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(1)

225

Die maltesische Mundart.

Von Dr. C. Sandreczki.

II.')

Seit dem Erscheinen meiner kleinen Abhandlung über die

maltesische Mrmdart kam ich durch die Güte meines Freundes,

des Herrn Professors Socin in Tübingen, in den zeitweiligen Besitz

der „Grammatica della lingua Maltese di Michelantonio Vassalli",

sowie einer Sammlung maltesischer Sprüchwörter von demselben.

Was die Sprachlehre betrifft, so bestärkte sie nur meine in

obenerwähnter Abhandlung aufgestellte Ansicht; denn auch Vas-

salli's Lehrgebäude steht, obwohl nicht immer scharf oder eingehend

hervorgehoben, auf der alten Grundlage ; allein nachdem ich mich

durch diese Grammatica vom Anfange bis zum Ende mit grösster

Aufmerksamkeit im eigentlichsten Sinne des Wortes hindurch¬

gearbeitet hatte, musste ich doch sagen, dass sein Aufbau, besonders

in Beziehung auf das Zeitwort, durch eigenthümliche, fast endlose

und verwirrende Classificirung zu einer Art winkelvollen Zellen¬

baues geworden, in dem sich der Lernende nur schwer und mit

Ueberbürdnng der Gedächtnisskraft zurecht finden kann. Vassalli

hatte offenbar nur solche Lernende vor Augen, die vom Arabischen

keine Kenntniss haben, und glaubte auf seine Weise denselben am

Besten das Lemen zu erleichtern, was um so auffallender ist, als

er selbst ein Kenner der semitischen Sprachen war.

Es gilt eben auch hier, wie bei allen Mundarten, der Grund¬

satz, dass ohne durchgreifende Zugrundelegung der reinen oder

Ursprache eine Mundart nie gründlich bebandelt, ohne Vorkenntniss

der Ursprache nie gründlich und leicht erlernt werden kann. Davon

hat mich auch Erfahrung überzeugt. Als ich in den dreissiger

Jahren in Griechenland war, gab es da gar viele Landsleute, weicbe

die romäische Sprache mit Hilfe sogenannter neugriechischer Sprach¬

lehren erlemen wollten. Manche brachten es auch, bei dem vielen

l) Vgl. XXX. Bd. S. 723-737.

Bd. XXXIII. 15

(2)

226 Sandrecztci, die maltesische Muntlart.

Umgange mit den Eingebornen, zu grosser Geläufigkeit im Ge¬

brauche der gemeinen Volkssprache, keiner aber zu gründlicher

Kenntniss oder zu richtigem Schreiben derselben, da ihm der Geist

der alten Sprache, soweit er auch noch in der Mundart dann zur

Herrschaft kommt, fremd bheb. Die Meisten aber kamen über

Stümperei gar nicht hinaus. — Auch die sprachlichen Bemerkungen

manches im Uebrigen höchst verdienstvollen Afrikareisenden können

als Beleg für die Wahrheit obiger Behauptung dienen.

Die Spriichwörtersammlung veranlasste mich, aus derselben

weitere Beweise für die verhältnissmässig grosse Annäherung des

Maltesischen an das Reinarabische zu schöpfen ; denn Spriichwörter

wie Lieder eines Volkes dienen gewiss dazu am Besten und sind

auch vom ethnologischen Standpimkte ans nicht zu übersehen.

Vassalli giebt dieselben in der ihm eigenthümlichen gemischten

Rechtschreibung mit äusserst wenigen und unbedeutenden sprach¬

lichen Bemerkungen, nur zuweilen mit Erklärung eines Wortes

oder Brauches ; ich erlaube mir wieder die reine Lateinschrift und

wegen meines sprachlichen Zweckes die Umschreibung in's Arabische

mit den nöthigen Zusätzen.

Als eine der Prüchte meines Studiums ' der Vassalli'scben

Sprachlehre muss ich hier die Entdeckung zweier Lrthümer, deren

ich mich in meinen Bemerkungen zu dem ersten Volksliede schuldig

machte, anführen. Auf Seite 725, Anmerk. 3 sage ich, dass der

rauhe Kehlhauch des ^ dem Malteser abhanden gekommen zu sein

scheint: das ist der erste Irrthum. In einigen Wörtem mag er

übergangen sein, im AUgemeinen aber durchaus nicht. Femer auf

S. 728. 729, s suche icb das Wort ikollu (richtiger jkoUu) durch

yu zu erklären; das ist aber ganz falsch; denn jkollu ist eine

Zusammenziehung aus jkyn lu — das y mit einem Laute zwischen

ü und ü, wie etwa in dem Türkischen j*ijjlj auszusprechen —

> >

d. i. jJ ^.j Osj, er hat. So sagt der Malteser: kellu statt jJ ^^-^

kellha statt I4J ^.,13 ; kellek statt yj ^\S; kelli statt ^ ;

kellhom statt ^ ^.y; kellkom statt yj ^.^Li'; kellna statt ^^\S

LJ^ und jkollha, jkollok, jkolli u. s. w. Mit diesem „peccavi et

ut ignoscatis a vobis peto' schliesse ich meine Einleitung.

Maltesische Sprüehwörler und Sprüche.

o O-o - J-o

1. Aklijar harba myn karba jüJ' ^ "iy ^y-l Besser Plucht

als Leid.

Diesem Sprüchworte entspricht das der Volkssprache des Ostens

(3)

Sandreczki, die maltesische Mundart. 227

) ,33 , , ,3 > >--0>--O

Entnommene: (statt »..x — 'äJjj»-^) äJLs-LJ! >_Äx3j (statt v_J_fJl) 'i^.^^S

L^UXj Iiiolit- ^^jt ^ Flucht ist die Hälfte der Tapferkeit (Mann¬

haftigkeit), wenn auch du (nur) durch das Ganze derselben ent¬

kommst. — Der Türke drückt die Sicherheit des Furchtsamen

(oder, nach Obigiem, Tapfem) recht treffend aus, indem er sagt:

^JLcl j_j-^l-jt liJoyy, d. h. Des Fürchtenden Mutter weint nicht.

3

2. Akhjar habib fys süq my^ kemm flüs fys sendüq ^^pA

>Ow.O 3 3 <J, m, i. 0

OäjiAiitJt j u^Ls (y) y ^y» oyJ! S VBess,er ein Freund

auf dem Markte als eine Menge Geldes im Kasten.

-o-o£-&. - o-c

3. Ahseb sh' jigi qabl ta'mel J.^* ^.^i jy i^yVi ^ >_.w»o.{

Ueberlege, was kommen wird, ehe du handelst. — Das sh' ist das

o - i S

vulgäre _y_yj! (s^i ^5!).

, >

4. Akhjar mqatta'a we horra, jev ghanta ve morra j-^-l

i > s - O; > o - i - >

» iwykc 5 j> ^ ÄjiLiÄ« Besser eine Zerlumpte und Freie (Ehr¬

bare, Wohlgeborene , ingenua), als eine Reiche und Bittere (hier

wobl für Unangenehm aus dem einen oder anderen Grunde). Mqatta'a

s - - \* ~ Jo¬

ist für Laii» 's^^Aa zu nehmen. Einige lesen dafür m'attaqa

- Ä- j

(jütÄjoo) , in der Bedeutung ,alt" ; aber im Arabischen wird dieses

Wort nur für Sachen gebraucht, die man alt werden lässt, um

\ oS

dadurch ihre Güte zu erhöhen. — Jev heisst eigentlich : oder ,!;

es erinnert an das aus ere entstandene or (bevor) des Engländers.

-«-joEj-oS-oE o-

5. Akbar m'ynt, akbar hemmek u5;>4.$ y' 1 y ! oü! U jJü

Je grösser du bist, desto gi-össer deine Sorge.

o - -o£ > s*, i-o

6. Akbar senae jaf ezjed mit senae (y !) J^j\ öyM iiÄ*« y !

iLLw äjU Der um ein Jahr älter weiss mehr um hundert Jahre.

o

7. Aktar jaf l'ebleh f'däru myl 'aref fy djär okhrejn y !

^ , U-a , , y.Cjf-üta > O »

^^y>i y.3 J. y,L*JI ^yi Bjtj iJb^t o_-*-J Mehr weiss der

Dumme in seinem Hause, als der Wissende (Weise) in den Jläusem

anderer.

