A188 Deutsches ÄrzteblattJg. 105Heft 51. Februar 2008
A K T U E L L
Als Onlineserviceangebot für ihre rund 13 600 Mitglieder hat die Kassenärztliche Vereinigung Nie- dersachsen (KVN) „AdaLINE“ (für
Abrechnungs-Daten-Analyse Online) gestartet. Das Analysewerkzeug für die detaillierte individuelle Auswer- tung der zentralen Praxisdaten geht nach Angaben der KVN weit über die quartalsweise Veröffentlichung der Abrechnungsergebnisse hinaus.
Per Klick erfährt der Vertragsarzt künftig, wie sich etwa die Alters- struktur seiner Patienten zusam- mensetzt und welche ärztlichen Leistungen den Hauptumsatz der Praxis tragen. Schon nach kurzer Zeit haben 1 600 Mitglieder dieses Angebot genutzt.
AdaLINE stellt tabellarisch und grafisch aufbereitete Auswertun- gen aus der ärztlichen Honorar- abrechnung bereit und ermöglicht dadurch einen Überblick über wichtige statistische Kenngrößen und Zusammenhänge, die für die wirtschaftliche und organisatorische
Steuerung der Praxis nutzbar sind.
Als Datenbasis dient die aktuelle Honorarabrechnung des niederge- lassenen Arztes. Durch den Ver- gleich mit den Abrechnungen zurückliegender Quartale kann die Entwicklung der Praxistätigkeit im zeitlichen Längsschnitt aufgezeigt werden. Ein Vergleich ausgewählter Kennwerte mit den Durchschnitts- werten der Fachgruppe unterstützt die Interpretation der individuellen Praxisdaten. Zusätzlich erhält der Arzt ausgewählte Management- daten zur Unterstützung der Pra- xissteuerung aus den Bereichen Praxisgrunddaten, -marketing, -or- ganisation und Betriebswirtschaft.
Die internetbasierte Anwendung ist ohne besondere Einweisung in- tuitiv bedienbar. Sie steht im pass- wortgeschützten Mitgliederportal der KVN zur Verfügung. KBr KV NIEDERSACHSEN
Ärzte erhalten Praxisdaten online
CHRONISCH KRANKE KINDER
Kompetente Nachsorge ist Mangelware
Besonders Frühgeborene, krebs- und chronisch kranke Kinder be- nötigen nach der Entlassung aus dem Kranken- haus eine kompetente Nachsorge. Doch die ist in Deutschland noch Mangelware.
Die Einrichtung „Bun- ter Kreis“ hat deshalb 1991 ein Nachsorgemo- dell entwickelt: Eine für die jeweilige Pro- blemlage kompetente Case-Managerin nimmt bereits in der Klinik Kon- takt zu der betroffenen Fami- lie auf, bereitet die Entlassung vor, begleitet die Familie nach Hause und hilft über die erste Zeit.
„Ich bin froh, dass es den ,Bun- ten Kreis‘ gibt“, würdigte Bundes- gesundheitsministerin Ulla Schmidt Mitte Dezember letzten Jahres die Arbeit des Verbundes. Gleichzeitig forderte sie die Krankenkassen auf, mit den Nachsorgeeinrichtungen Verträge abzuschließen. Derzeit
exisitieren lediglich zehn solcher Verträge. Verankert ist die „Sozial- medizinische Nachsorge“ in § 43 Absatz 2 SGB V als Kann-Leistung.
„Wir brauchen Verträge mit allen Krankenkassen, um diese notwendi- ge Arbeit mit hoher Qualität leis- ten zu können“, forderte Horst Erhardt, Initiator des ersten Bunten Kreises in Augsburg. Nach die- sem Vorbild werden in Deutschland derzeit 42 Ein- richtungen betrieben. Sie sind in einem Qualitätsverbund zusammengeschlossen, der die Einrichtungen akkreditiert.
Weitere 20 Nachsorgeeinrich- tungen sind in der Aufbauphase.
Nötig seien jedoch 100 bis 120 Ein- richtungen, um betroffene Familien flächendeckend versorgen zu kön- nen, betonte Erhardt. Die Effekte dieser Nachsorge seien mittlerweile wissenschaftlich belegt. Nachsorge erhöhe den Informationsgrad der Eltern, reduziere die Belastungen der Familie, verbessere die Ent- wicklungschancen für das Kind und senke durch eine Reduzierung von Klinikliegezeiten und Arztbesuchen
die Gesamtkosten. ER
PATIENTENBERATUNG
UPD kooperiert
Die Unabhängige Patientenbera- tung Deutschland (UPD) kooperiert seit Dezember mit zwei neuen Part- nern. Einer davon ist der Krebs- informationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums Heidel- berg. UPD-Mitarbeiter können über eine eigene Hotline und per E-Mail direkt auf den Sachverstand der Heidelberger zu den Themen Krebs und Tumorschmerz zurückgreifen.
Ein zweiter Ansatz zur „Beratung der Berater“ ist die Kooperation mit der gemeinnützigen Kinderumwelt GmbH Osnabrück. Diese umwelt- medizinische Beratungsstelle der Kinderärzte steht der UPD ebenfalls im Hintergrund zur Verfügung. Wei- tere Informationen der Kinderärzte findet man im Internet unter www.allum.de.
Die UPD wird vom Sozialver- band VdK Deutschland, dem Ver- braucherzentrale Bundesverband und dem Verbund unabhängiger Pa- tientenberatung getragen. Die Kran- kenkassen fördern das Angebot seit 2006 fünf Jahre lang mit 25 Millio-
nen Euro. Rie
Foto:Keystone