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Archiv "Hausarzt: Falsche Richtung" (13.09.2002)

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Hausarzt

Meinung zum Gesundheitswesen und speziell zum zu erwartenden Hausarztsystem:

Falsche Richtung

In den nächsten vier bis fünf Jahren wird Deutschlands Gesundheitswesen den rest- losen Kahlschlag erfahren.

Die Umsetzung des SGB V führt zu seinem totalen Nie- dergang. Der „historische Kompromiss“ bringt keine Wende, die Ökonomisierung geht weiter, sie wird sogar er- leichtert. Aus dem qualifi- zierten, bürgernahen, spezia- lisierten, besten Gesund- heitswesen wird ein durch- schnittliches europäisches Gesundheitswesen entste- hen, ähnlich der „Pisastudie“

hinken wir hinterher. Ideale, Ethik, Respekt vor der Schöpfung verlieren an Wert.

Politische Unvernunft und die Profilierungssucht eini- ger Kollegen (Kossow) ver- hindern die qualifizierte, bürgernahe Medizin. Den Hausarzt als Zugang zum

„System“ zu machen ist der absolut falsche Weg! Er ent- mündigt den Patienten und beeinflusst die qualitative, speziale Facharztbetreuung im niedergelassenen Ärzte- bereich. Nach fünfjähriger Weiterbildung wird der Facharzt für „Innere und Allgemein-Medizin“ nicht die heutige Medizin über- blicken, um damit qualitativ in freier Praxis behandeln zu können. Die Kliniken wer- den gerufen werden, und das wird teuer!

Vor 40 bis 50 Jahren erschien es unmöglich, einen Allge- meinarzt mit Universalwis-

sen zu qualifizieren, heute soll es aus ökonomischen und politischen Gründen möglich werden. Der Spartarif der

„Axa-Colonia“ scheint hier Bände zu sprechen. Die Aus- führung von Herrn Dr. Dirk Mecking (Berufsverband der Allgemeinärzte, Nordrhein) und von Herrn Dr. Schröder (Staatssekretär im BMG) sind unbegreiflich. Der deut- sche Arzt ist kein „Jobber“, kein „Dienstleister“! Der

„Hausarzt“ wird zum „Ak- tenverwalter“, „Befehlsemp- fänger“ und wird durch Leit- linien und Gesetze in seiner freien Entscheidung behin- dert. Dadurch verliert seine Arbeit an Qualität, denn dafür fehlt ihm die Zeit. Die neue Approbationsordnung führt uns in die falsche Rich- tung.

Dr. Dr. med. Franz-Josef Broicher, Bergisch Gladbacher Straße 1191, 51069 Köln

Palästina

Zu dem Beitrag „Medizin unter Belagerung“ von Matthias Jochheim, Internationale Ärzte für die Verhü- tung des Atomkriegs (IPPNW), und dem Leserbrief „Einseitige Verur- teilung Israels“ von B. Bloch in Heft 22/2002:

Zweites Unrecht

Das Erwähnen eines zweiten Unrechts schafft das erste nicht aus der Welt. Das Er- scheinen eines Leserbriefs zum selben Thema in dersel- ben Ausgabe des DÄ gibt zu denken. Das Nichterwähnen der Terroropfer durch Fanati- ker ebenfalls.

Dr. med. Hartmut Heinlein, Ringstraße 10, 37632 Eschershausen

Objektiver berichten

Den Kollegen von IPPNW hätte ich zugetraut, objekti- ver zu berichten und zu re- cherchieren. Aber nun sind sie offenbar ganz von den palästinensischen Kollegen eingenommen worden. Ist ihnen nicht bekannt, dass im islamischen „heiligen Krieg“

das Lügen erlaubt ist und man somit mit ehrlichem Ge- sicht alles erzählen kann, was dem Gegner schadet? Wäre es da nicht angebracht gewe- sen, auch die israelische Seite zu hören? Dann hätte man erfahren von den Gründen für das Verhalten der Israelis (vergleiche auch den Leser- brief von B. Bloch in der glei- chen Ausgabe des DÄ).