16*

(4)

22» ßandreczki, die malteeieche Mundart.

' 3 . , C

8. Aktar tmdt yn nys bysh shaba' ve la byi güa' o^^' \

f OfC ,^o£'«Jm'«

g^^^Üü y ^ 'y k.; (j«LJ| Mehr sterben die Menschen vom Satt-

aein und nicht aus Hunger.

; * ». ci

Die Construetion ist hier zwar nicht arabisch (gJI j_^LJ! y !);

aber die Worte sind arabisch.

Mb«'«- > Ct.« > .oT.

9. Aqrab yl qmls mys sydriae iüjJoiaJi ^ ^Ja*~Jii\

Näher ist das Hemd, als das Leibchen.

Sydriae wird auch in der arab. Volkssprache gebraucht. Der

Türke sagt wie wir: „Näher ist das Hemd als der Rock" ^SULy'

^JUaÄJ ^i>JLäU.

- o - - C'E

10. Aqqal syrt myn biis; kollma trid, tridu fis ojo JJüI

•fciUjr ^j »Sj^ Ju^j U jy er ^ wardst lästiger als

Iblis (der Böse) ; alles, was du willst, willst du sogleich.

Das frtther mir unerklärliche „fis" glaube ich hier richtig ab¬

geleitet zu haben. Auch der Araber sagt »xLlil . xäcL«. für

„sogleich*.

- O - 3 O *

11. Ara bynt mtn hi, bysh tkün täf shyn hi y ^ j

^ (»yi e5' —^) y yj" (o^^^ Tochter sie

ist, damit du wissest, was sie ist.

Der Imperativ Ara zeigt einen Vorschlag, der im Maltesischen

häuiig auch bei den schwachen Zeitwörtern mit j als erstem

Radicale vorkonunt. Bysh leit« ich von t^y^o ^ß""! es entspincht

o £ b .

dem Juaäj. — Shyn ist schon in der arab. Umschreibung

erklärt.

J.t,. i . r-

12. Asa^ keimet yl Malti myn tialfet ys sultän xJ/

m O £• 'Civ «O« Oj«

^.,lijJLJt ÄÜ»- ^y gÄ*i\ Wahrer ist das Wort des Maltese«

o,-

als der Eid (v_ftis»-) des Fürsten.

Ein kühnes Wort.. Unter „sultän" muss man nicht gerade

den Padiscbah in Stambul verstehen; denn aucli der Malteser ge¬

braucht das Wort allgemein für Fürst, auch für seiue Grossmeister.

(5)

Sandreczki^ die fnoltesische Mundftrf. 229

> o f - o - u o» <j t.€

13. Ati, jyk tyflah, qabel jatuk «5jla«j ^.^1 jy glij ^.,1 ^cl

Gib, weim du es vemiagst (in günstiger Lage bist), ehe man dir gibt.

M ) -Cl

14. Yl 'ada li tytrabba fiha yl kefen bys jnebhiha yi! »jL*J|

w-} y ^ , 0-« w «

L^jsUj ü*^' '-rA' L^tr*^ Gewohnheit, in der du ei-zogen

wirst, nimmt nur das Leichentuch hinweg.

Statt müsste man im Reinarabischen j-^äi. setzen.

Ab. Lyl 'adu 'atih bioQae myn dejlek, khalli jmür bih ^jJiJt

- i , , )>,.,, - O'O »-0 S-09 o£

y (i_a^iAj) J-5» «Jübj ^^-« (iüJai) ü*äj *Jacl Dem Feinde

gieb ein Stück von deinem Rockschosse (eigentUch „Saiime"), lass

ihn damit gehen.

Das jlö ist dem Malteser wie das ili abhanden gekommen.

Das ,bi(;cie' (sprich es italienisch „hicce* aus) wud wohl von pezza

(Stück Tuch u. s. w.) oder von pezzo stammen, dessen Geschlecht

als Masculinum angenommen ; denn bih ist gleich .

)-5 O O- >- -flO-

16. 'Ajn ma tara, qalb ma tuga' jyjj U v_Jls U

Auge sieht nicht, Herz fühlt nicht (Schmerz).

'ü- i> - 17. 'Ajnejn zoroq joqtlu yn nys fit toroq ^jIj^ji; c)^"***'

.i . a

vJj^IaJl 3 (j*UJt Ein paar blauer Augen tödtet die Menschen auf

den Wegen.

Die Construetion des Substantivs mit seinem Adjective und

Verbum ist hier ganz maltesisch ; auffallend bleibt dabei die Plural¬

form zoroq.

Unter der Heirschaft der Normannen u. s. w., sowie der Jo¬

hanniter mögen die schwarzäugigen Malteser gar vielen schreck¬

lichblauen Augen begegnet sein, denen sie geme aus dem Wege

gingen, und manchmal werden sie wohl auch dui'ch angelsächsische

Augen an den Spmch erinnert.

J - . 3 S -

18. 'AI habba jqashshar qamlae yjij iy- (o J«^^) ^Jt^

: f it -

äJUs Um ein Kom schindet er eine Laus.

Habba nannte man auch eine kleine Münze von geringerem

Werthe als ein Centime, also etwa unser HeUer.

- o i .

19. 'AI musmör tylef en na'la ^U-««c (^^Li ^^<t_J^^) Jwc

idilif Um einen Nagel verdarb er das Hufeisen; dem

(6)

230 Sandreczki, die malteaische Mundart.

arabischen InJjü tVi'-aj j'w4-«<^ ^.jLÄ ^ (um einen Nagel verlieren wir ein Hufeisen) entsprechend.

) <j. y , , cj« y

20. 'Andu yl faham moblul ijL^ y^iSl »JUc Seine Kohlen

sind genetzt; d. h. um seine Kohlen schwerer zu machen, hat der

Verkäufer sie genetzt. — Als man in Malta diesen Schhch entdeckte,

setzte man eine schwere Strafe darauf, öffentliche Ausstellung —

mit geschwärztem Gesichte glaube ich. Später dehnte man den

Spruch auf jeden Gesetzübertreter aus.

S - ^ , o ,

21. 'AI min hu ba^h, akbjar yff we la ahh y ^

O 0% ' ' fly cj£

(^() »1 ^ j vj! y>! (*J). Ich muss das maltesische bal^lj wegen

des Reimes stehen lassen, obwohl es im Arabischen an „Heiserkeit"

erinnert, was für den Spruch keinen Sinn hat. Vassalli leitet es

von inia (Leerheit) ab, so dass es mit jL». gleichbedeutend wäre,

oder nach dem Sinne des Spniches mit (^j*) J^, entblösst:

Pür den , der ganz entblösst ist , ist besser das , UfF" (im

Sommer, bei heissem Wetter) als das „Ach" (im Winter, bei Frost).

i > - - . y ,

22. 'Arousa gdidae kollma tmyss, jfüh uli sJcjvAi- K.s«.jC

j > - .1 , -

Was eine neue (junge) Braut berührt, verbreitet

Wohlgemch.

, _ , . ,i liE ,

23. 'Ash yttykel 'al gäm, raqad bla 'asha f daru Jjvj'l *ji Uj

ii^!j ^ fcLij: ^ lXSj »^Ls. ^^JU Da er auf seinen Nachbar ver¬

traute, ging er zu Hause ohne Nachtessen zu Bette.

24. 'On(i bla räs, tina bla toqba we tyflae bla inysthiae, la

0,o .o .0, t. ,

fihem khajr, we la khotba ilsh ^ iUiü ib ^r'^ ^ Oiit

,Ci i O-o - 0 O - ~ -«wOO-o

iyii» ^ ejf^* j-A-"^ t ^"i '"^ ^ j /A'!> ejrA^ fe'uAj^o:*»!

Ein Hals ohne Kopf, eine Feige ohne Loch und ein Mädchen

ohne Scham . in denen ist nichts Gutes und um sie keine Nach¬

frage (Verspruch, Verlöbniss).

