Die Krankenhaus- Nutzung
Die Zahl der Krankenhauspatienten hat in den siebziger Jahren um ein knappes Viertel zugenommen.
Veränderung 1980/70 in Prozent
Stationär behandelte Patienten (in Millionen)
1980 11,6
Quellen; S!aüstisches Bundesamt; 1W-Berechnungen 1970 9,3
Durchschnittliche Verweildauer (in Tagen)
1970
24,9
1980
19,7 "7
Mit einem Volumen von rund 25,5 Milliarden DM (1980) und einem Anteil von knapp 30 Prozent sind die Krankenhauskosten (einschließlich der Arzneiver- ordnungen im Krankenhaus) der größte Ausgabenposten im Budget der gesetzlichen Krankenversicherung. 1970 lagen die Ausgaben erst bei sechs Milliarden DM (25 Prozent). Die Zahl der stationär behandelten Patienten stieg im vergangenen Jahrzehnt um knapp ein Viertel auf 11,6 Millionen. Die Zahl der Krankenhausärzte nahm in den siebziger Jahren um 55,8 Prozent auf 72 540 zu. Die Zahl der Krankenhausfälle je 10 000 Einwohner stieg in der Bundesrepublik von 1461 im Jahr 1970 auf 1812 im Jahr 1980 iwd/DÄ
Die Information:
Bericht und Meinung NACHRICHTEN
Die Gremien der Bundesärztekam- mer unterstützen nachhaltig In- itiativen auf freiwilliger Basis, wie beispielsweise Fortbildungsveran- staltungen des Verbandes Deut- scher Betriebs- und Werksärzte e. V. (Sitz: Raunheim) in Ko- blenz. EB
„Unkonventionelle"
Krebsbekämpfung
Ein „mageres Ergebnis" in Sa- chen unkonventionelle Methoden der Krebsbekämpfung beklagt das Bundesgesundheitsministerium.
Zwar seien bei der Arbeitsgruppe
„Unkonventionelle Methoden zur Krebsbekämpfung" im Rahmen des federführend vom Ministerium betreuten „Gesamtprogramms zur Krebsbekämpfung" zahlreiche An- regungen eingegangen. Diese ho- he Zahl täusche jedoch, weil sich viele der Vorschläge in jeweils leicht abgewandelter Form auf ganz wenige Zusammenhänge be- zögen (beispielsweise besondere Diätformen als Therapie). Bislang sei kein einziger Vorschlag einge- gangen, der von seinem Konzept her eine neue „Sehweise" für die Krebsforschung eröffnet hätte. Die Arbeitsgruppe besteht aus 15 Ex- perten aus Forschung und Praxis, die zum Teil bereits selbst unkon- ventionellen Methoden nachge- gangen sind.
Die Gruppe kann keine Förde- rungsmaßnahmen festsetzen, son- dern erteilt Empfehlungen. Auch eine forschungsmäßige Überprü- fung oder Bewertung einzelner Methoden ist der Arbeitsgruppe nicht möglich, doch verpflichtet sie sich, „jede Art den Vorschlä- gen und Anregungen aus der wis- senschaftlichen ebenso wie aus der Erfahrungs-, Volks- und Alter- nativmedizin vorbehaltlos und sorgfältig zu prüfen". Als einzige Voraussetzung gilt für die Wissen- schaftler, daß sich ein Vorschlag nicht im Widerspruch zu naturwis- senschaftlichen Grundprinzipien befinden darf oder den Patienten Schaden zufügt. ck
Westphal beurlaubt hohen Beamten
Bundesarbeitsminister Heinz Westphal hat den Präsidenten der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Unfallforschung in Dortmund, Prof. Dr. med. Manfred Hagenköt- ter, vorläufig von seinem Amt
„freigestellt". Hagenkötter wird vorgeworfen, sein Dienstzimmer mit einem Aufwand ausgestattet zu haben, der weit über den zuläs- sigen Rahmen hinausgeht. Außer- dem habe er gesperrte Mittel in Höhe von 138 000 DM für die Vor- bereitungen zu einer geplanten Arbeitsschutzausstellung ausge- geben. Beide Vorwürfe hatte der Bundesrechnungshof erhoben.
Wie auf Anfrage bestätigt wurde, hatte der Rechnungsprüfungsaus- schuß des Bundestages die Rüge aufgegriffen und den aufsichtfüh-
renden Minister mit Vorermittlun- gen beauftragt, die nunmehr abge- schlossen sind. Neben der vorläufi- gen Amtsenthebung hatderArbeits- m in ister ein Disziplinarverfahren eingeleitet. Bis zum Abschluß der Ermittlungen ist Professor Hagen- kötter mit wissenschaftlichen Ar- beiten aus dem Bereich des Arbeits- schutzes beauftragt worden. Eben- falls Ermittlungen hat das Ministe- rium gegen die Direktorin des Bun- deszentrums für die Humanisie- rung des Arbeitslebens, Frau Prof.
Dr. rer. pol. Gisela Kiesau, ange- stellt. Das Zentrum ist der Bundes- anstalt angegliedert. Der Direktorin wird vorgeworfen, ebenfalls das Dienstzimmer zu üppig ausstaffiert zu haben. Die Vorermittlungen ge- gen Frau Kiesau,diefrüher Referen- tin beim DGB und danach Vor- standsmitglied der Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherun- gen in Düsseldorf gewesenwar,sind noch nichtabgeschlossen. EM/WK
Ausgabe B DEUTSCHES ÄRZTEBLATT 79. Jahrgang Heft 36 vom 10. September 1982 27