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Gemeinsam das Wachstum des Finanzplatzes sichern | Die Volkswirtschaft - Plattform für Wirtschaftspolitik

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Stellungnahmen

32 Die VolkswirtschaftDas Magazin für Wirtschaftspolitik 4-2010

Die Privatversicherer tragen mit ihrer hohen Wertschöpfung und Produktivität überdurchschnittlich zum Wohlstand in der Schweiz bei. Ihre knapp 50 000 Beschäftigten in der Schweiz – rund 1% der Erwerbstätigen in unserem Land – erzielen rund 4,2% des BIP. Damit weist die Assekuranz die höchste Wertschöpfung pro Arbeitsplatz aller Bran­

chen auf. Unsere Versicherer sind heute her­

vorragend positioniert und international stark vernetzt. Und morgen?

Die Integrität des Finanzplatzes steht derzeit im Fokus der öffentlichen Diskus­

sion. Wir kennen in der Schweiz kein Ver­

sicherungsgeheimnis. Es sind daher zuvor­

derst andere Akteure des Finanzplatzes gefordert, hier gemeinsam mit dem Bund Antworten zu finden, die auch morgen noch Bestand haben. Einen automatischen Infor­

mationsaustausch lehnen die Versicherer gleichwohl ab, da er Privatsphäre und Rechtssicherheit gefährdet. Es wäre zudem wenig zielführend, wenn sich die Akteure des Finanzplatzes vom Ausland gegeneinan­

der ausspielen liessen.

Strategische Stossrichtungen konsequent verfolgen

Der im Dezember 2009 vorgestellten Fi­

nanzmarktstrategie kommt das Verdienst zu, dass die Analyse der Ausgangslage für den Bereich der Versicherungswirtschaft objektiv und umfassend ist und dass die Entwick­

lungsperspektiven des Schweizer Finanz­

platzes aufgezeigt werden. Die Versicherer teilen die von den Zielen abgeleiteten strate­

gischen Hauptstossrichtungen: Stärkung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit des Fi­

nanzsektors, Sicherung und Verbesserung der Marktzutritte, Verbesserung der Krisen­

resistenz des Finanzsektors und Sicherstel­

lung der Integrität des Finanzplatzes.

Die vom Bund geplanten Massnahmen werden indes nur teilweise ihren strate­

gischen Stossrichtungen gerecht. Der Ausbau der risikoorientierten Aufsicht im Bereich der kollektiven Kapitalanlagen sowie der Ausbau der Sorgfalts­, Offenlegungs­ und Aufklärungspflichten ist unnötig. Die Versi­

cherer würden zudem die Erstellung eines verbindlichen Zeitplans zur Umsetzung der Massnahmen begrüssen.

Swiss Finish vermeiden

Regulatorische Anstrengungen müssen international abgestützt sein. Die Versicherer teilen die Ansicht des Bundes, dass die Gleichwertigkeit der Aufsichtsprinzipien von SST und Solvency II sichergestellt sein muss.

Es wäre aber auch dringend geboten, gleich­

zeitig das Nebeneinander von verschiedenen Berichts­ und Solvenzsystemen aufzuheben.

Den so genannten «Swiss Finish», die Über­

nahme von Regulierungen anderer Finanz­

plätze bei gleichzeitiger Verschärfung, lehnen die Versicherer ab. Es gilt, Überregulierung sowie hohe Kapital­ und Compliance­Kosten zu verhindern.

Branchenspezifische staatliche Regulie­

rungen und das steuerliche Umfeld spielen eine grosse Rolle bei der Schaffung optimaler Rahmenbedingungen. Die Versicherer setzen sich daher für die sofortige Abschaffung der Stempelabgaben bei Lebensversicherungen und ein mehrjähriges Phasing Out in ande­

ren Versicherungsbereichen ein. Studien ha­

ben gezeigt, dass Stempelabgaben die ge­

samte Schweizer Wirtschaft behindern.

Verbesserung der Marktzutritte für künftiges Wachstum entscheidend

Es gilt, den Finanzplatz Schweiz gemein­

sam mit dem Bund und den anderen Ak­

teuren des Finanzplatzes gezielt weiterzuent­

wickeln. Dabei spielt die Verbesserung der Marktzutritte eine wichtige Rolle. Langfristig ist ein Wachstum der Privatassekuranz in der Schweiz ohne erweiterten Zugang zum EU­

Markt unmöglich. Wie dieser erreicht wer­

den kann, ist aus Sicht der Versicherer zweit­

rangig. Der Bund hat im Februar 2010 die Idee eines umfassenden Dienstleistungs­

abkommens mit der EU als zu aufwändig verworfen. Die Versicherer erwarten daher, dass sich der Bund rasch dazu bekennt, ein Finanzdienstleistungsabkommen mit der EU auszuhandeln. Ein derartiges Abkommen ist aus Sicht der Versicherer derzeit das erfolg­

versprechendste Mittel, um den erweiterten Marktzugang zu erreichen. Erste Reaktionen der EU sind bisher zurückhaltend ausgefal­

len. Dabei ist aber unklar, ob diese Haltung seitens der EU bereits taktisch geprägt ist.

Gemeinsam das Wachstum des Finanzplatzes sichern

Lucius Dürr Direktor des Schweize- rischen Versicherungs- verbandes SVV

Der internationale Standortwett­

bewerb ist in den vergangenen Jahren schärfer geworden. Die Versicherer müssen sich in einem von Innovation geprägten, dyna­

mischen internationalen Wett­

bewerbsumfeld behaupten. Vor diesem Hintergrund begrüsst der Schweizerische Versicherungsver­

band SVV, dass das Eidg. Finanz­

departement (EFD) endlich die Ziele und strategischen Stossrich­

tungen für die Finanzmarktpolitik der Schweiz definiert hat. Ins­

besondere begrüsst der SVV, dass der Bund für die Erarbeitung der Finanzmarktstrategie den Dialog mit den Akteuren des Finanz­

platzes gesucht hat. Bei den ge­

planten Massnahmen sind jedoch Korrekturen angezeigt, damit sie der strategischen Stossrichtung auch tatsächlich gerecht werden.

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