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Academic year: 2022

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Behandlungsoptionen bei der ALS

T. Meyer, Berlin

Z

ur symptomatischen und palliati- ven Behandlung der ALS stehen verschiedene Therapieoptionen zur Verfügung. Die Behandlungsopti- onen werden für ausgewählte Leitsym- ptome dargestellt:

n Dysphagie: Optionen für Malnu- trition und Sialorrhoe

n Hypoventilation: Optionen der Atemunterstützung

n Dysarthrie: unterstützte Kommu- nikation

Dysphagie: Optionen für Malnutrition und Sialorrhoe

80% der ALS-Patienten erleiden im Krankheitsverlauf eine Dysphagie.

Eine logopädische Behandlung zielt auf eine funktionelle Verbesserung der Schluckkoordination und Risiko- reduktion von Aspirationen. Eine sup- plementäre Trinknahrung dient der Prävention eines Gewichtsverlustes, der ein negativer Prognosefaktor bei der ALS darstellt. Die Indikation einer PEG ist frühzeitig zu stellen. Etablier- te Kriterien für eine PEG-Anlage sind ein Gewichtsverlust > 10 %, protra- hierte Mahlzeiten, rezidivierende As- pirationen sowie eine Vitalkapazität (FVC) < 50 %. Als sekundäre Folge der Dysphagie kommt es zu einer Sialor- rhoe, die als belastend und stigmati- sierend erlebt werden kann. Pharma- kologisch liegen positive Erfahrungen mit Amitriptylin, Scopolamin, Trihe- xyphenidyl sowie Belladonna-Alka- loiden vor. Bei Therapierefraktion ist die sonographiegestützte Injekti- on von Botulinumtoxin Typ A oder B in die Glandula parotis und subman- dibularis möglich. Eine weitere Be- handlungseskalation ist die Bestrah- lung der Glandula parotis.

Hypoventilation: Optionen der Atemunterstützung

Eine respiratorische Insuffizienz ist die hauptsächliche lebensbe- grenzende Symptomatik bei der ALS.

Sie wird durch eine Hypoventilati-

on oder durch Sekretobstruktion der oberen Atemwege verursacht. Bei Zei- chen der Hypoventilation (Dyspnoe, Orthopnoe etc.) oder einer FVC < 50 % besteht die Indikation für eine nicht invasive Ventilation (NIV). Bei einer hochgradigen Reduktion des Husten- stoßes und bronchialer Sekretob- struktion ist der individuelle Einsatz eines mechanischen Insufflators-Ex- sufflators zu prüfen. Eine invasive Ventilation (IV) mit Tracheotomie und mechanischer Ventilation kann indi- ziert sein, wenn eine NIV nicht (mehr) suffizient ist. Die IV erfolgt mehrheit- lich in einer Home-Care-Versorgung mit 24-Stunden-Beatmungspflege.

Bei einem schweren Bulbärsyndrom mit pharyngealem Sekretverhalt ist eine (palliative) Tracheotomie zum Sekretmanagement (Absaugung oh- ne Ventilation) eine zusätzliche Opti- on. Die Indikation einer Tracheotomie ist komplex und setzt die Abwägung verschiedener medizinischer und so- zialer Faktoren voraus. Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass trotz einer optimalen pflegerischen und medizin- technischen Versorgung ein wesent- licher Teil langzeitbeatmeter ALS-Pa- tienten die elektive Beendigung der invasiven Beatmung anstrebt. Der Ab- bruch einer Beatmungstherapie (NIV und IV) mit einer palliativmedizi- nischen Begleitung ist ethisch geklärt und rechtskonform (s. Tab. 1, Abb. 1).

Dysarthrie: unterstützte Kommunikation Eine progrediente Dysarthrie führt zu einem Verlust der verbalen Sprach- produktion. Durch das Zusammentref- fen von Dysarthrie und Extremitäten- paresen entsteht eine wesentliche Beeinträchtigung der expressiven Kommunikationsfähigkeit und Pati- entenautonomie. Zur Kompensation der kommunikativen Defizite kom- men abgestufte, individualisierte und komplexe Lösungen zum Einsatz: PC- Eingabehilfen, Lösungen für manuel- le Residualfunktionen oder Umfeld-

steuerung durch erhaltene Kopf- und Augenmotorik. Die Anwendung von fortgeschrittenen Kommunikations- systemen wird durch die ubiquitäre Durchdringung aller Gesellschafts- bereiche durch elektronische Medien unterstützt.

Korrespondenzadresse Prof. Dr. Thomas Meyer

Ambulanz für ALS und andere Motoneuro- nenerkrankungen

Charité – Universitätsmedizin Berlin Campus Virchow-Klinikum Neurologische Klinik Augustenburger Platz 1 13353 Berlin

E-Mail: thomas.meyer@charite.de

Aktive »Sterbehilfe« Passive »Sterbehilfe«

Patientenstatus Natürlicher Verlauf Jenseits des natürlichen Verlaufs

Todesursache Ärztliche Behandlung Beendigung (withdrawing) oder Begrenzung (with- holding) von lebensver- längernden Maßnahmen Zielstellung Verkürzung der

Lebenszeit Wiederherstellung oder Bewahrung des natür- lichen Sterbeprozesses (»Sterbenlassen«) Tab. 1: Therapiebegrenzung »Sterbenlassen«

Abb. 1: Strategie der Beatmungsbeendigung Termination von IV oder NIV

Antizipierte Dyspnoe

Intensivierte Symptom- kontrolle (IS) Sedierung akzeptiert

Tiefe Sedierung (TS) Sedierung intendiert

geringgradig hochgradig

NeuroGeriatrie 2 · 2011 | 73

11. Forum Aktuelle Neurologie und Neurogeriatrie Fortbildung

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