und in d e r Regel ein mindestens einwöchi- g e r Studienaufenthalt im Gastland.
Die bisherigen Überlegungen lassen sich in folgendem Entwurf für zukünftige Studienprogramme im Rahmen d e r Lehrerfortbildung zusammenfassen:
1. Allgemeine Rahmenstruktur
Den Studienprogrammen sollte unabhängig von d e r Zu- sammensetzung d e r jeweiligen Teilnehmergruppe eine mcjglichst einheitliche Rahrnenstruktur zugrundeliegen, d i e a u s folgenden Schwerpunkten bestehen könnte:
1 . 1 . Fachliche (und sprachliche) Fortbildung
Themen und Inhalte orientieren sich a n d e r fachlichen Aus- richtung d e r jeweiligen G r u p p e , wobei mittelfristig n e b e n Englischlehrern auch a n d e r e Zielgruppen (z. B. Informatik-, Grundschul-, Beratungslehrer) einbezogen w e r d e n könn- ten.
1 .2. Allgemeinpadagogischer und bildungspolitischer Infor- ma tionsa usta usch
1 .3. Landeskundliche Information (Cult ural St udies)
1.4. Projektarbeit
(z. B. als themen- und unterrichtsorientierter workshop, durchgeführt a m Jordanhill College o d e r in einem Tea- c h e r s Centre). Diese Programmkornponente wird nicht für jede G r u p p e in gleicher W e i s e relevant sein.
2. Beispiel eines St udienprogramms für deutsche Englisch- lehrer
Die konkrete Auswahl einzelner Inhalte und Aktivitäten a u s d e r folgenden Vorschlagsliste ist für jedes Studienpro- gramm vorher festzulegen.
2 . 1 . Fachliche Fortbildung
(Durchführung: Collegedozenten, Modern Language Advi- s e r s , Lehrer)
- Ausbildung und Fortbildung von Fremdsprachenleh- rern in GB
- Curriculare Konzepte und Entwicklungen im Fremd-
sprachenunterricht (z. B. G r a d e d Assessment Scheme)
- Computer im Fremdsprachenunterricht
- Lehrwerke und Arbeitsmittel für d e n Fremdsprachen-
unterricht
- Unterrichtsbesuche e t c .
2.2. Allgemeinpadagogischer und bildungspolitischer In for- mationsausta usch
- Lehrerausbildung in GB
Schulsystem in Schottland und England Besuch eines Teachers C e n t r e
Besuch unterschiedlicher Schulen (je nach Interesse): Information u b e r innere und ä u ß e r e Organisation Besuch einer Community School: n e u e Formen der Kooperation zwischen Schule und Gemeinde
Further Education System in Schottland (z. B. Distance Learning Action Plan)
Diskussion bildungspolitischer Themen (mit Vertretern a u s Schulverwaltung und Politik) etc.
2.3. Landeskundliche Information (Cult ural St udies)
Schwerpunkte je nach Interesse d e r Teilnehmergruppe: - Stadt und Region Glasgow: Geschichte, industrielle Ent-
wicklung, soziale Probleme, City C h a m b e r s
- Alte und n e u e Industrien (IBM und Schiffswerft in Gree- nock)
- Burrell Collection (weltweit renommiertes neues
Museum)
- Besuch von Cumbernauld als Beispiel einer New Town (1 955)
- Exkursion Ayrshire und Burns Country
- Edinburgh: Geschichte und Kirche Schottlands
- Exkursion Highlands (Scottish Folk Culture) - Theaterbesuche e t c .
Die unter 2.2. und 2.3. aufgeführten Programminhalte sind unabhängig von d e r jeweiligen fachlichen Ausrichtung einer G r u p p e .
2.4. Projektarbeit
Eine b e s o n d e r s geeignete Organisationsform für d i e Fort- bildung von Englischlehrern könnte ein 'Glasgow- Workshop' sein unter d e m Rahmenthema ))Handlungsorien- tierte Landeskunde und Sprache d u r c h 'field work vor Ort' ( U . a . bezogen auf Themen und Schülerinteressen d e r Se- kundarstufe I)((.
Ziele
- Erfahrung d e r Beschaffung und Bearbeitung von authen- tischen landeskundlichen Materialien vor Ort (auditive, audiovisuelle Materialien und Texte), z. B. d u r c h Inter- views, Sammeln von Informations- und Textquellen, Aus- werten von Medien (Rundfunk, Fernsehen),
- Erfahrung d e r Teamarbeit als Modell und Anregung für d i e Arbeit im Lehrerteam a n Schulen.
Veranstaltungen vor Ort
1. Field work verbunden mit workshop-Arbeit
2. Vorträge von Fachleuten a m Ort zur Erweiterung und Auffrischung von Fachkenntnissen
2. Zusatzveranstaltungen: z. B. Kennenlernen von Stadt und Region, Besuch kultureller Veranstaltungen.
Verbindung des 'Glasgo W - Workshop' mit weiteren Fortbil-
dungskursen
Der Glasgow-Workshop könnte ein Ansatz sein zur Stär- kung d e r regionalen und lokalen Lehrerfortbildung, z. B. d u r c h Weiterarbeit mit d e n gesammelten Materialien in 10 kalen und regionalen Arbeitsgruppen mit d e m Ziel,
- landeskundliche u n d didaktische Fortbildung zu bieten, - konkrete Unterrichtsmaterialien zu erstellen,
- Lehrer zur Teamarbeit und zum gemeinsamen Erarbei- ten von Unterrichtsmaterialien anzuregen.
Im kommenden Jahr soll mit Unterstützung d e s O b e r - schulamts Freiburg ein e r s t e s Studienprogramm für Englisch- bzw. Deutschlehrer mit d e r Region Strathclyde als Pilotprojekt durchgeführt w e r d e n . Damit w ä r e ein wich- tiger e r s t e r Schritt in Richtung auf eine binationale Zusam- menarbeit im Lehrerfortbildungsbereich getan.
Herbert Wetzler
»Should auld acquailitance be forgot
. .
.UIn »Die Welt als Wille und Vorstellung« hat A. Schopen- hauer 1818 festgehalten, d a ß Reisen ein s e h r weites Feld d e r Erfahrung ist, d a s Wissen erweitert, d i e Liebe zur Wis- senschaft anregt, zur Bewältigung öffentlicher Aufgaben befähigt, eitle Wunschvorstellungen tilgt, a b e r auch ver- derblich ist, d a es die Kenntnis von Vergnügungen steigert, Begierden entfacht, d a s seelische Gleichgewicht stört.
