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Graduiertenkollegs: Eliteförderung oder bald Regelfall?

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Academic year: 2022

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Graduiertenkollegs: Eliteförderung oder bald Regelfall?

Derzeit werden knapp 10% aller bundesdeutschen Promotionen in einem Graduierten- kolleg angefertigt. Diese Promotionen zeichnen sich im Durchschnitt durch bessere Bewertung, konsequentere Forschungsorientierung sowie niedrigere Promotionsdauern aus. Das ist kein Zufall, sondern beabsichtigt, denn die Graduiertenkollegs wurden als Eliteförderung konzipiert. Zum einen müssen Anträge auf Einrichtung eines Kollegs ein sehr strenges Begutachtungsverfahren durchlaufen. Nur 20 bis 30% der Anträge sind erfolgreich, mit sinkender Tendenz wegen der knappen Kassen. Zum anderen werden Stipendienbewerber einem außerordentlich harten Auswahlverfahren unterworfen.

Die Erfolge der Graduiertenkollegs legen die Frage nahe, ob dieses Instrumentarium zum Regelfall der Promotionsförderung werden sollte, d.h. von der Eliteförderung auf die Breitenförderung von Promotionsvorhaben ausgeweitet werden könnte. Dies ist keineswegs unumstritten. Es stellen sich zahlreiche Fragen:

Soll eine Promotion grundsätzlich forschungsorientiert sein und als solche einen Elite- abschluss darstellen? Sollten vielleicht - wie in den USA üblich - nur Bewerber promoviert werden, die eine wissenschaftliche Laufbahn anstreben? In der Informatik und in den Ingenieurwissenschaften ist die Promotion traditionell ein Abschluss für besonders begabte und an Forschung interessierte Diplomierte. In anderen Fachdisziplinen wird dies aber durchaus anders gesehen. So ist die Promotion nicht nur in der Medizin, sondern z.B. auch in der Chemie noch immer der Regelabschluss. In den Wirtschaftswissenschaften gibt es traditionell auch nebenberufliche Promotionen, die sich manchmal eher auf eine Literaturübersicht beschränken und einen vergleichsweise geringen wissenschaftlichen Erkenntnisfortschritt enthalten. Hierfür ist ein Graduierten- kolleg kaum die geeignete Organisationsform.

Wenn es nur noch Kollegiaten gäbe und keine wissenschaftlichen Mitarbeiter mehr, wer betreut dann eigentlich die Übungen und Praktika? Gibt es dann überhaupt noch Lehrstühle? Und wie könnte die Mitwirkung in einem Graduiertenkolleg als Substitut für die Zusage von Mitarbeiterstellen in Berufungsverhandlungen verankert werden?

Sind die für Graduiertenkollegs typischen drei Jahre Promotionszeit für praxisorientierte Arbeiten realistisch und wünschenswert? Wird für Arbeiten mit konstruktiver ("Ingenieur")-Komponente nicht deutlich mehr Zeit benötigt, um die notwendige Projekterfahrung und Managementfähigkeit zu erlangen?

Eine noch völlig ungeklärte Frage ist, welche Mittelverschiebungen sich als Konsequenz einer Umstellung auf Kollegs als Regelfall ergeben und wie man diese realisieren würde.

Oliver Günther (Humboldt-Universität zu Berlin), Otto Spaniol (RWTH Aachen)

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