Dann hätte man auch den Begriff „besetzte Gebiete“

nicht kritiklos übernommen.

Der Redaktion des DÄ hätte ich zugetraut, auf eine ausge- wogenere Berichterstattung über diesen heiklen Themen- komplex bedacht zu sein.

Dr. med. Winfrid Gieselmann, Finkenwiesenstraße 1, 75417 Mühlacker

Zahlen sprechen deutliche Sprache

. . . Der Bericht der IPPNW zeichnet sich durch bemer- kenswerte Sachlichkeit und Zurückhaltung bei der Schil- derung der Leiden der Palä- stinenser aus. Die berichteten Zahlen sprechen eine deutli- che Sprache (Müttersterb- lichkeit zehnfach höher als in Israel). Die systematische Zerstörung der zivilen Infra- struktur in den besetzten Ge- bieten, die anhaltende Land- nahme (derzeit wird die 26.

jüdische Siedlung seit Scha- rons Machtantritt auf arabi- schem land gebaut), das Ab- holzen der Olivenhaine und Abgraben des Wassers, um nur einige Beispiele zu nen- nen, erzeugen einen Hass, dessen Folgen nicht nur die Israelis, sondern zunehmend auch die Amerikaner und auch wir (siehe Djerba) zu spüren bekommen. Von der Bevölkerung Friedfertigkeit zu verlangen, während man

sie permanent drangsaliert, das ist Chuzpe . . .

Zweifellos leidet die israeli- sche Zivilbevölkerung in un- erträglichem Maß unter den Selbstmordattentaten, die ein verzweifelter Akt des Aufbe- gehrens gegen anhaltende Unterdrückung sind. Soweit Krankentransportfahrzeuge missbraucht wurden, um Waffen oder Sprengstoff zu transportieren, sind härteste Gegenmaßnahmen verständ- lich. Wie aber rechtfertigt man die Verweigerung oder systematische Verhinderung medizinischer Hilfe für Zivi- listen oder Frauen unter der Geburt, indem man die Be- troffenen stundenlang vor Straßensperren in glühender Hitze ohne Unterstand, ohne Begründung warten lässt?

Selbst Araber mit israeli- schem Pass werden in Israel wie Menschen zweiter Klasse behandelt. In diesen Tagen erleben wir ein erneutes Auf- flammen der Antisemitis- mus-Diskussion in unserem Land. Herr Friedman be- hauptet, 15 bis 25 Prozent der deutschen Bevölkerung seien zumindest latent antisemi- tisch eingestellt. Möllemann habe gesagt, die Juden seien selbst schuld am Antisemitis- mus, so wurde ihm wahrheits- widrig angedichtet. In einem solchen Klima erscheint es schwierig, kühl und sachlich zu bleiben . . .

Dr. med. Hermann Schill, Gelbe Loh 13, 63526 Erlensee

Unendliches Leid hinter nüchternen Zahlen

Als gebürtiger Palästinenser und Mediziner lese ich Arti- kel wie den obigen mit be- sonderem Interesse. Der Au- tor schildert sehr eindrucks- voll die menschliche und me- dizinische Situation der palä- stinensischen Bevölkerung unter der israelischen Besat- zung. Es ist erschütternd, welch unendliches Leid sich hinter den nüchternen Zah- len verbirgt.

Gleichzeitig ist es gut zu er- fahren, dass es in Deutsch- land immer noch Menschen

Deutsches ÄrzteblattJg. 99Heft 3713. September 2002 AA2403

B R I E F E

Leserzuschriften werden von der Redaktion sehr beachtet. Sie geben in erster Linie die Meinung des Briefschreibers wieder und nicht die der Redaktion. Die Veröffentlichungsmöglichkeiten sind leider beschränkt; der Redaktion bleibt oft keine andere Wahl, als unter der Vielzahl der Zuschriften eine Auswahl zu treffen. Die Chance, ins Heft zu kommen, ist umso größer, je kürzer der Brief ist. Die Redaktion muss sich zudem eine – selbst- verständlich sinnwahrende – Kürzung vorbehalten.

