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„Brexit“: Wetten Sie nicht drauf!

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144 IP Januar / Februar 2014 Schlusspunkt

Ja, ja. Die Briten und Europa, das wird nichts mehr werden, hört und liest man oft und immer öfter. Spätes- tens seit Premierminister David Ca- meron angekündigt hat, über ein neu zu verhandelndes Verhältnis des Ver- einigten Königreichs zur Europäi- schen Union – wie es dazu kommen soll: völlig unklar – nach einem Sieg bei den Unterhauswahlen von 2015 eine Volksabstimmung abzuhalten, scheint der letzte europapolitische Eu- rostar nach Brüssel nun aber wirklich abgefahren.

Bei einem herbstlichen deutsch- britischen „Königswinter“-Treffen nahe Oxford war der „Brexit“, wie die Zeitschrift Economist einen möglichen britischen EU-Austritt getauft hat, vor kurzem der unerwähnte „Elefant im Zimmer“ – und von solch giganti- schen Ausmaßen, dass er kaum durch die imposanten Türen des geschichts- trächtigen, herrschaftlichen Anwe- sens gepasst hätte.

Dass das Weltreich-geprägte, doch eher maritime als dem Kontinent ver- haftete Inselvolk früher oder später den Anker lichtet und gen Atlantik oder sonstwo hin schippert, scheint mittlerweile schon unausgesprochen abgemachte Sache – die Warnungen der Londoner City und der britischen Wirtschaft hin oder her, die überdies in der Vergangenheit auch schon mal lauter und eindeutiger waren.

Einig sind sich die Journalisten:

„Der Verlauf der Debatte verweist eindeutig in Richtung Ausgang“, ur- teilte schon vor einiger Zeit ein kundi-

ger Times-Journalist. „Es sieht sehr danach aus“, meinte auch kürzlich sein aus Berlin berichtender Kollege vom Guardian.

Einig sind sich auch die Meinungs- forscher. Im Verlauf von 2013 waren die Umfragemehrheiten für ein „out“

so groß und stabil wie nie: 44 Prozent der Befragten wollten die EU verlas- sen, nur 36 Prozent bleiben, vermelde- te das traditionell unverhohlen – höf- lich ausgedrückt – „europaskeptische“

Boulevardblatt The Sun eine Umfrage vom September. Ein von der liberalen Sonntagszeitung The Observer beauf- tragtes Umfrageinstitut maß im Au- gust gar 53 Prozent Austrittswillige gegenüber 32 Prozent Verbleiben- Woller. Beim Fernsehsender Chan- nel 4 stand es im Juli 46 zu 36 Prozent, bei den Europaphobikern der Mail on Sunday im Mai 50 zu 36 Prozent.

Aber die Zeitungen und ihre De- moskopen fragen offenbar die Fal- schen. Denn tatsächlich gibt es gar keinen Anlass zur Sorge. 80 Prozent aller in Sachen britischer EU-Austritt bei ihnen bislang eingegangenen Wet- ten setzten darauf, dass Großbritan- nien EU-Mitglied bleibe, meldeten die irisch-britischen Buchmacher des Großwettbüros Paddy Power im No- vember. „Laut unseren Kunden ist der EU-Verbleib eine todsichere Sache“, erklärte der Pressesprecher. Und ein stärkeres europäisches Bekenntnis der Briten lässt sich nun wirklich nicht denken.

Dr. HENNING HOFF ist Editor-at-Large der IP.

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Journalisten und Demoskopen irren: Die Briten setzen auf Europa

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