Im Bewußtsein dieser Ambivalenz war auch mein Aufent- halt a m Jordanhill College of Education E n d e WS 1986/87 auf vier Wochen festgelegt. Demnach waren nach d e r Rückkehr ins »Paradies a m Oberrheinu (paradiesischer Rhein?) keine Reintegrationsschwierigkeiten zu befürchten. Das College liegt auf einem Hügel im Westteil d e r Stadt. Es befindet sich seit 1921 a n diesem Standort, geht a b e r auf die Glasgow Normal School zurück, d i e 1837 von d e m Han- delsherrn David Stow als Lehrerbildungsanstalt gegründet w u r d e . Dies'ist bis heute d i e Hauptaufgabe geblieben, wo- b e i d i e Ausbildung zu verschiedenen Abschlüssen führt (Lehramt, Sozialarbeiter, Jugend- und Gemeindepfleger, Sprachtherapeut). Zwei nationale Institutionen sind ange- gliedert: d i e Schottische Sporthochschule (für männliche Absolventen) und d i e Schottische Berufspädagogische Hochschule. Rund 2.500 Studierende sind eingeschrieben.
Ceographiedidaktische Ekidriicke
In d i e Aufgaben d e s Faches teilen sich fünf Geographie- didaktiker, unterstützt von einer Sekretärin und mit Infor- matikern und Primarschuldidaktikern kooperierend. Meine Hospitationen a n College und Schule zielten darauf a b , einen - wenngleich stark komprimierten und einge-
schränkten - Einblick zu bekommen, wie hier (an Beispie- len) Gegenstand, Fragestellung und Betrachtungsweise d e r Geographie definiert w e r d e n und d e r e n unterrichtli- c h e Umsetzung erfolgt.
Leitmotiv d e r Umsetzung fachwissenschaftlicher und fachdidaktischer Theorien in d i e Hochschulpraxis ist d i e Stellung des Menschen in seiner Umwelt, wobei d i e räumli- c h e n Strukturen d e r E r d e sowohl in ihrer Funktion als Grundbedingung wie auch als Resultat menschlichen Le- b e n s g e s e h e n w e r d e n . Eine Phase extremer allgemeingeo- graphischer Orientierung (wie bis vor wenigen Jahren bei uns), b e i d e r d e r Kenntnisverlust ü b e r zwischenräumliche Zusammenhänge in Kauf genommen w u r d e , unterblieb. Statt d e s s e n stellt d e r Unterricht a m College ein Plädoyer für d i e Regionalgeographie d a r . Einer Regionalgeogra- phie, d i e unter Berücksichtigung d e s integrativen Charak- t e r s d e s Gegenstandes zu wissenschaftlicher, allgemein- gultiger und übertragbarer Erkenntnis führt. Regionale Bei- spiele sind Ausgangspunkt für d i e Einführung in d i e thema- tische Geographie und führen zur Kenntnis von Raummu- stern und zur Bewertung d e r Beziehungen zwischen Natur- raum und menschlichen Aktivitäten. Als beliebtes Mittel, d i e s e Ziele zu erreichen, w e r d e n stimulierende kognitive Konflikte geschaffen.
Die Seminare, d i e ich mitverfolgen konnte, verdeutlich- ten in b e s o n d e r e r Weise ein zentrales Anliegen geographi- s c h e r Erziehung und Bildung: Engagement für d e n Men- s c h e n als Individuum und d a s Wohlergehen d e r menschli- c h e n Gemeinschaft. Die Atmosphäre im HörsaaI erweckte d e n Eindruck, d a ß zumindest d e r e r s t e d e r beiden Ansätze
nicht nur Gegenstand distanziert theoretjscher Betrachtunq war, sondern auch inhaltlich nachvollzogen wurde. Ein Ar beitsklima also, geprägt von Freundlichkeit, Wohlwollen, Kameradschaftlichkeit und menschlicher Wärme. d a s der1 Zugang zu Faktenwissen, moralischer Urteilslahigkeit und Handlungskompetenz wesentlich erleichtern durfte. Auf fallend war auch die Bereitschaft jüngerer Semester, zu fra g e n und zu diskutieren und zweifellos vorhandene fach- liche Defizite nicht zu kaschieren.
Die didaktische. Konzeption einer regionalgeographi- schen Vorlesung/Ubung u b e r die nordamerikanische Prä- rie verdeutlicht, d a ß d e m modellorientierten Geographie- unterricht b e s o n d e r e Bedeutung zukommt. Oberflächlich wahrnehmbare Symptome o d e r Vorgange eines Okosy- stems führen zur Erkenntnis d e r verursachenden Faktoren und Aufdeckung d e r zeitabhängigen Wechselbeziehun- g e n . Endziel ist ein erklärendes Verstehen d e r zugrunde- liegenden gesellschaftlichen, kulturellen und ökonomi- schen Wertvorstellungen und Normsysteme.
Beachtenswert, wie D. McDonald d i e Wechselwirkungen dieses Grasland-Okosystems entwickelte, ohne Gefahr zu laufen, d a s vorgestellte Modell in diffus geodeterministi- s c h e r Manier erklären zu wollen. Nicht minder beachtens- wert, wie ein synoptisches Tafelbild inszeniert wurde. Die Studenten gewannen d a d u r c h eine lebendige Vorstellung ü b e r d i e Verknüpfung, d i e zwischen ökologisch möglichen ökonomisch rentablen, faktisch vorhandenen und sozialpo- litisch vertretbaren bzw. wunschenswerten Nutzungssyste- men besteht.
Leider war d i e Unterrichtsmitschau a n Schulen wegen eines mehrwöchigen Streiks d e r gewerkschaftlich organi- sierten Lehrer kaum möglich. Besonders interessierende Aspekte wie geographische Feldarbeit, Geländebezuq, Verschränkung kognitiver und instrumenteller Ausbil- dungsanteile, Computereinsatz im Geographieunterricht o d e r Multi-cultural Education, International Understandinq. Environmental Studies, d i e in schottischen Schulen einen hohen Stellenwert haben, konnten d e r fehlenden Vor-Ort Begegnungen wegen nur tangiert werden. Es w ä r e bedeut- sam, d e n Anteil d e r Geographie als wesentlichen Wissens- träger bei d e r Umwelt-Diskussion an d e r curricularen In- novation d e s Primarschulfaches Environmental Studies zu sondieren.
Jan Condie, M. A., Head of Dept. und Vorsitzender d e r Sek- tion Glasgow d e r Königlich Schottischen Geographie-Ge- sellschaft bemühte sich zuvorkommend und erfolgreich, ein volles und vielfältiges Programm anzubieten. Dank sei- ner Einladungen zu besagter Gesellschaft lernte ich eine
Form aktiver Beteiligung d e r überwiegend älteren Mitglie- d e r und Interessenten kennen, d i e nachahmenswert e r - scheint und beispielsweise innerhalb d e s Seniorenstudi- ums d e r Hochschule auch Zuspruch finden könnte: Die Tra- veller Section trifft sich a n einem Abend im Monat, wobei jedes Mitglied sowohl Hörer als auch Vortragender sein kann. Während dieser Treffen werden drei halbstundige Lichtbildvorträge u b e r raumbezogene (Freizeit-)Aktivitäten präsentiert.