Unter dem Loch müssen wir das für die Befmchtung der

Feige verstehen. Mysthiae ist aus dem Mittelworte gebildetes

Nennwort, welches erstere in unveränderter Form ja auch im Rein¬

st ■> s . OJ

arabischen zuweilen dazu dient , wie z. B. yiÄL» ^y**^ •

(7)

Sandrecxki. dir, mattMische Mundart. 231

solche maltesische Weise erlaubt sich auch der Türke aus er¬

borgten arabischen Mittelwörtern abstracte Begriffe zu bilden, wie

w ) ü ,

z. B. iUkJj jjs^ , Betrübniss. Was khotba betrifft, so ist das wobl

o >

^ auf tyflae allein zu beziehen.

M , O

25. 'Aish ('ish) we khalli min ja'ish y.x*j

Leb und lass den, der lebt (lass leben).

J»^. statt ^ gebraucht man auch im Vulgärarabischen.

26. 'Urs bla 'arüsa, we newwyhae bla mejjta, 'oddhom mystyd-

- . j o , o J i J . o- - j j - , 9.0

nin bla mejda ^>b ^^j^cJ,.a y^Xc ^ y^?^ ^ U^i'f' U*-

(»Jcy«) »Jü'u« Hochzeit ohne Braut, Klageweiber ohne Leichnam,

« "

die halte für Eingeladene ohne einen Tisch (mit Speisen).

Mejjta wäre richtiger umschrieben durch A_x_-k_/i (eine Ge-

o > « »

storbene); aber „Leiche" entspricht dem Sinne besser. Das

rechtfertigt sich durch Beziehung auf das Folgende mystydnin,

, , « o . b >

das wir als X von LcO (^^^Jc*.«*^) zu betrachten haben.

O ) - ) - oE

27. Ärmel we mrabbab ma fihsh sh' yttellet ^ 5

w- O -

yÜLiÄÄi i^yi ^) » ^yi y Wittwer mit Kindern, in dem ist

nichts, dass du als Dritte hinzutretest.

Ich gebe das mrabbab als Activum (der Kinder erzieht); um

nicht an „eingemacht, eingelegt" (von Früchten) zu erinnem, was

w- J

v_A.j..ä im Arabischen bedeutet. Was „yttellet" betrifft, so finde

ich, dass der Malteser, um die volle Ausspracbe zweier aufeinander

folgender T-Laute (aber auch für die S-Laute und selbst für —

gilt diese Bemerkung) zu vermeiden, diese zusammenzieht und

dann das prosthetische y sich erlaubt. So sagt er z. B. auch

yttir, yttira von tär (^Lb), du fliegst, ihr fliegt; yddom, yddomu,

von däm (y) , du fügst, ihr fügt, an einander. Für die zweite

Pers. fem. hat der Malteser keine besondere Form; der Sinn er¬

fordert diese aber in der Umschreibung, wobei ich übrigens eine

1 »

(8)

232 Sandreczki, die nudleaitche Mundari.

V. Fonn von >i,J.S dem Maltesischen nachbildete, obwohl der

Araber nur die I mit obiger Bedeutung hat.

J,0--, JO-O

28. Yl 'adma tyddendel 'al 'ajn ^^ILc jJüJUj ^

o-o«

f^^AjJ!) Man hängt das Knöchelchen gegen das böse Auge an.

In Bezug auf tyddendel muss ich auf die Bemerkung unter

27 hinweisen. Im Vulgärarabischen haben wir dasselbe Wort jjüJ

mit der Bedeutung: ,an einer Schnur aufhängen und baumeln

- - o -

lassen". Es ist offenbar eine Umbildung von 3jJ.> „hin imd her

- - o - .

bewegen (den Kopf, die Anne) im Gehen", und Ajjj^j „herab¬

hängend sich hin und her bewegen, baumeln". — Man weiss,

dass nicht bloss im Oriente, sondem auch in Griechenland u. a. 0.

die Sitte oder Unsitte herrscht, dass man. um den Einfluss des

bösen Auges abzuhalten, auf die Belobung einer Sache u. s. w.

sogleich dasGcgentheil oder Gegengewicht gleichsam folgen lassen

oder durch irgend eiue Geberde ausdräcken oder bezeichnen

inuss. Lobt jemand z. B. die Schönheit des Kindes eines An¬

deren, so muss er dem Lobe sofort die Geberde des Anspuckens

folgen lassen.

29. 'Aydt kelma we svyth mia; li kyku niakynt 'aydt shejn,

- O - - o , ;-o ȆJ

keniin kyn jkün uklijar 'alia! "ijJi ioL* y o.Lw . iUJLi' ^J^i

i. . . , , CJT y . , , o . -o. 'O'

tJ.) ^Jlc (ci-?^) (*^ ciüi ) Ich sagte ein

Wort, und es hat mir gegolten (eingebracht) hundert; hätte ich

nichts gesagt, wie viel war (wäre) es besser für mich!

Das „'aydt," kann ich nur. wie ich schon in meiner ersten

. c , .'-

Abhaudiung angeführt , von oLc IV (OvXci ), wiederholen, herleiten.

Das „woher?" für „Ii kyku" ausfindig zu machen, ist mir noch

nicht gelungen. Man findet die beiden aber auch getrennt, näm¬

lich H ( J) iin Vordersatze, und kyku (j) im Nachsatze; z. B.

Iii kyiit nygi nia'kom, kyku nia tybza'u myn had, wenn ich mit

euch käme, würdet ihr euch sicherlich vor keinem fürchten.

-O- >o) )o-o

30. Yl bahar duqu (jabel ma tytla' fücju ..a \ij r^^i\

y . .j . ..5

(i>Jlcj (^jO ^ei"such (koste) das Meer, ehe du dich

darauf begiebst..

1 i

(9)

Sandreczki, die maheeische Mundari. 233

Anspielung auf die Bitterkeit des Seewassers und die Ge¬

fahren der Seefahrt.

31. Yl bahar zaqqu ratba, we räsu jybsa b'hal hatha

- - o *3-jjf- O - ji

v^a»- JJ^ u^jL; iwwt^ 3 '^-^j Meeres Bauch (Schlauch)

ist weich, und sein Kopf hart wie Holz.

Das Wort ,zaqq", das ich nur von y, Schlauch, herleiten

o -

kann , steht hier für ^iaj . Auffallend ist , dass sowohl räs als

zaqq als Feminina behandelt sind , während ich bisher in der

maltesischen Mundart nur Uebereinstimmung mit dem Arabischen

in Beziehung auf das Geschlecht der Nomina gefunden habe. —

B'bal ist jL>vi , im Zustande von.

32. Bajda tas sultän tytkhallas b'dimdjän ^.,LLiJuJl '^^'^.^

{^j^=>-) i^OJ^ eS-jJi-j ijJLs^" (j^.,LLiJuJl ^yt) Ein Ei des (von dem) Fürsten wird mit einem wälschenHahne bezahlt (gleichsam gelöst).

Im Arabischen würde man besser sagen o L^ic (joyü , du giebst

dafür. — Das „dundjan" könnte aus „dindon" entstanden sein, wie dieses

aus JU? (Inde). — Der Genitiv mit ta konunt besonders dann

vor, wann der regierende Nominativ selbst vom bestimmten Artikel

begleitet ist, z. B. L'yben t'alla, der Sohn Gottes; yd där ta

myssyri, das Haus meines Vaters (sire, Herr) ; ly m'allem tad där,

der HeiT (Meister) des Hauses. Wird aber das Regierende durcb

das Regierte, nicht durch den Artikel, bestimmt (byn alla, Sohn

(ein Sohn) Gottes, so fällt ta aus, das man überhaupt als Prä-

o

position (e^'«"' betrachten kann. In Bezug auf den maltesischen

Artikel bemerke ich noch . dass yl vor Mitlauten . 1' vor Selbst¬

lauten, ly vor m oder n gebraucbt wird. — Auch das euphonische

Teschdid oder die Abstossung des j (in> der Aussprache) und

dessen Umbildung in den folgenden Sonnenbuchstaben konunt bei

dem maltesischen Artikel zur Anwendung.

) ' , , ü , O

33. Qis rühek bysh ma jqisüksh elj.,*y.ftj büJ tiX-.^

Miss dich selbst, damit sie dich nicht messen.

