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Aargau im Standortwettbewerb gut positioniert

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Academic year: 2022

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Investment Solutions & Products Swiss Economics

Aargau im Standortwettbewerb gut positioniert

Regionalstudie Aargau | November 2021

Standortqualitätsindikator (SQI) 2021 Steuerliche Attraktivität Verfügbarkeit von Arbeitskräften Aargau mit attraktivem Mix an Standort- Aargau bei den Unternehmenssteuern Reservoir an Hochqualifizierten

faktoren im Hintertreffen weiterhin unterdurchschnittlich

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Impressum

Herausgeber: Credit Suisse AG, Investment Solutions & Products Dr. Nannette Hechler-Fayd’herbe

Head of Global Economics & Research +41 44 333 17 06

nannette.hechler-fayd’herbe@credit-suisse.com Dr. Sara Carnazzi Weber

Head of Policy & Thematic Economics +41 44 333 58 82

sara.carnazzi@credit-suisse.com Redaktionsschluss

21. Oktober 2021 Druck

Kasimir Meyer AG, Kapellstrasse 5, 5610 Wohlen AG Bestellungen

Einzelne Printexemplare direkt bei Ihrem Kundenberater (kostenlos).

Elektronische Exemplare über credit-suisse.com/regionalstudien Titelbild

Klingnauer Stausee (Drohnenaufnahme aus Richtung Full-Reuenthal in Richtung Döttingen/Böttstein).

Agentur: Blueheart; Kamera & Regie: Michel Jaussi Photography Copyright

Die Publikation darf mit Quellenangabe zitiert werden.

Copyright © 2021 Credit Suisse Group AG und/oder mit ihr verbundene Unternehmen. Alle Rechte vorbehalten.

Quellenangaben

Credit Suisse, ansonsten spezifiziert

Autoren

Emilie Gachet, +41 44 332 09 74, emilie.gachet@credit-suisse.com Pascal Zumbühl, +41 44 334 90 48, pascal.zumbuehl@credit-suisse.com Thomas Rieder, +41 44 332 09 72, thomas.rieder@credit-suisse.com Dr. Fabian Waltert, +41 44 333 25 57, fabian.waltert@credit-suisse.com

Mitwirkung

Dr. Jan Schüpbach Dr. Sara Carnazzi Weber Fabian Diergardt Christine Mumenthaler Maciej Zolotenki

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Editorial

Sehr geehrte Leserinnen und Leser

Unser Kanton gehört zu den attraktivsten Standorten der Schweiz für Unternehmen. Zu diesem Schluss kommt das kürzlich von unseren Ökonomen veröffentlichte Standortqualitätsranking für das Jahr 2021, in dem der Aargau wie bereits im Vorjahr Rang fünf unter allen Schweizer Kanto- nen erreicht. Mit den Wirtschaftszentren Zug, Basel und Zürich, die im Kantonsranking die drei Podestplätze belegen, liegen allerdings starke Konkurrenten in geografisch unmittelbarer Nähe.

In der vorliegenden Regionalstudie gehen wir detailliert darauf ein, welche Faktoren die hohe Standortattraktivität des Aargaus begründen und bei welchen Standortfaktoren der Kanton eher unterdurchschnittlich abschneidet. Als mit der Region stark verbundene Bank möchten wir damit einen aktiven Beitrag zur Debatte über die Zukunft des Wirtschaftsstandorts Aargau leisten.

Zu den grössten Standortvorteilen des Aargaus gehört die hervorragende verkehrstechnische Er- reichbarkeit: Er liegt zentral im Dreieck Zürich–Bern–Basel. Unternehmen und Privatpersonen pro- fitieren daher von sehr guten Verkehrsverbindungen. Damit es nicht zu Überlastungen der Infra- struktur kommt, tätigt der Kanton jährlich hohe Investitionen zur Verbesserung des Strassen- und ÖV-Netzes.

Unser Kanton punktet zudem mit einer relativ hohen Dichte an Fachkräften mit mindestens einem Bildungsabschluss auf Sekundarstufe II. Im Gegensatz dazu schneidet der Aargau bei der Verfüg- barkeit von Hochqualifizierten mit einem tertiären Abschluss unterdurchschnittlich ab. Obschon wir mit der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) eine bedeutende Hochschule beheimaten, bleibt es für den Kanton also eine Herausforderung, die Früchte der Bildungsanstrengungen zu ernten. Arbeitskräfte mit einem Hochschulabschluss oder einer höheren Fach- und Berufsbildung sind aber auf dem Aargauer Arbeitsmarkt gefragt, vor allem in Regionen mit einer starken Präsenz wissensintensiver Branchen. Davon zeugt nicht zuletzt die Tatsache, dass aus anderen Regionen der Schweiz in den Aargau zupendelnde Erwerbstätige im Durchschnitt ein höheres Ausbildungs- niveau aufweisen als die ansässige Bevölkerung.

Zur Standortattraktivität des Aargaus trägt auch die im Schweizer Vergleich unterdurchschnittliche Steuerbelastung für natürliche Personen bei. Verbesserungspotenzial gibt es laut Standortquali- tätsindikator hingegen bei der steuerlichen Attraktivität für juristische Personen. 2018 hatte der Kanton Aargau noch auf Platz 3 im Standortqualitätsranking der Credit Suisse gelegen. Wie un- sere Ökonomen zeigen, sind die Rangverluste der letzten Jahre primär auf steuerpolitische Ent- wicklungen zurückzuführen. Denn im Gegensatz zu den meisten anderen Kantonen hat der Aar- gau im Rahmen der kantonalen Umsetzung der STAF-Unternehmenssteuerreform vorerst davon abgesehen, die ordentlichen Gewinnsteuersätze zu reduzieren. Entsprechend ist er im relativen Steuervergleich zurückgefallen.

Um auch künftig zu den Spitzenreitern im kantonalen Standortwettbewerb zu gehören, muss der Kanton Aargau seine Standortvorteile pflegen und nach Möglichkeit gewisse Standortfaktoren ver- bessern. Die in der Summe überdurchschnittlich guten Rahmenbedingungen stimmen aber schon mal positiv, was das künftige Wirtschaftspotenzial unserer Region angeht.

Wir wünschen Ihnen eine spannende Lektüre.

Roberto Belci Robin Wasser

Leiter Credit Suisse Aargau Leiter Firmenkunden Credit Suisse Aargau

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(5)

7

11

17

20

22

Inhalt

Editorial 3 Wirtschaftsstandort Aargau: Entwicklung und Stand 7

Positives und weniger Positives

Standortqualitätsindikator (SQI) 2021 11

Aargau mit attraktivem Mix an Standortfaktoren

Kommerzielle Immobilien 16

Komponenten der Standortqualität: Steuerliche Attraktivität 17

Aargau bei den Unternehmenssteuern im Hintertreffen

Komponenten der Standortqualität: Verkehrstechnische Erreichbarkeit 20

Zentrale Lage als Trumpf

Komponenten der Standortqualität: Verfügbarkeit von qualifizierten

Arbeitskräften 22

Reservoir an Hochqualifizierten weiterhin unterdurchschnittlich

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- -

Swiss Economics | Regionalstudie Aargau 2021 6

Fricktal

Unterland Schaffhausen

Kanton Aargau Wirtschaftsregionen Zentren

Verkehrsachsen

Weinland Basel Stadt

Brugg/Zurzach

Zürich

Luzern

Zug Liestal

Aarau

Aarau

Baden

Mutschellen

Freiamt

Zürich Stadt Glatta Furttal

Limmattal

Knonaueramt Zimmerberg

Oberaargau

Burgdorf

Oberes Laufental

Luzern Sursee/Seetal

Willisau

Entlebuch

Innerschwyz Lorzenebene/Ennetsee Olten/Gösgen/Gäu

Thal Unteres Baselbiet

Oberes Baselbiet

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Wirtschaftsstandort Aargau: Entwicklung und Stand

Positives und weniger Positives

Der Kanton Aargau verzeichnete im vergangenen Jahrzehnt ein im Schweizer Vergleich unterdurchschnittliches Wachstum der Anzahl Unternehmen und Beschäftigten – allerdings mit grossen Unterschieden zwischen den einzelnen Regionen. Stärker als in den meisten anderen Kantonen hat indes die Produktivität zugenommen. Die Aargauer Wirtschaft punktet mit einer breit diversifizierten Branchenstruktur, die in der Corona- Krise als einigermassen stabilisierend gewirkt haben dürfte.

