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Gestalten mit der Kamera

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Academic year: 2022

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Gestalten mit der Kamera

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Gestalten mit der Kamera

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Thomas Bachler

Karl-Hermann Möller

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Inhaltsverzeichnis

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Einleitung ... 1

1 Vom Knipsen zum überlegten Foto ... 3

2 Besonderheiten der digitalen Fotografie ... 6

2.1 Die Auslöseverzögerung ... 6

2.2 Die Fokussierung ... 6

2.3 Das Sucherbild ... 7

2.4 Das Histogramm ... 7

2.5 Der Weißabgleich ... 10

3 Die Belichtungssteuerung ... 11

3.1 Die Lichtempfindlichkeit (ISO-Einstellung) ... 11

3.2 Die Blende ... 15

3.3 Die Belichtungszeit ... 23

3.4 Die Kombination von ISO, Zeit und Blende ... 28

3.4.1 Die manuelle Belichtungssteuerung ... 31

3.4.2 Die Zeitautomatik (Blendenvorwahl) ... 32

3.4.3 Die Blendenautomatik (Zeitvorwahl) ... 34

3.5 Die Bildgestaltung mit Schärfe und Unschärfe ... 35

4 Bewegung ... 39

4.1 Bildaufbau und Bewegung ... 39

4.2 Einfrieren von Bewegung ... 43

4.3 Bewegungsunschärfe ... 47

4.3.1 Bewegtes Objekt ... 47

4.3.2 Bewegte Kamera ... 53

5 Kreative Fotofehler ... 57

5.1 Verrauschte Fotos ... 57

5.2 Verblendete Fotos ... 58

5.3 Unscharfe Fotos ... 59

5.4 Verwackelte Fotos ... 60

5.5 Verrissene Fotos ... 61

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Inhaltsverzeichnis

Anhang

A. Lösungen der Aufgaben zur Selbstüberprüfung ... 62

B. Literaturverzeichnis ... 64

C. Abbildungsverzeichnis ... 65

D. Einsendeaufgabe ... 71

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Inzwischen sind Sie mit einigen grundsätzlichen Bedienungselementen und Funktionen Ihrer Kamera vertraut und Sie werden Interesse haben, nicht nur mit den Automatik- funktionen Ihrer Kamera zu fotografieren, sondern selbst Einfluss auf die Bildgestaltung zu nehmen. Aber wie lassen sich die Kameraeinstellungen gezielt einsetzen? Welche Auswirkungen haben Sie auf die Bildgestaltung?

Genau diese Themen sind Inhalt des Studienhefts. Lernen Sie eines der wichtigsten ele- mentaren Grundprinzipien der Fotografie kennen: die Belichtungssteuerung im Zusam- menspiel mit Lichtempfindlichkeit, Blenden- und Zeiteinstellung.

Erfahren Sie, wie man mit den technischen Größen Blende, Zeit und ISO-Wert nicht nur korrekt belichtete Bilder erhält, sondern vor allem auch, wie Sie deren Einfluss auf die Bildgestaltung und -komposition nutzen können. Dabei werden Sie vertraut mit den ele- mentaren Grundlagen der Belichtungssteuerung und den daraus resultierenden gestal- terischen Auswirkungen.

Der Begriff der Schärfentiefe in Zusammenhang mit Zeit- und Blendeneinstellung wird Ihnen ausführlich und anhand zahlreicher Bildbeispiele erläutert. Nicht nur mit der Ver- lagerung der Schärfe bzw. Unschärfe, sondern noch mehr mit dem bewussten Einsatz der Schärfentiefe können Sie Einfluss auf die Bildgestaltung nehmen. Sie werden sehen, dass Sie auf diese Weise die Wirkung eines Bilds völlig verändern können.

Mit der Wahl verschiedener Belichtungszeiten lässt sich eine bestimmte Bildaussage verstärken oder verfremden. Mit einer bewegten Kamera bringen Sie Bewegung in Ihre Bilder. Diese gewollten Bewegungsunschärfen lassen sich als Gestaltungsmittel einset- zen.

