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Das syrische Wort bet in Zusammensetzungen.
Von Eberhard Nestle.
Der syrische Schriftsteller Isho'dad hebt in seinem Evangelien¬
kommentar, der gegenwärtig von Mrs. Gibson in Cambridge ge¬
druckt wird, als Eigentümlichkeit des biblischen Sprachgebrauchs
hervor, daß manchmal , Buchstaben ausgelassen" werden, es also
beispielsweise heiße ,er warf ihn NTON ria' statt n^ia. Diese
Beobacbtung ist auch schon im Thesaurus Syriacus gemacht worden.
Unter «"T^ot* n^a career col. 481 sagt P. Smith: Nunquam quod
scio admittit praep. 3, und verweist dazu auf col. 478, wo es hieß :
Notandum quod n^a nominibus urbium, etc. praepositum aegre
admittit praepositionem .... quae omissio baud rara est in ling.
Hebr., cf. Ruth II, 7. Für das Hebräische kann Gesenius-Kautzsch''^,
§ 118 g verglichen werden, wo an euphonische Gründe gedacht
ist, mit Recht aber hervorgehoben wird, daß n^aa im Hebr. nicht
selten sei (nach Mandelkern findet es sich über 100 mal, dazu
6 mal sogar niaat).
Für das Syrische wird in Betracht komraen, daß neben het,
als st. estr. von hait, als ganz gleich ausgesprochen die Präposition
htt = zwischen steht, das aus hainät zusammengezogen sein soll und
wie das erste zur Bildung zusammengesetzter Ausdrücke dient,
z. B. Iinn: n^a = Mesopotamien , Ni"»? nil = Stirn , wozu der
Thes. bemerkt: Sunt qui NJ^y n^a exponunt, quasi sit domus
oculorum. Dasselbe Schwanken in der Erklärung bei Nn^?? n^a
das Totenreich. Eine Monographie über die mit n^a zusammen¬
gesetzten Wörter wäre daher sehr lehrreich. Wie bezeichnend, daß
hebräisches Oinna 1 Reg. 2, 8 schon von der syrischen Bibel durch
D^nn rr^a wiedergegeben wird , was anderswo = Eleutheropolis
ist! Im Journ. asiat. (Sept.-Oct. 1904, 341 n. 1) schreibt Clement
Huart: Der unterste Himmel von grünem Smaragd (= np"ia?)
) b
heiße = ypT n^a, wofür er auf die Eigennamen mit bä
verweist, dans laquelle, depuis Assemani, on a reconnu une forme
vulgaire de n-a ; cf. de Sacy, Abdellatif p. 506 note 4; Caussin
de Pereeval, Essai t. II p. 28 note 4; J. Oppert, Expedition
scientifique en Mesopotamie t. I p. 64. Die lange Liste der mit
pia zusammengesetzten Ausdrücke im Thesaurus läßt sich noch
leicht vermehren. Ich notierte mir z. H. :
96 Nestle, Das syrische Wort bet in Zusammensetzungen.
NmiSN n^a = dgoniäta, Jesudad = Theod. Mops. ed. Diettrich 49.
NiasT Nbsps niNM-i« Npocntti Nnas n^a Acta Mart. ed. Bedj.
III, 195.
NnS^TOT ma n^a Select Narratives ed. Lewis 167, 1.
NTS 'a Niiprrm nddit Acta Mart. ed. Bedj. VI, 342; Jacob Sarug
in ZDMG. 30, 99.
N;n 'a Barhebr. Nomoc. 25, 18.
Nn^bi n^a Rabbula ed. Overbeck 177, 11.
N-rnn 'a coenobium prope Mardin A. Mart. ed. Bedj. 6, 563, 3.
li-imUNb 'a = NBNDT Nrapw 'a Jac. Ed. Hexaem. 75.
N">3att 'a = Julianus ed. Hofi'mann 159, 6.
N-'M 'a und «--WT Nn^a = Abort, Barhebr. in ZDMG. 40, 439;
Jos. Styl. 25, 20.
NIB-'I ^WOW 'a History of Mary ed. Budge 57.
NiDStt 'a Barhebr., Nomoc. ed. Bedj. 10, 6.
ciwnj 'a BO. ed. Ass. III, 1. 603.
Nanpn NcpiS 'a = Kaserne, AM. ed. Bedj. 6, 396.