34. 'AI Jiwytem we 'ul msylet, yllüni baqa'et shejn ma kylet

(10)

234 Sandreczki, die maUesiacke Mundart.

5 o - o - -o - o<o ' - - - o >O'O- O'O o £

') uy ci«.b ! Lc (._^J! ci^J o^_.J! . Wegen der

Ringe und der Halsketten blieb sie heute (sie ass nichts) ohne

Essen.

'AI (auch 'ali) bedeutet im Maltesischen auch: um, wegen.

Dass |*jb> eigentlich Siegel oder Siegelring bedeutet, ist nicht

- - O J

von Belang. Für msylet kann ich nur jJuy» setzen, das der Be¬

deutung nach dem maltesischen Worte entspricht.

35. Yl bajda li kellha yl wydnejn kyku jerfa'uha tnejn

Wenn das Ei zwei Henkel hätte, würden es zwei heben — aufheben

O i ^ ,, -o- *.oi -O O-,-,

.^.,Lal Lpi9-J (L^^J) (vulg. gLiO}) (^.jÜÖ! ibiayÜ ^^\^ jJ

Kellha, s. die Einleitung am Schlüsse.

36. Däk li jybzoq 'as semae jargalu fwyccu ((^jjfi^lj)

0- J'O-O- -w'« - o - OJO-

j5 jJ j^^-j *U-»JI ( _5.s=ü) Jwc öj*j Wer gegen den Himmel

(über sich) ausspuckt, dem kehrt (die Spucke) es in sein Gesicht

zui-ück.

Der Malteser will damit Sagen, dass, wer von Personen, denen

er besondere Achtung oder Rücksicht schuldig ist, namentlich

wegen verwandtschaftlicher Verhältnisse, mit Verachtung oder zu

deren Unehre spricht, sich selbst entehrt oder schändet.

37. Däk li jylbes huejjeg okhrajn, jkollu jynzähem f nofs yt

triq (nofs statt nosf — nisf) ^yy! \y^. y (^5^^' '^'^^]

oijyjT ouai j Lpy 1^.,! («J ya;i=u) jJ yb Wer die Kleider

(Sachen) anderer anzieht, dem begegnet, dass er sie mitten auf

dem Wege (der Strasse) auszieht.

- O. b .o- . w« -.

38. Däk li jybza', jybqa fyd där vjb.j ^y cn (l5*'^' u5li3)

^iJüT ^ Wer sich füi-chtet, bleibt zu Hause.

Das arabische y»?, sowie dessen IV, und ebenso g^y" kann

man hier nicht stellvertretend gebrauchen, da sie schrecken,

Schrecken einjagen, bedeuten. Ich denke aber es hat sich aus ^

gebildet.

1) Ein selir derbes arabisches Sprüchwort sagt iu dieser Beiiehung:

J.Cp,> i^C->-

<JLs=0' ^ysül j xÄ«b .

(11)

Sandrecxki, die maltesitche Mundart. 235 ) O 3 . ,<J.

39. Däk li 'undek torhnu, bi'u iU^jÄJ uSiAac ') U Was

du zu verpfänden hast, verkauf es (lieber).

40. Däk li jkharbat we jqatta" ma jybqalush bysh jytgha^ta

Cli- Ct- .,-3 O-J , *« -

U ^LiÄJ *J Lf*-!-:* '-^ ,» [-1 i) 1 j J^^j-'^H (i^*^-!' uilö)

Wer in Unordmmg bringt (verderbt) und zerstückt (also der Ver¬

schwender), dem bleibt nichts, womit er sich bedecke.

- -O - - - ü -

J3j3- ist auch im Vulgärarabischen gebräuchlich statt oi.Jji>.

41. Däk li jyshtri yl Ifüt fyl bahar jyklu jynten (^^ÄJt cSlöj

SOJ 3 CJ -J- 3 O yt, O-Oi« - JC.O -O- O-

(Uili'«—) (y^) »JlS'U j-i=^i j oyJi jXiij ^ Wer den

Fisch im Meere kauft, isst ihn stinkend.

Warnung vor Vorausbezahlung für Einkäufe oder Dienste.

42. Däk li jydkhol bejn yl basla we qyshrythae, jybqa b'rihjrthae

, ^c<*.-,o - - - 0-« OJO- - , o -

LjÄjsij.j vJLo j N Ii . il ^^jrvJ J'->^ CT* 'c5'^'

Wer sich zwischen die Zwiebel und ihre Schale eindrängt, an dem

bleibt ihr Genich haften (der bleibt mit ihrem Geniche).

Statt K.si'vj^ müsste im Reinarabischen iCriulj stehen.

C w «

43. Bys sabai- we byz zmyn koUosh jasal fyt tmym j.<.*aJu

^Ljjf äs^ Jj' Jotij j.jüJu 5 Mit der Geduld und Zeit ge¬

langt alles an's Ende.

44. Däk h jyttykel 'al bormot gärtu, jorqod byi gu' u5t3)

i il yil - -o> Di-o-

^_^'\,Ju J>J.j »jIä- JjUj ^ Wer sich auf den Topf

seines Nachbars verlässt, legt sich hungrig (mit Hunger) nieder.

- o -

45. Dak li la'abhylek darba, jyla'abhylek mit darba ^..^jl!

- O---- ,o-- O-O-s-0- - - ' - -0--

(uSj w*cilij) vi5s^ *Jb xjyto (od. remarabisch ^50 v_,^^j) u5vJLc

- o - - -

"iju/i Wer dir einmal einen Streich spielt, spielt dir einen Streich hundertmaL

Auch im Vulgärarabischen kommt Myio (wie das französische

1) 'Andek steht im Maltesischen oft Tür „müssen".

1 '! *

(12)

236 Sandreczki, die raaUesitche Mundart.

i - - O -

coup) stutt 5./« oder Kjiij vor. Das hylek an la'ab ist gleich

., ) j ,

u>J so dass man eigentlich i^jj j^oti umschreiben müsste ').

S - ) .,c« , o,

46. 'Adu yl wytet 'ali we yl gharbyl gdid ^^i^ Ju^! Aju

ft - 3 .0 O« '

JuJo» i (i3Lc) Noch ist der Pflock hoch und das Sieb neu.

(Von zwei Personen oder Sachen, die noch nicht überein¬

kommen können oder zusammenpassen.) Das 'adu kann wohl nichts

>

anderes als Juu sein.

, }, i

47. Yd dyljae tyntynae hiae we zargüna ^ iC_J(jJ|

0 . . . ' ' '

(») ^^y>-j-^ Der Weinstock biegt sich, dieweil er Schoss ist.

Es ist auffallend, dass ein Wort wie ^^y>.j^^ das aus dem

cbuldäiscben pj"iT , oder dem persischen ^-^y^jj hergeleitet wird,

sich in der maltesischen Mundart erhalten hut.

48. Yl fär fejn mu jylhaqsh by Isynu, jylhuqu by denbu

, , >)-o- y , u, , >-u, OU' ^oEj'O

xaJlV: (\fl.;=Uj) >jLr=U,j ULrsU-j L« (^*s) q— jl jUJl Wo

die Maus mit ihrer Zunge nicht hinreicht (man könnte mit ^iLs^J

oS

auch ^! verbinden), reicht sie mit ihrem Schwänzchen hin.

(Man muss dabei an einen Oelkrug mit engem Halse denken.)

w ' O« J O.

49. Däk h jonqos fyl qadd, jmür fyz zaqq Juül ^j ij^Saj ^

o « w i ,

(^^^ku) öjJ! ^ jytri Was mangelt um Leib (des Armen un

Kleidern), geht in den Bauch.

Ueber «zaqq" s. die Anmerkung zu 31. lAi heissl eigentlich

die Leibesgi'össe , sowie jy*j (j^) eigentlich „sich hin und her

bewegen' bedeutet. Auffallend ist, dass solche Wörter sich in der

Mundurt erhalten haben.

50. Bla ml'ytah ma jynfetbush bvyb Ia (güLs/e) g.*jLftv« ^

' ^ '- 1 ' O'

'^^■*i-^ Ohne Schlüssel öffnet mun keine Thüren.

Hier haben wir auch ein paar Beispiele für den pluralis

1) Wie rtas Iraiizösisclic jouer un trait k quelqu un.

