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Gentechnik-befreite Zonen

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Gentechnik-befreite Zonen

Von großen und kleinen Feldbefreiungen

Am bekanntesten i st die überregional e I niti a- ti ve Gendreck- weg. Sie wurde 2005 von I mkerI nnen und Landwi rtI nnen gegründet und hat seitdem drei öffentli ch angekündigte Feld- befreiungen durchgeführt. Schon i n den Mo- naten vor der tatsächli chen Befreiung erklärten jedes Mal viele Menschen öffentli ch, dass si e ein Feld befreien würden. Solche Absi chtser- klärungen haben den Effekt, dass es Medien und Pro- Gentechni k-Lobby ni cht mehr so ein- fach geli ngt, die Akti on ver meintli chen Chaoten i n die Schuhe zu schi eben, die nur Felder kaputt machen woll en. Viel mehr si nd es Menschen aus all en Teil en der Bevölkerung, die genau wi ssen, was si e warum tun und auch die rechtli chen Folgen auf si ch nehmen.

Ankündigung, Tat und sel bst spätere Ausei- nandersetzungen vor Geri cht öffnen ein Fenster für die medial e und politi sche Diskus- si on.

Mit den Konsequenzen der Feldbefreiungen wi rd ni emand all eine gelassen: I n Rechtshil fe-

Workshops wi rd das Wi ssen ver mittelt, wi e jedeR eigene Argumente auch i m Geri chtssaal

überzeugend darl egen kann − die geri chtli che Auseinandersetzung i st eine Akti on für si ch und wi rd genutzt als Bühne für die Botschaft der Kriti k an der

Gentechni k.

Auch für das Jahr 2008 sammelt Gen- dreck- weg wi eder Absi chtserklärungen (über 400 waren es Ende 2007 bereits). I nfos dazu und Ankündigungen gi bt's unter www. gendreck- weg. de. Feldbefreiungen aber gab es auch an vielen anderen Orten − seit 2005 auch zunehmend. Die große Akti on von

„Gendreck weg“ kann das auch ni cht erset- zen. Felder mit gentechnisch verän- dertem Getreide, Raps, Mais, Kartoffeln und mehr si nd an vielen Orten (all e

Felder auf: www. standortregister. de).

Rechtli ches:

• Feldbefreiungen si nd Sachbe- schädigung und, wenn ein Zaun über wunden oder ein deutli ches „Betreten verbo- ten“ missachtet wi rd (sei es auf Schil dern oder durch Zu- ruf), auch Hausfri edensbruch.

Beides si nd damit Antragsde- li kte, d.h. si e werden nur ver-

folgt, wenn die Betroffenen das woll en.

Genau das bietet eine Chance: Wenn die Gensaat- AnbauerI nnen Angst haben, dass i hr Handeln als rechtswi dri g demaski ert werden könnte, kommt es ni cht zur Straf- verfolgung.

• Wer angeklagt i st, hat i m Er mittl ungsver- fahren und noch mehr vor Geri cht erheb- li che Rechte. Das gil t es auszunutzen −

durch Anträge auf Überprüfungen, Akten- einsi cht, Herbeischaffen der Unterl agen über das attacki erte Feld und vieles mehr.

So kann ein Prozess mehr enthüll en als jah- relange Recherche.

• Wer nachts arbeitet: Gensaaten si nd − das ergi bt si ch von sel bst − gut nachweisbar.

Daher muss darauf geachtet werden, dass keine Spuren vorhanden si nd, soll eine Strafverfolgung verhi ndert werden ( Hand- schuhe tragen, Kleidung wechseln usw. ).

Mehr I nfos:

• http://de. wi ki pedia. org/ wi ki/Feldbefreiung • www. gendreck- weg. de

• www. gendreck-giessen. de.vu Für Fel dbefrei ungen gi bt es vi el e Vari anten: Sei es nachts und unerkannt oder tagsüber i n voll er Öffentli chkeit, mit

und ohne Ankündi gung, rei ßen, treten, hacken oder sensen, l okal oder überregi onal, oft oder selten, all ei n oder mit vi el en, auf kommerzi ell en oder Versuchsfl ächen ...

