• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Irak: Alte/neue Ressentiments" (04.04.2003)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Irak: Alte/neue Ressentiments" (04.04.2003)"

Copied!
4
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

denen retrospektiv ein Drit- tel keine entscheidenden diagnostischen Hinweise ge- liefert hat, schließt Prof.

Lauterbach, dass ein Drittel aller Röntgenuntersuchun- gen in Deutschland überflüs- sig sei. Durch dieses Vorge- hen werden im Falle Mam- madiagnostik Hunderttau- sende von Frauen unnötig verängstigt, zum anderen wird die derzeitige Gesund- heitspolitik auf diese Weise

flankiert (Brustkrebs-DMP bzw. Verlagerung der Fach- arztmedizin ans Kranken- haus). So macht man Politik.

Man beschreibt ein vermute- tes Defizit und bietet die vermeintliche Lösung an.

Ein mehr als fahler Beige- schmack angesichts der Wahl der Mittel, die Lauterbach einzusetzen bereit ist, bleibt zurück.

Dr. med. Rainer Rothe, Sonnenstraße 11, 80331 München

Deutsches ÄrzteblattJg. 100Heft 144. April 2003 AA903

B R I E F E

Irak

Zu dem Beitrag „Verheerende hu- manitäre Folgen“ von Dr. med. An- gelika Claußen in Heft 8/2003:

Sanktionen beenden

Ich danke sehr herzlich der Friedensdelegation und ins- besondere der vorsitzenden Kollegin Frau Dr. Claußen für diesen interessanten Arti- kel.

Mit ihrem Bericht hat sie uns auf die katastrophale huma- nitäre Lage im Irak aufmerk- sam gemacht. Dieses Volk braucht sicherlich keinen neuen Krieg, um sich von sei- nem Diktator befreien zu können. Vielmehr sollten die langjährigen schwierigen Sanktionen endlich beendet werden, damit es eine Mög- lichkeit gibt, sich aus den Strukturen und Fängen der Diktatur zu lösen. Nur dafür braucht das Volk dringend die Hilfe der Amerikaner und der restlichen zivilisier- ten Welt.

Dr. med. M. Z. Halabi,

Josef-Schregel-Straße 15 a, 52349 Düren

Alte/neue Ressentiments

Richtig, die Menschen im Irak sind arm dran – in jeder Hinsicht. Sie werden es unter einem S. Hussein aber immer bleiben, ohne jegliche Per- spektive. Dass das Embargo ausschließlich die Bevölke- rung trifft, wundert bei einem Regime, das sich um „seine“

Menschen einen Dreck schert, nun wirklich nicht.

Natürlich wird eine militäri-

sche Intervention zu dessen Beseitigung Opfer fordern, aber auch so wird das Ster- ben weitergehen: nicht nur in den Folterkellern, auch die kranken Kinder werden, wenn’s den Interessen des Regimes dient, weiterhin

„medienwirksam“ vor westli- chen Kameras krepieren müssen. Jetzt, wo sich jemand

„rüstet“, dem Übel an die Wurzel zu gehen, feiert man sich hierzulande als die

„friedlichen Guten“, nein,

„Besseren“: Kann man sich so doch herrlich „friedlich“

über die „Kriegstreiber“ er- heben. Und ungestraft, geht’s doch um den hehren Frieden, kann man die alten/neuen Ressentiments gegen Ameri- ka und Israel abfeiern.

„Edel“ barmt man um die Erhaltung des Status quo im Nahen Osten. Die Zeche dafür zahlen ja andere: die irakische Bevölkerung, für die dann alles so weitergeht wie bisher, die arabischen Völker, von ihren Despoten und religiösen Fanatikern terrorisiert, werden weiter betrogen um jegliche Per- spektive auf Entwicklung und Frieden. Letzteres gilt übrigens genauso für Israel.

Und wer mit „Kein Blut für Öl“ (ein Slogan, der dem Re- pertoire eines „völkischen“

Schriftstellers entliehen ist) glaubt, die „bösen US-Impe- rialisten“ von den irakischen Ölfeldern fern halten zu kön- nen, dem sei gesagt, dass da unsere französischen Freun- de (TotalFina) schon längst angekommen sind.

