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Untersuchungen eines B¨ uhnenpodiums hinsichtlich der Reduktion von Ger¨ auschemission

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Academic year: 2022

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Untersuchungen eines B¨ uhnenpodiums hinsichtlich der Reduktion von Ger¨ auschemission

Anton Melnikov

1

, Michael Scheffler

2

, Steffen Marburg

2

1 SBS B¨uhnentechnik GmbH, 01259 Dresden, Deutschland, Email: anton.melnikov@sbs-dresden.de 2 Wests¨achsische Hochschule Zwickau, 08056 Zwickau, Deutschland, Email: michael.scheffler@fh-zwickau.de 3 Technische Universit¨at M¨unchen, 85748 Garching b. M¨unchen, Deutschland, Email: steffen.marburg@tum.de

Abstract

Ein B¨uhnenpodium ist ein betretbares Element des B¨uhnenbodens eines Theaters oder einer Oper. Es kann zum Aufbau von Dekorationen oder szenisch w¨ahrend der Vorstellung vertikal verfahren werden, was mit einer unerw¨unschten Ger¨auschemission verbunden ist.

B¨uhnenpodien erstrecken sich meist mit rechteckiger Grundrissfl¨ache ¨uber die gesamte B¨uhnenbreite und bie- ten eine hervorragende Abstrahlfl¨ache. So ist es zu er- warten, dass die Verbesserungsans¨atze in der Optimie- rung der tragenden Struktur dieser Fl¨ache liegen. Es wurde ein existierendes B¨uhnenpodiumsystem hinsicht- lich der Ger¨auschemission und des Verbesserungspoten- zials untersucht. Mit Hilfe der Schalldruckpegelmessung, experimenteller Modalanalyse und der Betriebsschwin- gungsanalyse konnte das System experimentell identifi- ziert werden. Die Bodenfl¨ache des B¨uhnenpodiums hat sich entgegen der Erwartungen als unproblematisch er- wiesen und wurde w¨ahrend der Bewegung nicht angeregt.

Durch eine Ordnungsanalyse des Antriebes wurden je- doch Resonanzen im Antrieb festgestellt, welche mit einer hohen Wahrscheinlichkeit die Ursache f¨ur die Spitzen in der Schalldruckpegelmessung darstellen. Ausgehend aus diesen Untersuchungen kann die Ger¨auschemission ei- nes B¨uhnenpodiums durch die Optimierung der Schwin- gungseigenschaften oder der Erregung im Antrieb redu- ziert werden.

Einleitung

Der aktive Einsatz von B¨uhnenpodien findet sowohl beim Vorbereiten einer Vorstellung, als auch w¨ahrend der Vorstellung statt. Dabei wird die betretbare Boden- fl¨ache des B¨uhnenpodiums mit einer Gr¨oße von bis zu 16 m×4 m vertikal verfahren, worauf sich Dekorationen, Schauspieler oder Musiker befinden k¨onnen. Zur Veran- schaulichung ist ein von SBS entwickeltes und gebautes B¨uhnenpodium des Mariinski-Theaters in Abb. 1 darge- stellt. Der Betrieb w¨ahrend der Vorstellung ist aus der Sicht der Ger¨auschemission als sensibel zu betrachten, da der Maschinenl¨arm vom Zuschauer nicht wahrgenom- men werden darf. Daraus entsteht die Anforderung nach einer geringen Schallemission, welche aufgrund der zum Heben von ¨uber 50 t ben¨otigten Antriebsleistungen sich als herausfordernd darstellt. Um das Verbesserungspo- tenzial der bereits umgesetzten L¨osungen zu erschließen wurde eine vor einigen Jahren fertiggestellte Anlage ex- perimentell untersucht.

Abbildung 1: B¨uhnenpodium des Mariinski-Theaters (St.

