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Der spanische Bürgerkrieg 1936-1939 - Vorspiel zum Zweiten Weltkrieg

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Spanischer Bürgerkrieg (ab Klasse 9)

20./21. Jahrhundert • Beitrag 27 1von 28

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Der spanische Bürgerkrieg 1936–1939 – Vorspiel zum Zweiten Weltkrieg

Andreas und Marius Hammer, Hennef

Für Klaus Hammer, ohne dessen Hinweise diese Einheit niemals entstanden wäre. Ein Beitrag zur Vergangenheits- bewältigung.

Mit Zusa tzma terial auf CD !

Das Wichtigste auf einen Blick

Aus dem Inhalt

Die wichtigsten Parteien im spanischen Bürger- krieg

Die Rolle Deutschlands im spanischen Bürger- krieg

Erfahrungen politischer Gefangener während der Franco-Herrschaft

Der heutige Umgang Spaniens mit Bürgerkrieg und Franco-Herrschaft

Bild: akg-images

D

er spanische Bürgerkrieg verdeutlicht exemplarisch die politi- schen Konflikte im Europa der 1920er- und 1930er-Jahre:

Ähnliche – allerdings weniger blutige – Auseinandersetzungen gab es auch in anderen europäischen Staaten. Darüber hinaus wird dieser Bürgerkrieg oft als Vorspiel zum Zweiten Weltkrieg angesehen und ist deshalb ein spannender Gegenstand für den Geschichtsunterricht.

Die Schülerinnen und Schüler untersuchen in dieser Einheit das berühmte Picasso-Gemälde „Guernica“, Positionen der Kriegs- parteien, Deutschlands Rolle im spanischen Bürgerkrieg sowie Quellen aus dem Franquismus. Außerdem überlegen sie, warum es für die heutige Gesellschaft Spaniens wichtig ist, den Bürger- krieg und die Franco-Herrschaft historisch aufzuarbeiten.

Klasse: ab Klasse 9 Dauer: 6–7 Stunden

Kompetenzen: • Die Positionen der Kriegspar- teien im spanischen Bürgerkrieg wiedergeben können

• Die Rolle ausländischer Mächte einordnen können

• Die Bedeutung der historischen Aufarbeitung des Bürgerkriegs und der Franco-Herrschaft für die spanische Gesellschaft erklären können

Auch Deutschland und Italien waren mit im Boot der Franco-Unterstützer (Plakat der Volksfront- Regierung, 1937).

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Rund um die Reihe

Warum wir das Thema behandeln

2016 jährt sich zum 80. Mal der Ausbruch des spanischen Bürgerkriegs. Anhand des blutigen Konfliktes auf der Iberischen Halbinsel lassen sich wie unter einem Brennglas exemplarisch die politisch-ideologischen Konflikte im Europa der 1920er- und 1930er-Jahre untersuchen. Der spanische Bürgerkrieg wird von Historikern daher nicht zuletzt als Vorspiel oder gar als Auftakt zum Zweiten Weltkrieg interpretiert. Die deutsche Regierung half damals dem Putschisten Franco, an die Macht zu kommen, und ließ u. a. die baskische Stadt Guernica durch die Legion Condor bombardieren. Allerdings wurde Deutschland für den Massenmord an Zivilisten nie zur Rechen- schaft gezogen und der unheilvollen deutschen Rolle in dem Konflikt ist man sich hierzulande kaum bewusst.

Dies ist insofern bemerkenswert, als es um eine doppelte Vergangenheitsbewältigung geht, die in Bezug auf den Bürgerkrieg und den sich daran anschließenden Franquismus weder in Deutschland noch in Spanien bisher vorbehaltlos stattgefunden hat.

Was Sie zum Thema wissen müssen

Voraussetzungen für den spanischen Bürgerkrieg

Spanien vollzog im 19. Jahrhundert nicht die Modernisierungsschritte der anderen europäischen Staaten mit.

Die langsam einsetzende Industrialisierung und die Einführung der Republik zu Beginn des 20. Jahrhunderts führten zu politischen und sozialen Verwerfungen, die schließlich in den Ausbruch des Bürgerkriegs 1936 mün- deten. Dieser wurde von Juli 1936 bis April 1939 zwischen der demokratisch gewählten Volksfrontregierung und rechtsgerichteten Putschisten unter General Francisco Franco geführt. Gewissermaßen als Stellvertreter- krieg der politisch-ideologischen Konflikte innerhalb Europas und als Vorspiel zum Zweiten Weltkrieg ging es u. a. um die Alternativen „faschistischer Führerstaat oder stalinistische Diktatur“ auf der einen Seite oder „sozial- liberale Republik“ auf der anderen Seite.

Internationale Dimension des Konflikts

Viele politisch denkende junge Menschen auf der ganzen Welt fühlten sich von diesem Bürgerkrieg persönlich betroffen und nahmen direkt an ihm teil (Willy Brandt, George Orwell u. a.). Gleichzeitig beeinflussten auch manche Groß- und Mittelmächte entweder durch direkte Militärinterventionen (Deutschland und Italien) oder durch Waffenlieferungen (Sowjetunion) den Kriegsverlauf und -ausgang.

Die Bombardierung Guernicas

1937 bombardierten Flugzeuge der deutschen Legion Condor und der italienischen Corpo Truppe Volontarie den kleinen Ort Guernica. Er galt als politisch-kulturelles Zentrum des Baskenlandes. Vieles an dem Angriff ist bis heute unklar, jedoch kann man davon ausgehen, dass er u. a. dem Test von Waffen und Kriegsstrategien diente. Picasso verarbeitete den Angriff auf Guernica in seinem berühmten gleichnamigen Bild. Erst 1997 be- kannte sich der damalige Bundespräsident Roman Herzog zur Schuld der Deutschen an der Zerstörung der Stadt.

Die Franco-Herrschaft

Der Sieg der rechten Kräfte unter General Francisco Franco bedeutete für Spanien eine jahrzehntelange Phase innerer Stagnation und außenpolitischer Isolation. Erst mit dem Tode des Diktators im Jahr 1975 endete der Franquismus und begann die Demokratisierung Spaniens, wobei die Zeit des Bürgerkriegs und der Franco-Dik- tatur längst noch nicht umfassend aufgearbeitet ist und die Gesellschaft entlang der Konfliktlinien immer noch Spaltungstendenzen aufweist (siehe u. a. die baskischen und katalanischen Autonomiebestrebungen).

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Vorschläge für Ihre Unterrichtsgestaltung

Voraussetzungen in der Lerngruppe

Diese Reihe kann in eine größere Unterrichtseinheit zum Nationalsozialismus eingebettet sein. So wären u. a.

die Motivlagen sowohl der europäischen Regierungen als auch der internationalen Kämpfer auf der Seite der Volksfront-Regierung für die Schülerinnen und Schüler nachvollziehbarer.

Aufbau der Reihe

Einen handlungsorientierten Zugang zum historischen Gegenstand schafft das Gemälde „Guernica“ von Pablo Picasso: Die Schülerinnen und Schüler setzen zunächst das zerschnittene Bild wieder zusammen und beschrei- ben seine Wirkung. Schlagworte zu zentralen Ereignissen und eine Liste von Jahreszahlen sind die Grundlage für eine Zeittafel zum Verlauf des spanischen Bürgerkriegs, die die Jugendlichen mithilfe einer Internetrecherche anfertigen. In der folgenden Stunde erarbeiten die Lernenden Positionen wichtiger Kriegsteilnehmer und ord- nen ihnen politische Kategorien wie „demokratisch“, „autoritär“, „republikanisch“ zu. Anschließend stellen sie ei- ne fiktive Sitzung des spanischen Parlamentes während des Bürgerkrieges nach, in der über die Zukunft des Staates debattiert wird. Dann wird der Einfluss ausländischer Mächte im spanischen Bürgerkrieg analysiert: Zu- nächst interpretiert die Lerngruppe Propagandaplakate, um anschließend vertiefend die Rolle Deutschlands zu erarbeiten. Dabei geht es um den erheblichen Anteil Nazi-Deutschlands am Sieg der Franquisten, der hierzu- lande weitgehend aus dem Bewusstsein verschwunden ist. Im Folgenden erarbeiten die Schülerinnen und Schü- ler anhand von Briefen den Umgang mit politischen Gefangenen während Francos Herrschaft. Zum Abschluss der Einheit erfährt die Lerngruppe, wie wichtig die Aufarbeitung der gemeinsamen Geschichte für die Gesell- schaft eines Staates ist: Sie untersuchen zwei Zeitungsartikel über die – noch sehr rudimentäre – spanische Auf- arbeitung der Geschichte des Bürgerkriegs und des sich daran anschließenden Franquismus.