Nachdem Sie zahlreiche technisch-fotografische Regeln kennengelernt haben, möchten wir zum Schluss auch zeigen, dass man mit Kreativität und Einfallsreichtum diese Re- geln brechen kann, um sich neue, unbekannte und nicht vorhersehbare Bildwelten zu erschließen.

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Einleitung

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1 Vom Knipsen zum überlegten Foto

Eine Kamera gehört heute zur Grundausstattung jedes Haushalts. Fast jeder ist im Besitz einer Kamera, sei es eine professionelle Spiegelreflexkamera oder auch nur ein smart- phone. Der technische Standard der meisten Kameras ist so hoch, dass damit gute und akzeptable Bilder gemacht werden können. Dies gelingt mit digitalen Kameras noch ein- facher und schneller. Sie verführen ihre Benutzer dazu, massenweise Fotos ohne jede Überlegung zu „knipsen“. Anders als bei Filmmaterial ist der Kostenfaktor digitaler Fotos zunächst äußerst gering, solange keine Abzüge erstellt werden. Infolgedessen schlummern die meisten Fotos unauffindbar und unsortiert auf Datenspeichern und ge- hen alsbald verloren. Einige wenige landen als Abzug in einem Schuhkarton oder Foto- album.

Die geknipsten Fotos sind bestenfalls für den Fotografen ein Erinnerungsstück, für jeden anderen jedoch belang- und bedeutungslos. Wer sich etwas mehr Mühe gibt, sich Zeit nimmt und überlegt, bevor er auf den Auslöser drückt, wird mit Sicherheit qualitativ bessere und gehaltvollere Fotos erzielen, die auch einem zweiten Blick standhalten und nicht in der Masse untergehen.

Als ambitionierter Fotograf sollten Sie deshalb nicht gedankenlos drauflos knipsen, sondern sich vor jeder Aufnahme einige Gedanken machen.

Die erste Frage, die Sie sich stellen sollten, ist immer die Frage des Warum. Warum möchten Sie diese Aufnahme machen? Machen Sie das Foto ausschließlich für sich, z. B.

zur Erinnerung, oder auch für Dritte? Möchten Sie mit dem Foto eine besondere Stim- mung oder eine bestimmte Situation festhalten? Soll das Foto rein dokumentarisch sein, soll es eine Geschichte erzählen, Assoziationen und Emotionen wecken?

Die Gestaltung des Fotos ist also von vielen Faktoren abhängig, die Sie bei der Aufnahme berücksichtigen sollten. Wenn das Foto nicht nur für Sie bestimmt ist, für wen dann noch? Welche Zielgruppe möchten Sie damit ansprechen? Was ist das eigentliche Motiv Ihrer Aufnahme? Können Sie sich auf ein Detail beschränken oder benötigen Sie eine Gesamtansicht?

Gehen sie möglichst dicht an Ihr Motiv heran. Zahlreiche Fotos wirken für den neu- tralen Betrachter gerade deshalb äußerst langweilig, weil sie zu viel zeigen. Der Betrach- ter kann die Absicht des Fotografen nicht erkennen, da der größte Teil des Bilds keine Bedeutung hat und nicht relevant ist. Meist wirken einzelne, typische und bildfüllende Details interessanter und aussagekräftiger als unruhige Totalansichten. Beschränken Sie sich auf das Wesentliche nach dem Motto „weniger ist mehr“.

Konzentrieren Sie sich nicht nur auf Ihr Fotomotiv. Achten Sie auch auf Bildelemen- te, die den Gesamteindruck stören, z. B. Zäune, Autos, Werbetafeln, Schatten, stürzende Linien etc. Eine gute Hilfe für Ihre Bildkomposition kann ein kleiner Rahmen sein, den Sie auch mit Ihren Händen bilden können. Beim Blick durch den Rahmen bekommen Sie einen ersten Eindruck Ihres Aufnahmemotivs.

