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Archiv "Börsebius: Wo das Gras wächst" (18.07.2011)

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A 1594 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 108

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Heft 28–29

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18. Juli 2011

BÖRSEBIUS

Wo das Gras wächst

A

ls Jungs haben wir uns auf die Gleise gelegt, um zu lauschen, wann denn der nächste Zug im An- marsch war, dessen erinnere ich mich noch gut. Ebenso glaubte ich als kleiner Bengel, dass man das Gras wirklich wachsen hören könne, so die Ohren nur genügend gespitzt seien.

Ähnliche Fantasien haben selbst im ausgewachsenen Stadium wohl ziemlich viele Anleger, die auch gerne wissen würden, wann denn der nächste Börsenzug heranbraust, und vor allem, aus welcher Rich- tung – und vor allem wünscht sich jeder einen siebten Sinn für kom- mende Aktienstars, auf dass es einem reiche Ernte bringe. Nicht umsonst lauschen wir so gerne den Gurus der Branche und Börsen- briefschreibern, die genau diese Aura verströmen, aber denen bei all ihrer Großmannssucht jegliche Sub- stanz abhanden gekommen ist, falls sie überhaupt jemals vorhanden war. Nicht umsonst lesen wir gerne und begierig jede Menge Aktien-

tipps in allen möglichen Wirtschafts- zeitschriften und stellen später ent- täuscht fest, dass es auch diesmal wieder nicht mit den vorausgesag- ten Kursgewinnen geklappt hat.

Nun brauchen Sie jetzt bitte nicht enttäuscht verzagen, es gibt durchaus das eine oder andere Handwerkszeug, mit dem sich zu- mindest vergleichsweise klare Ten- denzen erkennen lassen. Kunstak- tionen sind erstaunlicherweise ein guter Indikator für künftige Börsen- kurse. Das gilt vor allem für die Großwetterlage, also ob es bald rauf oder runter geht. Hierbei gilt, geht es dem Kunstmarkt richtig blendend, ist Vorsicht geboten.

Denn in der letzten Boomphase ei- ner Aktienhausse kaufen reiche Leute eben nicht mehr das berühm- te „mein Haus, mein Auto, mein Boot“ (das haben sie ja schon al- les), sondern verstärkt Kunst. Oder einfacher: Fangen Kunstaktien an zu fallen, folgt der Gesamtmarkt.

Umgekehrt gilt das natürlich auch.

Ein weiterer ziemlich guter Weg- weiser für künftige Börsenentwick- lungen ist der „Baltic dry Index“.

Das ist ein Index, der das weltweite Verschiffen von Hauptfrachtgütern auf Standardrouten misst und mit einem gewissen Vorlauf relativ gut künftige Konjunkturverläufe vor- hersagt. Den jüngsten Kursanstieg des DAX in den letzten beiden Jah- ren hat Baltic Dry ziemlich genau in vorauseilendem Gehorsam abge- bildet.

Wer sich lieber mit Einzeltiteln befasst, kann sich auf die soge- nannten Directors Dealings kon- zentrieren. Damit müssen Füh- rungspersonen Aktieninvestments in das eigene Unternehmen der Bankenaufsicht melden, und das in einer sehr kurzen Zeitspanne. Die Annahme, dass dieser Personen- kreis ein gutes Näschen hat, aus welchen Gründen auch immer, ist weiß Gott nicht von der Hand zu weisen.

Kurzum: Das Börsengras wächst durchaus hörbar. Wichtig ist nur, die richtige Wiese zu finden und genau hinzuhören. Dann braucht sich der Anleger auch nicht vom lauten Ge- töse selbsternannter Aktienexperten die Ohren verderben zu lassen. ■

G E L D A N L A G E

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