Bleibt abschließend festzustellen, d a ß d i e mehrwöchiue intensive Begegnung mit Schottland und Schotten anregend und befruchtend war und gleichzeitig d i e intensivste Vor bereitung auf d i e nächste geographische Fachexkursion.
Stetson UnQversIW
in
DeLand,
4
a m ?
S~etmn University S!udent Union (Mensa) Foto. Cchlabach
Ingrid Wult
AQSbatpsch-t!!
fiir
PQzetltm
rind Studentea
Seit d e m E n d e der Sechzigerlahre besteht ein Studenten-
ausIauschprogramm der Pädauogischen Hochschule Frer- hurt: mit d e r Stetson Untvercttv in DeLand, Florida (Stetson Uni:{ersitv Studv Abroad Prosram). Zunachst waren es aul
arnerik?nisch~?r seit^ die ~ b s n r l a t e d MidFlorida CoFIegesu. zu denen außer Stetscn noch vier IvelteTe Colleqes gehor- ten. darunter das Flwida Southern CoTleoe in takeland
Die amerikanischen Studenten kommen in i h r e m driften Stlidieniahr (iunror year) fur ein Jahr oder auch nur f u r e i n Semester an die Padaqogische Hochschule und bekommen
die drir! belegten Seminare voll anqerechner Durchschnitt-
lich sind 8 bis 10 Studenten von verschiedenen arnenkant-
s c h e n Unive~srtliten mit diesem Programm in Freibura Von
deutscher Set!e konnen lahrl ich ~ r e i Sludenren der PAda-
goy~schen Hochschule als Stipendiaten an der Stetson Uni- versity studieren
Zunachst wurden d l e arnerikanischen Studenten wah-
rend ihres CtudienauTenihalts In Freiburq von etnern Profes- sor i h r e r H ~ i m ~ ~ i n s t i t u t r o n betreut Seit d e m WS 1975/16 lei-
tet Frau Ingrid Wulf das Austauschproqramm. das sertber auch von der Stetson University allein getragen wird
Neben dem Studentenaustauschprogramm gibt es seit 1974 auch ein Dozenl~nau~tauschprogiamm m i s c h e n d ~ r Pädagogischen Hochschule Freiburq und der Stetson Uni- versity Kollegen der beiden Hochschulen uhernehmen iilr ein Jahr oder ern Semester die Lehrverpflichtung des ande-
ren. B ~ s h e r haben an diesem Austauccli die Facher
Ens-
Iisch, Franzosisch, Chemie. Pädaqoqische Pcvchologie und
G e q r a p h i e teilgenommen. Fiir 1987 und 1988 ist jewerls
ein Austausch in den Fachern Deutsch und Musik geplani
Hartwig Haubrich
Ronimmnikation
an
der
StetsumU n i v t x s i t y
T.i.11 L m l [ : h p ~ ~ ~ . <. s ~Heirnalu fur Studierende und Lehrende
Die lolgenden Ausfu hrungen basieren auf Erfahrungen wahrend eines Lehraufenthaltes an der Stetson Universttv in DeLand/Florida, der Partnemniversitat der Padagogi-
schen Hochschule Frei burg, wahrend des ersten Hal bja h-
rec 1986 Dte Darstelluns hat nicht das Ziel, einen umfas- s e n d e n Täiigkeitsbericht
zu
geben, s o n d e r n beschrankt sich auf die Darlegung einiger Kornrnunikaiionsformen mi-schen Studierenden und Lehrenden bzw. zwischen den Lehrenden einschlreßlich des V ~ s ~ l a l t u n a s p e r ~ w n a k Es geht auch nlcht darum, den Grad der AusUbung d e r refe rierten Kornrnunikationsformen zu erfassen. s o n d e r n Ziel soll es sein, diese so darzustellen, daß sie als Anregtinas- poiential fur unser Hochschulleben d ~ e n e n k o n n ~ n Es soll auch ale~ch
zu
Anfanq deutlich gemacht werden. daß P i n e Ubernahme der referierten Kommunikation eine a n d e r e qeseIlschaftliche Situation und Kultur voraussetzt und nichl ohne weiteres realisierbar 1st. daß a b e r d i e Kenntnis ande- rer Kommuni kationsmodt31le zumindest eine Sensibilisie- rung fur ein kritisches U b e r d e n k e n der eigenen Komrnuni- kationspraxls leisten kannAus der Fülle d e r Kommunikali~nsforrnen werden hier nur einige wenige ausgewahlt, insbesondere diejenigen. mit denen der Auior sroßere Erfahrunuen sammeln konnrr5 und die rhn zum Uberdenken der eigenen S~tuation als in-
teressant erscheinen.
M-
Jecir-r Studierende hatte in &Land eine Professorm oder einen Professor fur das gesamte Stiidiurn als Advicer Die- ser beriet die Studrerenden bei d e r Gesialtung des St udi-
ums. ließ sich von ihnen uber i h r e Lersrungserfolge berich- ten und uab ihnen entsprechende Literaturhinw~ise bzw
Studium. Grundsatzlich besuchlp der Studrerende mehr- mals wahrend eines Sernesiers seinen Adviser in der Sprechsiunde In der Regel v e r b r a c h i ~ n die Lehrenden d e n aanzen Arbeitstag in der Universitai Sie arbeiteten bei
offener TUT. Kani ein Siudrerender vorbs!, so nahm ihm die
oflene Tur die ßSchwellenangsta, bzw. der L e h r e n d c hatte die Moalichkeit, elnen v o r b ~ i g e h e n d e n Studenten anzu.
sprechen und zu ernern Gesprach einzuladen
Ein
deut scher .Tag der offenen Tura findet in DeLand taglich statt Gl-N ~ u n 50minutige Lehrveransral tiingen pro Wache bedeu-
teten im Vergleich m den 12 Stunden an unserer Hoch- schule eine qeringere Belastunq in d e r Lehre. AuBerdern fehlten verglerch bare Forschungs- und Publikationsaufga- ben. Beides s c h u f eine entspannte Arbeiisatmosphare. die insbesondere der Erfullung der Lehraufgaben zugute kam.
Wahrend der ~classes* dominiert^ der Lehrvortrag Trotz- d e m fehlte die Diskussion nicht, die in d e r Rerrel erst nach d e r B e e n d i p n q der eigentlichen eclcissu 20 bis 30 Minuteri andauerte. Dre rneislen Lehrenden waren auch schon 10 Minuten vor Beginn der Lehrveranstaltuna irn Klascen- raum, um mit den Studierenden zu sprechen Dieses vor und nach der Vorlesung den Studenten Zur-Verfugunq- Stehen schu t außerordentlich Qute Voraussetzungen fur Gespräche mit einzelnen Studenten oder Studentengrup- pen u b e r fachliche, poliiische. aber auch persönliche Fraqen.