Aargau mit unter- Ende 2018 zählte der Kanton Aargau laut Bundesamt für Statistik insgesamt 40’748 Unternehmen durchschnittlichem mit 45’250 Betriebsstätten und knapp 268’600 vollzeitäquivalenten Arbeitsplätzen. Dies entspricht Beschäftigungs- einer Zunahme von 3.3% bei den Arbeitsstätten und rund 5% bei den Beschäftigten gegenüber wachstum in den Ende 2012. Mit diesem Wachstum liegt der Aargau im interkantonalen Vergleich allerdings unter 2010er-Jahren dem Durchschnitt: Im gleichen Zeitraum nahm die Anzahl Arbeitsstätten und Beschäftigte schweiz-

weit um 5.7% bzw. 7% zu. Das Beschäftigungswachstum im Verhältnis zur demografischen Ent- wicklung macht das unterdurchschnittliche Abschneiden nochmals deutlicher: Im Gegensatz zur An- zahl Arbeitsstellen wuchs die kantonale Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter von 15 bis 64 Jahren zwischen 2012 und 2018 mit 5.4% stärker als im Landesmittel (+4.5%). Der Aargau bleibt somit ein ausgeprägter Pendlerkanton mit einer vergleichsweisen tiefen Arbeitsplatzdichte (vgl. S. 10).

2019, also vor Ausbruch der Corona-Pandemie, hatten mehr als 102’000 im Aargau wohnhaften Erwerbstätigen ihren Arbeitsplatz in einem anderen Kanton – d.h. mehr als ein Viertel (28%).

Diesen Wegpendlern standen «nur» rund 51’600 Zupendlern aus anderen Kantonen gegenüber.

Strukturwandel in der Die Aargauer Beschäftigungsentwicklung gebremst hatte insbesondere der Strukturwandel in der Industrie betrifft von der Eurokrise und dem starken Schweizer Franken gebeutelten Maschinen-, Elektro- und Me- Aargauer Regionen tallindustrie (MEM-Industrie): Zwischen 2012 und 2018 gingen im ganzen Kanton rund 4'400 In- unterschiedlich dustriearbeitsplätze verloren, über 2'600 davon alleine in der Elektrotechnik. Am stärksten davon betroffen war die Region Baden – die damit trotz Wachstum in anderen Sektoren über den besag- ten Zeitraum insgesamt einen Beschäftigungsrückgang um 1.4% verzeichnen musste – und in ge- ringerem Ausmass die Region Brugg/Zurzach (vgl. Abb. 1). Als einziger Industriezweig vermochte die chemisch-pharmazeutische Branche ihren Personalbestand im Aargau zwischen 2012 und 2018 signifikant zu erhöhen, mit einem Plus von knapp 1400 Vollzeitäquivalenten. Davon profitierte in erster Linie das Fricktal, das mit einem Wert von 9.5% von allen Aargauer Wirtschaftsregionen das höchste Beschäftigungswachstum im Zeitraum 2012 – 2018 registrierte. Zum Fricktaler Be- schäftigungswachstum trugen auch administrative und soziale Dienste – darunter insbesondere das Gesundheits- und Heimwesen – massgeblich bei. Eine ähnliche Entwicklung war in allen Aargauer Regionen zu beobachten. Auch Unternehmensdienstleistungen waren in den meisten Regionen

Abb. 1: Stellenverluste in der Industrie, Aufbau im Tertiärsektor Abb. 2: Industrie und Logistik mit überdurchschnittlichem Gewicht Beschäftigungswachstum 2012–2018 in %, Wachstumsbeiträge in Prozentpunkten 15 grösste Branchen im Kanton Aargau, Anteil an der Gesamtbeschäftigung in Vollzeit-

äquivalenten, 2018 Gesundheitswesen

10% Landwirtschaft

Ausbaugewerbe

8% Baugewerbe Grosshandel

6% Industrie/Energie Detailhandel

4% Unterrichtswesen

2% Verkehr, Transport, Post Heime

0% Information, Kommunikation, IT Öffentliche Verwaltung

Architekten, Ingenieure

-2% Handel und Verkauf Logistik

-4% Finanzdienstleistungen Personaldienstleister

-6% Autogewerbe

-8% Unternehmensdienstleistungen Elektrotechnik

Unterhaltung und Gastgewerbe Landverkehr AG

Metallerzeugnisse

CH Administrative und soziale Dienste Pharma

Wachstum Total (VZÄ) 0% 1% 2% 3% 4% 5% 6% 7% 8%

Fricktal Freiamt CH Aarau Mutschellen AG Brugg/Zurzach Baden

Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse

(8)

Der Aargau als

wichtiger Industrie- und Logistikstandort

Tiefe Branchen- und Unternehmens- konzentration im Kantonsvergleich

Aargau holt bei der Produktivität auf

wichtige Beschäftigungstreiber, genauso wie die vom Boom des Onlinehandels angetriebene Trans- port- und Logistikbranche in der Region Aarau oder die IT-Branche in der Region Mutschellen.

Trotz des markanten Stellenabbaus in den 2010er-Jahren behält die Industrie eine überdurch- schnittliche Bedeutung im Aargau (vgl. Abb. 2): 2018 machte sie über einen Fünftel der gesamten kantonalen Beschäftigung aus. Im Schweizer Durchschnitt lag der Anteil der Industrie bei rund 15%. Auch Grosshandel und Logistik sind im Aargau von grosser Relevanz, was nicht zuletzt auf die zentrale Lage und die hohe Erreichbarkeit des Kantons zurückzuführen ist (vgl. Kapitel «Zentrale Lage als Trumpf», S. 20). Ebenfalls leicht übervertreten sind das Baugewerbe – ein Spiegelbild der ausgeprägten Orientierung des Aargaus als Wohnkanton und der regen Wohnbautätigkeit der letz- ten Jahre –, das Autogewerbe – wobei mit dem Umzug eines Teils der AMAG-Gruppe nach Cham ZG 2019 der Anteil der Branche an der kantonalen Beschäftigung inzwischen etwas zurück- gegangen sein dürfte – und der Detailhandel. Im Gegensatz dazu gehört die öffentliche Verwaltung zwar auch im Kanton Aargau absolut zu den beschäftigungsmässig grössten Branchen, ihr Gewicht an der Gesamtbeschäftigung ist allerdings tiefer als im Schweizer Durchschnitt – was auf einen e- her schlanken Staatsapparat hinweist. Gleiches gilt für das Unterrichtswesen.