(13)

Sandreczki, die malUsische Mundari. 237

fractus. Dass der Plural „jynfethush" gebraucht ist statt des

weiblichen Singulars, ist eben maltesisch oder vulgär.

51. Bla ykel tmüt, we l'ykel bosta jmewwet qasu- yl o'mor

.bjo^j..) 03.0, .3»,3 ,0.0 oEo..! 3 , cE

(j^«Jt ^) ^ . . H J^tii ^ Oj-M JJ'l ^

Ohne Essen stirbst du, und das viele Essen kürzt das Leben

G o j ,

(lässt sterben, während das Leben kurz ist — y^uiai ^ «wÜ j) .

Das „bosta" gehört auch noch zu meinen maltesischen Räthseln.

52. Däk h jhobb jyshrob ylmae, ma jyghletsh fyl kylmae

&•« ^>««-o - of w

äJlXJI i5 Jaüj U eU! (^^1) ._a_;<Uj Wer gern

Wasser• trinkt, irrt nicht in der Rede.

53. Bynt yd debba yl gerrejjae jyk ma tykhush ys senae

-.W<« - - ) O'O M H .O J O

andha tykhu yl gejjae iLuJI J^~.Lj (bl) bc ^^1 io^Ls^Jt äjijj! o^j

- , - &,c ^JÜ-S» -o-

xLLrsÜi Jvj>-Lj (iAj bS) LJiJUc Wenn die Tochter der Rennstute

nicht nimmt oder nehmen wird (den Preis) dieses Jahr, nimmt

sie ihn sicherlich das kommende.

Angeborene Gaben brechen sich Bahn.

Im Arabischen ist allerdings äj!j nur für langsam gehende

Saumtbiere, auch für Eselin gebräuchlich; aber der Malteser hat

wenig mit jj« j oder j->^ zu thun. — Gerrejjae kann icb nur

von (ü^L>) herleiten, und so erlaubte ich mir die III von

d. h. „Wettlaufen" dafür zu setzen.

.Tyk bleibt mir ein Räthsel ; 'andha bedeutet soviel als „sicher¬

lich" hier; man könnte es auch durch „bei ihr steht es" wieder- ü £ . b. .

geben, oder durch „sie muss", also statt ^.^1 L^Jlc.

54. Däk li fys sajf yggorr yn nemlae, fyl kharifae yssuqu yl

»bi *-0-«J> 3 ' -b« >-Gi« Oi..> *i

hamiae (J.aaJ!) iJujsJl hji^m^, >_jo_<J! ,3 iJUiJ! -.j-yaJ! »^äj U

Was (zusammen)schleppt im Sommer die Ameise, im Herbste reisst

es fort der Giesshach.

Anspielung auf das mühsame Ansammeln von Hab und Gut,

die ein Unglücksfall dann rascli entreissen oder vernichten kann.

In Bezug auf yggor — yssuq muss ich auf die Anmerkung zu 27. 28

verweisen. ijL»j> bedeutet im Arabiscben einen Angriff, Anfall,

im Kampfe; der Malteser hat es mit dichterischem Fluge auf

einen Giesshach übertragen.

(14)

238 Sandreczki, die maüexitch« Mundart.

55. Yl bnydem tal 'aqal ma jdürsh 'al koU rth ^\JttSi\

m 3 3 3 , 3 O ^

^ ^.Oj bl JiLnJt {^\ yf) Der Mensch von Verstand

dreht sich nicht nach jedem Winde.

Ueber tal (ta) sieh die Anmerkung zu 32. Das Bnydem ist

dem Malteser so in ein Wort verwachsen, dass er den Artikel

ohne Bedenken vorsetzt.

56. Yl bnydem 'arfu myn 'awejjdu sJul^ iXIT J,L1j^

Den Menschen kenne (lern' kennen) aus seinen Gewohnheiten

— Sitten.

O , 3 3 3

57. Yl bnydem 'al dnübu nydem |^L3 WjJj ^.jLwJ^t

Der Mensch ist reuevoll über seine Fehler — Vergehen.

58. Bnydem, li jorqod byi gu' johlom ftajjar ^lXJ! ^•,L*jt (jj)

,,.330* 3 .O 3 3<i . ^ ^

jjlias (J.s=Vj g_jjSÜü JcJj—j Ein Mensch, der mit Hunger sich

niederlegt, träumt von Kuchen.

Auch der Malteser constniirt. ^JL»- mit dem Accusativ des

im Traume Gesehenen; freilich darf man aber auch oder yc

gebrauchen.

1- > » - - O , G

59. Bnydem da'aj ftit jdüm haj Ls» irs»-^ ^ g.'^ ^-jL^ol

s

(lijLi ^1) Ein lästernder Mensch lebt nicht lange.

ist einer, der Gott anruft, hier also einei", der den Namen Gottes missbraucht; ich wüsste das da'aj nicht durch ein geeigneteres

Wort zu erklären , da es der Form nacb dem entspricht. —

Ftit könnte man vielleicht von der Wurzel ableiten — oUs,

Krümchen, Bröselein — ci^-y^j zerbröselt.

,oh.o.o. o.O

60. Bonna(ta) bejn ysh shyrkae tyhteraq ü/yiJI ^^^^j

>.ü. >,03

^jLsAj Ein Topf unter Genossen verbrennt

(brennt an).

i . . 30 .Cl.

61. Yl faqar jgib l'vlyd fyl 'akar (o ^_^^) v^^^

^ -0"O

-Juti! ti O^jbl! Die Armuth bringt die Kinder in den Bodensatz,

/ .

— maclit sie mit der Hefe des Volkes gleich.

(15)

SandreezM, dte mattesUche Mundart. ^9

^_iLc ist eigentlich der unreine Schautti, Abschaum, auch

Schlamm, und für Hefe des Volkes gebraucht der Araber den

» 'O > ,(J

Ausdruck jj*LÜ! '»Ssum

- o ^

62. Fejn amylt lejlek, amel nhärek (^i>-^) ^5

S. ,ei - OfO Om-o - - &-

(jI^IjI j) iV*! (J.-JÜI ^3) .jjüLJ Wo du deine Nacht ge¬

arbeitet, arbeite deinen Tag.

o > ,0

63. Fejn bydt, mür, kul yl qanneb ^ i)o.m13J ^jä

, Ä> y o >

wüä!! J*^' "^^''^ -^^ gelegt, geh, iss den Hanf

(samen).

So sagt man (62 und 63) zu Nachtschwärmern, die Einlass

begehren.

> y ,0.41 y ,0,

64. Yl fär yl myntuf, yssibu mysh'uf dmmij OjJU*J! ^ÜJl

*,o, eye,

(üIaJö) Die gerupfte Maus (die Haare lassen musste)

findest du reuig.

y o ,

Wie v_jyui-« zur Bedeutung »reuig' gekommen, während es

im Arabischen „liebekrank, sterblich verliebt" bedeutet, ist schwer

zu erklären ; vielleicht könnte man es besser durch „verzweifelt'

wiedergeben, weil sie den Gegenstand ihrer Liebe, ein Stück Käse

oder Wurst, nun aufgeben muss. Der Engländer sagt ja auch

„desperately in love'.

- - Cz-O> O- > ^ Cl,

65. Yl gyryn ta'zel yl gyryn ^.JLcS^il jyü ^.^L^i=Üi Die

Nachbam bringen die Nachbam auseinander.

66. Gy vaqt tbüs id, li tyshtyqha maqtua'a (^^^^s^S) A 4.

s, y o , , y , Cj, s , y y , so. Oo.

'icjiiÄ« L^»Lä.Aj \^y^ '^^i Zuweilen küssest du eine

Hand, die du abgehauen wünschest.

, «.3o.«0;;,*0.

67. Hajt mzakkar, addi baid myi.nu lAc! ^ JajLi>

y

(jkÄc) juU Von einer ausgebauchten Mauer geh' weit weg.

«. 3

^ heisst eigentlich: angefüllt wie ein Bauch vom Essen;

1) Ueber mür s. Anmerk. zu 49. 2) Oder ^..Jiöi .

(16)

Sandreczki, dim n«i/I««»f* ^tvndart.