Dr. Christoph Linge, Zumsteinstraße 6, 78464 Konstanz

(2)

Zurückgebombt in die Steinzeit

Ein fortschrittliches Gesund- heitssystem liegt am Boden, oder anders ausgedrückt:

zurückgebombt in die Stein- zeit. Der brutale Zynismus der amerikanischen und bri- tischen Sanktionskomitees gegenüber den an Leukämie sterbenden Kindern sollte uns zu denken geben.

Erfreulich ist, dass endlich auch das DÄ über die verhee- rende Lage im Irak berich- tet, bedenkt man, dass dieses Land, im Vergleich zu seinen mittelalterlichen Nachbar- ländern, tatsächlich am wei- testen entwickelt war: eben kein Handabhacken, keine Genitalverstümmelung, kein Schleierzwang usw., und 1991 mit der brutalsten und mo- dernsten Kriegsmaschinerie der Amerikaner einfach platt gemacht. Die verheerenden Folgen, u. a. die weltweit höchsten Kinderkrebsraten, führen die irakischen Ärzte zu Recht auf die Geschosse mit abgereichertem Uran zurück. Ich möchte in diesem Zusammenhang auf die be- reits 1996 im Ahriman-Ver- lag Freiburg erschienene, sehr informative und Augen öffnende Dokumentation von Prof. Siegwart-Horst Günther„Uran-Geschosse:

Schwergeschädigte Soldaten, missgebildete Neugeborene, sterbende Kinder“aufmerk- sam machen, auf die ich vor einiger Zeit gestoßen bin. Es ist Prof. Günthers Verdienst, dem „Golfkriegs-Syndrom“

auf die Spur gekommen zu sein. Als Präsident des Gel- ben Kreuzes International hat er zahlreiche Hilfsliefe- rungen für die hungernde und kranke irakische Bevöl- kerung organisiert und selbst durchgeführt. In seiner Ei- genschaft als Professor für Infektionskrankheiten und Epidemiologie an der Uni- versität Bagdad stieß der Mediziner bei der Untersu- chung seiner Kinderpatien- ten auf ein bislang unbe- kanntes Krankheitsbild. Wei- tere Nachforschungen erga- ben, dass diese bei Mensch

und Tier zu beobachtenden, regelmäßig zu einem qual- vollen Tod führenden Krank- heitssymptome von einer neuen Waffentechnik her- rühren, die bei der Zerstö- rung des Irak erstmals flä- chendeckend zum Einsatz kam: die Verwendung von Geschosskernen mit abgerei- chertem Uran.

Es ist ein absolutes Armuts- zeugnis der WHO, bislang keine Ursachenforschung vorlegen zu können – man will es offensichtlich nicht! –, vergleicht man dazu die mu- tige Leistung von Prof.

Günther, immerhin unter Einsatz seines Lebens.

Dr. med. F. Kindle, Lilienstraße 11, 64747 Breuberg

Infektiologie

Zu dem Beitrag „Dubiose ,Antibio- se‘“ von Priv.-Doz. Dr. med. Gerd Fätkenheuer in Heft 5/2003:

Antibiotika gegen Miasmata

In seinem Beitrag ereifert sich Dr. Fätkenheuer mit ge- wissem Recht über die Unge- nauigkeit des Ausdrucks

„Antibiose“. Er liefert je- doch gleich einen Einwand gegen seine Rüge mit: Gegen den Ausdruck sollte man nicht schon deswegen etwas haben, weil er als Sammelbe- griff gebraucht wird, wenig- stens solange auf Nachfragen genauere Angaben folgen können. Arzneien nur dann zu verordnen, wenn sie ange- zeigt sind, ist wohl selbstver- ständlich.

Aus dem vielleicht flapsigen Gebrauch eines Visitenaus- drucks das Verderben einer Fachrichtung abzuleiten, ist kühn geschlossen. Immerhin aber ist das Wort „Antibiose“

korrekt gebildet. Wenn Dr.

Fätkenheuer die Ausdrucks- wahl schon so wichtig ist, sollte er das Wort „Infektio- logie“ zurückziehen: Besser wäre die rein griechische

„Miasmatologie“. „Infektio- logie“ ist ein Hybrid aus zwei verschiedenen Fremdspra- chen (Latein und Griechisch)

und widerspricht damit den Regeln der Bildung von Fachausdrücken. Ein – in Fätkenheuerscher Aus- drucksweise – „starkes Indiz“

für den Verfall der Fachspra- che.