Pro Semester wurden von den Studierenden mindestens drei Klausuren pro Fach abverlangt Diese [ur unsere Yer- haltnisse ungewohnliche Leistungskontrolle ist in DeLalid essentieller Reciandteil des Studiums,
dessen
Fehlen denSmdierenden ~~nverstandlich Ware. Die Studierenden wun- schen derartige Kontrollen, um immer wieder ihren aktuel- len Leistungsstand bescheinigt zu erhaIten. Diese Form als rVerschulungii zu beurteilen. käme einem Vorurteil gleich. das in unserer ~~Kulturu begrundet lage Entscheidend sind die Inhalte d e r Leistungskontrolle. Eine reiche Erfahrung auf diesem Geblet [uhrt dazu, daß nicht Fakten, sondern essentielle Inhalte in den Klausuren abuerufen werden In der Regel dominieren gute Noten, wenn auch *faiJs~ nicht ausgeschIossen sind Welches Verhaken Studenten selbst bei Nichtbesiehen eines Tests zeigen konnen, soll lohen-
des Zirai einer Studentin zeiqen *I lust don't know m-hai
happened really, bui i stooci up alrisht arid ctiidied lor this
exam Mav b~ 11's because m y mind is htiaued and can'i think or may be I just don't knoiv anythina Sorrv 1 was your woasi student iri tbis class I just wanted you In know f t r i ~ d and didn't plan on lailinu this class so apily. So sorrv 11's rny urade and no! vours and ihn1 I well knowu
Model w a t e
.%I,,: 1 4 'I ;~ut> .iiden die Studrerenden zu einem uPolrticaE Fo~urnii ein Illahrend sie in den Lehrveranstaltungen d e m Lehrvorirag den Vorzug gaben. pfleaten sie in d i e s ~ r Insli tution die Diskussron bzw Debatte in einer einerseits seht
formaIisierten. abpr andererseits sehr enqagrerten und
subsiantiellen Form Pro- und Conira-Gruppen b e t e i t e t ~ n
sich auf die Abhandlitnq einer Problemfraae vor, carnmel-
ten dazu Schlusselbegriff~ und enlsprech~nde Zitate duc: vielen Zeitunuen, Zeiischriften und Pii hlikationen a l l ~ r
Schattierunqen, die sie in einer Kartei verfugbar hatten Ein studenl ischer Diskuscionsle~ter entschied uber exakt einzu-
haltende Redezeiien, Denkpausen. Rede und G e a e n r e d ~ . und SchFuBabs~imrnung. Die Kunst lau darin. Zitate aus vpr
schiedenen Yeroftenrlichungen als A r g u m e n t e irn r~chleri Zeitpunkt in d i e Diskussion einzuhrinsen und trotz sachli- cher Harte und emotionalem E n q a ~ e m e n t ~ t a l r p ! a p zii
pra kt lzieren
Einmal pro Semester fand dann uber zwei bis drei Taue hindurch eine *Senatssiizung~ In einem Rollenspiel statt. w o
bei d e r Senat des Staates FEorlda simuliert wurde. Eiri ptln
sionierter langlahriger Senaror Florrdas LI bernahrn die Ruf-
gabe eines Beobachters und Lenkers der Debatten. d e r
dafur Sorge irug, d a ß die Verfahren nrealisticch* ablieft-n. und d e r die beobachteten Kornmunikationsf~rmen ab
schließend analysierre u n d mit entsprcch~nden F-uszeich nunqen versah Dies qeschah alles In e i n e m qroßen f~ierli
chen Rahmen
Neben d e m ~Political Forum" und d e m .Model Senate* hatten die fiSiudents Honor Societiesa dre AufuaSe. E ~ E I P F I Iierannrbtlden, die rn wtssenschaftlichcr und sozialer llin
srcht als Ennnvaioren dienen sollten Die aissenschaftlisli~
Leistung war clie wesentlichste Grundlage zur Aufnahme iti d ~ e studentischen mHonor Societ i e s a , d ~ e ebenfalls ikrr rr..
aelmaßrgen fachlichen colloq~iia (mit Rarikslt) hatten Iii
I
Prof Dr. Haubnch mii amenkani-
meinem Fach a ~ h o r t e n etwa 10 Prozent aller Stiidr~renc!+ii
~r dieser F l l t ~ , dip mit ~ n l 7 ~ ~ r ~ r I i ~ n C I ~ n Ur1:11ndc?n i ~ n d
fLrnet PIIIP~~YOIIPT~ F P I P ~ a~ilnennirirn~n worden warer1
I,, ., C> F-sie kennzeichneten das Unrversitc7tsleben, von
d0np:i hier nur einiae genannt vrerden k ~ n n e n :
Wahrend des ))Pa?-~nts Da,v(d besuchten die Eltern die Uni- versitai Ein gemeinsames Bankert u n i e r Palmen mit Musik
i~nci Spiel. aber auch mit wissenschaftlichen Vortragen in
allen Fakultaten gaben den Eltern Einblick in das Wniversi- tatslehpn und nicht zuletzt dte Mljql~chkeir, die Professoren
ihrer K i n d ~ a k e n n e n z u l ~ r n e n
Am T a q ~ des Semesterbeginns kamen die Studenten
r:ichi .von zu Hausen in d i e Universitat, sie kamen *nach
Hause., wPnn sie in die Universitat zurückkehrten, und f e i ~ r t e n ihr Wiedersehen mit der Universirat als i ) H o m e c ~
ming Davrr Atle~n die Bezeichnunn d i e s e s Tages macht die lntPnsivP Rez~phung d e r Studierenden mil ihrer Universitat deutlich - hier waren sie d a h e i m *
Die Feier, dre wir aevrohnt stnd. A b s c h l u ß f ~ i ~ i r TU nen-
npn, heißt in DeLand ~iCornrnencernentrr, d h Beginn Stu- denten und Professorenschaf! marschierren in einem Ian- aen Z u g in eine qroße Festhalle. Auf d e n Tribunen warte- ten 1 - 2000 Eltern, Veri.vandte und Bekannte der Studie-
renden Studentenorchesier, Studentenchor, G e b ~ t . Ge- sano, Ansprachen des Prasidenten und verschiedener Vertreter d ~ r dff~ntllchkeit und vor allem d i e feierliche
Uberreichung der Diplom? an die Studierenden durch den Plnsicienten sind die wesentlichen Bestandteile des ~iCom-
mencr3mentir. Jedes Mal. wenn d e r Präsident einem Studie- renden sein Diplom i~berreichte und ihn dabei personlich ansprach, e r h o b sich dessen Anhangerschaft auf den Ran-
uen und applaudierte so lautstark wie nur rnoqlich Die Ta- l a r e d e r P r o f ~ s s o r e n und Studentenschaft gehorten zum Ri- tus dieses Taues. der e i n neuer Beginn [ur d i e Studreren-
d ~ n darsteilen und unvergeBlich bleiben sollte
Coaairtlfnq
Laaeheoa
J 4 en hlLht:. IOC'I hlir.i,rr 1:~tten die Anqehörigen d e r Fakul-
täl und clpr Adrnini~tracion die Gelegenheit zu einem qe- meinsamen Mrttagessen. d e m sogenannten *Councelinq
Luncheonw A n das uerneinsante Essen cchloR srch einr of-
r ~ n e Diskussion uher aktlielle F r a a i n an D i e s ~ s Gesprach wurde nicht v o r b e r e i t ~ t P S snllte inhaltlich u n d lonnal
cpnntan b l ~ i b e n D!P enispan~ite Airnosphärp d-s qernmn-
samen Essens u n d Miteinanderredens schuf außernrden!-
Iich qijnstiqe Vorau~c-ptninaen fur e i n e interessante Koni-
munikation und abrv~chcEunasreiche Kontakte, wobpi kein Unterschied zwischen Vc3rv;nIiungsanaes:~l~t~n u n d Leh- renden ni bemerken war
