680 einem Briefe des Hm. Consul Dr. Blau an Prof. Fleischer.
67. fehlt in E.
68. K. setzt die Verse 14, 15 zn Anfang des Gedichtes, v. 4, K.
^J«JUI statt vJiÄ! A. v. 10, 11 fehlen in K.
69. K. V. 2 und 3, untereinander versetzt.
70. fehlt in K.
71. K. V. 2, ^..A^' statt ^c.:ri- A. (erstere Lesart ist allein richtig).
Einzelne dieser Variauten lassen uns vermuthen , dass die der
Ausgabe von Kairo zu Grunde liegende Handschrift einen ursprüng¬
licheren Text entbält, als jene, die Herr Ahlwardt benutzte, denn
wenn die Ausgabe von Kairo zum Gedichte 1. v. 5 ^^f^, zum
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Gedichte 26. v. 3. zum Gedichte 28. v. 1
zum Gedichte 51. v. 6 ")) schreibt, so ist dies ganz dem
cynischen Tone des Abü Nuwäs entsprechend, wofür später anstän-
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diger und frömmer tJ"i\ ^^-^1 und «^^.^ kU geschrieben ward.
Die in 'Adawi's Ausgabe fehlenden, in jener des Herrn Ahl¬
wardt enthaltenen Gedichte sind No. 2, 12, 13, 40, 43, 47, 53,
57, 60, 62, 67, 70. Von diesen Stücken fehlen 12 und 13 auch
in der Berliner Ilandschrift, ersteres steht jedoch im Cod. Goth. 567
und im kleinen Agäni, nicht so letzteres, dessen Echtheit somit
stark in Frage gestellt ist.
Aus einem Briefe des Hrn. Consul Dr. Blau an Prof. Fleisclier.
Serajevo, 4. Aug. 1867.
Seit Jahren sind in der Zeitschrift d. D.M.G. von verschiede¬
nen Seiten Angrilfe meistens gegen meine epigrapbischen Forschun¬
gen gerichtet, ohne dass ich mich dagegen besonders gewehrt hätte.
Ewald fing damit an, Bd. XIII, 344: eine Erwiderung nabm ich
auf den Wunsch der Redaktion zurück. E. Meier fuhr damit
fort, sowohl wegen der Sinaitica, als gelegentlich wegen phönizi¬
scher Dinge (Bd. XVH, 575 ff. XIX, 1. Abhandl, IV, no. 4); ich
fühlte micb nirgends getroffen, und — De mortuis nil nisi
bene! Mordtmann XIX, 406 fasste mich gar von Seiten meiner
„amtlichen Functionen"; ich scbwieg, um ihm nicht auf ein für ihn
selbst an Erfahrungen reiches Feld folgen zu müssen. Levy end¬
lich, mit dem ich mich zu meinem Bedauern öfter in Widerspruch
befinde, als ich bei seinem unbestreitbaren paläographischen Talent
wünschen möchte, hat gegen mich bisher stets das letzte Wort be-
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Aus einem Briefe des Hrn. Consid Dr. Blau an Prof. Fleischer. 681
halten. Ich weiss zu gut, dass eine Polemik, die nicht Schlag auf
Schlag, sondern in langen Zwischenräumen geführt wird, für die
Leser wie für die betheiligten Streiter höchst unerquicklich ist.
Daher überliess ich das Endurtheil am liebsten allein der Zeit oder
unparteiischen Dritten ; indessen glaube ich im Interesse der für
die Wissenschaft erstrebten Resultate selbst wenigstens einmal die
Art und Weise kennzeichnen zu müssen, mit der besonders Hr. Pr.
Levy gegen mich zu Felde zieht.
In dem mir in diesen Tagen zugegangenen 1. und 2. Heft des
XXI. Bandes, S. 284, findet sich ein auf meinen Artikel in Ztschr.
XIX, 522 ff. bezüglicher Brief desselben vom .9. Febr. 1866. Seine
Erklärung, dass er sich mit meinem Aufsatze „in Widerspruch be¬
findet", war insofern entbehrlich, als ich eben in jenem Aufsatze
die von ihm gegebenen Erklärungen der fraglichen Inschriften über¬
all zu widerlegen suche. Dann folgen zwei Sätze, in welchen das
beliebte Adverbium „sicher" zweimal eine mögliche, aber nichts
weniger als unbestrittene Lesung und Deutung ohne weitern Beweis
unanfechtbar machen soll. Dabei laufen folgende Unachtsamkeiten
mit unter: aus einer Inschrift (c) macht Hr. Prof Levy zwei,
n und c, und weiter meint er, dass die Bdtg. verfertigen für
nay, die ich dem Worte vindiciren wolle, abzuweisen sei, während
Er selbst der erste gewesen ist, der dies Wort im Phönizischen
so deutete (Phön. Stud. II, 71, Anm.: „na? nach dem Aram. =
hebr. tiioy machen"). Da er übrigens den Gegenbeweis für einen
andern Ort aufspart, dass meine (überdiess, Ztschr. XIX, 535, Z. 18,
vorsichtig als Vermuthung hingestellte) jetzige Ansicht gegen meine frühere, -ay sei appell. als „Knecht" zu fasstn, wieder zurücktre¬
ten müsse, so will ich gleich hier bemerken, dass nun gerade das
auf dem Siegel (a. a.O. 535) stehende TTynay, als Eigenname
Abduziv gefasst, einen unerwarteten Halt m A^m'AflSovacßog
einer Inschrift aus der Gegend von Byblos (Renan, Miss, de Phe¬
nicie, Texte III. Livr. p. 241) gefunden hat; eine neue Warnung,
dass man nie zu früh etwas für sicher ausgeben soll.