Petersburg, Russische F¨oderation) in oberen Hubstellung. [1]

Schalldruckpegelmessung

Es wurden Schalldruckpegelmessungen durchgef¨uhrt, da- bei befand sich das Messmikrofon in der B¨uhnengrube w¨ahrend das B¨uhnenpodium mit verschiedenen Ge- schwindigkeiten in dem gesamten Hubwegbereich sowohl nach oben, als auch nach unten verfahren wurde. Die Ergebnisse sind in Abb. 2 als Terzbandspektrum dar- gestellt. Das 500 Hz-Terzband zeigt ein auff¨alliges Maxi- mum bei der maximalen Hubgeschwindigkeit. Durch die Reduktion der Pegel in diesem Terzband kann der Ge- samtpegel deutlich reduziert werden.

Modalanalyse und Betriebsschwingungs- analyse des Podiums

Die Bodenfl¨ache des B¨uhnenpodiums bietet eine her- vorragende Abstrahlfl¨ache f¨ur die Ubertragung des¨ K¨orperschalls zu Luftschall. Dies kann durch Resonan- zen des Tragwerks noch zus¨atzlich beg¨unstigt werden.

Nach diesen ¨Uberlegungen wurde eine Modalanalyse der Bodenfl¨ache mit Hammeranregung und 15 Triax- Messstellen durchgef¨uhrt. Es zeigte sich dabei ein Maxi- mum bei 520 Hz, was auf den ersten Blick sehr gut zu der Schalldruckpegelmessung (Abb. 2) passt. Als wei- terer Schritt wurde eine Betriebsschwingungsmessung durchgef¨uhrt, dabei wurde ein Triax-Accelerometer in der N¨ahe des Kraftangriffspunktes der Schubkette am Tragwerk positioniert. Das B¨uhnenpodium wurde mit Hilfe der manuellen Steuerung vom Stillstand bis zu der maximalen Hubgeschwindigkeit mit einer nahezu konstanten Beschleunigung im gesamten Hubgeschwin- DAGA 2017 Kiel

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Fahrt Nach oben

Fahrt Nach unten

Messreihe 1 Messreihe 2

500 Hz 500 Hz

500 Hz 500 Hz

Abbildung 2:Schalldruckpegel w¨ahrend der Fahrt eines B¨uhnenpodiums, gemessen in der B¨uhnengrube. Auff¨alliges Maximum des 500 Hz-Terzbandes bei der maximalen Hubgeschwindigkeit.

digkeitsbereich in Fahrt versetzt. Bei dieser Untersu- chung hat sich unerwarteterweise herausgestellt, dass das B¨uhnenpodium bei der Frequenz von 520 Hz nicht ange- regt wird. Auch die Messung an der Schubkette zeigte ein ¨ahnliches Ergebnis. Daraus kann geschlossen werden, dass der Terzbandausschlag bei 500 Hz nicht direkt durch das B¨uhnenpodium verursacht wird.

Betriebsschwingungsanalyse des Antriebs

Auf der Suche nach der Ursache wurden die einzelnen Komponenten des Antriebes untersucht. Dabei hat das in Abb. 3 dargestellte Kegelradgetriebegruppe zwei Ei- genfrequenzen (86 Hz und 475 Hz) gezeigt, welche kurz vor der maximalen Drehzahl des Motors angeregt wur- den. Das dabei aufgenommene Wasserfalldiagramm ist

Abbildung 3: Kegelradgetriebegruppe im Antrieb des B¨uhnenpodiums mit angeregten Eigenfrequenzen bei 86 Hz und 475 Hz.

in Abb. 4 dargestellt. Es ist zu erkennen, dass die Er- regerfrequenzen auch bei niedrigeren Drehzahlen bereits pr¨asent sind, aber der h¨ochste Ausschlag erst in der Re- sonanz zu sehen ist. Beim Betrachten der Terzspektren aus der Schallpegelmessung (s. Abb. 2) ist ebenfalls ei- ne zwar im Gesamtpegel unterschwellige, aber deutliche Uberh¨¨ ohung des 80 Hz-Terzbandes zu sehen, was eben- falls auf das Kegelradgetriebe zur¨uckzuf¨uhren ist.

