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Galoismoduln mit Hasse-Prinzip

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Academic year: 2022

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(1)Galoismoduln mit Hasse-Prinzip Von Uwe Jannsen in Regensburg. O. Neumann [6] stellte die Frage, ob jeder irreduzible endliche Galoismodul ein Modul mit Hasse-Prinzip ist. Dies läßt sich positiv beantworten, wenn die trivialisierende Erweiterung eine auflösbare Galoisgruppe besitzt. Im Gegensatz hierzu gibt es bereits für die kleinste nicht-auflösbare Gruppe A5 Moduln, die dem Hasse-Prinzip nicht genügen. Sei k ein endlich-algebraischer Zahlkörper mit separablem Abschluß k und Gk = Gal (k/k) die absolute Galoisgruppe. Ein endlicher Gk-Modu\ A heißt nach Neumann Modul mit Hasse-Prinzip, wenn die Lokalisierungsabbildung , A): H1 (k, A) ->. H1 (k„ A). injektiv ist; hierbei durchläuft p alle Primstellen von k, und kp ist die Lokalisierung von k bezüglich p. Zur Bedeutung dieser Frage, insbesondere für Einbettungsprobleme, vergleiche man [5] und [6]. Für reduzible Moduln A ist i.a. 6 (£,,4) , siehe [6] §3 und [4] 7.3. Bezeichnet k (A) die trivialisierende Erweiterung von A, die galoistheoretisch zum Kern der Abbildung Gk—»Aut(A) gehört, so soll dagegen gezeigt werden: Satz 1. Sei A ein endlicher, einfacher Gk-Modul, p A = 0 für die Primzahl p und die Galoisgruppe von k (A)/k p-auflösbar. Dann ist i) die Abbildung ß(k, A): H2 (k, A)^UH2(k„ A) injektiv,. P. ii) für jede Primstellenmenge S von k mit Dirichletdichte 6(S) = \ die Abbildung <x(fc, S, A): H1 (k, A)^U Hl(k„ A) injektiv.. P€S. Bereitgestellt von | Universitätsbibliothek Regensburg 0075-4102/82/0337-0009S02.00 Angemeldet | 132.199.145.239 Copyright by Walter de Gruyter & Co. Heruntergeladen am | 14.11.12 10:36.

(2) Jannsen, Galoismoduln mit Hasse- Prinzip. 155. Zum Beweis ben tigen wir einige Vorbetrachtungen. Definition (vergl. [7] §2). F r eine pro-endliche Gruppe G und einen diskreten G-Modul A sei //* (G, A) der Kern der von den Restriktionen induzierten Abbildung. wobei Z alle (im pro-endlichen Sinne) zyklischen Untergruppen von G durchl uft. Insbesondere sei H^(k,A) = H^(Gk9A) f r einen GrModul A gesetzt. Lemma 1. Sei A ein endlicher Gk- Modul, S eine Menge von Primstellen von k mit (5(5) = l und K^k(A) eine Erweiterung, die galoissch ber k ist. Ist S (K) die Menge der ber S liegenden Primstellen von K, Gy die Zerlegungsgruppe von s$ e S (K) in G = Gal (K/ k) und. π. leS(*. die von den Restriktionen induzierte Abbildung, so gelten die Beziehungen Ker a(K/k, S, A). ™ > Ker a (k, 5, A). ηιι. ηιι. H*(G,A). ™ >. Hi(k9A). .. Die Inklusionen werden zu Gleichheiten, wenn alle Gy zyklisch sind. Beweis. Aus der Hochschild-Serre-Sequenz erh lt man das exakte kommutative Diagramm 0. > Π. H^G^A). >. Π. Hl(k„A). > Π. *(K,S(K),A). a(K/k,S,A). H1 (G, A). Ηι(Κ*9Α). —^. H1 (k, A). .. H1 (K, A),. in dem a (K, S (K), A) nach dem Tschebotoreff sehen Dichtigkeitssatz injektiv ist, da GK trivial auf A operiert. Die Inflation vermittelt daher einen Isomorphismus von Ker <x(K/k, 5, A) auf den Kern der mittleren Abbildung, der offenbar gleich Ker a(k, S, A) ist. Die Inklusion Ker a(K/k, S, A)^H^(G9A) gilt, da wiederum nach dem Tschebotoreffschen Dichtigkeitssatz alle zyklischen Untergruppen von G unter den Gy vorkommen. Die Isomorphie //* (G, A) -3 H+ (k, A) folgt wieder aus der Hochschild-Serre-Sequenz, alles weitere ist dann klar. Bereitgestellt von | Universitätsbibliothek Regensburg Angemeldet | 132.199.145.239 Heruntergeladen am | 14.11.12 10:36.

