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SCHWACHSTELLEN WERDEN

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Academic year: 2022

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WIE AUS SCHNITTSTELLEN SCHWACHSTELLEN WERDEN

ERGEBNISSE AUS DER INTERDISZIPLINÄREN ANALYSE VON PROBLEMATISCHEN

FALLVERLÄUFEN IM KINDERSCHUTZ

Christine Gerber

DJI in Kooperation mit dem NZFH

(2)

Inhalt

I. Gemeinsam lernen aus Kinderschutzverläufen – eine systemorientierte Methode zur Analyse von Fällen

II. Exemplarische Ergebnisse aus der Analyse von fünf

Fallverläufen

(3)

Gemeinsam lernen aus Kinderschutzverläufen

Eine Methode zur Analyse problematischer Fallverläufe

Entwicklungsprozess seit 2009

Fünf rekonstruierte Fälle, davon vier interinstitutionell

Kontext „Frühe Hilfen“ oder frühe Kindheit (2Mo.-3Jahre)

Kritische Ereignisse, bzw. aus der Sicht des Jugendamtes Anlass für eine Analyse: Kleinkinder wurden misshandelt (2x mit Todesfolge, Biss- &

Brandwunde); Entlassung des Kindes nach Hause bei komplexer Hilfe &

Kontrolle.

(4)

Ausgangshypothesen:

 In der gleichen Situation verhalten sich unterschiedliche Menschen gleich/resp. ähnlich!

 Nicht nur der Mensch, sondern auch das organisatorische Design

beeinflussen Arbeitsweisen, Entscheidungen und damit das Ergebnis!

Fachkräfte sind Teil eines Systems – ihr Handeln wird maßgeblich durch die äußeren Rahmenbedingungen beeinflusst!

Folglich:

 geht es nicht um die Suche nach „dem Schuldigen“

 beginnt – nicht endet - die Untersuchung mit dem Finden eines „Fehlers“

 liegt der Schwerpunkt der Untersuchung auf allen Faktoren, die das Handeln und die Entscheidungen der Einzelnen beeinflusst haben.

Die systemorientierte Perspektive…

(5)

Abbildung aus:

Sidney Dekker, 2002 The field guide to human error

investigation

Handlungsleitende Prinzipien:

(1) Vermeidung von Verzerrungen durch eine rein rückblickende Betrachtung:

(„hindsight bias“); Rekonstruktion des Entstehens von Entscheidungen

Die systemorientierte Perspektive…

(6)

Rekonstruktion auf den Ebenen:

Familie, Hilfesystem, Diagnostik/Risikoeinschätzung

(7)

(2) Bewertung der Praxis & Suche nach Einflussfaktoren/Ursachen – d.h.

nur im engen Dialog mit den Fachkräften möglich:

„warum erschien es damals sinnvoll, vertretbar, geeignet…?“

(3) Welche Lehren können wir daraus für unsere Praxis/die Organisation ziehen?

Fall als Fenster auf das „Kinderschutzsystem“ – welche wiederkehrenden Risikomuster lassen sich erkennen!

Abbildung aus:

Sidney Dekker, 2002 The field guide to human error

investigation

Handlungsleitende Prinzipien:

(1) Vermeidung von Verzerrungen durch eine rein rückblickende Betrachtung:

(„hindsight bias“); Rekonstruktion des Entstehens von Entscheidungen

Die systemorientierte Perspektive…

(8)

II. Exemplarische Ergebnisse aus der Analyse von fünf Fällen

 Interaktion/Kommunikation Fachkräfte - Familie

 Konzeption von Schutz und zugleich Hilfe für das Kind und seine Familie

 Prozess der Gefährdungseinschätzung

 Organisationsübergreifende Kooperation und Kommunikation

 Strukturelle Rahmenbedingungen/Arbeitsbedingungen und soziale Infrastruktur

 Kinderschutz und psychisch kranke Eltern

(9)

II. Exemplarische Ergebnisse aus der Analyse von fünf Fällen

 Interaktion/Kommunikation Fachkräfte - Familie

 Konzeption von Schutz und zugleich Hilfe für das Kind und seine Familie

 Prozess der Gefährdungseinschätzung

Organisationsübergreifende Kooperation und Kommunikation

 Strukturelle Rahmenbedingungen/Arbeitsbedingungen und soziale Infrastruktur

 Kinderschutz und psychisch kranke Eltern

(10)