Feldbesetzungen

Dauerhaft & Bürgerkontakt

Ei ne seit l ängerem ni cht mehr erfol grei ch prakti zi erte Akti onsfor m gegen Gentechni k i st di e Fel dbesetzung: Akti vistI nnen begeben si ch auf ei n Fel d, auf dem bal d gentech- ni sch mani puli erte Pfl anzen ausgesät werden soll en und verhi ndern dadurch di e Aus- saat. Dabei erfüll t der Aufenthal t und der Bau von Hütten auf ei nem Genfel d noch ni cht mal den Straftatbestand des Hausfri edensbruchs, wenn das Gel ände ni cht u m- fri edet i st.

Sofern es keinen groß angekündigten Aufruf mit breitem UnterstützerI nnenkreis gi bt, fi nden solche Akti onen bevorzugt hei mli ch und nachts statt. Die BesetzerI nnen bri ngen Vorri chtungen zum Anketten (l ock-ons) auf das Feld, um eine schnell e Räumung zu ver- hi ndern. Bei einem gescheiterten Besetzungs- versuch i m Frühjahr 2007 bei Rostock hatte die Besetzungsgruppe z. B. einen auf dem Feld festgefahrenen Bauwagen und ein 1 5m hohes Drei bein (aus 3 l angen Holzstangen) geplant.

Die AkivistI nnen woll ten si ch unter anderem oben auf dem Tur m anketten. Die Akti on scheiterte wegen einer Anwohneri n, die die auffälli gen Fahrzeuge der Gruppe an die Po- li zei meldete. Ei ne weitere Mögli chkeit zum

Anketten können Erdhöhl en mit einbeto- ni erten l ock-ons sein. Bei anderen Beset- zungen stell ten vergrabene Eisenstangen den Schutz vor einer Räumung dar, da die Beset- zerI nnen si e erst entfernen würden,

wenn ni cht ausgesät wi rd.

Neben der prakti schen Verhi nderung der Aussaat hat eine Besetzung auch einen sehr kommuni kati ven Charakter.

Bei einer Besetzung i n Niedersachsen 1 998 sah das so aus: „Diskussi on vor Ort, ein häufi g wi ederkehrender Anbli ck; denn i mmer wi eder kommen SpaziergängerI nnen vorbei und nehmen Anteil . So manches Mal wi rd von Ei nhei mischen Hil fe angeboten und von den FeldbesetzerI nnen gerne angenommen. So

werden u. a. Lattenholz für Transparente und

Strohball en zum Sitzen geli efert. Ei n Bi ohof bietet der Gruppe die kostenl ose Verpfl e- gung aus dem Hofl aden an. Andere helfen mit Werkzeug aus, stell en i hren Kühlschrank zur Verfügung oder kommen morgens mit dem li ebevoll gepackten Frühstückskorb vorbei.“

Transparente und Fl ugblätter i nfor mieren An- wohnerI nnen und PassantI nnen über die Be- setzung und bieten Diskussi onsstoff zum Thema Gentechni k. Die FeldbesetzerI nnen können zu Diskussi onsrunden und Fil mabenden i m Wi derstandsdorf auf dem Acker einl aden, Kundgebungen und Straßentheater i n der Umgebung veranstalten oder direkt auf die Anwoh- nerI nnen zugehen, i ndem si e bei i hnen zuhause kli ngeln und Gespräche anbie- ten. Durch die dauerhafte Präsenz i n

einer Region entsteht eine öffentli che Dis- kussi on, die die l eider oft vorherr- schende Gleichgülti gkeit aufbri cht.