Das gemernsamc Essen unter d e r KolIe~enschafi. z B ini aSvpper Cluhl war von einer a h n l i c h p n kornrnunikaiiv~n Redeutuna Im nSupper C l u b ~ trafen sich alle mvei Wochen etwa 10 Paarc, u n d jedes brachte einen k l ~ i n e n Tc11 [ur das gemeinsame Essen mit, so daß nicht die qesamte Belasttino d e r Vorbereitbinq b e ~ m Gastaeber laq Die Mpthode d ~ s utake it easy4 erleichterte damit wiederum - wie so riri -
die Kommunikatlcln
Ein etaenes Univeasitatstheater aiif dem Campus. dip i~Chapel~ tn d e r Eliza bet h-Hall mit wochentlichen Gottes- diensten fur Lehrende und S t u d t e r e n d ~ . die zahlreiclipn Sportstatten - ebentakls f i ~ r Lehrende und Siudierende, die
v:ochentlichen Konzerte d e r Mtrsic-School, das ~ghrlidi Pr sche~riende Yearbook mHatterw rnlt Photos aller i-!ochschul rnitulteder. das G~sclirchtsbuch d e r Stetson-Unrversitv W T ~ P First 1 Q Q Yearsu. von Gilbert L Lycan und d i e w h c h ~ n t - Iichen Newsle!ters und W ~ r h e p ~ ~ h l i k a t i o n e n waren weiterp
wichtiqe und von Sturlent~n. L e h r e n d ~ n und Offentlichkeit
beachtete Einrichtiinaen. diis der Krirnmunikation iiinerhalb der Universttat und nach draußen dienten
Zur entspannten Kommilnikatirins-Prws a n der Stetson University bedarf es viellercht d e r Sonne Floridas Diese ntelli aber wohl ntcht die elnzige Bedincruncr dar. sondern dazu g-ehbrt eln haufiqeres Nachdenken uber das eiqene kommunikative Verhalten und die stptrae Entwicklunr--r etner sozialen und politischen Kultur und Tradition Viel- leicht kann das folgende abschlie8ende Zitat ptncs Studen- ten, eIne Bernerkilng im Anschluß an d ~ e letzte Klausur,
etwas von der Kuliur des zwischenmenschlichen Urnaangc
in Florida erahnen lassen wHave a Urea7 life" I've really enjoyed the classl It was interesting
fo
hear politics prpsen- ted from the vrew o l a different country. May God blesc ~ 0 1 1 1 ~Carnmencemen! !985 an der
Gary L. Maris (Stetson University)
A Teaching Odyssey in a Poreign
Language
Faculty Exchange at the PH Freiburg
Teaching for a semester at the PH (Summer, 1986) left m e with fond mernories a n d s o m e useful ideas on teaching. The experience m a d e rne reflect d e e p l y on (1) the role of lan- guaye in the teaching process, (2) motivation factors for stu- dents, (3) styles of teaching for different occasions, a n d (4) the variable nature of what constitutes good education for college students. Having just discovered the theme of the Winter Term PH-FR, I only have time to fomulate rriy thoughts on o n e of these aspects - the role of language in
the teaching process a s o n e moves from one language do- main to another. P e r h a p s at a later d a t e I can comment on the other parts of my e x p e r i e n c e at the PH.
W e all know how critical language is in expressing thoughts a n d attracting the attention of students. However, it
never hit m e so h a r d a s when I w a s struggling to find the right words to d r a w the fine line distinctions one must draw to convey accurately a n idea, to raise precise questions in student's minds a n d to refine student's questions so that a proper answer c a n b e given
Analogies often corne to mind a s I looked out at the class a n d fumbled for those words of precislon that a r e the tools of the t e a c h e r ' s t r a d e For example, at times I sometimes felt Iike a carpenter whose many specialized tools had b e e n removed leaving him only with a simple knife a n d chi- sel o r a boxer thrust into the ring with o n e hand tied behind his b a c k
To be suddenly r e d u c e d to a much more limited vocabu- lary w a s also humbling to the point of discouragement at ti- m e s I have never considered myself to b e a master of elo quent speaking but to find myself with such a limited r e p e r - toire of words startled m e into realizing how vital my natural language vocabulary was to my ability to probe a n d illu- strate the intricacies of a n a r e a of knowledge
Another major problern with working in a different lan- g u a g e is the difficulty in maintaining the interest level of stu- dents Normally, I P a c e around the room, wave my hands, quickly write terrns a n d phrases on the blackboard, rnake jokes, a n d use words in a hurnorous or dramatic manner so a s to stir u p interest in what I a m saying However, feeling the constraints of a foreign language, I initially painstaking- ly wrote out numerous lectures that I intended to follow word for word During the first couple of classes, a s my American-accented Gerrnan bounced off the austere walls of the classroorn with all the exciternent of reading a news- p a p e r in class, I felt like a n a p p e n d a g e of the podium upon which I leaned heavily while reading tortured sentence af- ter tortured sentence I remember thinking at one point, ))They must b e b o r e d out there since I feel bored u p here(t The problems w e r e acute but not insurmountable To d e - velop a refined a n d understandable vocabulary, I worked exclusively with books written in German, even concerning American politics, in o r d e r to see what the specialized words and expressions w e r e to d e s c r i b e varied political phenomena For example, I used a Gerrnan translation of the 1977 soviet constitution to compare with the English translation I discovered that using a German dictionary that explained the meaning of German words in German in- stead of a Gerrnan-English dictionary w a s fun a s well a s helpful The various ways of using words w a s illustrated far
better than by relying on a simple Gernian to English trans lation
Very helpful also in the process was team teaching with two excellent teachers (Professors Kempf and Wetzler) I could hear their choice of words in private discusssion classroom discussion a n d lectures Team teaching, e s y e cially during the first semester of a n exchange professor ship, can b e invaluable in many ways, including the profes sional knowledge gained from o n e ' s colleagues, but i t I:;