Es wurde eine Ordnungsanalyse ausgehend aus der Pol- paarzahl des Motors, der Zahneingriffsfrequenzen und den Gelenkwellen durchgef¨uhrt. Die Ergebnisse sind in Tab. 1 dargestellt.

Abbildung 4: Wasserfall-Diagramm f¨ur das Abw¨artsfahren des Hubpodiums; durch Handsteuerung bedingt, ist nur die Darstellung ¨uber die Zeit m¨oglich. Deutlich zu erkennen sind die Resonanz¨uberh¨ohungen bei ca. 86 Hz und 475 Hz. [2]

Ansatz zur Verbesserung

Als Verbesserungsansatz soll das Verschieben der Erre- gerfrequenzen und Eigenfrequenzen zu einander erfol- gen, sodass die Konstellation mit dem maximalen Aus- schlag bei ca. 475 Hz nicht mehr in Erscheinung tritt.

Eine ¨Anderung der Erregerfrequenzen ist bei der unter- suchten Anlage leider nur mit einem sehr hohen Auf- wand zu realisieren, die Eigenfrequenzen k¨onnen aber durch Massen- und Steifigkeitsmodifikationen effektiv be- einflusst werden. Um die problematischere Eigenfrequenz von 475 Hz aus dem erregten Frequenzbereich zu schie- ben kann die St¨utze unter dem Kegelradgetriebe (s. Abb.

3, schwarz) durch zus¨atzliche Bleche nachtr¨aglich ver- steift werden. F¨ur die Untersuchung und Optimierung dieser ¨Anderung wurde ein FEM-Modell verwendet. Da- bei konnte eine konstruktive L¨osung f¨ur eine Erh¨ohung der Eigenfrequenz um ca. 10% gefunden werden, was in Abb. 5 dargestellt ist.

Fazit

Das untersuchte B¨uhnenpodium bietet M¨oglichkeiten zur Reduktion der Ger¨auschemission, was in diesem Manu- skript aufgezeigt wurde. Dabei liegt der Schwerpunkt auf der Senkung des Ausschlags des 500 Hz-Terzbands wel- ches aktuell den gr¨oßten Beitrag im Gesamtpegel auf- weist. Die Ursache f¨ur das Maximum liegt in einer Reso- nanz der Kegelradgetriebegruppe, welche durch eine kon-

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Tabelle 1:Berechnung m¨oglicher Resonanzfrequenzen aus EingangsdrehzahlenfN. [2]

Drehzahl Ubersetzung¨ Z¨ahne Drehfr. Drehfr. Drehfr. Drehfr.

1. Ordnung Pole

n u z1 fN fp f2p·i fp·z1

1/min Hz Hz Hz Hz

Motor 1470 24.8 99.3

Gelenkw. 325.8 1.00 5.4 21.7

Flachg. 325.8 4.57 744 5.4 21.7 86.9 16157.7

Kegelr. 325.8 1.00 22 5.4 21.7 86.9 477.8

Gelenkw. 325.8 1.00 5.4 21.7 86.9 477.8

Planet 1 59.6 5.47 17 1.0 4.0 15.9 304.0

Planet 2 11.9 5.00 18 0.2 0.8 3.2 288.0

Schubk. 12.5 5.00 0.2 0.8

Abbildung 5:FEM-Ergebnisse des Ursprungszustandes und der ge¨anderten Ausf¨uhrung der St¨utze, Erh¨ohung der Eigen- frequenz um 10%.

struktive ¨Anderung in der Baugruppe vermieden werden kann. Es ist geplant, diese ¨Anderung an der untersuchten B¨uhnenpodienanlage umzusetzen und die Schalldruckpe- gelmessungen erneut durchzuf¨uhren, um das Endergebnis bewerten zu k¨onnen.

Literatur

[1] SBS B¨uhnentechnik GmbH Homepage, URL:

http://www.sbs-buehnentechnik.de/

leistungen/

[2] Scheffler, M.; Melnikov A.; Marburg, S.: Order Ana- lysis of a stage machinery, International Colloquium DYMAMESI 2017, Cracow (Poland), Feb. 28 - Mar. 1 2017

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