9

alWn ich glaube, es nimmt sich hier besser aus als ^jlj oder

O . JOJ m ,

^^ytau. Statt iXcS hätte ich auch iXc setzen können, da es im

Vulgärarabischen auch für „gehen" (z. B. in ein Haus) ge¬

braucht wird.

68. Yl khmör metae abbeuh byi flüs, bylli kyn byi hsyb,

ylli hu ma'obbi byd demel, baqaa sejjer jygbed 'al myzblae

* , , w.jj«£ ,o ^ jjoio ja. j , o-

bSLo (_j-y«'» jJu*..^ ,5 ^.jU iüt L»j (j^jJLäJb »^,a£ ^^^jc« ^Lk^^vJt

.. o . Ol« / o.s. . .

ÄJb^t J^-.:?u ^ Als sie den Esel mit Geld beluden,

ging er in der Meinung, er wäre mit Mist beladen, seines Weges

zur Mistgrube (es) ziehend.

Ich hess das n^^ß^" liier stehen, obgleich es im Vulgär-

- o-o

arabischen eigentlich anfüllen (einen Sack) bedeutet. k_j'_*^.2ajt ^

#agt. der Araber nicht, und das richtige Wort für „Meinung" ist

>--£-0--- - -o-«j,c.<,

69. Ishevlah yl hagra v jakhb' idu »ju . ,i=V^! ^xi-i

^ J ■ c

Er wirft den Stein und verbirgt seine Hand.

Für jshevlah setzte ich das vulgäre g>i-i^i. Diesem Spräch-

> - (jrO > ,Cj ^ „ m fO O-

wort entspricht das arabische ^Ji_j_^=OI «jicj_j ^ ^LJt

legt Feuer an und schreit: es brennt.

5- .J..".5.0, OJ

70. .Iäti bajda bysh jykhu tygygae Ä.>L:>.J A-s-i-^ i->i^ ^^i inj

Er giebt ein Ei, damit er ein Huhn empfange.

r - ^

.lykhu kommt von khä, dessen Bildung aus iAi>t in Ver¬

bindung mit lu, li u. s. w. sogleich zum Vorschein kommt; z. B.

khodlu, tokhodlu, nimm ihm, du nimmst ihm.

71. Yl fülae hynt yl myzved, v yl bnydem byn qabtlu. sevv'

, , J O - -■«—} O - O O'O > O J J

abjad jekün, sevv' ysved xÄJu*i yJi ^\ ^^1» ^»j*-!! c;^ «J^äj!

,.1 (i^-,yL}) (jia-*-jl t\y^ Die Bohne ist Tochter der

Schote, und der Mensch Sohn seines Stammes, gleichviel, ob er

weiss oder schwarz.

(17)

Sandreczki, die maltesische Mundart. 241

Dass der Malteser für Schote einen Sack <¥orrathssack)

setzt, mag daher kommen, dass ihm eine Aehnlichlieit zwischen

heiden auffiel. Ueber „bnydem" s. 55.

jc-.j 0» . fio.

72. Kelb ryqed la tqajjmush \yo^JLj ^ tXi\j wJU' Einen

schlafenden Hund wecke nicht auf.

Auch im Vulgärarabischen gebraucht man *»-*-^)

, ,oS -s-

für aufwecken = h'i.Ji} .

Cl - C 3 - O-O J

73. Yl kelb yl khymed ybza' mynnu JooLsÜi v^Jbül

njj, Vor dem ruhigen Hunde fürchte dich.

G O J Statt Joo'u:> (erlöschend oder gestorben, todt) konnte ich j^J^

setzen, das schweigend, ruhig bedeutet. Ueber „ybza"' s. 38.

y

74. Yl kelb yl mysmüt koU ylmae jydannäh maskhün ,.„JX!1

^ m ~ 3 S JO- jXj- - ) JO- Or«

(uLÄAswe) üj^swo »Äh; sLxi JJ" J3j.4-«mJ! Der verbrühte Hund

hält jedes Wasser für heiss. ,

Auch im Arabischen findet sich neben der Form qÜü die

a,- ^ > , ) 0,,

Form ^ ,; h'' ^ und ebenso sagt man ja auch v;>uUb statt vij<.ÄÄij;

das maltesische jydannäh ist aber offenbar nur eine Verkürzung

der V. Form, da der Malteser im Präsens oder Futurum gewöhn¬

lich donn, oder mit dem Suffixe, jdonnu sagt.

75. Kelh elf, v keUi miae, v qad ma vyrae fia; yl byralj

- - OüE , ,

kylt tygygae, v yllum bajda moqlia äjL« J, ^^\S ^ v_aJ! li

*• O ^ ff ^ Ü ^ ^ O^OfC « - - JO-f.» -O m O ^ ^

/. ■L-ä_« X >'n (._j-Jl j iU>L>0 cijyi ^J^^ iSjS ^ '-^ J

Ich hatte Tausend und ich hatte Hundert, und es machte keinen

Eindruck auf mich. Gestern ass ich ein Huhn, und heute ein

gebackenes Ei.

heisst eigentlich die Lunge verletzen. Auch dieses ist

wieder ein Wort, auf das man in der Mundart Malta's kaum zu

,iB

stossen erwartete. Ich hätte es durch ^j ß\ ersetzen können. Das

yl byra lautet im Vulgärarabischen mbäre^.

l-o. , (, ,

76. Kelb h jynbah ma jyghdemsh ^Juaj lo g-j-ij ^5^^'

Ein Hund, der beUt, beisst nicht.

Bd. XXXIII. 16

(18)

242 Sandreczki, die nialteeische Mundari.

Das maltesische ghadem ist sicherlich durch TJmstellung des

(JO und ^ aus ^^äö entstanden. Gewöhnlich gebraucht man ^jac .

r - I - - -,o-

77. Kif yddoqqli, hekk nyzfynlek li\jCS> J öv\j" i « j"

. . & Jol o o -

,,i5Ü ^^j! (vulg. liJLtf') Wie du mir aufspielst, so tanze ich dir.

Ueber die Form ydoqq s. die Anmerk. zu 27. Das ö.> ent¬

spricht hier dem pulsare (chordas pectine, tibiam digitis), und ist

nur die Bezeichnung des Instrumentes ausgelassen. So sagt auch

.a. O).oj.a.

der Araber (j»<_±J- OiJ für »läuten", ja jJb ij5-> für »Türkisch

mit einem sprechen". Ueber die Form nyzfyn, als erste Person

habe ich schon früher bemerkt, dass ich das n zu Anfang von

Jt herleite. Das gewöhnliche Wort für tanzen ist tjaij.

> s, > o, ,

78. Klym kollu fahshi f koU vyden vahshi sJlJ' ,.bL_S

S o, oi - 3 o

^^^.ii^^ ^^.jjt ^ ^j ,ji^_5>L_s Eine Rede — Gespräch, das ganz

unanständig — schmutzig, ist (in) jedem Ohre abscheulich.

o

Das maltesische fa^hi aus ^Ji.^^ , also ein ^jy^Jjn ^] , wie

o .

^^^jM.»^ j konnte auch in der Uebertragung bleiben.

79. Kelmae sevvae yssevvi dynjae v kelmae belhae tgharraq

,oj 3« , j -c- - -o* »-3 Oa -

dynjae Lio vjj_i_j JUi/ ^ LoJ c£>-*^' X-jj-*» äJLJ' Ein

gerades Wort setzt eine Welt zurecht, ein thörichtes Wort richtet

eine Welt zu Grunde.

"* ' ' ^ ^ . .

Statt iujj* wäre y..«jjt>'_w->» richtiger. Ueber yssewi s. die

Anmerkung zn 27; was aber die Bedeutung betrifft, so ist das

Wort gerade hier , wie auch das vjjji , das richtigste , denn es

wird auch für „integrum creavit" gebraucht.

Wir sehen auch, dass der Malteser das Adjeetiv der Form

, O- 3 ,0S

*bL*s nicht vergessen hat.

JJ,-0-O , i 3

80. KoU andar 'andu qarfa ti'u, «Lc« >isyä »OUc ^Jüt Jb'

Jede Tenne hat ihre Spreu.