Wenn Sie sich über diese Fragen im Klaren sind, können Sie sich überlegen, wie Sie Ihr

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Vom Knipsen zum überlegten Foto

möglich, um Ihr Aufnahmeobjekt herum und suchen Sie die beste Perspektive. Welchen Bildausschnitt wählen Sie? Auf welchen Punkt legen Sie die Schärfe? Oft können Sie mit einer bewussten Blendeneinstellung die Bildschärfe noch gezielter steuern und den un- ruhigen Hintergrund (mit einer großen Blende) unscharf verschwimmen lassen.

Überlegen Sie, welches Licht für Ihr Vorhaben ideal ist. Landschaften wirken z. B. im warmen Abendlicht völlig anders als in der grellen Mittagssonne. Oft reicht es bereits, zu warten, bis die Sonne hinter einer Wolke hervorkommt oder verschwindet.

Natürlich sollen Sie sich nicht bei jedem Foto all diese Fragen stellen. Aber wenn Sie überlegter und auch geduldiger fotografieren, werden sich Ihre Fotos bestimmt von der Masse der geknipsten Bilder abheben. Bereiten Sie Ihre Fotoaufnahmen vor, so gut es möglich ist, und überlassen Sie nichts dem Zufall. Man wird es Ihren Bildern später anmerken.

Abb. 1.1: Zur besseren Bestimmung des Bildausschnitts kann der Blick durch einen Rahmen, gebildet mit den Händen, hilfreich sein

Abb. 1.2: Störende Bildelemente, wie Telegrafenleitungen, Masten etc., können oft durch geringfügige Änderungen des Kamerastandpunkts oder des Zoomausschnitts verhindert werden

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Abb. 1.3: Die schrägere Detailansicht des Gebäudes wirkt interessanter und spannender als die eher langweilige Totalansicht

Im Folgenden werden Sie die wichtigsten Grundprinzipien der Fotografie kennenlernen, welche als Basis für eine gekonnte Bildgestaltung gelten.

Abb. 1.4: Hier sehen Sie, wie etwas Sonne ein Bild beleben kann. Die linke Aufnahme wirkt trist und düster, während das zweite Foto durch das Sonnenlicht freundlicher und plastischer erscheint. Außerdem tragen die Spaziergänger zur Belebung des Motivs bei

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2 Besonderheiten der digitalen Fotografie

Die meisten fotografischen Grundprinzipien, die jetzt auch in der Digitalfotografie An- wendung finden, wurden von der analogen Fotografie übernommen. In unseren ersten Lerneinheiten haben Sie bereits viel über den Umgang mit Ihrer Kamera, die ja wahr- scheinlich eine Digitalkamera sein wird, gelernt. Im Folgenden möchten wir nochmals kurz die wesentlichen Einstellungsmöglichkeiten und Besonderheiten der Digitalfoto- grafie vorstellen, da diese eine Voraussetzung für eine überlegte und professionelle Bild- gestaltung bilden.

2.1 Die Auslöseverzögerung

Gerade preisgünstige Digitalkameras haben häufig eine längere Auslöseverzögerung, als man es von der analogen Fotografie kennt. Inzwischen ist diese Verzögerung bei den meisten Kameras nur noch sehr gering, bis zu einer Sekunde, dennoch sollten Sie dies besonders bei kritischen Motiven mit schnellen Bewegungen und schlechten Lichtver- hältnissen berücksichtigen. Die Verzögerung ist die Zeit, welche die Kamera für die Fokussierung und die internen Programmabläufe benötigt. Die Auslöseverzögerung können Sie bei den meisten Kameras umgehen, indem Sie Ihr Motiv anvisieren und den Auslöser halb durchdrücken. Die Kamera nimmt alle notwendigen Einstellungen vor, sodass bei Durchdrücken des Auslösers das Bild fast verzögerungsfrei aufgenommen wird. Bei digitalen Spiegelreflexkameras ist die Auslöseverzögerung minimal.

Übung 2.1:

Machen Sie sich mit der Auslöseverzögerung Ihrer Kamera vertraut, indem Sie den Auslöser ganz bewusst nur halb durchdrücken, um dann schließlich im zweiten Schritt den Auslöser vollständig durchzudrücken. Wenn Sie dies mehrmals probiert haben, bekommen Sie ein besseres Gefühl für den Auslösevorgang. