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Börsenboom trotz Corona-Krise

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Academic year: 2022

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Verantwortlich: Stefan Körzell, Henriette-Herz-Platz 2, 10178 Berlin, Kontakt: carina.ortmann@dgb.de Abonnement für „klartext“ und „standpunkt“ unter: http://www.dgb.de/service/newsletter

Nr. 20/2021 9. Juni 2021

DGB Bundesvorstand, Abteilung Wirtschafts-, Finanz- und Steuerpolitik

Börsenboom trotz Corona-Krise – wie abgekoppelt ist der Finanzmarkt?

Corona hat alle Bereiche unseres Lebens erfasst.

Weltweit kam es zu einem der stärksten Wirtschafts- einbrüche seit dem zweiten Weltkrieg. Doch während auch hierzulande Millionen Beschäftigte Einkommens- verluste verkraften müssen, in Kurzarbeit sind oder gar ihren Job verloren haben, jagen die Aktienkurse an den Finanzmärkten von einem Höchststand zum anderen.

Noch nie waren die Börsen so „wertvoll“ wie aktuell.

Auch wenn die Konjunktur-Aussichten wieder positiver sind und ein Ende der Pandemie naht, decken sich die realwirtschaftlichen Daten nicht mit der Euphorie an den Finanzmärkten. Auf knapp fünf Prozent wird der Rück- gang des deutschen Bruttoinlandsprodukts (BIP) im Jahr 2020 beziffert. Der deutsche Aktienindex DAX wiederum konnte trotz heftigen Verlusten zum Anfang der Pande- mie auf Jahressicht sogar zulegen. Noch eklatanter ist die Drift im laufenden Jahr. So stehen 0,3 Prozent Wirt- schaftswachstum 9,5 Prozent DAX-Wachstum im ersten Quartal 2021 gegenüber. In Summe bedeutet dies, dass der DAX seit 2019 um gut 26 Prozent zulegte, das BIP sich hingegen allenfalls auf Vorkrisenniveau bewegt (siehe Abbildung). Die Finanzmärkte scheinen von den wirtschaftlichen Entwicklungen losgelöst zu sein.

Die Goldgräberstimmung zeigt sich nicht nur bei den Bör- senkursen. Auch die vergangene Dividenden-Saison war für die Aktionäre eine äußerst üppige Angelegenheit. So schütteten die großen Unternehmen hierzulande stolze 39 Milliarden Euro an Gewinnen aus. Auch für das lau- fende Jahr sind dicke Auszahlungen geplant. Investment- banker bekommen wieder hohe Boni. Allein die Deutsche Bank hat im letzten Geschäftsjahr 1,9 Milliarden Euro an Bonuszahlungen gewährt, schlappe 29 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Auch institutionelle Investoren wie Hedge- fonds und Private Equity haben in der Krise prächtige

Geschäfte gemacht. Kurzum: Die Finanzmärkte boomen, während Beschäftigte, kleine und mittlere Unternehmen noch mit den Pandemiefolgen zu kämpfen haben.

Die zweigeteilte Entwicklung kann auf Dauer nicht gut- gehen. Ein Platzen der Blase ist nicht ausgeschlossen.

Dass am Finanzmarkt etwas nicht stimmt, zeigt sich auch anderweitig: Der ehemalige Börsenliebling Wirecard fälschte im großen Stil seine Bilanz. Ganze 1,9 Milliarden Euro wurden aus der Luft gegriffen. Um rund 500 Millio- nen Euro wurden einige deutsche Kommunen gebracht, die ihr Geld bei der Bremer Greensill Bank angelegt hat- ten. Aufsicht, Wirtschaftsprüfungsgesellschaften und Ra- tingagenturen machten in diesen Fällen keine gute Figur.

Grundsätzlich bleibt bei der Regulierung der Finanz- märkte noch viel zu tun: Immer noch sind die Eigenkapi- talanforderungen für Banken zu gering, Schattenbanken unreguliert und Finanztransaktionen kaum besteuert.

Wie viel Sprengstoff steckt in unserem Finanzsystem?

Dienen die Finanzmärkte (noch) der Realwirtschaft? Dar- über diskutiert der DGB mit Expertinnen und Experten bei einer öffentlichen Online-Veranstaltung am 14.06.2021 ab 18:30 Uhr. Link zum Livestream: www.dgb.de/-/0RM

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