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Eurobonds: Schon wieder zu spät?

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DGB-Bundesvorstand, Abteilung Wirtschafts-, Finanz- und Steuerpolitik

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Nr. 42/2011 24. November 2011

DGB-Bundesvorstand, Abteilung Wirtschafts-, Finanz- und Steuerpolitik

Eurobonds: Schon wieder zu spät?

Unglaubwürdig, unverständlich und zu spät – diese Begriffe beschreiben das Krisenmanagement der EU am besten. Gut möglich, dass das auch für den jüngsten Eurobonds-Vorschlag wieder gilt.

Das akute Problem der Eurozone ist die Unsicherheit:

Kein Investor traut sich derzeit, den Krisenländern Geld zu leihen. Der normale Vorgang, auslaufende Schulden durch die Ausgabe neuer Anleihen zu ersetzen, funktio- niert nicht mehr. Weil es am Markt für Staatsanleihen mehr Verkäufer als Käufer gibt, werden die Zinsen un- bezahlbar. Um einen Zusammenbruch der Eurozone abzuwenden, muss privaten Anlegern, die Staatsanlei- hen kaufen sollen, glaubwürdig versichert werden, dass sie das verliehene Geld auch zurückbekommen.

Die europäischen Regierungen haben unter dem Druck Deutschlands das Gegenteil gemacht: Anstatt sofort alle Schulden gemeinschaftlich zu garantieren, wurde ab- sichtlich keine endgültige Lösung der Krise beschlossen.

Rettungsfonds stellten immer nur so viel Geld bereit, dass ein sofortiger Staatsbankrott vermieden wurde. Es gibt bis heute keine durchdachte Strategie der Krisen- bekämpfung. Das Mantra heißt: Sparen. Auf jede Hilfe folgten zuerst harte Auflagen und dann deren Aufwei- chung, weil das Sparen die Probleme vergrößerte und das Krisenland die Auflagen erst recht verfehlte. Und mit jeder Hilfe wurde das Land erpressbarer. Weitere Sparpakete, Sozial- und Lohnkürzungen folgten.

Immer wieder wurde betont, dass man in Europa nicht für einander einstehen werde – kein glaubwürdiges Bekenntnis zur Krisenlösung! Entsprechend sorgte auch keine der beschlossenen Maßnahmen für eine Beruhi- gung der Anleger: Die Zinsen für Staatsanleihen stiegen immer weiter. Zuletzt griff die Unsicherheit auf Frank- reich über, wie die Grafik zeigt.

Wären Eurobonds zu Beginn der Krise eingeführt wor- den, hätte es die Probleme in der Eurozone wohl nicht gegeben. Vermutlich hätte auch die jüngst beschlossene

„Hebelung“ der EFSF im Frühjahr noch gewirkt. Damals wäre eine solche Teilkasko-Versicherung ein ausrei- chender Anreiz gewesen, wieder Anleihen zu kaufen.

Auch die heutige Wirksamkeit von Eurobonds steht und fällt mit deren Verständlichkeit und Glaubwürdigkeit.

Von den jüngsten Vorschlägen der EU-Kommission erfüllt der eine Vorschlag, der eine vollständige Umstel- lung auf gemeinschaftliche Anleihen vorsieht diese Kriterien. Hingegen würde der andere Vorschlag, „Sta- bilitätsbonds“ ohne gemeinschaftliche Haftung aus- zugeben, keinerlei Wirkung haben.

Gut möglich, dass die Unsicherheit bewusst geschürt wurde, sodass Anleger europäischen Bonds gar nicht mehr trauen. Das wäre bestimmt der Fall, wenn Frank- reich sein AAA-Rating verlieren würde. Deshalb gilt:

Eine gemeinsame Währung verlangt nach einer gemein- samen Anleihe. Aber in der derzeitigen Situation führt kein Weg an der Zentralbank (EZB) vorbei: Eine zur Bank umgebaute EFSF mit Zugang zu günstigem EZB- Geld würde als glaubwürdiger Käufer am Markt das Vertrauen in Staatsanleihen wiederherstellen.

Zinsen auf zehnjährige Staatsanleihen:

keine Erholung in Sicht

2 3 4 5 6 7

Januar 08 Januar 09 Januar 10 Januar 11

in Prozent

Quelle: www.querschuesse.de

März 2010:

1. Griechenland -Paket

Juni 2010:

Gründung EFSF

März 2011:

Ausweitung EFSF

Okt. 2011:

Hebelung EFSF

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