Auf der CD 27 befindet sich zusätzliches Material: Egon Erwin Kisch, Willy Brandt, George Orwell und Ernest Hemingway engagierten sich aufseiten des republikanischen Spaniens. Mithilfe der Zusatzmaterialien erarbei- ten die Jugendlichen Referate zu diesen Personen und ihren Motiven.

Tipps zur Differenzierung

Das Picasso-Gemälde (M 1) kann vorab auf Folie kopiert und entsprechend vorbereitet werden (z. B. als Folien- schnipsel). So können besonders schnelle Lernende ihre Ergebnisse am Overheadprojektor allen zugänglich machen. Beim Erstellen einer Zeittafel des spanischen Bürgerkriegs (M 2) können lernstarke Schülerinnen und Schüler frei im Internet recherchieren, während die Lehrkraft lernschwächeren die in den Hinweisen genannten Seiten zur Recherche angibt. Das Material M 3 enthält eine Zusatzaufgabe für Schnelle, laut der ein Rollenspiel auf der Grundlage der zuvor untersuchten Positionen der Kriegsteilnehmer vorbereitet und durchgeführt wer- den soll. Auch das Zusatzmaterial auf CD umfasst eine Zusatzaufgabe: Hier soll über das Zitat „Im Krieg stirbt die Wahrheit immer zuerst“ nachgedacht werden, vor dem Hintergrund, dass sich ausländische Schriftsteller und Reporter in Spanien verstärkt engagierten.

Diese Kompetenzen trainieren Ihre Schüler

Die Schülerinnen und Schüler können … – Bildmaterial Informationen entnehmen.

– gezielt im Internet Informationen recherchieren.

– ein Rollenspiel vorbereiten und durchführen.

– zeitgenössische Quellentexte mithilfe von Leitfragen untersuchen.

– aktuelle mit historischen Phänomenen vergleichen.

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Die Reihe im Überblick

Stunde 1/2 Der Verlauf des spanischen Bürgerkriegs M 1 (Bd/Ab) Pablo Picasso: Guernica

M 2 (Ab) Was passierte im spanischen Bürgerkrieg?

Stunde 3 Die ideologischen Fronten im spanischen Bürgerkrieg

M 3 (Tx/Ab) Demokratie oder Diktatur? – Die Gegner im spanischen Bürgerkrieg

Stunde 4 Ausländische Mächte im spanischen Bürgerkrieg M 4 (Fo) Ausländische Mächte im spanischen Bürgerkrieg

M 5 (Tx) Guernica – deutsche „Übung“ für den Zweiten Weltkrieg?

Stunde 5 Das Leben unter der Herrschaft Francos M 6 (Tx) Die Herrschaft des Generals Franco

Stunde 6 Die Vergangenheitsbewältigung in Spanien M 7 (Tx) Das demokratische Spanien und seine Vergangenheit

Lernerfolgskontrolle

M 8 (Tx) Von A bis Z – das Wichtigste auf einen Blick

Abkürzungen

Ab= Arbeitsblatt; Bd= Bild; Fo= Farbfolie; Tx= Text

Auf CD 27 finden Sie außerdem Materialienfür eine weitere Stunde mit dem Thema

„Ausländische Unterstützung für die Republik“. Mit deren Hilfe erarbeiten die Schüle- rinnen und Schüler die Rollen Willy Brandts, George Orwells, Ernest Hemingways und Egon Erwin Kischs im spanischen Bürgerkrieg.