(3) 156. Jannsen, Galoismoduln mit Hasse-Prinzip. Bemerkung. Ist G eine endliche Gruppe, so gibt es eine galoissche, unverzweigte Erweiterung Kl k algebraischer Zahlkörper mit Gal (K/k) ^ G, siehe [3]. Insbesondere sind dann alle Zerlegungsgruppen zyklisch, und für jeden endlichen G-Modul A (der durch die Projektion Gk —» G zum Gfc-Modul wird) ist Kera(£, A) = H^(G, A). Will man also eine allgemeine, vom Körper k unabhängige Lösung der von O. Neumann gestellten Frage, so muß man untersuchen, für welche Gruppen G gilt, daß //^(G, A) = 0 für alle einfachen G-Moduln A ist. Definition. Eine endliche Gruppe G heißt Gruppe mit Hasse-Prinzip (für die Primzahl p), wenn //^(G, A) = Q für alle einfachen, endlichen G-Moduln A (mit pA = 0) ist. Lemma 2. Ist l —> H —> E —> G — » l eine exakte Sequenz von endlichen Gruppen, so gilt: i) Sind H und G Gruppen mit Hasse-Prinzip für p, so auch E. ii) Ist E Gruppe mit Hasse-Prinzip für /?, so auch G.. Beweis, i) Für einen einfachen fp[£]-Modul A ist entweder AH = 0 oder AH = A. Im ersten Fall zeigt die Hochschild-Serre-Sequenz, daß im kommutativen Diagramm z. (i). H1 (Z, A) <P(E, A). H1 (H, A). Res. die untere Restriktion injektiv ist. Ist nun H eine Gruppe mit Hasse-Prinzip für /?, so ist die rechte Abbildung (und damit auch (E, A)} injektiv, denn Z n H durchläuft alle zyklischen Untergruppen von //, und nach dem Satz von Clifford (s. [2] 2. 2) ist A direkte Summe einfacher Fp[//]-Moduln. Für AH = A erhält man das exakte kommutative Diagramm U H1 (Z, A) Z. ( , ). (2) 0-. H1 (G, A). H1 (E, A). H1 (H, A).. Die rechte vertikale Abbildung ist injektiv, da A ein trivialer //-Modul ist und die Z n H ganz //erzeugen, während der Kern der linken Abbildung gleich H#(G,A) ist, da die ZH!H alle zyklischen Untergruppen von G = E/H durchlaufen. ii) folgt sofort aus dem .Diagramm (2), da jeder einfache G-Modul A auch ein einfacher £-Modul mit AH = A ist. Bereitgestellt von | Universitätsbibliothek Regensburg Angemeldet | 132.199.145.239 Heruntergeladen am | 14.11.12 10:36.