Trotz der erwähnten Branchenschwerpunkte weist die Aargauer Wirtschaft dennoch ein hohes Mass an Diversifikation auf. Unter allen Schweizer Kantonen war die Konzentration der Beschäfti- gung auf einzelne Branchen 2018 im Aargau am tiefsten, knapp vor St. Gallen (vgl. Abb. 3). Damit ist die Aargauer Wirtschaftsstruktur breiter diversifiziert als diejenige seiner Nachbarkantone oder anderer bevölkerungs- und beschäftigungsmässig ähnlich grossen Kantone wie Genf oder Waadt.

Auch die Konzentration auf Unternehmensebene ist im Kantonsvergleich relativ tief. Eine diversifi- zierte Struktur reduziert die Abhängigkeit der Aargauer Wirtschaft von Krisen in einzelnen Sektoren oder von Standortentscheiden einzelner grossen Betriebe. Was für den Kanton als Ganzes gilt, trifft allerdings nicht gleichermassen auf alle Regionen zu: Im Fricktal, wo die Pharmaindustrie 2018 fast 20% und die drei grössten Arbeitgeber alleine 18% der regionalen Beschäftigung auf sich verein- ten, bestehen gewisse Klumpenrisiken.

Mit einer mittleren Bruttowertschöpfung von rund CHF 158’700 pro vollzeitäquivalenten Beschäf- tigten lag der Kanton Aargau 2018 unter dem Schweizer Durchschnitt von CHF 170’000. Im Kan- tonsvergleich bewegt er sich damit im Mittelfeld (Rang 12), hinter allen Nachbarkantonen mit Aus- nahme von Luzern. Als einzige Aargauer Region weist das Fricktal aufgrund des Pharma-Clusters eine überdurchschnittliche Produktivität auf (vgl. Abb. 4). Positiv stimmt dennoch die Entwicklung über die Jahre (vgl. Abb. 5): Die im Aargau pro Vollzeitstelle erwirtschaftete Bruttowertschöpfung ist zwischen 2012 und 2018 stetig gewachsen. 2018 lag sie rund 5.5% höher als sechs Jahre zu- vor. 2012 hatte der Aargau im kantonalen Produktivitätsvergleich noch auf Rang 18 gelegen. Ein- zig die Kantone Basel-Stadt und Neuenburg (nicht abgebildet) konnten ein stärkeres Produktivitäts- wachstum verzeichnen (+21% bzw. +9%; CH: +4%). Der Anstieg der Aargauer Produktivität ist einerseits auf den Strukturwandel hin zu wertschöpfungsintensiveren Branchen wie der Pharmain- dustrie, Forschung und Entwicklung oder dem Grosshandel zurückzuführen, andererseits aber auch auf generelle Produktivitätsgewinne in anderen Bereichen wie z.B. der Logistik. Das kantonale Bruttoinlandprodukt entwickelte sich somit trotz dem unterdurchschnittlichen Beschäftigungs-

Abb. 3: Die Aargauer Wirtschaft ist breit diversifiziert Abb. 4: Aargauer Produktivität im Kantonsvergleich im Mittelfeld Konzentration der Beschäftigung (in Vollzeitäquivalenten) auf Branchen (NOGA 2) Bruttowertschöpfung in CHF pro vollzeitäquivalenten Beschäftigten, Kantone und

bzw. Unternehmen, Herfindahl-Indizes, 2018 Aargauer Wirtschaftsregionen, 2018

ZH LU BE

UR

SZ

OW NW

GL

ZG FR

SO

BS

BL SH

AI AR

SG AG TI TG GR

VD VS GE NE

JU

0.0 0.2 0.4 0.6 0.8 1.0 1.2 1.4 1.6

2.5 3.0 3.5 4.0 4.5 5.0 5.5 6.0 6.5

Unternehmenskonzentration

Branchenkonzentration hoch tief

tief hoch

0 50’000 100’000 150’000 200’000 250’000

BS Fricktal ZG SH ZH NE GE BL NW BE SO FR AG SG GL VD TG

Bade

n TI

Brugg/Zurzach Mutschell en AR AI SZ

Aarau

LU OW JU GR

Freiamt

UR VS Schweizer Mittel

Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse

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wachstum zwischen 2012 und 2018 praktisch im Gleichschritt mit dem Schweizer BIP. Da der Aargau in diesem Zeitraum ein überdurchschnittliches Bevölkerungswachstum verzeichnete, nahm das BIP pro Einwohner allerdings nur unterdurchschnittlich zu (+1.6%).

Innovation als Um Wertschöpfung und Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig zu stärken, ist Innovation ein zentraler Schlüsselfaktor Faktor. Im Kanton Aargau existieren verschiedene Instrumente und Programme zur Förderung der

Innovationskraft von Unternehmen, wie zum Beispiel das 2012 vom Regierungsrat lancierte «High- tech Zentrum Aargau» bzw. der «Forschungsfonds Aargau», die zum Ziel haben, den Wissens- und Technologietransfer zwischen Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Aargauer Unternehmen zu unterstützen. Innovationskraft ist multidimensional und lässt sich bekanntlich nicht mit einer einzi- gen Variable messen und beurteilen. Insgesamt zeigt sich für die Aargauer Wirtschaft bei der Ana- lyse verschiedener Innovationsindikatoren ein gemischtes Bild. In den Bereichen Patentanmeldun- gen und Personal in Forschung und Entwicklung gehört der Aargau im interkantonalen Vergleich zu den Spitzenreitern, während seine Bedeutung als Start-up-Standort eher begrenzt ist (vgl. S. 10).

Wie schlägt sich der Die gut diversifizierte Struktur der Aargauer Wirtschaft dürfte in den letzten anderthalb von der an- Aargau in der haltenden Corona-Pandemie geprägten Jahren als einigermassen stabilisierend gewirkt haben. Das Corona-Krise durch? von den Lockdowns und weiteren Einschränkungsmassnahmen stark betroffene Gastgewerbe ist

im Kanton untervertreten, die konjunkturresistente Pharmaindustrie dafür übervertreten. Die Aar- gauer Exporte gingen 2020 zwar zurück, mit 1.7% war die Baisse allerdings deutlich milder als in vielen anderen Kantonen (CH: –4%), was nicht zuletzt auf wachsende Pharmaexporte (+9.4%) zu- rückzuführen ist. Die Transport-, Logistik- und Grosshandelsbranche dürfte ihrerseits vom erneuten Anstieg des Onlinehandels profitiert haben. Während es vom Bundesamt für Statistik für die Zeit nach 2018 noch keine Daten zur Unternehmensstruktur gibt, erlauben Handelsregisterdaten Aus- sagen zur kantonalen Wirtschaftsdynamik am aktuellen Rand (vgl. Abb. 6). Zwischen Anfang 2020 und September 2021 sind im Aargau insgesamt 581 Firmen Konkurs gegangen und rund 5380 neu ins Handelsregister eingetragen worden. Nach einem Rückgang zu Beginn der Pandemie ex- plodiert die Neugründungsrate seit Mitte 2020 regelrecht – im Kanton Aargau noch stärker als im Schweizer Durchschnitt. Neu entstanden sind insbesondere Bau- und Detailhandelsunternehmen (12% bzw. 9% aller Neueintragungen im Aargau). Während sich schweizweit erst im Frühling 2021 eine leichte Trendwende abzeichnete, ist die Aargauer Konkursrate indes bereits im Herbst 2020 und nochmals ab dem Frühling 2021 wieder angestiegen. Sie liegt aktuell dennoch weiterhin unter den Niveaus der Jahre 2016 – 2019. Am meisten Konkurse gab es in der Krise bisher im Bauge- werbe (31%), gefolgt vom Gastgewerbe (10%) und dem Detailhandel (8%). Es bleibt abzusehen, inwiefern sich diese Entwicklungen in den Beschäftigtenzahlen niederschlagen werden.