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Begriffe:

Autorität= [hier:] Herrschende Bataillon = eine Kampftruppe

Falange-Partei = faschistische Bewegung in Spanien, die 1937 von Franco u. a. mit der monarchistischen Bewegung zur Staatspartei FET y de las JONS vereinigt wurde

Faschismus= Bezeichnung für extrem nationalistische, antimarxistische Bewegungen mit Führerprinzip, die nach dem Ersten Weltkrieg in einigen europäischen Ländern entstanden

Generalissimus= oberster Befehlshaber, Kommandant

kollektivieren = Privateigentum in gemeinschaftliches Eigentum umwandeln liquidieren= beseitigen, töten

Monarchisten= politische Bewegung, die eine Monarchie fordert Privileg = Vorrecht

Putschist= jemand, der einen politischen Umsturz herbeiführt

Aufgaben

1. Übernimm die folgende Tabelle in dein Heft.

2. Liste die verschiedenen Bürgerkriegsparteien auf.

3. Ordne den Parteien ihre Ziele zu.

4. Ordne den einzelnen Bürgerkriegsparteien politische Kategorien wie „demokratisch“, „republikanisch“, „re- publikfeindlich“, „faschistisch“, „autoritär“, „undemokratisch“ zu.

Zusatzaufgabe

Bereitet ein Rollenspiel vor:

Stellt euch vor, das im Februar 1936 gewählte spanische Parlament tagt nach dem Franco-Putsch. In der Sitzung wird über die politische Zukunft Spaniens debattiert.

Ihr seid Vertreter einer der oben genannten Gruppen und nehmt an der Sitzung teil.

Bereitet für eure Position Wortbeiträge vor.

Bild: Thinkstock/Hemera

Bürgerkriegspartei Ziele Politische Kategorie

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Ausländische Mächte im spanischen Bürgerkrieg M 4

Hier siehst du vier Plakate, die in der Zeit des spanischen Bürgerkriegs entstanden sind.

Bild: akg-images: akg-images Bild: akg-images/Pictures From History: akg-images/Pictures From History

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Hintergrundinformationen zu den Plakaten

Aufgaben

1. Betrachte die Propagandaplakate aus dem spanischen Bürgerkrieg.

2. Leite aus den Plakaten ab, welche ausländischen Mächte im spanischen Bürgerkrieg eine Rolle gespielt ha- ben.

3. Nenne die mutmaßlichen Urheber der Plakate.

Bild 1

Dargestellt ist eine am Boden liegende, blutende Frau, auf die von oben zwei Fliegerbomben zuflie- gen. Auf der linken Bombe ist ein Hakenkreuz zu se- hen, auf der rechten ein Rutenbündel, in dem ein Beil steckt. Dieses Rutenbündel war im Römischen Reich ein Machtsymbol hoher Beamter. Später wurde es in Italien zum Abzeichen der faschistischen Partei Beni- to Mussolinis.

Es handelt sich um ein Plakat der Volksfront-Regie- rung der Spanischen Republik aus dem Jahr 1938. Es thematisiert die Bombardierung spanischer Städte durch die deutsche und italienische Luftwaffe und fordert dazu auf, weitere Opfer zu verhindern.

Bild 2

Zu sehen sind die Vorder- und Rückseite einer Stand- arte (Fahne einer militärischen Truppe). Es handelt sich um die Standarte der Legion Condor, was man an den Buchstaben LC auf der rechten Fahne erken- nen kann. Außerdem erkennt man darauf das Eiser- ne Kreuz der Wehrmacht. Auf der linken Fahne ist das spanische Staatswappen von 1938 abgebildet.

Außerdem sieht man Flugzeuge und Soldaten.