Dr. Wolfgang Beer,

Kastenwirtanger 21 a, 85567 Oexing

Hilfeersuchen

Zum Einsatz Schweizer Ärzte an der Ostfront:

Wer kann helfen?

Für ein geplantes Buch über den Einsatz Schweizer Ärzte an der Ostfront suche ich noch nach Material. Hierzu benötige ich Angaben über die leitenden Wehrmachts- ärzte vom sog. „Versorgungs- bezirk Dnjepr“ der Heeres- gruppe Mitte in Smolensk im Winter 1941/42. Es handelt sich um den Kommandeur der Armeesanitätsabteilung, Oberstabsarzt Dr. Blum, so- wie den Chefarzt des Kriegs- lazaretts 2/591, Oberstabsarzt Dr. Otto Sundheim.

Wer kann mir über diese bei- den Angaben machen bzw.

kennt die Hinterbliebenen?

Bei welcher Ärztekammer waren sie nach dem Krieg ge- meldet? (Angaben bitte kurz schriftlich an mich unter An- gabe der Telefon-Nummer für den Rückruf.)

Dr. med. Reinhold Busch, Elberfelder Straße 1, 58095 Hagen

Spendenaufruf

Zu dem Leserbrief „Wann hört der Betroffenheits-Irrsinn auf?“ von Dr.

med. Klaus Pillhatsch in Heft 5/2003:

Nötige Spritze gegen deutsche Krankheit

Auch wenn ich kein eifriger Leserbriefschreiber bin, möchte ich zu den Äußerun- gen des Kollegen Pillhatsch Stellung nehmen, vor allem nach den Reaktionen der Kolleginnen Heun und Holland-Kunc (Heft

10/2003). Der Ton des Briefes von Herrn Dr. Pillhatsch und

der Begriff „Betroffenheits- Irrsinn“ sind sicher provo- kant. Eine Verhöhnung der Opfer sehe ich aber nicht, sondern lediglich einen Pro- test gegen die bis zum Über- druss täglich zu hörenden neudeutschen Schuldbe- kenntnisse und gegen die da- zugehörigen Zahlungsorgien, die in ihrem unheiligen Zu- sammenwirken sowohl gei- stig als auch materiell ein wesentlicher Grund für den derzeitigen Tiefstand unseres Landes sind – von der Angst des Staates, gegen Politran- dalierer vorzugehen, über den gigantischen Schulden- berg bis zum Fehlen des Selbstbehauptungswillens unseres Volkes. Wer als Staatsbürger und Steuerzah- ler sieht, wie über die Fixie- rung auf die Vergangenheit Gegenwart und Zukunft un- seres Landes verspielt wer- den, dem platzt auch schon mal der Kragen, und er for- muliert dann provokant. Ist das Wort vom Betroffen- heits-Irrsinn wirklich so un- passend? Gehört es nicht in den Bereich der Psychopa- thologie, wenn ein einziges Land Hunderte von Milliar- den Wiedergutmachung in al- le Welt leistet, während der Massenmord an Millionen ei- gener Bürger ungesühnt bleibt? Wenn ein krankhafter Drang die Deutschen dazu führt, die eigenen Kriegsver- brechen in Wort und Bild sich selbst und anderen in schauriger Ausführlichkeit täglich zu demonstrieren, die deutschen Opfer aber mög- lichst zu verschweigen oder ihre Zahl zumindest zu ver- ringern? Wenn eine einseiti- ge Darstellung der Geschich- te schon die Kinder zur Ab- kehr vom eigenen Volk bis hin zum Selbsthass bringt?

Wenn jeder Hinweis auf noch so scheußliche Massenver- brechen an Deutschen mit den Argumenten entkräftet werden soll, man dürfe doch nicht aufrechnen und Deutschland hätte schließlich den Krieg begonnen? Wie aber soll ohne „Aufrech- nung“ eine gerechte Beurtei- lung möglich sein? Oder geht A

A904 Deutsches ÄrzteblattJg. 100Heft 144. April 2003

B R I E F E

(3)

es nur darum, der Deutschen Zahlungsbereitschaft zu er- halten? Diese könnte freilich unter der Erkenntnis, dass die Verbrecher auch woan- ders saßen, etwas leiden.Und was die von Frau Dr.