Zum Schlüsse protestirt Hr. Prof Levy mit Entschie¬
denheit „gegen das Symbol", d. h. gegen meine Auffassung des
fraglichen Zeichens als Symbol, und Er schliesst also: „Bei Luy¬
nes an der von Blau angeführten Stelle findet sich
gar nichts, was diesem Zeichen ähnlich wäre". —
Sollen die Leser, welche natürlich nicht alle so seltene Werke
wie Luynes Inscr. et Numism. Cypriotes zur Hand haben,
etwa glauben, dass ich zur Stütze meiner Ansicht beliebige Citate
aus der Luft greife? Gegen eine solche Insinuation muss ich
mich auf das bestimmteste verwahren. — Es handelt sich um die
Deutung eines Zeichens in der von Levy Phön. Stud. II (no. 4
der Tafel) publizirten Siegelinschrift, welches derselbe als Koph
nimmt (S. 30), während es nach meiner Deutung (Ztschr. XIX,
535) „nur das bekannte Symbol ist, welches auf cypriotischen Mün-
Bd. XXI. 45
682 einem Briefe des Hrn. Consul Dr. Blau an Prof. Fleischer.
zen so häufig vorkommt". Mich führte hierauf die Vergleichung folgender beiden Darstellungen:
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Die fragliche Gruppe bei Levy sieht so aus:
wogegen der von Luynes Numism. et Inscr. Cypriot. S. 36. 37.
beschriebene Cylinder, in dem Theile, von welchem Luynes 37 aus¬
drücklich sagt: Je n'ai fait graver ce cylindre que pour montrer
les rapports du Mähren des Perses avec celui qui parait sur les
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medailles Cypriotes, nach Taf VII ebenda, folgendes bietet:, l JT)^
Beächten Sie die Aehnlichkeit, nicht blos des Zeichens, i/if ili\
sondern auch der Figur und Haltung.
Nimmt man nun hinzu, dass auf den von Luynes a. a. 0. S. 32
beschriebenen Münzen (Taf. VI, no. 7. 8) der cypriotische Mähren
folgende Gestalten hat: ^ ^ und ^ so wird es wohl
erlaubt sein, zur Vergleichung des bestrittenen Zeichens auf Luynes
cypriotische Denkmäler S. 32 — 37 zu verweisen; jedenfalls setzt
es viel Dreistigkeit voraus, zu behaupten, an der von mir angeführ¬
ten Stelle finde sich nichts jenem Zeicheu ähnliches, und gegen die¬
sen Vergleich „entschieden zu protestiren", — der stärkste
Ausdruck, den eine wissenschaftliche Polemik überhaupt kennt, und
der höchstens bei notorischen P'älschungen statthaft ist. Herr Prof
Levy aber scheint diesen Ausdruck eben seiner Stärke wegen beson¬
ders zu lieben; er hat denselben schon einmal in einem ähnlichen
Falle gegen mich gebraucht, Bd. XVII, 94 Anm. 1. Damit wir
zum Besten der Wissenschaft, welcher wir beide dienen, Hand in
Hand weiter arbeiten können, wird er wohl thun, seine Worte künf¬
tig etwas genauer abzuwägen. —
Endlich erlauben Sie mir noch ein paar Zeilen Antwort auf
die mir ebenfalls vor kurzem in die Augen gefallene Interpellation
des Hrn. Prof Wickerhauser in Ztschr. XIX, S. 623, welche, ob¬
schon sie keinen Namen nennt, an meine Bemerkung in Bd. XVII,
392 anknüpft und sich gegen den von mir gebrauchten Ausdruck
richtet, dass das Wort im Hoch- und Schrifttürkisch der
Pforte recipirt sei.
Gegeuüber der Behauptung des Herrn Prof Wickerhauser XVII,
757: „Das Beiwort neblig, regnerisch, gehöre dem kroa¬
tisch-türkischen Dialecte an", bedeutet der Ausdruck XVII,
Aus einem Briefe des Hm Consid Dr. Blau an Prof. Fleischer. 683
393 „das Wort sei im Hoch- und Schrifttürlcischen der
Pforte recipirt" zunächst nichts anderes, als dass es weder ein
Vulgärwort noch ein Provinzialismus ist, sondem zu den
Wörtern gehört, die sowohl in der Umgangssprache der höheren
Kreise, als auch insbesondere in der mustergültigen Schriftsprache
der türkischen Hauptstadt angewendet werden; — vgl. den Aus¬
druck: „klassisches Schrifttürkisch" in den Nachrichten über die
Ant?elegenheiten der D.M.G. zu Bd. XXI, p XI, Z. 10. Den weiteren
Ausführungen des Herrn Interpellanten und dem Sinne des Gegen¬
satzes zwischen der „Schule Rosenzweig" und den „Männern
der Wissenschaft" nachzugeben, finde ich mich nicht berufen.
Indem ich mich hinsichtlich alles Uebrigen im Voraus auf meine
demnächst in den Abhandlungen der Gesellschaft erscheinende Ar¬
beit über den kroatisch-türkischen Dialekt beziehe, bemerke ich hier
nur noch, dass Hr. Prof Wickerhauser in seinem Aufsatze vom 28
Januar 1865, Ztschr. XIX, S. 620 ff., wohl übersehen hat, was ich
inzwischen in dem Briefe an Sie vom 1 Juni 1864 (abgedruckt
Ztschr. XVIII, 827) beigebracbt hatte ; sonst würde er wenigstens
die Vermuthung zurückgehalten haben, dass das Wort ^J»ww• im
türkischen Kamus fehle.
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