LESERZUSCHRIFTEN

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gibt, die sich für die Palästi- nenser und ihre Menschen- rechte einsetzen, ohne Angst davor zu haben, sich eventu- ell Vorwürfe einer antisemiti- schen Haltung einzuhandeln.

Dr. med. M. A. El Ansari,Marburger Straße 3, 35745 Herborn-Seelbach

Tierversuche

Zu dem Beitrag „Medizinische For- schung im moralischen Dilemma“

von Dr. med. vet. Jörg Luy in Heft 24/2002:

Verunglimpfung

Mit großem Bedauern habe ich feststellen müssen, dass das DÄ einen Artikel über Tierversuche veröffentlicht hat, der aus der Sicht derer, die hiermit befasst sind, in Form und Inhalt nicht den Kriterien einer ausgewoge- nen Darstellung entspricht.

Schon die beiden Bilder zei- gen, dass die Grundtendenz des Artikels gegen die bio- medizinische Forschung ge- richtet ist. Solche Bilder werden immer wieder zur emotionalen Aktivierung des Betrachters verwendet und sollen eine ausgewoge- ne Diskussion unmöglich machen.

Einige Beispiele aus dem Ar- tikel belegen dies: „Die der- zeit geforderte wissenschaft- lich begründete Darlegung der ethischen Vertretbarkeit ihres Forschungsvorhabens scheinen sie (die Forscher) ohnehin nicht besonders ernst zu nehmen.“ – Ist das nicht eine böswillige Verun- glimpfung aller biomedizini- schen Forscher?

„Die ethische Güterabwä- gung zwischen den Interes- sen der Gesellschaft und den Interessen der Tiere ist oh- nehin ein aus ethischer Sicht fauler Kompromiss.“ – Hier spricht ein Fundamentalist, der nicht akzeptiert, dass Gü- terabwägungen Grundlagen des Zusammenlebens unse- rer Gesellschaft sind.

Dasselbe gilt für die Formu- lierung: „In dieser Form ist die ethische Abwägung ihrem Prinzip nach unlogisch

und eine unmoralische Ab- wägung.“

Bei dieser Einstellung des Autors, der übrigens Arbeit- nehmer einer tierschutzna- hen Stiftung ist, ist es nicht erstaunlich, dass er die Auf- nahme des Tierschutzes in das Grundgesetz positiv sieht. Dass diese populisti- sche Entscheidung im DÄ begrüßt wird, ist sehr bedau- erlich, denn diese Maßnahme wird zur weiteren Behinde- rung der biomedizinischen Forschung in Deutschland führen.

Prof. Dr. Wolfgang Kuschinsky, Gesellschaft Gesundheit und Forschung, Institut für Physiologie und Patho- physiologie, Universität Heidelberg, Im Neuenheimer Feld 326, 69120 Heidelberg

BSE

Zum Beitrag „Prionen und der ,BSE- Wahnsinn‘: Eine kritische Bestands- aufnahme“ von Prof. Dr. med. Su- charit Bhakdi und Dr. med. Jürgen Bohl in Heft 17/2002:

Die klinischen Sym- ptome sind nicht neu

Ich möchte den Autoren für ihren ernüchternden Beitrag herzlich danken. Ich möchte noch einen weiteren Ge- sichtspunkt mit ins Feld führen. . . Die eigentliche Angst und die große Panik vor der Übertragung von BSE auf den Menschen wur- de durch eine Arbeit, die 1996 in Nature von J. Col- linge publiziert wurde, aus- gelöst. Begleitet von einem Editorial von Prof. Charles Weissmann, wurde in dieser Arbeit durch eine molekula- re Analyse nahe gelegt, dass der Erreger von BSE und der neuen Variante der Creutz- feldt-Jakob-Erkrankung iden- tisch seien. Diese Arbeit wird von Biochemikern wie Herrn Prof. Scholz aus München heftig kritisiert. Auch andere, wie der britische Epidemio- loge Venters, bezweifeln, dass die neue Variante der Creutz- feldt-Jakob-Erkrankung tatsächlich eine neue Krank- heit ist.