Attraktive Standort- In der kurzen Frist wird das Leistungspotenzial einer Region einigermassen durch die bestehende bedingungen als Wirtschaftsstruktur vorgegeben. Längerfristig ergibt sich das Wachstumspotenzial aus dem Zusam- Basis für länger- menspiel unterschiedlicher durch Wirtschaftspolitik mehr oder weniger beeinflussbaren Rahmenbe- fristiges Wachstum dingungen, welche die Attraktivität eines Standorts aus Unternehmenssicht begründen, und den

daraus resultierenden Veränderungen in der Wirtschaftsstruktur. Wie die nachfolgenden Kapitel zei- gen, ist der Kanton Aargau hinsichtlich Standortattraktivität gut positioniert, darf sich aber nicht auf seinen Lorbeeren ausruhen.

Abb. 5: Produktivität zwischen 2012 und 2018 gewachsen Abb. 6: Regelrechter Gründungsboom in der Corona-Krise

Bruttowertschöpfung in CHF pro vollzeitäquivalenten Beschäftigten, Index 2012 = Konkurse und Neueintragungen ins Handelsregister in % des Unternehmensbestands,

100 12-Monats-Durchschnitte

98 100 102 104 106

AG ZH BE LU ZG SO BL CH

0.2%

0.4%

0.6%

0.8%

1.0%

1.2%

1.4%

1.6%

1.0%

2.0%

3.0%

4.0%

5.0%

6.0%

7.0%

8.0%

Neugründungsrate CH Neugründungsrate AG Konkursrate CH (r. Achse) Konkursrate AG (r. Achse)

0.0% 0.0%

2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse Quelle: CRIF AG, Credit Suisse; letzter Datenpunkt: September 2021

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Wirtschaftsstandort Aargau: Entwicklung und Stand

Der Aargau ist eher ein Wohnkanton

Der Aargau gehört zu den Kantonen mit der tiefsten Arbeits- platzdichte. Auf 100 Einwohner im erwerbsfähigen Alter ka- men 2018 rund 59 vollzeitäquivalente Arbeitsstellen, deutlich unter dem Landesdurchschnitt von 72. Darin spiegelt sich nicht zuletzt die hohe Wohnattraktivität des Aargaus wider:

Viele Erwerbstätige wohnen im Kanton Aargau, wo die Le- benskosten (insbesondere die Wohnkosten) geringer sind als in den umliegenden Wirtschaftszentren Zürich, Basel

Abb. 7: Arbeitsplatzdichte

Anzahl vollzeitäquivalenter Beschäftigten pro 100 Einwohner im erwerbsfähigen Alter (15 bis 64 Jahre), Kantone und Aargauer Wirtschaftsregionen, 2018

120 100

80 Schweizer Mittel

60 40 20

oder Zug1, haben aber dort ihren Arbeitsplatz. Davon betrof- 0 fen sind insbesondere die Regionen Mutschellen und

Freiamt, welche 2018 mit Werten von 38 bzw. 49 von allen Aargauer Regionen die tiefsten Arbeitsplatzdichten verzeich- neten.

BS ZG GE TI ZH GR NE JU BE SG OW LU SH VD

Baden NW GL BL AI Aarau VS SO

Brugg/Zurzach SZ UR AG AR

Fricktal

TG FR Freiamt Mutschellen

Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse

F&E in den Regionen Brugg/Zurzach und Fricktal stark vertreten Abb. 8: Forschung und Entwicklung (F&E)

Anteil F&E-Branche (NOGA 72) an der Gesamtbeschäftigung (in VZÄ) in %, 2018

Die Beschäftigung in der Forschung und Entwicklung (F&E) ist ein Indikator für die Innovationskraft einer Region. Der Aargau schneidet diesbezüglich besonders gut ab: 2018 waren 1.2% der Aargauer Beschäftigten in der F&E-Bran- che tätig (ohne F&E-Personal in Unternehmen aus anderen Branchen), doppelt so viele wie im Schweizer Durchschnitt.

Nur in den beiden Basel lag dieser Anteil höher. Im regiona- len Vergleich weist die Region Brugg/Zurzach mit 5.4% so- gar den höchsten Wert schweizweit auf. In Villigen ist mit dem Paul-Scherrer-Institut (PSI) das grösste Forschungs- institut für Natur- und Ingenieurwissenschaften der Schweiz angesiedelt. Auch im von der Pharmaindustrie geprägten Fricktal ist der Anteil überdurchschnittlich (2.4%).

Zürich

Bern

Luzern Schwyz Zug

Fribourg Solothurn

Basel Liestal

Schaffhausen

Herisau St.Gallen

Chur Aarau

Frauenfeld

Bellinzona Lausanne

Sion Neuchâtel

Genève

Delémont

Altdorf Sarnen Stans

Glarus Appenzell

0% – 0.1%

0.1% – 0.2%

0.2% – 0.5%

0.5% – 0.9%

0.9% – 1.8%

1.8% – 3.7%

3.7% – 5.4%

Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse, Geostat

Gemischtes Bild bei weiteren Innovationsindikatoren Abb. 9: Patent- und Start-up-Dichte

Patentdichte: Anzahl Patentanmeldungen 2019/2020 pro 1000 vollzeitäquivalenten Beschäftigten 2018; Start-up-Dichte: Anzahl auf der Plattform startup.ch aufgeführter Start-ups (Stand 30.9.2021) pro 1000 vollzeitäquivalenten Beschäftigten 2018

Weitere Innovationsindikatoren stellen Patentanmeldungen 24

durch ansässige Unternehmen oder die Anzahl Start-ups 20 dar. In den Jahren 2019/2020 registrierte das europäische

NW Schweizer Mittel

NE

BS ZG

SH

AG BL

SG FR GE VD

TG SO TI AR GL LU OW VS

SZ ZH

Schweizer Mitte

Patentamt 16’378 Patentanmeldungen aus der Schweiz.

11% davon stammten aus dem Aargau, der damit den vier- ten Rang hinter den Kantonen Waadt, Zürich und Basel-

Stadt belegt. Auch im Verhältnis zur Anzahl Beschäftigten im Paten

tdichte

16 12

Kanton liegt die Patentdichte im Aargau über dem Schwei- 8

zer Durchschnitt. Unterdurchschnittlich ist hingegen die Be- 4 deutung des Aargaus als Start-up-Standort. Bei der Start- AI

0 UR

weit hinter seinen Nachbarn Zug, Zürich oder Basel-Stadt. 0.0 GR JU BE 0.4 0.8 1.2 1.6

Start-up-Dichte

up-Dichte bewegt sich der Kanton im hinteren Mittelfeld,

Quelle: Europäisches Patentamt, startup.ch, Bundesamt für Statistik, Credit Suisse

1 Vgl. dazu Credit Suisse (2021): Finanzielle Wohnattraktivität – Hier lebt es sich am günstigsten.

l

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Standortqualitätsindikator (SQI) 2021

Aargau mit attraktivem Mix an Standortfaktoren

Im Standortqualitätsranking der Credit Suisse, das die Attraktivität einer Region aus Unternehmenssicht misst, belegt der Aargau 2021 den fünften Rang unter allen Kantonen. Die Regionen Baden und Mutschellen gehören zu den Top-Ten-Wirtschafts- regionen. Der Aargau punktet insbesondere mit einer hohen Erreichbarkeit und einer tiefen Steuerbelastung für natürliche Personen. Im Zuge der Unternehmenssteuer- reform hat er im Kantonsvergleich aber in den letzten Jahren etwas an Boden verloren.

