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Wann platzt die nächste Spekulationsblase?

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DGB-Bundesvorstand, Bereich Wirtschafts- und Steuerpolitik

Verantwortlich: Claus Matecki, Henriette-Herz-Platz 2, 10178 Berlin, Kontakt: carina.ortmann@dgb.de

Nr. 2/2010 14. Januar 2009

DGB-Bundesvorstand, Bereich Wirtschafts- und Steuerpolitik

Wann platzt die nächste Spekulationsblase?

Die Aktienkurse und Rohstoffpreise an den internationalen Finanz- und Kapitalmärkten kennen in diesen Tagen nur eine Richtung – nach oben. Doch genau dies bildet den Nährboden für die nächste Spekulationsblase. Denn dieser neugewonnene

„Reichtum“ steht in keinem Verhältnis zur Realwirtschaft.

Spekulanten interpretieren die ersten Anzeichen einer Belebung der wirtschaftlichen Aktivitäten und die positiven Wachstumsprognosen als Trend zu mehr Wachstum, bessere Ertragslage, mehr Investitionen und mehr Nachfrage nach Rohstoffen in Zukunft. Deshalb gehen Finanzjongleure auf Einkaufstour und sichern sich Optionen auf Anleihen, Aktien und Rohstoffe. Sie kaufen heute, weil sie von zukünftig steigenden Preisen ausgehen. Da die Spekulanten in der Regel dem Herdentrieb folgen, setzen alle Spekulanten auf steigende Preise in der Zukunft. So steigt die Nachfrage nach solchen Finanztiteln. Dieses Verhalten führt dazu, dass bereits heute die Preise nach oben steigen. Doch mit einer Erholung der Wirtschaftslage und einer gestiegenen Nachfrage nach Rohstoffen haben die Preisschübe wenig zu tun.

Der deutsche Aktienindex DAX legte im vergangenen Jahr um rund 30 Prozent zu, seit März 2009 sogar um stolze 50 Prozent. Die Preissteigerungen für Rohstoffe, wie z.B. Öl, Kupfer oder Zink, waren im Jahresverlauf noch weitaus größer. Auch der Preis für eine Unze Gold stieg auf den höchsten Stand seit Jahren. Im gleichen Zeitraum schrumpfte die Weltwirtschaft um 1,3 Prozent, die deutsche Wirtschaft sogar um historische 5 Prozent.

Allein in Deutschland mussten 35.000 Unternehmen den Gang zum Insolvenzverwalter antreten. Diese Pleiten kosteten mehrere hunderttausend Arbeitsplätze.

Für 2010 wird 2 Prozent Wachstum erwartet – dank staatlicher Konjunkturprogramme. Eine selbsttragende konjunkturelle Erholung sieht aber anders aus. Ab 2011

will die neue Bundesregierung wieder sparen. Die Ausgaben sollen gekürzt und öffentliche Haushalte saniert werden. Im Klartext: Die konjunkturstützenden Ausgaben werden uns fehlen.

Auch Arbeitnehmer werden künftig weniger in der Tasche haben. Und wenn unsere Handelspartner den deutschen Musterschüler nachahmen und ebenfalls sparen, wird es für den deutschen Export ernst. Die Perspektive eines robusten Wachstums rückt dann in weite Ferne. Ohne kräftige Erholung der inländischen und ausländischen Nachfrage produzieren Unternehmen aber weniger und benötigen weniger Rohstoffe. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die ersten Spekulanten anfangen, ihre Papiere zu verkaufen, weil sie sinkende Preise erwarten. Die nächste aufgeblähte Spekulationsblase platzt. Die Scheinwelt fällt ohne realwirtschaftliches Fundament wieder in sich zusammen. Die Landung wird heftig und schmerzhaft sein. Der Schaden für Allgemeinheit hoch. Dies gilt es zu verhindern! Die Politik muss endlich mit der Regulierung der Finanzmärkte ernst machen und den Spekulanten einen Riegel vorschieben.

Entstehung einer neuen Spekulationsblase - Preisentwicklungen 2009

-4,7

-6,4 -7,0

60 80 100 120 140 160 180 200

Januar 2009=100

-8 -4 0 4 8 12 16 20

in % zum Vorjahresquartal

BIP-Wachstum (rechte Skala) Dax-Aktienindex

Metall-Index Ölpreis-Index

Goldpreis-Index

Quelle: Statistisches Bundesamt, IWF, Bundesbank 1. Quartal 2. Quartal 3. Quartal

4. Quartal z.Z. noch keine Daten verfügbar, Gesamtjahr 2009 -5%

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