Holland-Kunc erwähnte deutsche Aggression angeht:

Die deutschen Opfer waren in ihrer Mehrzahl so unschuldig wie die in den angegriffenen Ländern. Schuld kann nun mal nur individuell zugemes- sen werden. Unser aller Mei- nung ist abhängig von den uns zugänglichen Informatio- nen. Ich habe z. B. wahr- scheinlich andere Informa- tionen zu den Gründen, die zum Zweiten Weltkrieg führ- ten, zu den Urhebern des Bombenkrieges zur Terrori- sierung der Zivilbevölkerung und auch zum „Überfall“ auf die Sowjetunion als die bei- den Kolleginnen. Und ich

weiß aus unserer politisch unverdächtigen Regionalzei- tung, dass nach der Öffnung des Eisernen Vorhangs wie- derholt ehemalige Zwangsar- beiter aus Osteuropa zu Be- such hierher gekommen sind, um zu Freunden gewordene Deutsche, die eben keine

„Herrenmenschen“ waren, wiederzusehen. Zwangsar- beiter wurden nach meiner Kenntnis entweder bezahlt oder nach dem Krieg indivi- duell oder über ihre Staaten von Deutschland entschädigt.

Ich halte also den Kollegen Pillhatsch nicht für einen herzlosen Ignoranten, son- dern betrachte seinen Brief als eine schon mal nötige Spritze gegen die deutsche Krankheit, auch wenn sie wahrscheinlich nur palliativ wirkt.

Dr. med. Jochen Fend,

Siegstraße 51, 57076 Siegen-Weidenau

Deutsches ÄrzteblattJg. 100Heft 144. April 2003 AA905

B R I E F E

Sektionen

Zu dem Beitrag „Plädoyer für einen geschützten Raum“ von Dr. med.

Andreas Winkelmann in Heft 1–2/2003:

Gunther von Hagens öffentlich entehren?

W. Hogarths Bild von 1751 trägt den Titel „Lohn der Grausamkeit“. An dem (be- reits toten) Unhold Tom Ne- ro wird in moralisch beleh- render Weise ein grausig-ab- schreckendes Exempel (Krug, 1986) vorgeführt. Der Leichnam wird nicht seziert, sondern geschunden, zer- stückelt und über den Tod hinaus entehrt: Die Gedärme hängen aus dem Leib und ein Hund frisst das zu Boden ge- fallene Herz.

Sollen wir nun Gunther von Hagens ähnlich jenem Un- hold öffentlich entehren?

Der überwiegende Teil der Besucher der Körperwelten war tief beeindruckt und rea- gierte mit Respekt vor den Spendern und vor der Lei- stung von Hagens’. Von Jahr- marktatmosphäre und Kom- merz keine Spur! Dass die universitäre Anatomie dem

Tabubrecher v. Hagens kei- nen Raum gibt, das ist wohl eher das Problem der Adep- ten jener traditionellen Iko- nographie, die die Medizin

„im geschützten Raum“ ver- walten will. Die Sozialge- schichte der Medizin belegt, dass der Argwohn gegenüber dieser Internierung berech- tigt ist. Darüber nachzuden- ken wäre hilfreicher als wie- der einmal am Scheiterhau- fen zu zündeln.

Dr. Udo Schuss,Katharinenhospital, Kriegsbergstraße 60, 70174 Stuttgart

Prämienerhöhung

Zu dem Wirtschaft-Beitrag „,Verein- te‘ Krankenversicherung: Kaum noch Allianz mit den Ärzten“ von Dr. med. Wilfried Heinzelmann in Heft 5/2003:

Die Ärzte selbst haben es in der Hand

Die Vereinte Krankenversi- cherung AG gehört bereits seit 1996 zur Allianz Gruppe – als deren längst etablierter privater Krankenversicherer.

Die – rechtlich gesehen – rei- ne Namensänderung bei gleichzeitiger Wahrung der

(4)

A

A906 Deutsches ÄrzteblattJg. 100Heft 144. April 2003

B R I E F E / B Ü C H E R

gesellschaftsrechtlichen Identität war lediglich der lo- gische Abschluss der voll- ständigen Integration in die Allianz Gruppe. Für die Kun- den der Vereinten Kranken- versicherung AG hat sich An- fang Januar nichts geändert:

Die Umfirmierung in Allianz Private Krankenversiche- rungs-AG hat keine Auswir- kungen auf Vertrag, Lei- stungsversprechen und die zugrunde liegenden tarifli- chen sowie kalkulatorischen Aspekte.

Eine Erhöhung der Beiträge steht nicht im Zusammen- hang mit der Umfirmierung.