Der Standort- Das langfristige Wirtschaftspotenzial einer Region wird massgeblich durch die Rahmenbedingun- qualitätsindikator gen für Unternehmen geprägt. Firmen investieren vor allem an attraktiven Standorten und schaf- der Credit Suisse fen damit Arbeitsplätze, was Wertschöpfung und Wohlstand bringt. Der intensive Standortwettbe-

werb zwingt die Schweizer Kantone und Regionen, ihre Attraktivität im Rahmen der Möglichkeiten zu optimieren. Der seit 1997 von der Credit Suisse jährlich veröffentlichte Standortqualitätsindika- tor (SQI) misst die Attraktivität der Schweizer Regionen und Kantone für Unternehmen relativ zum Schweizer Durchschnitt. Der SQI ist einerseits ein Wegweiser für Unternehmen, die verschiedene Standorte evaluieren. Andererseits kann er als Benchmarking-Instrument für die Optimierung der kantonalen oder regionalen Standortpolitik dienen.

Wie wird die Der Indikator basiert auf sieben quantitativ messbaren Teilindikatoren in drei Bereichen, auf die Standortqualität Unternehmen in der Regel in der einen oder anderen Form angewiesen sind und somit allgemein gemessen? relevante Kriterien darstellen (vgl. Abb. 1)2: Steuerbelastung der natürlichen und juristischen Per-

sonen3, Verfügbarkeit von Hochqualifizierten und Fachkräften sowie Erreichbarkeit der Bevölke-

Abb. 1: Sieben Faktoren in drei Bereichen zur Messung der Standortqualität Standortqualitätsindikator (SQI) der Credit Suisse, Teilindikatoren

Teilindikator Begründung Messung

Verkehrstechnische Erreichbarkeit Arbeitskräfte Steuern

Belastung durch Gewinn- und Kapitalsteuern auf Ebene

Steuerliche Attraktivität Bund, Kanton, Gemeinde und Kirche. Aggregierter Steuer-

Die Gewinn- und Kapitalbelastung ist für Unternehmen direkt erfolgsrelevant.

für juristische Personen index, der verschiedene Niveaus von Reingewinn bei einem

steuerbaren Kapital von CHF 2 Mio. einbezieht.

Belastung durch Einkommens- und Vermögenssteuern auf Ebene Bund, Kanton und Gemeinde, unter Berücksichti- Steuerliche Attraktivität Eine tiefe steuerliche Belastung von Einkommen und Vermögen erleichtert den

gung der gängigen Abzüge. Aggregierter Steuerindex, der für natürliche Personen Zuzug von qualifizierten Arbeitskräften. verschiedene Haushaltstypen sowie Einkommens- und

Vermögensniveaus einbezieht.

Anteil der Einwohner und Zupendler (inkl. Grenzgänger), Verfügbarkeit von Produktionsnahe oder kaufmännische Unternehmen sind vorwiegend auf Arbeits- die mindestens eine Ausbildung auf Sekundarstufe II abge- Fachkräften kräfte mit Berufsausbildung angewiesen.

schlossen haben.

Anteil der Einwohner und Zupendler (inkl. Grenzgänger), Verfügbarkeit von In wissensintensiven Wirtschaftsbereichen sind hoch qualifizierte Mitarbeitende

die mindestens eine Ausbildung auf Tertiärstufe abge- Hochqualifizierten der zentrale Produktionsfaktor.

schlossen haben.

Summe der erreichbaren Einwohner im in- und ausländi- Erreichbarkeit der Je grösser das Einzugsgebiet und je effizienter die Verkehrsinfrastrukturen, desto schen Einzugsgebiet, wobei die erreichbaren Potenziale mit Bevölkerung grösser die Nähe zu Endkunden und Arbeitskräften. zunehmender Fahrzeit (motorisierter Individualverkehr und

ÖV) geringer gewichtet werden.

Summe der erreichbaren Beschäftigten im in- und auslän- Erreichbarkeit der Nähe zu anderen Unternehmen vereinfacht die firmenübergreifende Zusammen- dischen Einzugsgebiet, wobei die erreichbaren Potenziale Beschäftigten arbeit, die Arbeitsteilung und den Handel von Firma zu Firma. mit zunehmender Fahrzeit (motorisierter Individualverkehr

und ÖV) geringer gewichtet werden.

Passagieraufkommen an den Flughäfen Zürich-Kloten,

Erreichbarkeit Basel-Mulhouse, Bern-Belp, Genf-Cointrin, Lugano-Agno

Ein zentraler Standortfaktor für international tätige Unternehmen. und Mailand-Malpensa, mit zunehmender Fahrzeit (motori- sierter Individualverkehr und ÖV) geringer gewichtet von Flughäfen

Quelle: Credit Suisse

2 Für detailliertere Informationen, siehe Credit Suisse (2016): «Standortqualität 2016 – Basel-Stadt wird Kanton Zürich überholen».

3 Die steuerliche Behandlung hängt von den individuellen Umständen des einzelnen Kunden ab und kann sich im Laufe der Zeit ändern.

Dieses Dokument beinhaltet keine steuerliche Beratung jeglicher Art. Steuerbezogene allgemeine Informationen, die in diesen Unterlagen enthalten sind, sind kein Ersatz für eine umfassende persönliche Steuerberatung. Ziehen Sie einen professionellen Steuerberater zu Rate, wenn Sie dies für notwendig erachten.

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rung, der Beschäftigten und von Flughäfen. «Weiche» Faktoren, wie die Dienstleistungsqualität der Behörden oder die Landschaftsqualität, fliessen nicht ein, da sie nicht quantifizierbar sind oder individuellen Werturteilen unterliegen. Da der Fokus des SQI-Indikators primär auf dem interkanto- nalen Standortwettbewerb liegt, werden zudem nationale, landesweit identische Faktoren nicht berücksichtigt. Man denke da etwa an die politische Stabilität, die im internationalen Standortwett- bewerb einen zentralen Erfolgsfaktor darstellt. Genauso wie für die anderen Kantone ist für den Aargau zum Beispiel eine rasche Klärung des Verhältnisses der Schweiz zur EU sehr wichtig.

Preise: Kehrseite der Selbstverständlich müssen Unternehmen bei einer konkreten Standortwahl neben den sieben er- Medaille wähnten Teilindikatoren noch weitere Kriterien im Detail analysieren – sei es die Verfügbarkeit

passender Geschäftsräumlichkeiten4, die Nähe zu relevanten Branchenclustern und Lieferanten oder auch persönliche Präferenzen der Unternehmer. Auch die Kosten einer Ansiedlung sind ein wichtiger Entscheidungsfaktor. Die Preise verhalten sich jedoch weitgehend als Spiegelbild der Standortqualität. So sind an besonders begehrten Standorten in der Regel höhere Immobilien- preise zu erwarten. Für die Berechnung des Indikators werden Preise (Immobilienpreise, durch- schnittliche Lohnkosten, usw.) daher bewusst ausgeklammert.

Standortqualität 2021 im Kantonsvergleich:

Aargau auf Rang 5

Der Standortqualitätsindikator drückt die Attraktivität einer Region als synthetischen Indikator im Vergleich zum Schweizer Durchschnitt von 0 aus. Werte zwischen –0.3 und +0.3 können als Mit- telfeld bezeichnet werden. Höhere Werte bedeuten eine überdurchschnittliche Attraktivität, tiefere Werte eine geringere. Im Kantonsranking 2021 belegt der Kanton Aargau wie bereits im Vorjahr den fünften Platz hinter Zug, Basel-Stadt, Zürich und Genf (vgl. Abb. 2). Er bietet Unternehmen somit einen überdurchschnittlich attraktiven Mix an Standortbedingungen. Die stärkste Konkurrenz liegt aber ganz in der Nähe.

