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Archiv "S3-Leitlinien-gerechte Versorgung von Patientinnen mit Mammakarzinom – aktueller Stand in Schleswig-Holstein: Schlusswort" (31.10.2008)

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768 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 105⏐⏐Heft 44⏐⏐31. Oktober 2008

M E D I Z I N

Schlusswort

In der OVIS-Studie wurden auf bevölkerungsbezogener Basis 1 927 Brustkrebspatientinnen aus Schleswig-Hol- stein mittels eines Fragebogens zu ihrer medizinischen Versorgung mit Schwerpunkt Diagnostik und Therapie befragt. Als Nebenaspekt wurden in der Erst- und Zweitbefragung – etwa 1,5 und 3,5 Jahre nach Diagno- sestellung – auch die Bereiche soziale Unterstützung und psychoonkologische Maßnahmen berücksichtigt.

Unserer Ergebnisse für diese Bereiche stimmen mit den von Frau Dr. Schumann geschilderten Erfahrungen aus der Praxis gut überein: Nur knapp 20 % der Patien- tinnen nahmen psychologische beziehungsweise psycho- therapeutische Hilfe im Umgang mit ihrer Erkrankung wahr. Neben der professionellen psychoonkologischen Hilfe wurden die Patientinnen auch zu „niederschwelli- gen Angeboten“ (z. B. regionale Krebsberatungsstellen, Selbsthilfegruppen) gefragt. Eine Kenntnis von Selbst- hilfegruppen wurden von 36 % und eine Mitgliedschaft von 6 % der Patientinnen angegeben. Krebsberatungs- stellen waren immerhin der Hälfte bekannt. Hinsichtlich verbesserungswürdiger Bereiche in der Versorgung von Krebspatienten bezeichnen 36 % den Bereich „Psycho- logische Betreuung“ als optimierungswürdig (unver- öffentlichte Ergebnisse).

Trotzdem gaben die Patientinnen 1,5 beziehungswei- se 3,5 Jahre nach Diagnose eine hohe Lebensqualität an.

Die globale Einstufung der Lebensqualität lag sogar auf einem klinisch relevant höheren Niveau als in der ver- gleichbaren Allgemeinbevölkerung. Allerdings schil- derten Mammakarzinompatientinnen Einschränkungen in den Bereichen Rollenfunktionen sowie emotionale und soziale Funktionen. Auch Symptome wie Fatigue, Dyspnoe und Schlaflosigkeit wurden sowohl 1,5 als auch 3,5 Jahre nach Diagnosestellung häufiger von den Krebspatientinnen berichtet (1).

Den klinischen Hinweisen von Herrn Dr. Stadler zur strahlentherapeutischen Versorgung des Mammakarzi- noms ist nichts hinzuzufügen. Die beschriebenen kom- plexen klinischen Zusammenhänge und Sachverhalte

sind für Patienten nicht immer leicht nachzuvollziehen.

Patientenbefragungen können bei solchen Sachverhal- ten an ihre Grenzen stoßen. Somit scheint eine Über- schätzung der Rate „Bestrahlung nach Axilladissektion“

bei alleiniger Patientinnenbefragung durchaus möglich.

Anderseits konnte für ein Teilkollektiv der Patientinnen eine Befragung der behandelnden Ärzte realisiert wer- den, in welcher die betreuenden Ärzte für rund 30 % der Frauen mit Axialladissektion eine Radiatio der Axilla beziehungsweise der parasternalen Lymphabflusswege angaben.

Ein solches Ergebnis sollte daher zum Anlass genom- men werden, in der Praxis genauer hinzuschauen (ver- gleiche Originalpublikation: „[…] sollte der Indikator ,Strahlentherapie nach Axilladissektion‘ überprüft wer- den […]“). Eine Fehlversorgung im beschriebenen Aus- maß erscheint uns zwar als unwahrscheinlich, ist aber nicht gänzlich ausgeschlossen.

Unsere Arbeit hat nicht den Anspruch einer ab- schließenden, sondern vielmehr den einer orientieren- den Bewertung der onkologischen Versorgung. Nach unserer Auffassung stellen Patientenbefragungen effek- tive Verfahren zur Evaluation der onkologischen Ver- sorgung dar, zumindest solange in Deutschland keine flächendeckende und sektorübergreifende klinische Krebsregistrierung realisiert ist.

DOI: 10.3238/arztebl.2008.0768

LITERATUR

1. Waldmann A, Pritzkuleit R, Bartel C, Raspe H, Katalinic A: The OVIS- study: Health related quality of life measured by the EORTC QLQ-C30 and -BR23 in female patients with breast cancer from Schleswig-Hol- stein. Qual Life Res 2007; 16: 767–76.

Dr. rer. nat. Annika Waldmann Beckergrube 43–47 23552 Lübeck

E-Mail: Annika.Waldmann@krebsregister-sh.de

Interessenkonflikt

Die Autoren aller Diskussionsbeiträge erklären, dass kein Interessenkonflikt im Sinne der Richtlinien des International Committe of Medical Journal Editors besteht.

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