Auch mir als Kliniker fällt es sehr schwer zu glauben, dass die neue Variante der Creutz- feldt-Jakob-Erkrankung tatsächlich eine neue Entität ist, vor allem wenn man be- denkt, dass eines der Haupt- argumente die Altersbias ist, insofern, als gesagt wird, die Opfer seien jünger als die der sporadischen und geneti- schen Formen. Die klinischen Symptome und auch das hi- stologische Bild der neuen Variante der Creutzfeldt-Ja- kob-Erkrankung sind nicht neu. Sie entsprechen der kli- nischen Beschreibung des er- sten Falles, den Herr Prof.

Creutzfeldt bei einem 23- Jährigen beschrieb.

Ein weiteres epidemiologi- sches Argument möchte ich hiermit hinzufügen. Der Lancet publizierte 2001 die kumulative Inzidenz der nvCJK in Großbritannien.

Eine vergleichbare Abbil- dung zur kumulativen Inzi- denz von BSE findet sich bei Anderson et al. in Nature.

Es findet sich hier eine gera- dezu inverse Korrelation in- sofern, als die Häufigkeit der nvCJK im Norden Schott- lands offenbar am größten war, während die Inzidenz von BSE im Süden Englands am größten war.

Hierzu möchte ich anmer- ken, Epidemiologie kann nie einen Kausalzusammenhang beweisen, sie kann einen Kausalzusammenhang je- doch widerlegen. Oder ist das Fleisch der BSE-kranken Kühe ausschließlich im Nor- den Schottlands verzehrt worden?

Literatur beim Verfasser Dr. med. Claus Köhnlein, Königsweg 14, 24103 Kiel

Überlegung und Frage

Das Tiermehlverbot (mit tie- rischem Eiweiß) war in Großbritannien wirksam.

Man weiß aber anscheinend nicht so recht, warum („um- stritten“). Hat man geprüft, ob die membranöse Blut-Li- quor-Schranke der Pflanzen- fresser, in deren normaler Nahrung kein tierisches Ei-

weiß vorkommt, tierisches Eiweiß ungenügend filtert?

Dr. Max Eisfeld,Birketstraße 7a, 83233 Bernau

Psychotherapie

Zu dem Beitrag „Nachvergütung in Millionenhöhe“ von Petra Bühring in Heft 26/2002:

Wichtiges Thema

Der Artikel greift ein nicht nur für die Psychotherapeu- ten sehr wichtiges Thema auf.

umso bedauerlicher ist es, dass unsere Antworten auf die Fragen Ihrer Redaktion in Tabellenform verkürzt dar- gestellt worden sind. Zwar ist es korrekt, dass die Kas- senärztliche Vereinigung Bayerns für den betreffenden Zeitraum nachvergütet hat.

Offen sind allerdings noch die Quartale 3/1998 und 4/1998 im Bereich der Regio- nalkassen. Derzeit läuft ein Mustergerichtsverfahren. Wir sind der Meinung, dass die Regionalkassen hier zah- lungspflichtig wären.

Dr. med. Axel Munte,

Kassenärztliche Vereinigung Bayerns, Arabellastraße 30, 81925 München

Zufriedenheit

Zu dem Beitrag „Burnout als Gefahr in den Arztpraxen“ von Sabine Die- ke, Holger Schmidt, Dr. med. Roland Katzer in Heft 22/2002:

Coaching

Die Autoren führen unter an- derem Mediation und Super- vision als Instrumente der Konfliktlösung bei drohen- dem Burnout der Mitarbei- terinnen und Mitarbeiter in Arztpraxen an. Als weitere wirkungsvolle Möglichkeit möchte ich auf das Coaching von Ärzten für Ärzte verwei- sen. Es wird bereits zuneh- mend von Kollegen ange- fragt, die zur Klärung ihrer Anliegen nach beruflicher Veränderung und Weiterent- wicklung mit einem Coach mit ärztlicher Feldkompetenz im Sinne eines speziellen A

A2404 Deutsches ÄrzteblattJg. 99Heft 3713. September 2002

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Einblickes in die Strukturen des ambulanten wie stationä- ren Gesundheitswesens in Kontakt treten wollen. Für dieses Coaching ausgebildete Ärzte sind bereits tätig, stoßen jedoch bei dem Ver- such, sich interessierten Kol- legen bekannt zu machen, immer wieder auf die Gren- zen des ärztlichen Werbever- botes.

