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Archiv "Krankenversicherung: Ermutigend" (10.04.2009)

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Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 106⏐⏐Heft 15⏐⏐10. April 2009 A713

B R I E F E

SPV zu modernisieren. Mit mittel- fristig-betriebswirtschaftlichem oder gar volkswirtschaftlichem Kosten- bewusstsein kann es nichts zu tun haben!

Dr. med. Andreas Sprinz,1. Vorsitzender AG Niedergelassene Neuropädiater, Vorsitzender Bundesarbeitsgemeinschaft schwerpunktorientierter Pädiater, Haus Walstedde – Gesundheitszentrum für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, Nordholter Weg 3, 48317 Drensteinfurt

KRANKENVERSICHERUNG

Die FDP will eine Privatisierung der GKV mit Kontrahie- rungszwang und ei- nem durch Steuern bezahlten sozialen Ausgleich (DÄ 8/

2009: „Abkehr von der Staatsmedizin: In die richtige Richtung gedacht“ von Jens Flintrop).

Kaum vorstellbar

Was nach Ansicht des Autors in die richtige Richtung weist, ist für mich eine Schreckensvorstellung: Eine zwangsweise privatrechtlich organi- sierte Krankenversicherung lässt sich bei den derzeitigen Verwerfungen im Finanzmarkt kaum vorstellen. Die immer gepriesene Kapitaldeckung gerät zum Albtraum, wenn die Versi- cherungsrücklagen verschwinden.

Umlagekassen haben zumindest die- ses Problem nicht. Dass ein privates Versicherungsunternehmen aus den Prämien auch eine Rendite erwartet, ist da nur ein kleines Zusatzproblem.

Gewichtiger ist die Frage der für die Versicherer verpflichtenden Basis- versorgung ohne Gesundheitsprü- fung: Dies greift elementar in das Wesen einer Versicherung ein, das stets auf risikoadaptierten Prämien beiten zu können, für die keine

EBM-Leistungen zur Verfügung stehen. Folgerichtig wurden in der SPV neben Kinder- und Jugend- psychiatern auch Kinder- und Jugend- ärzte mit mindestens zwei Jahren KJP-Weiterbildung als Vertrags- partner genannt. Es ist unzweifelhaft extrem wichtig, dass die SPV für die Kinder- und Jugendpsychiatrie erhal- ten bleibt und bundesweit einheitlich etabliert und finanziell gesichert wird. Nicht einmal alle Kranken- kassen beteiligten sich bislang daran!

Aber über den Erhalt der bisherigen Strukturen hinaus müssen auch die aktuellen gesellschaftlichen und medizinischen Entwicklungen berücksichtigt werden: Einerseits müssen und sollen die Kinder- und Jugendärzte heute verstärkt psycho- soziale Versorgung vor Ort leisten, da der Bedarf bei Kindern und Jugendlichen erheblich gestiegen ist.

Andererseits sind die Veränderungen in der Weiterbildungsordnung zu berücksichtigen: Im Schwerpunkt Neuropädiatrie üben die Pädiater eine ihrer Kernkompetenzen in der Sozialpädiatrie aus! Hier werden ins- besondere chronisch kranke neuro- logische und neurologisch-psychia- trische Patienten betreut, und die haben einen Bedarf im Sinne der Sozialpsychiatrie-Vereinbarung.

Entsprechendes gilt auch für die Pädiater mit der Zusatzbezeichnung Psychotherapie und ihre Patienten- klientel. Es ist absolut unverständlich, warum trotz mehrerer Aufforderungen des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) die Vertrags- unterhändler der Kassenärztlichen Vereinigungen und der Krankenkassen keine weiteren Anstrengungen unter- nommen haben, die (spezialisierten) Kinder- und Jugendärzte in die Ver- handlungen einzubeziehen und die

PSYCHIATRIE

Noch gibt es keine bundesweite Rege- lung für die Weiter- führung der Sozial- psychiatrie-Verein- barung (DÄ 8/2009:

„Kinder- und Ju- gendpsychiatrie: Der Countdown läuft“

von Sunna Gieseke).