Es gibt keine gemeinsame und abgestimmte Einschätzung des

Gefährdungsrisikos im Helfersystem; Unterschiede und Differenzen werden eher zufällig bekannt

Hypothesen über Ursachen und Einflussfaktoren:

Die (unterschiedlichen) Einschätzungen des Gefährdungsrisikos werden nicht systematisch zusammengeführt, reflektiert und abgeglichen

Institutionenübergreifende Fallbesprechungen mit den Zielen eines

gemeinsamen Fallverstehens und einer abgestimmten Risikoeinschätzung sind weder konzeptionell vorgesehen noch zeitlich möglich

Arbeitsüberlastung verhindert zeitnahen und vertieften Austausch zwischen den fallbeteiligten Fachkräften

Datenschutzrechtliche Hürden und Unsicherheiten

Organisationsübergreifende Kooperation & Kommunikation

(11)

Ein großes Netz von Helferinnen und Helfern vermittelt die Illusion von Schutz und Sicherheit

Hypothesen über Ursachen und Einflussfaktoren:

 Das Jugendamt ist ‚drin‘ – das Kind ist sicher! „Die werden mich schon fragen, wenn sie etwas wissen wollen“

 Hilfe ist ‚installiert‘ – das Kind ist sicher! „Die werden sich schon melden, wenn die Hilfe zum Schutz des Kindes nicht ausreicht.“

Organisationsübergreifende Kooperation & Kommunikation

(12)

Wie Fachkräfte mit Dissens in der Risikoeinschätzung umgehen wird zum Risiko für das Kind

Hypothesen über Ursachen und Einflussfaktoren:

Die Risikoeinschätzung wird innerhalb des Jugendamtes vorgenommen (und als hoheitliche Aufgabe verstanden); Dissens wird nicht als konstruktiven

Beitrag zur Qualifizierung der Risikoeinschätzung verstanden

Kritik oder Zweifel an der Einschätzung des Jugendamtes werden nicht nachhaltig eingebracht; Jugendamt als „letztverantwortliche“ Stelle wird die Verantwortung zugeschrieben

Helferkonferenzen sollen nicht „unnötig“ in die Länge gezogen, Konflikte im Helfersystem und Auseinandersetzungen mit dem Auftraggeber vermieden werden

Das Prinzip: „die Mehrheit hat recht!“

Organisationsübergreifende Kooperation & Kommunikation

(13)

Mangelnde Kommunikation und Konflikte zwischen den Helfenden beeinträchtigen die Arbeit mit der Familie

Hypothesen über Ursachen und Einflussfaktoren:

 Konkurrenz zwischen Fachkräften um die ‚Gunst‘ der Familie spaltet das Helfersystem

 Fachkräfte tun sich schwer, Aufträge zu erfüllen, von denen sie nicht überzeugt sind oder die sie nicht nachvollziehen können

 Ein verlässliches und kommuniziertes Konfliktmanagement fehlt;

Übertragungen im Helfersystem werden nicht erkannt oder in geeigneter Form reflektiert

Organisationsübergreifende Kooperation & Kommunikation

(14)

Viele Helfer_innen sind nicht unbedingt vernetzte Helfer_innen

Hypothesen über Ursachen und Einflussfaktoren:

 Es ist unklar, welche Informationen relevant sind und im Helfersystem weitergegeben werden sollen.

 Risikobezogenen Wahrnehmungen Dritter werden vom Jugendamt nicht konkret/aktiv erfragt

Organisationsübergreifende Kooperation & Kommunikation

(15)

Rollen- und Auftragsunklarheiten der Helfer/-innen beeinträchtigen den Erfolg der Hilfe und die effizient des Schutzes für das Kind

Hypothesen über Ursachen und Einflussfaktoren:

 Das Schutzkonzept ist im Helfersystem nicht verbindlich vereinbart

 Verantwortungsdiffusion entsteht durch ungeklärte Verantwortungs- und Kompetenzzuschreibungen

 Besprechungsstrukturen für Rollen- und Auftragsklärungen fehlen

Organisationsübergreifende Kooperation & Kommunikation

(16)

VIELEN DANK FÜR IHRE AUFMERKSAMKEIT!

Referenzen

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