Dargestellt ist die Abschiedsparade der Legion Con- dor am 22. Mai 1939. General Franco (vorne rechts) schreitet mit dem Befehlshaber der deutschen Le- gion, Generalmajor Wolfram Freiherr von Richtho- fen (vorne links), die Reihe der deutschen Soldaten ab. Franco schenkte der deutschen Einheit die Standarte anlässlich dieser Siegesparade.

Bei dem Plakat handelt es sich um eine retuschierte Fotomontage.

Bild 3

Zu sehen ist ein Schiff, unter dem „Die Nationalen“

steht. Vorne links an der Kanone steht ein italieni- scher Militär (Rutenbündel mit Beil), rechts im Boot sitzt ein Nationalsozialist mit einem Sack Geld in der Hand, vorne ein katholischer Geistlicher, die beiden Personen hinten stehen für ausländische Söldner (rechts ein marokkanischer Soldat, erkennbar an dem Fes, einer typischen arabischen Kopfbede- ckung).

Am Mast des Schiffes hängt Spanien, daneben die Aufschrift „Spanien lebe hoch!“. Oben auf dem Mast sitzt ein Adler, der ein Wahrzeichen Francos war.

Diese Karikatur über die Nationalen unter Franco und ihre Helfer wurde von der Volksfront-Regierung 1937 veröffentlicht.

Bild 4

Das Plakat entstand 1937 in Spanien. Die Überset- zung der Überschrift lautet „Die Republikanische Lin- ke dem russischen Volk für seine Hilfe in unserem Kampf“.

Im Hintergrund ist deutlich Josef Stalin zu erkennen, vor ihm ist der Kopf einer Frau mit Krone zu sehen, die Personifikation der Spanischen Republik. Rechts unten sieht man Soldaten, die Flaggen mit den Far- ben der Spanischen Republik tragen.

Es handelt sich um ein Plakat der Partei der Republi- kanischen Linken (IR) (Logo vorne links). Kommunisti- sche Parteien verschiedener Länder organisierten Freiwilligenverbände, die im Bürgerkrieg aufseiten der Republik kämpften (Internationale Brigaden).

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Hinweise (M 4 und M 5)

Einstieg

Zum Einstieg analysieren die Schülerinnen und Schüler vier Propagandaplakate aus dem spanischen Bürger- krieg. So wird ihnen klar, dass sowohl die Putschisten als auch die Republik von ausländischen Mächten unter- stützt wurden. Aus den Plakaten geht hervor, dass auch Deutschland im spanischen Bürgerkrieg aktiv war. Wel- che Rolle Deutschland genau spielte, wird in der folgenden Erarbeitung deutlich.

Erarbeitung

Nun vertiefen die Lernenden exemplarisch die Rolle Deutschlands im spanischen Bürgerkrieg. Nachdem sie den Text M 5 gelesen haben, bearbeiten sie die Aufgaben 2 und 3 nach der Think-Pair-Share-Methode. Zunächst löst jeder Lernende die Aufgaben allein, danach bespricht man die Ergebnisse mit dem Banknachbarn.

Ergebnissicherung

Anschließend erfolgt eine Diskussion der Ergebnisse im Plenum.

Lösungen (M 4)

Vgl. Hintergrundinformationen zu den Plakaten.

Lösungen (M 5)

Aufgabe 2: Deutschland war mit dem putschenden General Franco verbündet. Hitler griff in den Krieg ein, weil er Kriegsstrategien und neu entwickelte Waffen testen wollte. So bestand die Möglichkeit, die neu gegrün- dete Luftwaffe zu prüfen. Nach dem Einsatz sollte entschieden werden, ob die Produktion von Bomben und Flugzeugen weiterlaufen sollte. Offiziell wurde der Einsatz in Spanien damit begründet, dass man den Kommu- nismus bekämpfen und die für Deutschland wichtige Rohstoffzufuhr aus Spanien sichern müsse.