- o

iüj bedeutet eigentlich Rinde, auch Zimmtrinde, die der

(19)

Sandreczki, die maltceische Mundart. 243

- o

Araber auch sjac jisj nennt; in der niialtesischen Mundart aber

^ ^ > _

gilt es für Spreu. Ueber ti'u, ti'i habe ich schon in meiner früheren Ii,,

Abhandlung bemerkt, dass es statt acLco^ steht, und dass

diese Umschreibung des pronom. suffix, schon in Tausend und E.

Nacht zu finden ist. Wahrscheinlich hat hier der Beim das ein¬

fache qarfahu verdrangt.

-O- J 3 O , S. >

81. Koil 'ajn trid s'hmha I ^ , g .- Jl^j y^ji ^ Jedes Auge

will seinen Antheil (an Rücksicht, Befriedigung).

J-ü- 3 Q , i. 3

82. Koil 'asfür jyfrat b'rishu ü^^Xj^j ^_ji*ac JJ' Jeder

Vogel freut sich seiner Federn, seines Gefieders.

'Asfür, eigentlich „Sperling", wird überhaupt für alle kleinen ü -

Vögel gebraucht. Uebrigens ist auch das Wort ^As dem Malteser

bekannt.

83. Min 'andu yl bsär jroshshu füq yl kromb (^^^jJ!) ^

O3 3 ÜM 3 il 3, 3 0 O.« 3 -, Co

v^yJt {^^) (Jikll) Ju^\ 8j^U_c Wer Pfeffer hat,

streut ihn auf den Kohl.

9 '

Ob bsär ein Dmckfehler, oder ob auch ^Ju (pl. ^tJu) im

**''

Maltesischen Pfeffer bedeute, kann ich nicht sagen. Für i—öJ'

/ J

{XQUfißrj) sagt der Araber j^sJU im gewöhnlichen Leben, unc

dem maltesischen Sprüchworte entspricht das arabische: (^^jJ!

'i.hyL^i\ üLÄjj J.äJls »JUc . Das »Ja^JLs^ aber ist eine Mischung

T . •

von Lmsen und Weizen oder Reis, die unter dem Namen J»ej

(Burghul) bekannt ist.

84. Min hüa sh'hih, metae jyftah idu, jyftahha s'hih ^

S «. i .o . 3 .O, 3 , - 3 ,0, , , S

(^.AjSUaJb) ^UäJü l^^sUsj b«Aj g.-cs^ Wer geizig ist,

öffnet seine Hand, wenn er sie öffnet, ganz.

,85. Min f'rykyntu 'andu barrada, jyd^lak mys senae yl farrada

, .S.O , O ^3, O 3 ' ^

HoLiit yA «^.js^abj KjSj i5 svXÄc yA ((^jJ!) Wer in

seinem Winkel ein Geföss für den Vorrath hat, lacht über das

Brachjahr.

16»

(20)

244 Sandrecxki, die maltesische Mundart.

Die Landleute, in Malta nicht allein , sondern in ganz Syrien

und Aegypten haben für ihre Vorräthe an einer Seite des Wohn-

gemachs entweder grosse thönerne Krüge oder wandschrankartig

aufgeführte Hohlräume aus Lehm. Barrada ist nun freilich nicbt

das geeignete Wort, da es die Art von grossen und kleinen

Krügen bezeichnet, welche man zum Kühlen des Wassers gebraucht.

Dem Malteser ist das Wort }iy>- (Krug) nicht unbekannt, und so

hat wahrscheinlich der Reim dem Barrada zum Aufnehmen der xjyi

O o j - o J

(Speisevorrath) verholfen. (im Malt. lUSj) bedeutet aller¬

dings Winkel, aber einen Vorspringenden, eine Hausecke. Was

'' -

endlich „farrada' betrifft, so kann ich es nur von ti^j (allein, ah-

, o y

gesondert sein) ableiten; man könnte es also durch o^i» geben.

t 3

Der Araber hat für Brachfeld das Wort ^j^i über¬

haupt unbebautes Land bedeutet. Nach unserem Begriffe von

- - CJ* O üf

Brache sagt man iii>Lj^ {joJ (ruhendes Land).

86. Min jahrat byi hmir v jkysser yt tüb byn nysae, ma

^ji ^W'O , it rCl - ^ - ' O-O O-O - O -

jykhush qoton iX5»Lj bS sLwJJu <-JjIi!t ■* /''^^^^ '-^r^Si q-*

i ilv-i Wer mit Eseln pflügt und mit Weibern die Schollen bricht,

erhält keine Baumwolle — wegen der unzureichenden Mittel

nämlich.

Obwohl vJjIj im Arabischen „Ziegel' bedeutet, ersetzte ich

, , 3

das Wort doch nicht, durch ^J»^ etwa; denn der v-Jjia istja auch

ein Lehmkloss.

3 Cß w ,3

87. Min ja'vveg jsib ly m'avveg -.y^l v_« »n .i ^yhi ^r*

Wer krumm macht, findet das Krumme.

Der Sinn ist: Wer kramme Wege geht oder Unrecht thut,

begegnet dem Gleichen, und so wäre -jJ^ richtige Form.

Ueber die Form des Artikels (ly) s. die Anmerkung zu 33.

,.ü, iüjü,

88. Min jnd jyrkeb , jahtyglu jnya'el ^ß (^.,1) 0_j y>

E o,o,

Jjüj (i^jt) rfwbi^Vj Wer reiten will, muss (den Gaul) beschlagen.

89. Min ma jridsh jybtell, ma jokhrogsh fysh shytae u« yt

(21)

Sandreczki; die maltesische Mundari, 245 O - O J

s'jLÄJt Ä - ^ i3>-Ä-*-J 0_) Wer nicht nass werden will, geht

^ j .. ■ ^"

nicht im Regen aus.

'iUci Winter bedeutet auch bei dem Araber „Regen"; denn

der Winter ist für ihn die Regenzeit.

> O , J O - f. , , o

90. Mselha gdidae tkhashvesh ,jiwSUi-s^' SJuAi- i>.m*JJJ>

Ein neuer Besen raschelt.

Woher mselha, kann ich mir nicht erklären, denn es von gJL*

oder J)LL abzuleiten, wäre doch nicht ganz — besenmässig. Etwas

o . - o

mehr anlautend wäre xiyax , das auch „Besen" bedeutet.

91. Min jyzloq fyn nyshef, jykshef avaru j OÜ]j ^

jj^^ ^_Ä.ioCj ^_i.iiLl!T Wer auf dem Trocknen ausgleitet, deckt

seine Schande (Scham) anf

„Zalaq fyn nyshef" bedeutet im Maltesischen auch „unver-

o ,

schämt lügen". Ich hätte für „avar" J,ji setzen können; aber die

Ableitung von 'lijyc scheint mir richtiger. In der Volkssprache

bedeutet es auch „Fehler, Gebrechen".

92. Yl mygnün dejjem mygnün, v metae juri ylli hu f sahhet

> .-,-0 >o, s -j tu,

aqlu, yftaqar fylh jysta'a jkun Ji.^ ^ UjIo jJL>vJ|

} , y o - O'O C - w jä£

^^yij ^l3.v>.j U-^s j-JCjLjI iJLflc xjssüko j )ül Der Narr ist

immer ein NaiT, und wann er zeigt, dass er im vollen Besitze

seines Verstandes, so denke an das, was er sein (werden) kann.

, , , O , , Cj

Auch im Arabischen kann man statt „gUiX*.!" ^ 1 U... t und

) , Cj , i , ,

statt „j^JaÄLw-i" ^Ah.w ) Sagen.

, o .

93. Na'gae li ma taqta'sh by snynba, ma tahlebsh x>\jij

= , C> , , Cj . , , -oE J-O, -

(L_Jb» ^hir'i % U L^lUwU ^hüV U Ein Schaf, das

nicht mit seinen Zähnen (das Gras auf der Weide) abknuppert,

giebt keine Milch.

In der arabischen Volkssprache wird ^_Jl>. (melken) auch für

„Milch geben" gebraucht.

(22)

246 Sandreczki, die maltesische Mundart.

94. Nys tal 'atbae v tat tarag ma hemmsh 'alihom farag

O & >f - - 5 , - , ,00 j

^ L« 5 iyJütSt (jxLi Leute der Schwelle und der Stiege

haben keine Freude (Erleichterung, oder im Maltesischen auch

soviel als Freiheit).