Dr. med. Gabriele Netzker, Supervisorin und Coach, Ulmenstraße 43 c, 12621 Berlin

Berufskrankheit

Zu dem Beitrag „Fingerspitzenge- fühl erforderlich“ von Prof. Dr.

Ernst Stresemann in Heft 12/2002:

Münchner Modell

Das Erstatten offensichtlich unbegründeter Berufskrank- heiten-Verdachtsanzeigen, wenn weder technische noch medizinische Voraussetzun- gen für eine Berufskrankheit sprechen, schafft bei allen Beteiligten Verdruss . . . Die häufigsten ärztlichen Fehler in diesem Zusammen- hang sind aus meiner Sicht:

Das voreilige Ausstellen von Attesten, ein Erkrankter

„dürfe“ aus ärztlicher Sicht nicht wieder an seinen Ar- beitsplatz, ohne dass eine qua- lifizierte fachärztliche Objek- tivierung des Krankheitsbildes erfolgt und ohne dass die Kon- sequenzen bedacht werden.

Hier resultiert oft völlig unnötigerweise ein Arbeits- platzverlust, wenn bei ver- nünftiger Vorgehensweise be- triebsbezogene Präventions- maßnahmen ausgereicht hät- ten.Wenn dann noch, wie oft- mals, die technischen, medizi- nischen und juristischen Vor- aussetzungen für die Aner- kennung einer Berufskrank- heit nicht gegeben sind, steht der Erkrankte oft aufgrund solcher kurzerhand ausgestell- ter Atteste vor dem Nichts.

Das Nicht-Erkennen von Berufskrankheiten-Ver- dachtsfällen infolge Nicht- Wissens. Wenn den gebiets- bezogenen klinisch tätigen Ärzten Zusammenhänge

zwischen n-Hexan und Poly- neuropathie, Asbestexpositi- on und Larynxkarzinomen, Quarzstaub und Lungen- krebs nicht bekannt wird, liegt hier ein bedauerliches Defizit vor. Insbesondere bei Krebsfällen und obstruktiven Atemwegserkrankungen se- he ich eine große Dunkelzif- fer nicht gemeldeter Fälle.

Ärzte unterschätzen häufig die Möglichkeiten der Prävention durch die gesetzli- che Unfallversicherung, be- sonders im Vorfeld von Be- rufskrankheiten – so können teilweise Maßnahmen zur Ex- positionsminimierung bis hin zur Umschulung von der ge- setzlichen Unfallversicherung übernommen werden, wenn eine Berufskrankheit droht.

Da dieses Gebiet nicht min- der kompliziert ist als andere medizinische Subspezialitä- ten und von einer enormen juristischen und medizini- schen Dynamik begleitet wird, hat sich unser einfaches Münchner Modell bewährt:

die konsiliarische Vorstellung solcher Patienten in unserer universitären arbeitsmedizi- nischen Poliklinik. Kliniken und niedergelassene Kollegen nehmen dieses entlastende Angebot gerne an.

Prof. Dr. med. Dennis Nowak, Institut und Poliklinik für Arbeits- und Umweltmedizin der Ludwig-Maximilians- Universität, Ziemssenstraße 1, 80336 München

Diabetes mellitus

Zu dem Beitrag „Erste Nationale Versorgungsleitlinie erschienen“

von Prof. Dr. rer. nat. Dr. med. Gün- ter Ollenschläger in Heft 23/2002:

Warum nationale Leitlinien?

Ich frage mich, ist es eigent- lich ein Naturgesetz, dass in einem zeitaufwendigen und teuren Prozess erst wieder nationale Leitlinien ent- wickelt werden müssen, wo doch internationale längst verfügbar sind?