Aufgabe 3:Man streitet sich über die Motive dieses Bombenangriffs. Zum einen wollten die Deutschen wahr- scheinlich ihre neuen Waffentechnologien und Kriegsstrategien testen. Zum anderen war Guernica ein wichti- ges religiöses und kulturelles Zentrum für die Basken. Eine Theorie besagt nämlich, dass die alte Eiche, das Wahrzeichen Guernicas, und das Versammlungsgebäude zerstört werden sollten. Die Zerstörung der Stadt konnte somit die Moral der Basken brechen. Andere Historiker sprechen dahingegen von Rache, da Zivilisten deutsche Soldaten gelyncht hatten. Es gab aber vermutlich auch strategische Ziele wie die Brücke oder die Waf- fenfabrik. Keine dieser Theorien ist allerdings vollständig zu bestätigen bzw. zu widerlegen. Historiker sind sich darüber hinaus nicht sicher, wie viele Menschen tatsächlich gestorben sind, weil die genaue Anzahl der sich in der Stadt befindlichen Menschen an jenem Tag unklar ist. Da Markttag war, hielten sich außer den Einwohnern auch Pendler, Flüchtlinge und flüchtige Soldaten in Guernica auf.

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Aufgabe 2: Patienten wurden in Krankenhäusern sehr schlecht behandelt. Sie wurden diskriminiert, schikaniert, bekamen minderwertiges Essen und manchmal kümmerte man sich einfach überhaupt nicht medizinisch um sie – es sei denn, man bestach das Krankenhauspersonal. Die Bedingungen waren teilweise so miserabel, dass die Patienten noch stärker erkrankten und letztlich sogar starben. Unterschiede wurden demzufolge in der bevor- zugten Behandlung unter den Patienten gemacht nach Einkommen, Ansehen und nach der politischen Einstel- lung; z. B. wurden (politische) Häftlinge oft überhaupt nicht behandelt oder schließlich erst auf eigene Kosten (siehe Quelle 3).

Aufgabe 3: Kranke Häftlinge wurden sehr schlecht behandelt. Teilweise starben sie an der bzw. aufgrund ei- ner nicht vorgenommenen Behandlung. Oft kümmerte man sich kaum um sie. Wie man in Quelle 3 lesen kann, wurden sie öfter in andere Gefängnisse verlegt, was teilweise auch tödlich enden konnte. Selbst wenn die Häft- linge schwer krank waren, wurde ihnen nicht richtig geholfen.

Der Satz „Kein Arzt konnte helfen, bis endlich ein privater Facharzt zugelassen wurde“ bedeutet, dass Gefäng- nisärzte niemandem halfen. Man kümmerte sich nicht um das Wohlergehen der kranken Inhaftierten, schließlich waren sie gewissermaßen Staatsfeinde. Ihnen wurde nur geholfen, wenn die Angehörigen ihnen einen aus ei- gener Tasche bezahlten Arzt schickten.

Aufgabe 4: Als „dritte Häftlingsgeneration“ bezeichnete man die Enkelgenerationen derjenigen, die bereits zur Zeit des spanischen Bürgerkrieges in Opposition zum Franco-Regime standen und ins Gefängnis kamen.

Nachdem bereits deren Kinder inhaftiert worden waren, wurde schließlich auch die darauffolgende Enkelge- neration in den 1960er- und 1970er-Jahren, die „dritte Häftlingsgeneration“, als Oppositionelle verfolgt und verhaftet.

Aufgabe 5: Zuerst profitierte die Franco-Regierung von den Verhaftungen und der unterschiedlichen Behand- lung der Menschen, da auf diese Weise Feinde von der Bildfläche verschwanden. So säte die Regierung Angst in der Bevölkerung, damit sich keine weiteren Menschen der Opposition anschlossen. Wer dagegen Franco- treu oder vermögend bzw. Unternehmer war, wurde bevorzugt behandelt. Zum einen wurde er begünstigt, da er die Möglichkeit hatte, Schmiergelder zu bezahlen. Zum anderen profitierte er als Fabrikinhaber von dem ge- waltsamen Eintreten gegen Streikende oder Arbeitervertreter, die seine Produktion zu stören und damit seine Einnahmen zu schmälern versuchten.

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