Heidelberger Texte
zur Mathematikgeschichte
Autor: Enestr¨ om, Gustaf (1852–1923)
Titel: Wie kann die weitere Verbreitung un-
zuverl¨ assiger mathematisch-historischer Angaben verhindert werden?
Quelle: Bibliotheca Mathematica.
3. Folge, 13. Bd (1912/13) Seite 1 – 13.
Signatur UB Heidelberg: L 15-7::3.F:13.1912-13
Der Aufsatz wendet sich haupts¨achlich gegen die
”Vorlesungen ¨uber Geschichte der Mathematik“ von Moritz Cantor. Der Autor sieht in den zahlreichen Ungenau- igkeiten des Werkes nicht nur belanglose Irrt¨umer, sondern schwerwiegende systema- tische Fehler. So bemerkt er auf S. 4:
”Bei der fortgesetzten Untersuchung entdeckte ich auch den Grund, warum in den Vorlesungen systematische Fehler vorkommen mußten. Die mathematischen Kennt- nisseCantorswaren offenbar so oberfl¨achlich und l¨uckenhaft gewesen, daß sie nicht f¨ur einen Bearbeiter der Geschichte der mathematischen Theorien gen¨ugen konnten, und abgesehen von gewissen besonderen Gebieten hatte es ihm auch an gr¨undlichen mathematisch-historischen Kenntnissen gefehlt. Hierzu kam noch eine andere offen- bare Fehlerquelle, n¨amlich die unbefriedigende Arbeitsmethode Cantors, wodurch er oft zu falschen Behauptungen gef¨uhrt wurde, auch wenn weder mathematische noch mathematisch-historische Kenntnisse durchaus n¨otig waren.“