especially felt in overcoming some of the small but i ~ ~ i p o r tant language problerris that occur in class discil.,aions arid lectures
I spent hours reading newspapers and Iisteriinq to t t i t a news to hear which words w e r e beincj used to descrik~cl events in Chernobyl or the latest Soviet Party conferencc. 01 happenings in Arrierican politics Important to m e was f i r i
ding not only the proper words but words that w e r e uncl~lr standable b y the students Sometimes niy blind c1ioic.e of
terms simply from dictionary translatio~i failed to rp«i:;tci~ with the students Journalists must relate to larye, divt.r:;i fied audiences, s o I studied their use of t h ~ Ianquaqc
1 also found it very useful a s well a s enjoyable to e r i r j d ( j t '
in discussions over politics with colleagues and neiqtik~c~r.: Here was the language of daily communication a s well ai: the specialized words
The problem of stirring u p more student interest r e q u i r ~ t i a major c h a n g e of teaching style from what I had planri~ii originally I m a d e the decision that I would sacrifice whate ver eloquente I obtained from reading lectures for rnobility away from the podium a n d more theatrics to punctuate my points This allowed m e to rnove around the roorn, get phy- sically closer to students, e n g a g e students in discussiori a n d try to c r e a t e a more natural atmosphere (One syrnpri- thetic student said after my first w e e k , fiSmile a Iittle« Appa rently I had b e e n concentrating so hard on the written word a s to lose s o m e of those human features which aid in the communication of a message or the stimulation of thinkinc).) The quality of my German grammar went down, but I felt that the interest level went u p at least somewhat My choict. of words was more limited a s I rnoved away froni rriy noter;, but the ability to accentuate and call attention to varlniis3 points was assrsted by the rnore free-wheeliny proc6.c;:;
The overhead prolector proved to b e a v a l u a h l ~ ( i s s ~ t since I was a b l e to flash an outline on the screen a~icl t c i l E .
about it a s I moved around the room It also helpec-1 to t~voit 1
trying to write Russian nanies quickly ori the boarti iisiri:~ German spelling after spending years tryincl tn rri;istclr (with only modest success at times) the Enqlish spelliricj of these names Handwritinq sometimes has a foreign aspect to it s o that my visual handwriting, which is not a l ~ v a y s suffi-
ciently legible for American students. might b e even rnore troublesome for German students The use of t h e prolector e n a b l e d nie to make Sure that the students coiild read 1pc ture outlines, k e y terms, e t c , that I wanted to place in front of them at the appropriate times
What can a professor d o to prepare himself for tenchins in a foreign language a n d to d o so effectively? I 'svrould l e commend a preparation that includes the thinqs I refer1c.d to above - reading professional and lournalistic -\vritinqc ii
stening to newsmen a n d engayiny in discussioris 7YvltI~ ~3 v n riety of people Even thouqh I decided to dn less rt..;tding of lectures, the practice of writing theni out forceci careful thought a s to choice of words and phrnses to convey the specific thought -- a n effect sirnilar in o n e ' s o - ~ n lanqii;i(je but often less necessary since the words flow niore rtctti~ral ly in discussing a topic
ihnen entgegenbringen. In d e n Kursen d e s Fachs »Deutsch Ute Babbe/Stefanie Preisler für Ausländer((, d i e d a s Auslandsamt anbietet, haben sie
wenigstens ähnliche Voraussetzungen wie die a n d e r e n Teilnehmer. Anders ist es natürlich in d e n ~ b u n g e n an d e r Pädagogischen Hochschule, in d e n e n sie es durch limitier- te Sprachkenntnisse und durch einen anderen Bildungshin- tergrund wesentlich schwerer haben als ihre deutschen Kommilitonen.
Neu sind für sie auch manche Aspekte d e r Studienorga- nisation: Zunächst sind sie erstaunt, d a ß sie sich nicht schon vor Semesterbeginn auf bestimmte Veranstaltungen festle- gen müssen, sondern sich erst einmal umschauen, d i e je- weils e r s t e Sitzung mitmachen und dann ihre Entscheidung treffen können. Von zu Hause a n eine ständige Leistungs- kontrolle durch Tests und Hausaufgaben gewöhnt, genie- ßen s i e in Freiburg d i e akademische Freiheit und müssen sich erst a n d i e erwartete Eigenverantwortlichkeit und d a s selbständigere Arbeiten gewöhnen.
Beim Umgang mit ihrer neuen Freiheit haben manche amerikanischen Studenten gewisse Schwierigkeiten. Sie se- hen, d a ß ihre deutschen Kommilitonen ü b e r ihre Zeit ziemlich frei verfügen und auch d i e Zeitspanne und d e n Zeitpunkt ihrer zu erbringenden Leistungen mehr selbst bestimmen. Sie selbst müssen jedoch während d e s betref- fenden Semesters in jeder ihrer Ubungen benotbare Lei- stungen erbringen und a m Semesterende einen benoteten Schein vorlegen, damit sie in einem akademischen System d e s Punktesammelns d i e Übung angerechnet bekommen können. Diese Disziplin ist nicht ganz leicht, zumal sich Rei- s e n und n e u e Erfahrungen und Tätigkeiten in großer Fülle anbieten.
W a s bringt d a s Jahr in Freiburg für d i e amerikanischen Studenten? Allgemein kann man sagen, d a ß e s bei fast al- len einen großen Reifeschub bewirkt. Ebenso nimmt b e i al- len in diesem Jahr d e r Distanz von zu Hause d i e Selbstän- digkeit enorm zu. Für d i e meisten ist es eine schöne und er- lebnisreiche Zeit, in d e r sie vielfältige Bekanntschaften und Freundschaften knüpfen.
Das Lernen findet auf vielen Ebenen statt: Kenntnisse w e r d e n nicht nur beim akademischen Studium, sondern auch bei Reisen, im täglichen Leben und durch Kontakte mit deutschen Studenten erworben. Die sehr viel politi- s c h e r e n deutschen Studenten fordern d i e Amerikaner her- aus, zwingen sie zum Diskutieren und Nachdenken und be- wirken bei vielen nicht nur ein g r ö ß e r e s Interesse an ande- ren Ländern, sondern auch ein tieferes politisches Ver- ständnis.