Standortqualität 2021 im regionalen

Vergleich: alle Aargauer Regionen im oberen Drittel

Die Betrachtung auf Ebene der Kantone greift insbesondere in grösseren, heterogenen Kantonen – wie etwa Bern, Waadt, Tessin oder Graubünden, aber auch im Aargau mit seinen über

694'000 Einwohnern und seiner Gesamtfläche von 1404 km2 – zu kurz. Die Standortbedingun- gen sind naturgemäss nicht die gleichen in Agglomerationen (z.B. Aarau oder Baden) wie in ländli- cheren Regionen wie dem Fricktal oder dem Freiamt. Deshalb wird der Standortqualitätsindikator zusätzlich auf Ebene der 110 Schweizer Wirtschaftsregionen berechnet. Abbildung 3 zeigt die diesjährigen Ergebnisse. Die Regionen Baden und Mutschellen gehören mit Rang 6 bzw. 10 zu den attraktivsten Regionen der Schweiz für Unternehmen, zu denen primär die grossen Wirt- schaftszentren Zürich, Zug, Basel, Genf und ihre Agglomerationen zählen. Mit Plätzen zwischen Rang 21 (Brugg/Zurzach) und Rang 33 (Freiamt) positionieren sich auch die anderen Aargauer Regionen im landesweiten Vergleich im oberen Drittel aller Wirtschaftsregionen.

Attraktives Steuer- niveau für natürliche Personen und hohe Erreichbarkeit

Abbildung 4 auf der nachfolgenden Seite bietet einen Überblick darüber, wie die einzelnen Fakto- ren zur Standortqualität des Kantons Aargau und der Aargauer Regionen beitragen. Diese Be- trachtung ermöglicht es, bestehende Trümpfe und mögliche Schwachstellen zu identifizieren. Der Kanton Aargau schneidet insgesamt bei fünf der sieben Teilindikatoren über dem Schweizer

Abb. 2: Spitzenposition im kantonalen Standortqualitätsranking Abb. 3: Aargauer Regionen unter den bestplatzierten schweizweit Standortqualitätsindikator (SQI) der Schweizer Kantone, synthetischer Index, CH = 0, Standortqualitätsindikator (SQI) der Schweizer Wirtschaftsregionen, synthetischer

2020 und 2021 Index, CH = 0, 2021

2.5 ZG 2020 2021

2.0 BS

1.5 ZH

GE

1.0 AG

NWSZ 0.5

-0.5

FR

-1.0 UR NE

GLBE TI GR -1.5

JU VS Schweizer Mittel LUTGSHBL VD

AROWSOSG AI

-2.0

Zürich

Bern

Luzern Schwyz Zug

Fribourg Solothurn

Basel Liestal

Schaffhausen

Herisau St.Gallen

Chur Aarau

Frauenfeld

Bellinzona Lausanne

Sion Neuchâtel

Genève

Delémont

Altdorf Sarnen Stans

Glarus Appenzell

>1.5 1.0 – 1.5 0.3 – 1.0 -0.3 – 0.3 -1.0 – -0.3 -1.5 – -1.0 -2.0 – -1.5

< -2.0

Quelle: Credit Suisse Quelle: Credit Suisse, Geostat

4 Vgl. dazu das Kapitel «Kommerzielle Immobilien» auf S. 16.

0

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Durchschnitt ab. Er bietet natürlichen Personen eine relativ tiefe Steuerbelastung, mit leichten Un- terschieden zwischen den einzelnen Regionen. Im Durchschnitt aller Gemeinden fällt die steuerli- che Attraktivität für Privatpersonen in der Region Aarau und im Fricktal etwas geringer aus als im Rest des Kantons. Zu den grössten Standortvorteilen des Aargaus gehört zudem die sehr gute Er- reichbarkeit. Der Kanton profitiert von seiner zentralen Lage entlang der wichtigsten Verkehrsach- sen der Deutschschweiz zwischen den Zentren Zürich, Basel, Bern und Zug. Alle Aargauer Wirt- schaftsregionen weisen überdurchschnittliche Erreichbarkeitswerte auf, mit Spitzenbewertungen für die Regionen Baden und Mutschellen. Auch die Verfügbarkeit von Fachkräften – gemessen am Anteil der Einwohner und Zupendler (inklusive Grenzgänger), die mindestens über eine Ausbil- dung auf Sekundarstufe II (z.B. eine Berufsausbildung) verfügen – liegt im Kanton Aargau über dem Schweizer Durchschnitt. Eine Ausnahme bildet das Freiamt, wo dieser Anteil nur in etwa durchschnittlich ist.

Verbesserungs- Im Gegensatz dazu schneidet der Aargau bei der Verfügbarkeit von Hochqualifizierten mit einem potenzial bei den tertiären Abschluss einer höheren Fachschule, Fachhochschule oder Universität im Schweizer Hochqualifizierten Vergleich unterdurchschnittlich ab. Einzig in der Region Baden liegt der Anteil hoch qualifizierter und den Unterneh- Arbeitskräfte über dem Landesdurchschnitt, während er im Freiamt deutlich darunterliegt. Auch menssteuern die steuerliche Attraktivität für juristische Personen fällt im Kanton Aargau relativ zu anderen Kan-

tonen nur durchschnittlich aus. In den nachfolgenden Kapiteln gehen wir auf die einzelnen Haupt- komponenten der Standortqualität detaillierter ein.

Unternehmenssteuer- Die Verfügbarkeit adäquat qualifizierter Arbeitskräfte sowie die Erreichbarkeit eines Standorts kön- reform sorgte für nen zwar durch Investitionen in Verkehrsinfrastrukturen und (Weiter-)Bildung sowie Veränderun- Bewegung im gen der Bevölkerungs- und Pendlerstruktur beeinflusst werden. Diese Faktoren entwickeln sich in Standortqualitäts- der Regel aber nur schrittweise. Schneller und stärker lässt sich hingegen die Steuerpolitik steu- ranking ern. Ein Blick auf die Entwicklung des kantonalen Standortqualitätsrankings über die Jahre hinweg

bestätigt dies (vgl. Abb. 5): Die Position der meisten Kantone hat sich zwischen 2013 und 2021 nur wenig verändert. Einige Kantone schneiden jedoch dank einer deutlichen Steigerung ihrer steuerlichen Attraktivität für juristische Personen heute besser ab als 2013: Basel-Stadt liegt in- zwischen auf dem zweiten Rang hinter dem langjährigen Leader Zug, Genf rückte elf Ränge vor, Waadt acht und Freiburg vier. Die kantonalen Umsetzungen der Unternehmenssteuerreform (Bun- desgesetz über die Steuerreform und die AHV-Finanzierung [STAF]) sorgten ab 2019 ordentlich für Bewegung im Standortqualitätsranking.