Sollte es nicht selbstverständ- lich sein, aufmerksam zwei oder drei Leitlinien von Län-

dern zu studieren, die auf diesem Gebiet Vorreiter sind, und nur insoweit Änderun- gen vorzunehmen, als unser Versorgungssystem bestimm- te Leistungen eher oder we- niger gut erbringen kann? . . . Abschließend möchte ich Herrn Prof. Schulze voll zu- stimmen, dass gute Leitlinien erforderlich sind, da ohne sie ein Großteil der Patienten unter unsystematischer sub- optimaler Versorgung leiden.

Dr. Daniel Weyandt, Hohe Straße 7, 07745 Jena

Entlassungsbrief

Zu dem Leserbrief „Zur Diskussion“

von Dr. med. Roland Schelter in Heft 23/2002, in dem aus einem Ent- lassungsbrief einer Fachklinik für Neurologie und Psychiatrie zitiert wurde:

Klingt wie „therapeu- tischer Nihilismus“

. . . Ich muss Ihnen Recht ge- ben, dass aus dem abge- druckten Entlassungsbrief tatsächlich wenig hervorgeht über den Verlauf der Be- handlung, die Psychodyna- mik der Erkrankung, letzt- endlich fehlt eindeutig der psychotherapeutische Teil, der für eine solche Klinik ob- ligatorisch sein sollte.

Es werden die besonderen Therapieansätze der anthro- posophischen Medizin aufge- listet, ohne Begründung und Beschreibung der spezifi- schen Wirkung, sodass es wie

„therapeutischer Nihilismus“

klingen mag. Schade, denn gerade in diesem Therapie- konzept liegt die aus meinen Erfahrungen sehr wertvolle Besonderheit dieser Klinik, die anhand eines solchen, et- was dürftigen, Entlassungs- briefes nicht in ein falsches Licht gerückt werden sollte.

Ich weiß, dass dort mehr ge- leistet wird als in anderen Kliniken mit ausgefeilteren Berichten. Dem Kollegen empfehle ich, sich selbst ein Bild vor Ort zu machen . . . Dr. med. Dipl.-Päd. Angelika Plietzsch,Schnewlinstraße 1, 79280 Au bei Freiburg

Von Wellness keine Rede

Herrn Kollegen Schelter kann ich schon insoweit nicht zustimmen, als er die von ihm bemängelte Heilbehandlung in die Nähe eines Wellness- Programms rücken möchte oder dahinter kostentreiben- den Nihilismus sucht. Ist der Herr Kollege schon einmal mit einer Bleihaube auf dem Kopf herumgelaufen, und das mit kaltem Senfbäderfuß- schweiß auf der Stirn? Mögli- cherweise dazu noch singend oder in heileurythmischen Zuckungen? Von Wellness kann hier doch wohl kaum die Rede sein . . . Wer einfach nur so sträflich locker und ohne Blei auf dem Kopf und gänzlich ungesenfwickelt sei- ner Arbeit nachgeht, hat überhaupt leicht reden. Man denke nur einmal daran, dass etwa manches aus dem Arse- nal der Fachklinik lediglich der Vorbeugung oder Ge- sundheitsstärkung dienen könnte und deshalb vielleicht ja sogar obligatorisch auch dem Personal verordnet wird. Ich jedenfalls würde ohne Gefahrenzulage dort nicht Dienst tun wollen . . . Dr. med. habil. Wolfgang Stenzel, Pferdekoppel 6, 26605 Aurich

Pflegeversicherung

Zu dem Leserbrief „Pflegeversiche- rungsgutachter-TÜV vonnöten“ von Michael Rausch in Heft 14/2002:

Hinweis

. . . Ideal wäre eine gemeinsa- me Begutachtung durch Arzt und Pflegefachkraft. Da das zur Zeit aus ökonomischen Gründen nicht möglich ist, sollte der begutachtende Arzt über eine zusätzliche pflege- wissenschaftliche Fortbildung verfügen oder die Pflegefach- kraft über eine medizinische Fortbildung. Die alleinige Be- gutachtung durch eine Pfle- gefachkraft ist problematisch, da ihr derzeitig eine gründli- che körperliche Untersu- chung nicht gestattet ist . . . Dr. med. Erika Meyer-Heinicke, Im Dorf 16, 99441 Maina

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