Mehr I nfor mati onen:

• Zum gescheiterten Feldbeset- zungsversuch 2007 i n Groß Lüsewitz bei Rostock: www. projekt werkstatt. de/

gentech/i ndex. php/ Media Wi ki: Luesewitz • Geschi chtli cher Rückbli ck über Anti - Gen-

tech- Akti onen i n Deutschl and: www. projekt werkstatt. de/gen/geschi chte.ht m • Wi e baue i ch einen Besetzungstur m?

www. besetzungstur m.tk Doch wi e kann das bewi esen werden? Be-

schwerden und Ei ngaben bei zuständigen Behörden si nd eine Mögli chkeit − die andere die einer offensi ven Prozessführung nach di- rekten Akti onen gegen Anbaufl ächen mit gen- mani puli erten Pfl anzen. Genau das haben et- li che Akti vistI nnen der vergangenen Jahre auch bereits gemacht, sei es i n den Prozessen nach Akti onen von „Gendreck weg!“ oder den Prozessen gegen die Akti vistI nnen regional er Akti onen wi e i n Oberboihi ngen oder Gießen.

So for muli erte ein Angeklagter i m Plädoyer des Prozesses gegen FeldbefreierI nnen am 30. 6. 2006 i n Rottenburg: „Es li egt ein Not- stand nach § 34 vor, ein übergesetzli cher Not- stand. Denn: Das Geri cht hat ja zugegeben, dass die i n den Beweisanträgen er wähnten Sachverhalte wahr si nd. Es geht damit also sel bst davon aus, dass eine schl eichende Ver- seuchung der Landwi rtschaft und der Ökosys- teme gegeben i st, also wahr i st. Daraus folgt, dass es wahr i st, dass Koexistenz ni cht mögli ch i st. Und somit steht für das Geri cht doch fest, dass die

Artenvielfalt i n Zukunft durch Gentechni k abnehmen wi rd, dass Ökosysteme i nstabil er werden, dass Bi enen be- troffen si nd und sterben ...“

Noch hat es nur weni ge Ge- ri chtsprozesse gegeben.

Zudem gi bt es kaum eine Tradi- ti on, zumindest i n Deutschl and,

Geri chtsprozesse offensi v zu führen. Dabei bieten si e große Chancen: Sachverständige können gehört, Gutachten eingebracht wer- den. Die Chance besteht, dass i n diesen Pro- zessen endli ch die Gentechni k für ill egal er- klärt wi rd − und die FeldbefreierI nnen und - besetzerI nnen mit einem Freispruch erster Klasse den Saal verl assen: Sie haben eine il l e- gal e Aussaat verhi ndert! Bisl ang haben die Ge- ri chte die Frage ni cht geprüft, ob die atta- cki erten Fl ächen l egal waren. Das durchzuset- zen, i st an der Zeit!

Juri sti sche Akti onen und Ti pps:

• Akti on geGEN-Klage:

www. stopptgennahrungsmittel. de • Rechtsti pps: www. prozessti pps. de.vu

und über www. gendreck- weg. de

Den Prozess machen!

Was i st schli mmer: Di e Zerstörung ei nes Gentechni kfel des ( bzw. deren Behi nderung) oder di e Anl age ei nes sol chen Fel des? I st der Widerstand oder di e Aussaat rechts- widri g? Wer das Gentechni kgesetz mit der dorti gen Garanti e der Koexistenz all er For men von Landwirtschaft ( ei nschl. I mkerei) ei nerseits sowie di e anei nanderge- rei hten Skandal e u m dubi ose Verunrei ni gungen andererseits verfol gt, wird ei ni ge

Gründe fi nden, waru m di e Gentechni k ill egal i st.

Ei ne gute Mögli chkeit die politi sch meist un- akti ven Landwi rtI nnen i ns Boot zu holen, i st die Gründung von gentechni kfreien Regi onen.

Gut 1 70 gi bt es bereits i n Deutschl and.

Hierbei verpfli chten si ch die Bauern i n einem i nfor mell en Vertrag, dass si e bis zum Jahre so- undso (je nachdem wi e der Vertrag gestaltet i st) auf i hren Fl ächen keine GVO's anbauen werden. Es muss aber ni cht gleich eine ganze

Regi on sein: Auch einzelne Höfe, Gemeinden oder Städte können si ch (vertragli ch) gen- techni kfrei erklären. Auf der I nternetseite www. gentechni kfreie-regionen. de werden die Höfe, Gemeinden, Städte und Regi onen gesammelt und veröffentli cht. Je voll er die Landkarte mit gentechni kfreien Regionen i st, desto weni ger Platz blei bt für die Gentechni k.