Die Höhe von Krankenversi- cherungsbeiträgen richtet sich nach der Leistungsinan- spruchnahme in einem Tarif und ist deshalb ein Spiegel- bild der Leistungszahlungen.

Strenge versicherungsauf- sichtsrechtliche Bestimmun- gen verbieten die Berücksich- tigung sachfremder Faktoren im Rahmen der Beitragskal- kulation. Ein unabhängiger Treuhänder hat die sachli- chen und rechtlichen Voraus- setzungen jeder Beitragsan- passung vorab zu überprüfen;

seine Zustimmung ist die Wirksamkeitsvoraussetzung.

Bei einer Durchschnittsanga- be für Beitragsanpassungen für mehrere hundert Tarife, wie sie im vergangenen Jahr von der Vereinten Kranken- versicherung veröffentlicht wurde, liegt es auf der Hand, dass es Ausreißer – übrigens sowohl nach oben als auch nach unten, über letztere re- det nur keiner – sowie über- haupt nicht angepasste Tarife geben muss . . .

In der Tat wirkt sich die in den letzten Jahren veränder- te Abrechnungspraxis zuneh- mend auf die Kostenentwick- lung in den Ärztetarifen aus.

Schließlich kann die sinken- de innerärztliche Solidarität und die damit verbundene Abnahme der Kollegenbe- handlung dazu führen, dass sich das Beitragsniveau der Ärztetarife nicht mehr we- sentlich von dem vergleich- barer Tarife für Nichtärzte- kunden unterscheidet. Die Schadenquote in den Ärzte-

tarifen hat sich in den ver- gangenen Jahren deutlich an die Entwicklung im Nichtärz- tebereich angenähert. Die Ärzte selbst haben es hier je- doch in der Hand, diese Ent- wicklung zu stoppen . . . Lothar Landgraf,Allianz Private Krankenversicherungs-AG, Fritz- Schäffer-Straße 9, 81737 München

Lauterbach

Zu dem Interview mit Prof. Dr. Karl W. Lauterbach „Da werden Horror- szenarien entwickelt“ in Heft 10/2003:

Schlag ins Gesicht

Das Interview ist ein Schlag ins Gesicht nahezu aller Arztgruppen! Der ewig nör- gelnde Verfechter einer Staatsmedizin – unter seiner Führung, versteht sich – Prof.

Dr. med. Dr. sc. Karl W. Lau- terbach (SPD) möchte unter anderem Qualitätskontrollen bei Ärzten. Na schön. Wer hat schon etwas gegen Qua- lität!? Doch wer legt die fest?

D.G.M.L.? (Der Große Mei- ster Lauterbach?)

Denn mit der Qualität in der Medizin ist das so eine Sache:

Vor zwanzig Jahren wäre ich durchs Examen gefallen, hät- te ich Herzinsuffizienz-Pati- enten mit ß-Blockern behan- delt. Und die Diabetes-Päp- ste hätten mich gevierteilt, auf glühenden Kohlen gerö- stet sowie am Schaschlik- Spieß schmoren lassen für den Vorschlag, Insulin und Sulfonylharnstoffe gemein- sam zu verabreichen!

Und was machen wir mit D.G.M.L., wenn Qualitäts- kontrollen kommen? Wenn wir nämlich ihn und seine

„anderen Gesundheitswis- senschaftler“ qualitätstech- nisch überprüfen, wenn wir sie an den Gesundheitssyste- men messen, die sie gestaltet und mitgestaltet haben, dann gibts kein gutes Ergebnis.

Und ergo nach D.G.M.L.

auch kein Geld mehr. Dann muss D.G.M.L. wohl doch noch Minister werden!

Dr. med. Hans-Joachim Zielinski, Kiefernweg 6 a, 25980 Westerland

Peter M. Hermanns, Lothar Ha- nisch (Hrsg.): Krankenhaus- Marketing im stationären und ambulanten Bereich.Das Kran- kenhaus als Dienstleistungsunter- nehmen. Deutscher Ärzte-Verlag, Köln, 2003, XVIII, 505 Seiten, kar- toniert, 99,95 A

Für die Mitarbeiter scheint der Alltag in den Kliniken heute entmutigend und die betriebswirtschaftliche Er- gebnisrechnung fatal zu sein.