Einige Missstände

Dort, wo Kindern tatsächlich gehol- fen wurde, ist es sicher bedauerlich, dass die Betreuung nun einge- schränkt ist. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass es auch einen Prozentsatz von Fällen mit den bereits hinreichend bekannten Missständen (Verschreibung von Ritalin und sonstigen Psychophar- maka einfach zur Ruhigstellung ohne ordentliche Untersuchung und Diagnose) gab. Und ich kann mir weiter gut vorstellen, dass dieser Prozentsatz wesentlich dazu beiträgt, dass die Finanzierung nun bedeutend zurückhaltender erfolgt.

Walter Neuschitzer,Gotthardstraße 49, 80686 München

Eine Minute vor zwölf

Es ist eine Minute vor zwölf – auch für die Kinder- und Jugendmedizin!

Es droht tatsächlich ein Desaster in der ambulanten Versorgung psy- chisch kranker Kinder und Jugend- licher! . . . Allerdings wird in der Diskussion – und leider auch in dem sonst völlig richtigen Artikel – ver- gessen, dass die Sozialpsychiatrie- Vereinbarung 1994 eingeführt wur- de, um die „sozialpädiatrischen und psychiatrischen Behandlungsproble- me“ (Zitat aus § 1 der SPV) bear-

Beiträge im Deutschen Ärzteblatt sollen zur Diskussion anregen. Deshalb freut sich die Redaktion über jeden Leserbrief. Wir müssen aus der Vielzahl der Zuschriften aber auswählen und uns Kürzungen vorbehalten. Leserbriefe geben die Meinung des Autors, nicht die der Redaktion wieder. E-Mails richten Sie bitte an leserbriefe@aerzteblatt.de, Briefe an das Deutsche Ärzteblatt, Ottostraße 12, 50859 Köln.

Das Leser-Forum

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A714 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 106⏐⏐Heft 15⏐⏐10. April 2009

B R I E F E

System derzeitig nur von einer klei- nen, aus der Opposition agierenden politischen Partei und einem renom- mierten Ärzteverband favorisiert. Es ist das System der Kostenerstattung, das man außerordentlich sozial, aber nicht sozialistisch gestalten kann.

Für jeden Bürger ist eine Kranken-/

Pflegeversicherung verpflichtend, für Arbeitnehmer noch die obligate Renten- und Arbeitslosenversiche- rung. Dabei gilt für alle ein soge- nannter Sockelbetrag . . . Darunter fallen dann alle Personen mit einem Arbeitseinkommen unter einem noch festzulegenden Mindestbetrag. Per- sonen mit Transferleistungen erhal- ten, wie bisher, nicht kostenpflichti- ge Sachleistungen. Darüber hinaus findet Erstattung statt. Diese ist bei höheren Arbeitseinkommen nach oben durch prozentuale Erstattungs- quoten zu begrenzen. Hier endet dann die gesetzlich verpflichtende Versicherung. Wenn dann die Ver- sicherten dennoch einen Vollschutz wollen oder benötigen, so ist dann eine entsprechende Zusatzpolice zu erwerben . . .

Dr. med. Knut-H. Sponer,Kollenbacher Straße 37, 51515 Kürten

Ermutigend

Der Beitrag von Jens Flintrop ist ermutigend. Endlich muss Schluss sein mit der sozialistischen Um- verteilungspolitik der derzeitig herr- schenden Regierungskoalition. Das im System der gesetzlichen Ver- sicherungen bestehende Chaos mit ständig wachsender Inakzeptanz bei den Versicherten und den Vertrags- ärzten ist so, wie es die Koalition und ihre Vorreiterregierungen be- treibt und betrieben haben, keines- falls mehr zu sanieren. Da helfen auch keine „besseren Strukturen“, die man den im System Verankerten mit Hinweisen auf mehr Wettbewerb verkaufen will. Ein echter Wettbe- werb ist darin auch nur gering mög- lich, wenn überhaupt. Dieser kann meines Erachtens in einem an sich festgezurrten Paket nur in geringfü- gig abweichenden Leistungsange- boten oder bei den mit Sicherheit zu erwartenden Zuzahlungen zum Beitrag bestehen . . . In der Tat kann hier nur ein System des wirklich freien, jedoch nur in engen Grenzen regulierten echten Wettbewerbs weiterhelfen. Leider wird ein solches und auch Ausschlüssen beruht. Nicht

zuletzt deshalb ist die bisherige PKV für die Allgemeinheit ungeeignet.