Abb. 4: Der Aargau punktet mit einer tiefen Steuerbelastung für natürliche Personen und einer hohen Erreichbarkeit Faktoren der Standortqualität 2021, synthetische Indikatoren

Kanton Aargau SQI: 0.63 Rang 5 / 26 Kantone Erreichbarkeit der Bevölkerung Erreichbarkeit der Beschäftigten Erreichbarkeit von Flughäfen

Wirtschaftsregion Baden Wirtschaftsregion Mutschellen Wirtschaftsregion Brugg/Zurzach

SQI: 1.61 SQI: 1.23 SQI: 0.59

Rang 6 / 110 Regionen Rang 10 / 110 Regionen Rang 21 / 110 Regionen

Verfügbarkeit von Hochqualifizierten Verfügbarkeit von Fachkräften Steuerliche Attraktivität für juristische Personen

Steuerliche Attraktivität Wirtschaftsregion Fricktal Wirtschaftsregion Aarau Wirtschaftsregion Freiamt

für natürliche Personen SQI: 0.46 SQI: 0.43 SQI: 0.22

Rang 26 / 110 Regionen Rang 28 / 110 Regionen Rang 33 / 110 Regionen Schweizer Mittel

Quelle: Credit Suisse

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Aargau war einst auf Platz drei des Kantonsrankings

Auch die zwischen 2013 und 2021 beobachteten Veränderungen in der Position des Kantons Aargau im Ranking sind grösstenteils auf steuerpolitische Entwicklungen zurückzuführen. Weil er im Rahmen der kantonalen Umsetzung der Unternehmenssteuerreform im Gegensatz zu anderen Kantonen auf eine Reduktion der ordentlichen Gewinnsteuersätze verzichtete, büsste der Aargau bei den Unternehmenssteuern in den letzten Jahren im Kantonsvergleich relativ an Attraktivität ein (vgl. Kapitel «Aargau bei den Unternehmenssteuern im Hintertreffen», S. 17). Damit musste er den dritten Podestplatz im Standortqualitätsranking – den er 2016 infolge einer früheren kantona- len Steuerreform errungen hatte – wieder abgeben. Möchte er zukünftig im kantonalen Standort- wettbewerb weiterhin vorne mitmischen, muss der Kanton Aargau seine Standortvorteile pflegen und im Rahmen der Möglichkeit die schwächeren Standortfaktoren verstärken. Es gilt zudem, das entsprechende Wirtschaftspotenzial noch besser auszuschöpfen als im vergangenen Jahrzehnt, in dem sich die Aargauer Wirtschaft trotz hoher Standortqualität nicht in allen Dimensionen über- durchschnittlich entwickelt hat (vgl. vorangehendes Kapitel).

Abb. 5: Seit 2019 verliert der Aargau im kantonalen Standortwettbewerb an Boden Standortqualitätsindikator (SQI) der Schweizer Kantone, synthetischer Index, CH = 0, Entwicklung 2013 bis 2021

ZG BS ZH 2.5

2.0 GE

AG NW

1.5 SZ

1.0 LU TG

SH BL

0.5 VD

AR

0.0 OW

SO SG

-0.5 AI

FR UR

-1.0 NE

-1.5 GL BE

TI GR

-2.0 JU

2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 VS

Quelle: Credit Suisse

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Ein Standortqualitätsindikator für unterschiedliche Unternehmenstypen

Der Standortqualitätsindikator soll einen guten Wegweiser für die Evaluation von Standortfakto- ren aus der Perspektive einer Vielzahl von Unternehmen darstellen. Je nach Unternehmen kann die Bedeutung einzelner Faktoren allerdings variieren. Um die Stabilität und Aussagekraft des Kantonsrankings zu testen, haben wir in der Ausgabe 2021 erstmals auch ein Standortquali- tätsranking für unterschiedliche Unternehmenstypen berechnet: Zum einen für kapitalintensive Unternehmen mit vorwiegend hoch qualifizierten und entsprechend gut entlohnten Arbeitskräf- ten (Unternehmenstyp A), zum anderen für Unternehmen mit einem tieferen Kapital und Rein- gewinn, die primär auf Fachkräfte angewiesen sind (Unternehmenstyp B). Entsprechend ange- passt wurden die Steuerindizes für Unternehmen und natürliche Personen sowie die relative Gewichtung der einzelnen SQI-Teilindikatoren.5

Im Vergleich zum Standard-SQI gibt es bei den Standortqualitätsindikatoren für die beiden Un- ternehmenstypen zwar gewisse Verschiebungen im Kantonsranking, die grundlegende Stand- ortbewertung erweist sich insgesamt aber als relativ robust. Für Unternehmenstyp A werden steuerlich attraktive Kantone im Vergleich zum Standard-SQI 2021 nochmals attraktiver (vgl. Abb. 6). Der Kanton Zug vermag den Vorsprung auf den nach wie vor zweitplatzierten Kanton Basel-Stadt deutlich zu vergrössern. Zürich liegt unverändert auf Rang drei. Nidwalden und Schwyz rücken an Aargau und Genf vorbei auf die Ränge vier und fünf vor. Das Zurückfal- len des Aargaus auf Rang sieben lässt sich aber auch damit erklären, dass für diesen Unter- nehmenstyp die Erreichbarkeit der Bevölkerung und der Beschäftigten geringer gewichtet wor- den ist als im Standard-SQI. Nichtsdestotrotz weist der Kanton Aargau auch in diesem Fall eine überdurchschnittliche Standortqualität auf.

Im Standortqualitätsindikator für den Unternehmenstyp B rückt der Kanton Aargau hingegen um einen Rang auf Platz vier vor (vgl. Abb. 7). Gegenüber dem Kantonsranking gemäss Stan- dard-SQI schneiden in diesem Fall insbesondere Kantone besser ab, die für tiefere und mittlere Einkommensklassen sowie Unternehmen mit geringerem Gewinn und Kapital steuerlich attrak- tiver sind. Der Kanton Aargau kennt bei der Gewinnsteuer einen Zweistufentarif, bei dem Ge- winne bis zu CHF 250’000 mit einem tieferen Steuersatz versteuert werden als Gewinne dar- über. Ins Gewicht fällt aber vor allem, dass der Aargau bei der Verfügbarkeit von Fachkräften – die hier höher gewichtet wird als im Standard-SQI – deutlich besser als bei der Verfügbarkeit von Hochqualifizierten abschneidet.

Abb. 6: SQI für kapitalintensive Unternehmen mit Hochqualifizierten Abb. 7: SQI für vorwiegend auf Fachkräfte angewiesene Unterneh- men mit tieferem Gewinn und Kapital

Standortqualitätsindikator (SQI), synthetischer Index, CH = 0, 2021 Standortqualitätsindikator (SQI), synthetischer Index, CH = 0, 2021 2.5 ZG

2.0 1.5 1.0 0.5

-0.5 -1.0 -1.5 -2.0

Schweizer Mittel BS

ZH NWSZGE AG LUTGOW

SH AI AR

SGSOBLVDUR

Schweizer Mittel AG

FRGL VD

GRNEBE TI FR JUVS SQI für Unternehmenstyp A SQI 2021

URBEGLGR ZG BS

ZH

NE JU NWLUBLSZTG

SHGEARSOOWAI SG

VS TI -2.0

-1.5 -1.0 -0.5 0 0.5 1.0 1.5 2.0

2.5 SQI für Unternehmenstyp B

SQI 2021

Quelle: Credit Suisse Quelle: Credit Suisse

5 Für detailliertere Informationen zur Methodik, vgl. Credit Suisse (2021): «Standortqualität 2021 – Standortwettbewerb: Zwischenbilanz nach Jahren des Umbruchs».

0

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Kommerzielle Immobilien

Büroflächen

Die Anzahl Neubauprojekte mit Büroflächen im Kanton Aargau ist stark rückläufig. Zwischen Mitte 2020 und Mitte 2021 wurden noch Projekte mit einem Investitionsvolumen von CHF 79 Mio. bewilligt. Das liegt 46% unter dem lang- fristigen Durchschnitt. Der Fokus lag in jüngster Zeit in den Regionen Aarau und Freiamt. Der starke Rückgang kommt gelegen, dürfte doch die Nachfrage nach Büroflächen auf- grund von vermehrtem Homeoffice auch im Kanton Aargau in den kommenden Jahren tiefer ausfallen. Es muss mit steigenden Leerständen und sinkenden Mieten gerechnet werden. Entscheidende Erfolgsfaktoren in diesem für Ver- mieter anspruchsvollen Umfeld sind die Objektqualität sowie der Standort der Büroflächen.