Die Außensicht ihres eigenen Landes und ihrer ange- stammten Lebensweise führt bei d e n meisten amerikani- schen Studenten zu einer Reflexion ihrer eigenen Verhält- nisse und zu einem kritischeren Urteilsvermögen, a b e r auch zu mehr Toleranz. Eine Studentin, d i e im vergangenen J a h r in Freiburg war, drückte dies nach ihrer Ruckkehr in d i e Vereinigten Staaten in einem Brief s o aus: »Die U.S.A s e h e n mir jetzt a n d e r s aus, a b e r jetzt verstehe ich besser d e n Ausdruck: ' W h e n in Rome d o a s the Romans d o ' . Die Länder sind voneinander verschieden, a b e r d a s heißt nicht. d a ß eines b e s s e r ist als d a s a n d e r e « .
U.S.A.:
More than Hamburger and
Coke
Studentische Erfahrungen a n d e r Stetson University/FloridnNach einem erlebnisreichen Jahr a n d e r Stetson Uni versity legen wir hiermit einen Erfahrungsbericht u b e r d a s Studienjahr 1985/86 vor
Das Studienjahr an Stetson ist aufgeteilt in »fall terrn«, »Winter term(c und „spring term« Ferien gibt es nur weniye, vier Tage u b e r Thanksqiving, Ende N o ~ ~ e m b c r , d r e i Wo c h e n uber Weihnachten und eine Woche uber Ostern
Als Austauschstudenten hatten wir keinen bestirrirrtteri Studienplan zu erfullen, d a von Anfang a n feststand, da\') wir keinen Abschluß (degree) erhalten wurden Die einziqc Auflage war d i e Erfullung einer Mindestzahl von zwolf Se mesterwochenstunden (credit hours) Da wir in unsercri Kursen freie Wahl hatten, belegten wir Veranstaltunyen mit einem breiten Spektrum, d i e d e n Rahmen unserer drei Stu dienfacher durchaus uberstiegen, u a englische Literatur, Spanisch, Computer Science, amerikanische Geschichte Sport und Musik
Die Lehre a n amerikanischen Colleges/Universitaten e r folgt haufig im Frontalunterricht und ist im Vergleich zil Deutschland s e h r verschult Der Student hat fur jeden Kurs eine Literaturliste, d i e konsequent durchgearbeitet wird und d e r e n Inhalt in meist wochentlichen Tests und Klausu r e n (multiple choice) abgefragt wird J e d e r Kurs trifft sich zwei-, drei- o d e r sogar funfmal in d e r Woche Vom einem Veranstaltungstag zum nachsten wird ein bestimmtes Pen sum an Hausaufgaben erteilt, d a s in d e r Regel am Tag drei bis funf Stunden Studium erfordert Zu Semesterschluß fin d e t dort jeweils eine Endklausur statt (final exam), welche d e n Stoff d e s ganzen Semesters umfaßt
Als Gegenleistung fur d a s Stipendium verbrüchten wir c a acht Stunden pro Woche im ~ G e r m a n Department~ Je d e n Tag b e k a m e n d i e Studenten Hausaufgaben, d i e schon mittags von uns korrigiert wurden An einem Abend pro Woche fand sogar eine offizielle Sprechstunde statt, in der d i e Deutsch-Studierenden ihre Probleme vorbrinqen konn ten Des weiteren wurde im letzten Jahr erstmaliq einp »drill sessioncc fur Fremdsprachen eingefuhrt, bei d e r in kleirie~i Studentengruppen in fast rnilitarisch-zackigem Stil qrarrirri~] tische Formen ausgespuckt werden, ohne d a ß d i e S t u d ~ n ten lange uberlegen konnen
Im Rahmen unseres Tutorats entwickelten d i e Amerika ner ein regelrechts Faible fur Deutschland und Europi Dies fuhrte s o weit, d a ß sogar ein Deutsch-Club und ein Deutsch-Stammtisch gegrundet wurden Dadurch wurden haufig Aktionen wie ein Picknick, Adventssingen oder ein Filmabend (»Der Schimmelreiter(() organisiert
Das Leben auf d e m Campus, auch ~ s o c i a l life« genannt spielt im amerikanischen Collegeleben eine ganz bestirrini te und wichtige Rolle Die meisten Studenten leben 111
Wohnheimen auf d e m Campusgelande Dadurch ist I r i , i r i
unwillkurlich 24 Stunden lang unter Studenten. in d e i V o r lesung, im Wohnheim, beim Essen in der Mensa und sniclli
rend d e r Freizeit, was allerdings zu Problemeri fufircllr,
kann, wenn man bisher ein unabhanyigeres Lehen yefiltiri hat Die Studentenwohnheime sind zweckmal3iq eiric~erich
tet, die Unterbringung erfolgt in Doppelzimmern Wotiir
wir allerdings kein Verstandnis aufbringen konnten. warPr1 d i e festgesetzten Zeiten fur nHerrenbesuche~ in d e n Mat.1 chenwohnheimen, d i e durch strenge Besucherlisten k m trolliert wurden. Fur d i e s e Regeln ist vor allem d i e baptisti
s c h e Leitung d e r Universität verantwortlich. W a s d i e Ver- sorgung betrifft, s o steht d e n Studenten eine Mensa (Fruh- stuck, Mittagessen, Abendessen) zur Verfügung, ein Post- amt, ein Buchladen, d e r d i e g e s a m t e für d i e Kurse notwen- d i g e Literatur führt, e i n e Bibliothek (von 8 bis 23 Uhr geöff- net, auch a m Wochenende), Labors, ein Computerzentrum sowie Ubungsräume für Musik.
Der amerikanische Student widmet d i e meiste Zeit d e s T a g e s d e m Studium. Die relativ k n a p p b e m e s s e n e Freizeit wird in d e n verschiedenen C l u b s (z. B. Deutschclub, Zei- tungsclub), in Fraternities und Sororities (Verbindungen) und vielen Sportgruppen verbracht. Obwohl d i e Studieren- d e n einen s e h r gefüllten Stundenplan h a b e n , ist es leicht,
mit ihnen in Kontakt zu kommen. Zum einen verbringt man d e n ganzen Tag miteinander, und zum a n d e r e n ist d e r Amerikaner einfach offener und unkomplizierter als d e r Deutsche.
Unbedingt erwähnenswert ist, d a ß d e r Kontakt zwischen Professoren und Studenten s e h r persönlich ist. Das liegt zum einen a n d e r relativ kleinen Kursteilnehmerzahl (zwi-
s c h e n 5 und
SO),
a n d e r Tatsache, d a ß man sich mehrere Male in d e r W o c h e im Kurs trifft, und d a r a n , d a ß sich der amerikanische Professor in d e r Regel mehr d e r Lehre als d e r Forschung widmet.Um zum Abschluß noch auf d a s Thema Freizeit zu spre- c h e n zu kommen, so müssen wir s a g e n , d a ß unser Jahr in d e n U.S.A. ohne Auto nur halb so erlebnisreich gewesen w ä r e . Bekanntlich läßt d a s öffentliche Verkehrsnetz in Amerika s e h r zu wünschen übrig; a u s diesem Grund ist ein Auto von großem Nutzen. Schließlich ist Reisen d i e beste Möglichkeit, Land und Leute kennenzulernen.