Sie funktioniert ja nur ohne Kontra- hierungszwang . . . Müsste nun für alle Menschen eine Privatversiche- rung angeboten werden, würden die Prämien wahrscheinlich uner- wünschte Höhen annehmen. Dann benötigten nicht wenige Menschen finanzielle Hilfe, um sie zu bezahlen.

Oder die Basisversicherung wäre im Wortsinn nur eine Grundlage für eine Krankenversicherung, böte aber kei- nen ausreichenden Versicherungs- schutz. Dann träfe es die chronisch Kranken: Sie wären auf Transferleis- tungen angewiesen, denn privat zu- satzversichern können sie sich nicht.

Bestes Beispiel ist ein juveniler Dia- betiker, der als gut informierter Pa- tient weiß, in seinem Leben wahr- scheinlich mehr Medizin als andere in Anspruch nehmen zu müssen. Er würde also gut daran tun, Geld für zusätzliche Versicherungsleistungen auszugeben – aber eine Privatkran- kenversicherung wird ihn nicht auf- nehmen . . .

Dr. med. Dietrich Tamm,

Sebastian-Bach-Straße 39, 56075 Koblenz

STUDIUM

Die Uni Göttingen hat einen privaten Anbieter mit einem Repetitorium für Physikumskandi- daten beauftragt (DÄ 8/2009: „Exzel- lentes Outsourcing“ von Birgit Hibbeler).

Begleitende Studie

. . . Eine heitere Darstellung bedient sich oft des Stilmittels, das Pferd von hinten aufzuzäumen. Deshalb sei uns der gleiche Weg bei der Analyse Ihres Artikels erlaubt: Ob „Medi- Learn“ die gesamte Vorklinik aus- richten kann, wissen wir nicht. Wir kennen aber die Größe des Anteils, den „Medi-Learn“ in Form der spezi- ellen Prüfungsvorbereitung durch- führt. Der Umfang dieser freiwillig zu absolvierenden Lehrformen ist weniger als ein Prozent der gesamten

vorklinischen Lehre und wird auf Bitte und in Abstimmung mit den Studierenden in Göttingen angebo- ten. Ob diese kleine Prozentzahl das Schreiben eines Menetekels, näm- lich: die Lehre wird in Göttingen aus der Medizinischen Fakultät ausge- gliedert, erlaubt, darf in hohem Maß bezweifelt werden (Da das Artikel- chen ähnlich winzig wie die betrach- tete Lehrform sich im DÄ ausnimmt, würden wir bei gleicher Denkweise vorhersagen können, dass das DÄ in naher Zukunft ein Satiremagazin sein wird.) Da die Studierenden bei dem Einsatz der Studienbeiträge (Um diese Mittel handelt es sich ne- ben der direkten anteiligen Bezah- lung durch die Teilnehmenden. Stu- diengebühren sind etwas anderes.) ein entscheidendes Wort mitreden können, kann man davon ausgehen, dass der Einsatz von „Medi-Learn“

ein nachdrücklicher Wunsch der Stu- dierenden ist. Wir begleiten die Ein- führung dieser besonderen Lehr-

form, die auf die Klausur des IMPP speziell vorbereiten soll, mit einer entsprechenden Studie, deren erste Ergebnisse vorliegen und publiziert werden sollen (Raupach et al.). In dieser Studie wird die Fragestellung verfolgt, was diese Form des Trai- nings bringt. Auch die Frage, ob eine solche spezielle Vorbereitung „Bal- last“ ist, wird im Rahmen der Studie zu beantworten sein. Allgemein weiß man, dass die Prüfungsformen das Lernverhalten stark beeinflussen. So ist anzunehmen, dass vielen Studie- renden ein spezielles Training will- kommen ist. Die Inhalte des Physi- kums werden selbstverständlich im Rahmen der durch die Fakultät ange- botenen Lehrformen den Studieren- den (und wie die Ergebnisse zeigen, immer besseren Erfolg) nahege- bracht. Wir gehen davon aus, dass das DÄ mit der gleichen Vehemenz über die Auswertung dieser unserer Evaluationsergebnisse zur Nutzung von „Medi-Learn“ berichten wird,

Referenzen

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