Hemm bedeutet ,da ist'. In 'alihom hat das 'all die Be¬

deutung ,für'.

95. N^obbok, ja hanina, kemm yn nvär tal füi, 'ash yssa ylly draj-

«E ,o i,,,J,,,i£

tek, naräk vy(j(j yl ghül (v_.,^( U^tJüuJ —Uxä) ItS ü-uOs». L «iL»-!

jOf« o - - m£ .E -i«^ w.« Jb-- b >Sii y OrO, i j

^i^l ü5ü (^y^l) iCcLJ! «5^j3 31 wtJ ^i^^-LIl

Ich liebe dich, o Beste, so viel als die Blüthe der Bohne, denn,

da ich jetzt dich kannte, sehe ich, dass du das Gesicht eines

wilden Thieres hast.

Ueber ^anina kann ich nur sagen, dass es wohl von ^^y>

abzuleiten. Ueber 'ash s. 23. Yssa scheint mir aus iiail.MJt ent¬

standen. Ghul konnte ich schon wegen des bestimmten Artikels

durch Ghül, d. h. etwa .Waldteufel' übersetzen. Der Ghul spielt

übrigens bei den Arabem noch immer eine Rolle.

OS, - 4 . O . fj

96. Nys tväl qad ma hattet svar vi>Jbs» Lo Jai fjJü

f,o£ 4, ,, 1,

Ijt^t (Ij-^as«-) Lange (iuoUiJ! ;3t^) Menschen haben nie Mauem

niedergelegt — gestürzt.

» , 9 , ,

Statt t^Ios» wäre richtiger \yO>^ ^u sagen. Ich weiss nicht,

ob der Malteser dieses Wort im Gebrauch hat.

llo, t,oEo.O i, t

97. Omm l'vlyd taghlaq v taqfel yl byb ^ odii" O^^^i ^\

, , 0.O 1 lo,

v_jLJI Die Mutter der Kinder macht zu und schliesst die Thüre.

Auch der Malteser macht den Unterschied zwischen zumachen

und scbliessen mit dem Schlüssel, wie selben die arabischen

Worte bezeichnen.

1W.O,,, ,,,0

98. Nghalaq byb v fatah Alla seba' \Jl!! gJCi ^ vjilii!

« - b -

iut«.*« Eine Thüre ward zugemacht, und Gott öffnete sieben.

o E , o ,

99. Qabel ma tara yd där, 'andek tystaqsi yl gär ^.^t

- O'O - O-b- o£ ^O-- - wiO

^L^l j ^jtaaJ^ ^.jl u5wjJLc j!jJI (^Ji Ehe du das Haus (an-)

siehst, musst du dich um den Nachbar erkundigen.

(23)

Sandreczki, die maltetiache Mundart. 247

Ueber 'andek siehe die Anmerkung zu 53. Statt j' würde

der Araber hier ^ ^/"^ sagen.

100. Yl qasba ma tytharreksh myn ghajr rih uS^^saX) ^ X - ..i-ifi^ t o , o

^ CT^ Rohr bewegt sich nicht ohne Wind.

101. Ys sabih mahbüb bla ma jaf shejn, v l'ykreh mobghüd

so, , o- oE ü,o Ojo,j w

bla ma jakhti shejn Oj«j ^-.«-t. ^ v_^jj.;s^ g^^AAoJt

-:0- S OJOE O.- O ^jjö-J - Ci-o -

UxÄ ^ ^^1 ^ (jtoyLwc *jJÜt ^ Der Schöne ist gehebt,

ohne dass er etwas weiss, und der Hässliche gehasst, ohne dass

er sich etwas zu schulden kommen lässt.

0 , JOP

Für „ykreh" setzte ich «j^-J', weil die Form «^/t für den

gradus positivus nicht vorkommt.

Ich darf für meine maltesischen Studien nicht noch mehr

Raum in Anspruch nehmen; glaube aber mit dem Bisherigen

meinen Zweck erreicht, nämhch bewiesen zu haben, dass die

maltesische Mundart durchaus arabisch ist, ja, dass sie als Mund¬

art trotz geographischer und politischer Trennung von ihrem

Stamme, im Ganzen und Einzelnen der reinen, der Schrift-Sprache

auffallend nahe kommt. Däss sich in derselben Fremdwörter oder

solche vorfinden, deren Ableitung aus dem Arabischen schwer oder

unmöglich ist, wer könnte das als befremdlich ansehen? Fremd¬

wörter sind eine Einfuhrwaare , die in den meisten Fällen unent¬

behrlich ist; und unableitbare, d. h. dem Stamme fremde, Wörter

sind Räthsel, deren Lösung gewöhnlich gelingt, wenn man an Ort

und Stelle nachforschen kann, deren gelegentliches seltenes Vor¬

kommen aber am Wesen oder Gepräge einer Sprache nichts

ändem kann ').

1) Das hoho sprachliche Interesse der maltesischen Sprüchwörter wird ebenso wie die anscheinende Seltenheit dos Buches von Vassalli ihre Wieder¬

veröffentlichung an dieser Stelle rechtfertigen. Die vorstehenden Erläuterungen dürften jeden Zweifel an der rein arabischen Grundlage des Maltesischen be¬

seitigt haben. Mit den in der Anwendung der arabischen Schriftsprache be¬

folgten Grundsätzen des Herm Vorf. können wir uns allerdings nicht ganz ein¬

verstanden erklären — wio es ihm ja in der That auch nicht gelungen ist, auf diesem Wege alle Räthsel seiner Texte zu lösen. Zur gründlichen Erforschung des Maltesischen wird eine eingehende Berücksichtigung der anderen arabischen Vulgärdialecte und besonders des magribiniscben jetzt unerlässlich sein, und selbstverständlich sind auch neue Studien und Materialsammlungen an Ort und Stelle höchst wünschenswerth. 1). Eud.

20

(24)

248

Zu Rigveda e5, 2, 1—6.

Von Alfred Ulllebrandt.

Rigveda 5, 2 ist eins von den Liedem , deren Verständniss

uns durch das Gewand ihrer mystischen Ausdracksweise erschwert

ist. Die Deutungen, welche ihm bisher zu Theil geworden, gehen

von dem unzweifelhaft richtigen Gesichtspunkt aus, 'dass dasselbe

von der Geburt Agni's aus den beiden Hölzern handle, dieser

aber reicht nicht hin, um auch die dunklen Partien ganz aufzu¬

hellen. Ich gebe zunächst eine Uebersetzung der fraglichen Verse,

um im Anschluss an sie darzuthun, durch welche Modifikation

jener aUgemeinen Anschauung ich die Hymne erklären zu müssen

glaube :

1) Den Knaben trägt verborgen (noch) die jugendliche Mutter ;

nicht gibt sie ihn dem Vater. Sein nicht schwindend Antlitz,

das versteckt war bei Aräti, sehn im Ost die Menschen.

2) Welch einen Knaben trägst du da, du jugendliche Peshi?;

es hat die Fürstin schon geboren. Durch viele Jahre wuchs der

Spross im Leibe. Ich sah den Sohn, als ihn gebar die Mutter.

3) Ich sah von fem den goldgezahnten, glänzenden an Farbe,

vom Mutterschoss her seine Waffen rüsten. Wenn Amrita ich

ihm in mannigfachem Labtrunk spende, was werden dann mir thun

die Indralosen, Liederlosen?

4) Abseits von seinem Mutterleib sah ich ihn eilen, ihn

selbst (?)') an hellem Glanz der Herde gleich. Nicht sie (die

jugendlichen) ergriffen ihn: er wurde ja geboren; es werden alt

schon (seine) jugendlichen (Mütter).

5) Wer hielt mir fem das Männchen*) mit den Kühen? Nicht

solche sind es , denen der Hirt ein beliebiger Fremder war. —

Die ihn ergriffen, sollen frei ihn lassen, und kundig treib' er her

zu uns die Herde.

6) Der Wohnstätten König, der Menschen Hort haben unter

1) Sumad = svayam Yäska 6, 22, ebenso Säy. — zugleicb P.W.

2) So P.W. — Säy. niartyasaiigham rashtram.

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