Noch mehr I nfos: www. abl-ev.de/gentechni k.

Gentechnikfreie Regionen

Wo si nd di e Fel der? ? ? I nfo s eit e n i m I nt er net

í Offiziel l e Karte der Stan dorte von Genfel dern : www. stan dortregister.de í Karte der Maisfel der: www.green peace.de/gen -m ais-karte

í Stan dorte von Genfel dern u n d an derem in D eu tsch l an d un d F ran kreich : www. xzcu te.com í Liste al l er von der Bun desregierun g geförderten Agro-Gentech n ik-Vorh aben :

www. bm bf.de/pu b/projektl iste_biol ogisch e_sich erh eit_gvp. pdf

Wi derst and i m Allt ag

Gentechni kfrei Essen

Was nützt der ganze Protest, wenn das Geld für unser tägli ch Brot l etztendli ch doch wi eder i n die Taschen der Gentech- Konzerne gelangt? Deshal b gentechni kfrei einkaufen! Dass Bi o erste Wahl i st, muss

wohl ni cht er wähnt werden. Bi o i st ni cht nur gentechni kfrei, sondern auch ohne Pesti zide hergestell t. Monsanto, Bayer, BASF und Co. verdienen nämli ch ni cht nur

mit der Gentechni k, sondern auch oder viell eicht vor all em mit dem Verkauf von Agrochemikali en.

Weiterhi n besteht die Mögli chkeit, gen- techni kfreie konventi onell e Produkte zu kaufen − Greenpeace gi bt einen ständig aktuali si erten Ei nkaufsratgeber für den gentechni kfreien Ei nkauf heraus

( www. einkaufsnetz.org). Doch soll te man si ch vergegenwärti gen, dass Gewi nne aus dem Verkauf von Ackergiften auch i n die Taschen der Gentechni k-I ndustri e fli eßen.

Adbusti ng

Diese gehei mnisvoll e Wort bedeutet das künstl eri sche Verändern von Werbe- und anderen Plakaten. Diese können durch Spruchblasen und eingefügte Textzeil en umfunkti oni ert werden zu Protestfl ächen gegen die Gentechni k. Das Bil d zeigt ein Beispiel für viele. Solches Überkl eben i st Sachbeschädigung − wo es gut gemacht i st, wi rd es aber kaum auffall en, dass

nachträgli ch et was hi neinmonti ert wurde.

Weitere kreati ve I deen für Akti onen i m Alltag: www. direct-acti on. de.vu.

Protesti eren

Wo i mmer über Gentechni k entschi eden wi rd, kann auch Protest ansetzen. Zwei Beispiele: Dem Europäischen Patentamt i n

München wurde i m Dezember 2007 ein gl obal er Aufruf gegen Patente auf Saatgut präsenti ert. Unterschri eben hatten i hn 48 Bauernverbände aus all er Welt, darunter die größten Organisati onen aus Argenti - ni en, I ndien, I tali en, Schweden, der Schweiz und Spani en. Der global e Aufruf unter: www. no-patents-on-seeds. org.

I m Gießener Stadtparl ament traten Zu- schauerI nnen mit passenden T-Shirts auf, als über eine Resoluti on zur gentechni k- freien Region abgesti mmt werden soll te (si ehe Foto). Fir men, Behörden, Parl a-

mente, Saatguthändler und viele mehr können angesprochen werden, aber dann, wenn si e Profit über all es stell en, auch Ziel von Protesten sein.

Banta m- Mai s

Clever: Ei nfach ein eigenes kl eines Mais- feld anl egen mit einer alten, gentechni k- freien Sorte − und dann anmelden, dass mensch sel bst daraus Saatgut gewi nnen will . Dann müssen Maisfelder mit gen- technisch verändertem Mais dazu einen

Mindestabstand halten.

Mehr: www. bantam- mais. de.

Referenzen

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