Von privaten Krankenhaus- trägern, die sich die Rosinen aus dem fetten Kuchen picken durften – ob es klug war, das zuzulassen, wird sich erweisen –, abgesehen, ver- bünden sich alle kommuna- len und freien gemeinnützi- gen Krankenhäuser in einer Interessengemeinschaft der Bankrotteure, die vor- sorglich Insolvenz anmel- den müssten, wären sie tatsächliche freie Unter- nehmungen und würden sie nicht von Kommu- nen, Kreisen und Län- dern finanziert. Doch in der Krise steckt die Chance, sich nach den Prinzipien ei- nes freien Markts auf seine Kunden, die Patienten, einzu- stellen.

Die Notwendigkeit der Öf- fentlichkeitsarbeit in Kran- kenhäusern wird in diesem Buch klar und deutlich be- schrieben. Vier von zwölf Ka- piteln, von denen sich jedes trotz des trocken scheinenden Stoffs spannend liest, befas- sen sich mit Public Relations.

Das Buch will keine Antwort auf strukturelle Probleme des Gesundheitssystems oder der Lage der Krankenhäuser ge- ben, sondern Wege aufzeigen, wie Patienten für die Abläufe in der Klinik interessiert wer- den können, wie sie zu Part- nern im diagnostischen Pro- cedere und Behandlungspro- zess gemacht werden und wie sie künftigen Patienten ihre Klinik empfehlen. Kunden- bindung nennt man diese Strategie im Marketing; in der Medizin meint dieses Vorge- hen einfach Menschlichkeit in

der Hightech-Medizin und Vertrauensbildung.

Es genügt nicht, dass sich Verwaltungschefs als Kran- kenhausmanager verstehen, dass sie nette Broschüren über ihr Hospital erstellen lassen und Mitarbeiterzeitun- gen herausgeben, sondern das Krankenhaus als Organismus mit einhelligem Ziel muss nach außen geschlossen auf- treten, sich durch

reibungsfreies Handeln beweisen und selbst unter größtem Leistungsdruck dem Patienten eine Atmosphäre anbieten, die vielleicht nicht gerade mit Wellness gleichzu- setzen ist, aber ihn zufrieden und sicher entlässt.

Das Werk mit über 500 Sei- ten hat Handbuchcharakter.

Seine Praxisnähe begeistert.

Die Kapitel sind funktional gegliedert und vermitteln dem sich orientierenden Le- ser einen schnellen Über- blick. Von reiner Theorie ist es weit entfernt; Tabellen und Analysemodelle zum diffe- renzierten Patientenaufkom- men sind praktisch anwend- bar. Checklisten zur Öffent- lichkeitsarbeit erleichtern den Umgang mit den Medien und partnerschaftlichen Or- ganisationen. Auf weiter- führende Literatur wird ver- wiesen, in den seltensten Fäl- len jedoch wird diese in An- spruch genommen werden müssen. Udo K. Lindner

Krankenhausmarketing

Praxisnahe und umfassende Darstellung

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

http://www2.h-net.msu.edu/announce/show.cgi?ID=133351 Title: A Fragile Alliance: Porcelain as Sculpture 1700 to 1900 Deadline: 2003-05-12.. Description: Although porcelain has played

Description: The OUHS Journal was established by the postgraduate community at Oxford as a medium for the publication and. dissemination of original and inter-disciplinary

Users may print, post, or forward all or part of the index, or click on individual items to view and use the entire entry from the events site.. H-Net assumes no liability for

Description: CALL FOR PAPERS: Centering Gender History (Womens and Gender Historians of the Midwest Conference) The Womens and Gender Historians of the Midwest announces a Call

Im Einzelfall hätten sich für niedrige PS-Klassen zum Teil sehr hohe, für PS-starke Fahrzeuge dagegen sehr niedrige Beiträge ergeben, bei sprunghaften Verände- rungen von

oder Sozialministerium, wo gestandene Standes- funktionäre sich nur gar zu gerne Seite an Seite mit den „hohen Herren" ab- lichten lassen. Wir alle haben es uns zuzu-

Bei einer Durchschnittsanga- be für Beitragsanpassungen für mehrere hundert Tarife, wie sie im vergangenen Jahr von der Vereinten Kranken- versicherung veröffentlicht wurde, liegt

Bei einer Durchschnittsanga- be für Beitragsanpassungen für mehrere hundert Tarife, wie sie im vergangenen Jahr von der Vereinten Kranken- versicherung veröffentlicht wurde, liegt