Differentialgeometrie von Kurven und Fl¨ achen
1 Kurven
Ausgezeichnete Parametrisierung(P. nach der Bogenl¨ange):kα0(t)k ≡1.
Lemma: Istn(t)≡1, so istn0(t)•n(t)≡0.
Bogenl¨ange:s(t) :=
Z t
t0
kα0(u)kdu.
Istαregul¨ar (alsoα0(u)6= 0), so ists differenzierbar unds0(t) =kα0(t)k. Jede regul¨are Kurve besitzt eine ausgezeichnete Parametrisierung.
Seiαeine ausgezeichnet parametrisierte Kurve. Dann ist κ(s) =kα00(s)k dieKr¨ummungbei α(s).
Istαbeliebig regul¨ar, so istκ=kα00×α0k kα0k3 .
Bei ebenen Kurvenist man noch genauer. IdentifiziereR2 mit C. Sei αausgezeichnet para- metrisiert,T :=α0,N := i·T. Dann istα00=T0 orthogonal zuT, also parallel zuN. Die Basis {T, N}heißt
”begleitendes Zweibein“. Definiere dieorientierte Kr¨ummung κo durch α00=κo·N.
Dann ist T0•N =κo und κ=|κo|. Zu jeder Funktiong : I → Rgibt es eine ausgezeichnete Parametrisierungα:I→R2 mit Kr¨ummungκo=g. Es gelten die Frenet’schen Formeln:
T0(s) = κoN, N0(s) = −κoT
Sei κo(s) 6= 0. Betrachtet man s1, s2, s3 nahe s, so liegen die drei Punkte xi = α(si) nicht auf einer Geraden und bestimmen eindeutig einen Kreis. L¨asst man diesi gegensstreben, so streben die zugeh¨origen Kreise gegen den
”Schmiegkreis“ mit Mittelpunktc(s) auf der Normalen und Radius 1/κ(s).
Raumkurven:Seiα:I→R3eine ausgezeichnet parametrisierte Raumkurve,T =α0. WeilT0 senkrecht auf T steht, nennt man N := 1
κT0 denHauptnormalenvektor.
B:=T×NheißtBinormalenvektor. Dann ist{T, N, B}eine positiv orientierte ON-Basis des R3, das
”begleitende Dreibein“. Die vonTundNaufgespannte Ebene heißt
”Schmiegebene“, die vonTundBaufgespannte Ebene die
”rektifizierende Ebene“ und die vonNundBaufgespannte die”Normalenebene“. Es gelten die Frenet’schen Formeln:
T0(s) = κoN,
N0(s) = −κoT +τ B, B0(s) = −τ N
Der Faktorτ=N0•Bheißt dieTorsion. Es gibt Formeln f¨urT,N,Bundτim Falle beliebiger regul¨arer Kurven. Sind Kr¨ummung, Torsion und Anfangswerte f¨urT, N, B gegeben, so gibt es dazu eine eindeutig bestimmte Kurve.
Ist die Kr¨ummung konstant und die Torsion = 0, liegt ein Kreis vor
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Globale Eigenschaften von Kurven:
Eine einfach geschlossene Kurveist durch eine periodische Parametrisierungα:R→R2 mit kleinster Periode a > 0 gegeben. Man spricht von einer
”Jordan-Kurve“. Daf¨ur gilt der Jordan’sche Kurvensatz: Das Komplement von C = α(R) besteht aus zwei Zusammen- hangskomponenten (dem Inneren I(C) und dem ¨Außeren A(C)), C ist gleichzeitig Rand von I(C) und von A(C). Der Satz wird im Seminar nicht bewiesen. Im Folgenden geht es um einfach-geschlossene Kurven.
1. Die isoperimetrische Ungleichung:Sei`die L¨ange der Kurve undF der Fl¨acheninhalt vonI(C). Dann ist`2−4πF ≥0, und die Gleichheit gilt genau dann, wenn die Kurve ein Kreis ist.
Das bedeutet, dass bei fester L¨ange der Kreis diejenige Kurve ist, die das Gebiet mit gr¨oßtm¨ogli- chem Fl¨acheninhalt berandet.
2. Der Vier-Scheitel-Satz:
α(t) heißtScheitel, wennκ0o(t) = 0 ist. Das bedeutet in der Regel, dassκo dort ein Maximum oder Minimum hat
Es gilt: Eine einfach geschlossene, ebene, konvexe Kurve hat mindestens vier Scheitel.
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