(4) Jannsen, Galoismoduln mit Hasse- Prinzip. 157. Corollar 1. a) Eine endliche Gruppe G ist eine Gruppe mit Nässe-Prinzip für p, wenn dies für alle Kompositionsfaktoren von G gilt. b) Eine p-auflösbare Gruppe ist eine Gruppe mit Nässe-Prinzip für p. c) Eine auflösbare Gruppe ist eine Gruppe mit Nasse- Prinzip. Beweis, a) folgt aus Lemma 2 i) durch Induktion, b) folgt aus a), da für zyklische Gruppen und Gruppen, deren Ordnung prim zu p ist, sogar #*((/, A) = 0 für alle Fp[G]-Moduln A ist. Beweis von Satz 1. ii) folgt mit Lemma l aus Corollar Ib). Nach dem Dualitätssatz von Täte und Poitou sind die Kerne von ß(k, A) und a(/c, A') isomorph, wobei A = Hom(/i, £*) der zu A duale Gk-Modul ist. Weiter ist mit A auch A' einfach und mit k (A) jk auch die Erweiterung k (A') /k auflösbar, als Teilerweiterung der auflösbaren Erweiterung k (A) ( )/ :, die Gruppe der /7-ten Einheitswurzeln in k. Daher folgt i) aus ii). Bemerkungen. 1) Ein anderer Beweis für Corollar Ib) ergibt sich daraus, daß für eine /^-auflösbare Gruppe G gerade H1 (G/C(A), A) = 0 für alle einfachen Fp[G]-Moduln A gilt, wobei C(^) = Ker (G-> Aut(A)) der Zentralisator von A in G ist, s. [9]. 2) Für einfache Fp[G]-Moduln A, die nicht im prinzipalen Block von Fp[G] liegen, ist Nl(G,A) = 0 für alle / ^ O , also insbesondere N^(G,A) = 0. 3) Es sei an dieser Stelle erwähnt, daß der Beweis von 1. 3b) in [6] eine Lücke enthält, da er die Ungleichung k(A) k(A) n k(Af) benutzt, die äquivalent zu k(A) <£ k(A') (bzw. p^k(A')) ist und nicht aus k(A)^k(A) folgt. Nicht-auflösbare Gruppen. Die kleinste nicht-auflösbare Gruppe G = A5 (die alternierende Gruppe vom Grad 5) besitzt 4 irreduzible F 2 [G]-Moduln, siehe [8] 18.6. Für die Moduln A der Dimension l und 4 ist N1 (G, A) = 0 (der vierdimensionale Modul ist die spezielle Darstellung von G und daher projektiv, vergl. [8] 16. 4. Prop. 4b)). Die beiden übrigen Moduln leiten sich aus dem Isomorphismus A5 ^SL2(F4) und der natürlichen, 2-dimensionalen F4 -Dar Stellung V von SL2(F4) ab. Es ist Hl(Z9 F) = 0 für die zyklischen 2-Untergruppen Z von SL2(F4). (für Z=((. *)> ist //°(Z, F) = 0, alle. zyklischen 2-Untergruppen sind zu einer von dieser Form konjugiert). Wäre nun (G, A) injektiv für alle einfachen F2 [G]-Moduln, so wäre N1 (G, V) = 0 und damit H1 (G, A) = 0 für alle einfachen F2[G]-Moduln, also für alle F2[G]-Moduln, was nicht sein kann. Dies Beispiel ist nicht singulär. In der Tat kann man mit den Methoden aus [1] §6 ausrechnen, daß für die natürliche, irreduzible Darstellung von SL2(F2r) auf F=F 2 r F2r immer Hl(SL2(F2r), V}^F2r gilt (vergl. auch [1] Tab. (4. 5)), Ehrend N1 (Z, F) = 0 für alle zyklischen 2-Untergruppen Z ist. Obwohl A5 nicht 3- oder 5-auflösbar ist, ist A5 eine Gruppe mit Hasse-Prinzip für p = 3 und p = 5, da die 3- und 5-Sylowgruppen zyklisch sind. Ist aber vielleicht eine Gruppe genau dann auflösbar, wenn sie das Hasse-Prinzip für 2 erfüllt? Man beachte, daß eine Gruppe mit zyklischen 2-Sylowgruppen auflösbar ist und daß nach dem Satz von Feit und Thompson 2-auflösbar gleich auflösbar ist. Journal für Mathematik. Band 337. Bereitgestellt von | Universitätsbibliothek Regensburg 21 Angemeldet | 132.199.145.239 Heruntergeladen am | 14.11.12 10:36.

(5) 158. Jannsen, Galoismoduln mit Hasse-Prinzip. Literatur [1] E. Cline, B, Parshall, L· Scott, Cohomology of fmite groups of Lie type. I, Publ. Math. I.H.E.S. 45 (1975), 169—191. [2] J. D. Dixon, B. M. Puttaswamaiah, Modular Representations of Finite Groups, New York-London 1977. [3] A, Fröhlich, On non-ramified extensions with prescribed Galois group, Mathematica 9 (1962), 133—134. [4] K. Haberland, Galois Cohomology of Algebraic Number Fields, Berlin 1978. [5] /. Neukirch, Über das Einbettungsproblem der algebraischen Zahlentheorie, Inv. math. 21 (1973), 59—116. [6] O. Neumann, Einige Klassen von endlichen Galois-Moduln mit Hasse-Prinzip, Math. Nachr. 72 (1976), 305—320. [7] J.-P. Serre, Sur les groupes de congruence des varietes abeliennes, Izv. Akad. Nauk. SSSR 28 (1964), 3—20. [8] J.-P. Serre, Linear Representations of Finite Groups, GTM 42, Berlin-Heidelberg-New York 1977. [9] U. Stammbach, Cohomological characterisations of fmite solvable and nilpotent groups, J. Pure and Appl. Alg. 11 (1977), 293—301.. Universität Regensburg, Fakultät für Mathematik, Universitätsstraße 31, D-8400 Regensburg Eingegangen 11. März 1982. Bereitgestellt von | Universitätsbibliothek Regensburg Angemeldet | 132.199.145.239 Heruntergeladen am | 14.11.12 10:36.

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