J e d e m zukünftigen nYear-Abroada-Studenten können wir nur wünschen, d a ß e r von d e n Amerikanern genauso offen und herzlich aufgenommen wird, wie es bei uns d e r Fall war. Denn wenn viele Politiker b e i d e r Länder immer noch Schwierigkeiten h a b e n , miteinander zu harmonieren, so sollten wir als Studenten wenigstens d i e C h a n c e nützen, einen positiven Beitrag zum b e s s e r e n gegenseitigen Ver- stehen zu leisten.
E c o l e Normale
du
DoubsIBesanqon
Austauschbeziehungern für Studenten
Informationsaufenthalte für Lehrende
Im Rahmen eines vom Deutsch-Französischen Jugend- w e r k (DFJW), Bad Honnef, geförderten Austauschprogram- m e s bestehen seit Wintersemester 198018 1 Kontakte zur Ecole Normale d u Doubs/Besancon. Seither konnte in je- d e m J a h r e i n e G r u p p e von 15 Studierenden d e r Pädagogi- s c h e n Hochschule Freiburg, zu einem vierwöchigen Studien- und Informationsaufenthalt nach Besancon fahren (von Mitte F e b r a u r bis Mitte März). Ziel d i e s e s Austausches ist es, einerseits in Sprachkursen d i e eigenen Französisch- kenntnisse zu v e r b e s s e r n und a n literarischen u n d landes- kundlichen Seminaren teilzunehmen, andererseits d a s fran- zösische Schul- und Ausbildungssystem in Vorträgen und d u r c h Unterrichtshospitationen kennenzulernen; und natür- lich Kontakte mit gleichaltrigen französischen Studierenden aufzunehmen, kurz einen Monat im Nachbarland zu l e b e n . Ein e n t s p r e c h e n d e s Programm gilt für d i e G r u p p e d e r französischen Normaliens/Normaliennes, d i e in d e r Regel von Mitte Juni bis Mitte Juli zum G e g e n b e s u c h a n d i e Päda- gogische Hochschule Freiburg kommen.
Dieser regelmäßige Studentenaustausch, a n d e m n e b e n Studierenden des Faches Französisch in jedem Jahr auch Studenten a n d e r e r Fächer d e r Pädagogischen Hochschule teilnehmen, hat sich d a n k d e r Förderung d e s DFJW und d e r Unterstutzung d u r c h d a s Rektorat d e r Pädagogischen Hochschule und d i e Leitung d e r Ecole Normale erfreulich entwickelt und ist zu einer festen Einrichtung b e i d e r Hoch- schulen g e w o r d e n .
Die guten Austauschbeziehungen zur Ecole Normale Besancon konnten im Sommersemester 1985 weiter intensi- viert w e r d e n . Eine offizielle Delegation d e r Pädagogischen Hochschule Freiburg (Rektor Schwark, Prorektor und Leh-
r e n d e d e r Hochschule) weilte für einige Tage in Besancon, um mit d e n Kollegen d e r Ecole Normale Probleme d e r Lehrerausbildung in Frankreich und Deutschland zu disku- tieren und d i e persönlichen Kontakte zu vertiefen. Der Ge- g e n b e s u c h einer G r u p p e von Lehrenden d e r Ecole Norma- le unter Leitung von M. Paul Caretti, Directeur d e I'E. N. d e Besancon, erfolgte im Oktober 1985.
Künftig sollen kurzfristige Informationsaufenthalte für L e h r e n d e b e i d e r Hochschulen ermöglicht und im gegen- seitigen Interesse einer b e s s e r e n Kenntnis d e r Probleme und Lösungen d e s Schul- und Ausbildungssystems im Nachbarland regelmäßig organisiert w e r d e n . Darüber hin- a u s bleibt d e r intensive Studentenaustausch zentraler Be- standteil d e r Partnerschaft zwischen d e r E. N. Besancon und d e r PH Freiburg. Auch 1987 wird zu d e n bereits g e - wohnten Zeiten eine G r u p p e von Studierenden d e r Päda- gogischen Hochschule in Besancon und d i e französische G r u p p e Ecole Normale in Freiburg sein.
Besancon Zeichnung Josef Rothärmel
Heide Schlösser
D o e e a t e a a ~ u s c h
mit kmaaqoa
Eindrücke von einem Orientierungsaufenthalt a n der Ecole Normale
Irn Rahmen d e r schon seit Jahren durch gegenseitigen Studentenaustausch bestehenden Beziehungen zur Ecole Normale in Besancon und als Auftakt d e s zu erwartenden Dozentenaustausches war ich vom 7. bis 11. Oktober 1985 Gast unserer Partnerhochschule in Besancon. Neben Infor- mationen ü b e r d a s aktuelle französische Bildungs- und Weiterbildungssystem hatte ich Gelegenheit zum Erfah- rungsaustausch mit d e n dortigen Kollegen sowie zum Be- such von Lehrveranstaltungen, Erwachsenenbildungsein- richtungen und Lehrerfortbildungsseminaren.
Das französische Schulwesen unterscheidet sich von un- s e r e m d u r c h d i e s p ä t e r e Weichenstellung zwischen d e n einzelnen Zügen: in d i e ~ e c o l e elementairecc gehen d i e 6 bis lljährigen, ins ~Collegen (Beobachtungs- und Orientie- rungsstufe) die 11 bis ISjährigen, und erst im »Lyceec( (15 bis 18jährige) findet unter d e n Wahlfächern eine Schwer-
punktbildung und d i e Vorbereitung zum Abitur statt Es fol g e n Berufstatigkeit o d e r Studium Das letztere beginnt nun. nach d e r letzten Studienreform, fur alle mit einem 21ahrigen Grundkurs a n d e r Universitat, d e r mit einer Prufung und d e m ))Dipl6me d'education universitaire generaleu
(DEUG),
einer Art Bescheinigung allgemeiner universitarer Grund bildung, abschließt Daran anschließend beginnen erst die eigentlichen Fachstudienqange
Die Lehrerausb~ldung an d e r Ecole Normale (EN), d e r traditionellen Ausbildungsstatte d e r ~Instituteurs« also d e r Lehrer fur Kindergarten und Gcole elementaire, dauerte bisher 3 J a h r e nach d e m Abitur und bestandener Eingangs prufung A b 1986 a n d e r t e sich d a s System auch diese Stil denten absolvieren jetzt zunachst d a s Zjahrige Grundstudi um a n d e r Universitat, bevor sie fur nunmehr nur 2 Jahre ali