N^SIN Nm; 'a = Karawanserei, Bar Zubi ed. Martin 2, 18.
PTIÖ5 n^aT N"na Jac. Ed. Hexaem. 75.
■-inbo 'a Acta Mart. ed. Bedj. 4, 201.
Ni:dis 'a Philoxenus in Martin, Chrest. Syr. 71.
Nmbs n^aT ND^a Severus ed. Brooks 417, 22.
N5TTip '3 Acta Mart. ed. Bedj. 6, 468.
Nffl7:n '3 Dorf, Severus ed. Brooks 69, 5.
Npiia 'a Julianus ed. Hoffmann 71, 8.
Nnibffl 'a Acta Mart. ed. Bedj. 3, 256.
NilMTB 'a = ZaiiÜQtia, Eus., h. e. 2, 1, 8.
NDND 'a bei Carca, Mon. Syr. II, 66, 3.
Ni3n 'a Chronic. Ed. (Michaelis 51, 4); Doctr. Add. 18, 3.
Nr^Din '3 = Abort, Julianus ed. Hoff'raann 127, 13; Barhebr. in
ZDMG. 40, 439.
Nr-mSEn 'a dasselbe; Jos. Styl. 25, 16.
Namentlich die Verbindung von D">a zu Zeitausdrücken wie
Nnbi n"'3 Geburtstag verdient Untersuchung. In der zweiten Hälfte
des Wortes Alphabet und in unserm zweiten Buchstaben baben wir
die letzten Ausläufer des Wortes. M'arum der arabische Koran
wie die hebräische Bibel den zweiten IJuchstaben statt des ersten
würdigte, an ihrem Anfang zu stehen, darüber wurden allerlei tief¬
sinnige Spekulationen angestellt. Jeder Buchstabe des Abc sollte
einmal seine wissenschaftliche Monographie erhalten. Als ein Bei¬
trag zu einer solchen wären die hier gewünschten Untersuchungen
über syrisches bet anzustellen. Ob in den aramäischen Teilen der
Bibel sein st. abs. nicht besser mit Dages geschrieben würde, hat
erst jüngstens Seybold in der Orientalist. Litteratur-Zeitung 1905
Sp. 352 gefragt.
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Der Dichter Sultän Selim I.
Von Paul Horn.
i»aL« ^LLlLw j^L ist der zweifellos hervorragendste Dichter
unter den zahlreichen Mitgliedern des Hauses 'Otmän, die Verse
hinterlassen haben. Der grimme Peind Persiens, der das blutige
Schiitenmassacre vom Jahre 1513 in Szene setzte und dem Schäh
die schwere Niederlage von Tschaldirän beibrachte, stand doch der¬
artig unter dem Banne der persischen Poesie, daß er einen um¬
fangreichen Divän in der Sprache des Gegners verfaßt hat. Nicht
türkisch , wie die anderen Sultäne , sondern persisch hat Selim I.
gedichtet. Nur einige wenige türkische Zeilen werden ihm zu¬
geschrieben , wie andere Großherrn gelegentlich einzelne persische
Beits in ihre türkischen Poesien eingestreut haben*).
Die Gedichte Selim's haben sich von jeher in der Türkei einer
hohen Wertschätzimg erfreut. Noch iu der Gegenwart gelten sie
in Kreisen, welche die alte .klassische" Dichtweise in persischem
Stil noch in Ehren halten, als musterhaft (s. meine Skizze über
die »Türkische Moderne« S. 68/69)*). Und Sultän Selim I. gebührt
1) Ridäquli Chans Anthologie L^^UaÄJt enthält auch einige per¬
sische Verse Jyidyrym Bäjezid's und Soliman's I. (Vol. I S. 8 bezw. 30).
2) Drei Gedichte hat t,i5>.Aj Luo in seiner Anthologie oLj|^f>- ab¬
gedruckt. Eine ganz unvollständige und sehr fehlerhafte Ausgabe des Divins besorgte a. H. 1306 im Arakel'schen Verlage (Konstantinopel) ^c->*>J>- [^jyttJ^^
aus der ^^^Äo^ *' ^' ^^^^ einzelne Beits verbessert mit türkischer Über¬
setzung unter dem Titel xÄ^lj herausgegeben hat. Kemäl bezeichnet in seinen
^Lii-}^ (meine „Türkische Moderne' S. 32) S. f"vf die beiden Beits (aus Gedicbt HP)
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als in aller Munde.
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