Verkaufsflächen

Der Aargauer Verkaufsflächenmarkt steht vor noch grösse- ren Herausforderungen. COVID-19 hat den Strukturwandel von stationären Flächen hin zum Onlinehandel um mehrere Jahre beschleunigt. Als Folge sind Investoren zunehmend zurückhaltend mit neuen Verkaufsflächen. Dies zeigt sich im Kanton Aargau sehr ausgeprägt. Zwischen Mitte 2020 und Mitte 2021 wurden noch Verkaufsflächen mit einem Investi- tionsvolumen von CHF 5.5 Mio. bewilligt (langfristiger Durchschnitt: CHF 43 Mio.). Der Bedarf an Verkaufsflächen wird in den kommenden Jahren weiter sinken, und stei- gende Leerstände sowie fallende Mieten werden das Bild prägen.

Logistikflächen

Seit Beginn der Corona-Pandemie wächst der seit Jahren boomende Onlinehandel noch rasanter und löst eine starke Nachfrage nach Logistikflächen aus. So ist etwa alleine 2020 das Paketvolumen der Schweizerischen Post um 23%

gestiegen. Entsprechend sind Logistikimmobilien aus Anle- gersicht das Immobiliensegment der Stunde. Der Aargau, mit seiner Einbettung zwischen den drei Grosszentren der Deutschschweiz und seiner hervorragenden verkehrstechni- schen Erschliessung ist dabei ein eigentlicher Logistik-Hot- spot. Dies äussert sich in der nach dem Kanton Solothurn zweithöchsten Logistik-Beschäftigungsdichte der Schweiz.

Alleine zwischen 2011 und 2018 ist die Logistik-Beschäfti- gung im Aargau um 21% gewachsen.

Abb. 1: Büro-Neubauprojekte sind stark rückläufig Baubewilligungen Büroflächen in CHF Mio.: Gleitende 12-Monats-Summe

400

300

200

100

0

1995 2000 2005 2010 2015 2020

Quelle: Baublatt, Credit Suisse; letzter Datenpunkt: Juni 2021 Mutschellen

Fricktal Freiamt Brugg/Zurzach Baden Aarau

Durchschnitt Kanton Aargau 1995 – 2021

Abb. 2: Kaum noch neue Verkaufsflächen geplant

Baubewilligungen Verkaufsflächen in CHF Mio.: Gleitende 12-Monats-Summe Gesuche Verkauf Aargau 200

180 160 140 120 100 80 60 40 20 0

1995 2000 2005 2010 2015 2020

Quelle: Baublatt, Credit Suisse; letzter Datenpunkt: Juni 2021

Bewilligungen Verkauf Aargau Durchschnitt Bewilligungen Aargau 1995 – 2021

Abb. 3: Der Aargau als Logistik-Hotspot

Beschäftigung in der Logistik*, in % der Gesamtbeschäftigung (Vollzeitäquivalenten), 2018

5.0%

4.5%

4.0%

3.5%

3.0%

2.5%

2.0%

1.5%

1.0%

0.5%

0.0%

SO AG BL SH LU BS SG BE TI TG FR GL ZH VD GE GR NE VS JU AI SZ UR ZG NW AR OW

* Lagerung, Umschlag, sowie Post- und Kurierdienste Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse

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Komponenten der Standortqualität: Steuerliche Attraktivität

Aargau bei den Unternehmens- steuern im Hintertreffen

Während die Steuerbelastung für natürliche Personen im Aargau unterdurchschnittlich ausfällt, belegt der Kanton bei der steuerlichen Attraktivität für juristische Personen 2021 nur Rang 19 unter allen Kantonen. Bei der kantonalen Umsetzung der Unterneh- menssteuerreform setzte der Aargau auf die volle Ausschöpfung der neuen steuer- lichen Instrumente. Für innovative Unternehmen, die davon Gebrauch machen können, fällt die steuerliche Attraktivität des Aargaus im Kantonsvergleich daher günstiger aus.

Viele Kantone Im Durchschnitt über alle Gemeinden liegt die Steuerbelastung für natürliche Personen im Kanton attraktiver als der Aargau klar unter dem Landesmittel.6 Einzig die Zentralschweizer Kantone (mit Ausnahme von Aargau bei der Luzern), Appenzell-Innerrhoden und Zürich sind 2021 in dieser Hinsicht attraktiver (vgl. Abb. 1).

ordentlichen Weniger günstig ist indes die Position des Kantons im Steuerwettbewerb um Unternehmen: In unse- Unternehmens- rem Steuerindex für juristische Personen, der auf der Steuerbelastung von Firmen mit verschiedenen besteuerung Gewinnniveaus fusst, liegt der Aargau 2021 knapp über dem Schweizer Durchschnitt. Er belegt wie

bereits 2020 Rang 19 unter allen Kantonen, während er 2019 noch auf Platz neun gelegen hatte.

Gegenüber dem Vorjahr verschlechterte sich 2021 seine relative Position sogar noch etwas, dies obwohl der Kantons- und Gemeindesteuerfuss dieses Jahr um einen Prozentpunkt auf 168% ge- sunken ist und die Unternehmenssteuern im Aargau somit absolut leicht abgenommen haben.

Unternehmersteuer- Das Schweizer Stimmvolk hat am 19. Mai 2019 das Bundesgesetz über die Steuerreform und die reform (STAF): vorerst AHV-Finanzierung (STAF) angenommen, mit dem die international verpönte privilegierte Besteue- keine Senkung der rung von überwiegend im Ausland tätigen Unternehmen (Statusgesellschaften) abgeschafft Steuersätze im wurde. Im Rahmen der kantonalen Umsetzungen dieser Reform nahmen die meisten Kantone Kanton Aargau

Abb. 1: Der Kanton Aargau liegt im Steuerindex für juristische Personen nur auf Rang 19

Entwicklung der Steuerbelastung 2021 ggü. 2020, Belastung der natürlichen (Einkommens- und Vermögenssteuern) und juristischen Personen (Gewinn- und Kapitalsteuern), synthetische Indizes, CH = 100

Steuerbelastung der narlichen Personen

140 130 120 110 100 90 80 70 60 50 40

ZH BE

LU

UR

SZ OW

NW GL

ZG

FR

SO BS

BL

AR SH

AI

SG

GR AG

TG TI

VD

VS NE

GE

JU

ZH BE LU

UR SZ OW NW

GL

ZG

FR BS SO

BL

AR SH

AI

SG

GR TG AG

TI VD

VS NE

GE

JU 2020 2021

tief für alle Steuersubjekte

jur. Personen: tief nat. Personen: hoch

hoch für alle Steuersubjekte

jur. Personen: hoch nat. Personen: tief

60 70 80 90 100 110 120 130 140

Steuerbelastung der juristischen Personen

Quelle: TaxWare, Credit Suisse

6 Die steuerliche Behandlung hängt von den individuellen Umständen des einzelnen Kunden ab und kann sich im Laufe der Zeit ändern.

Dieses Dokument beinhaltet keine steuerliche Beratung jeglicher Art. Steuerbezogene allgemeine Informationen, die in diesen Unterlagen enthalten sind, sind kein Ersatz für eine umfassende persönliche Steuerberatung. Ziehen Sie einen professionellen Steuerberater zu Rate, wenn Sie dies für notwendig erachten.

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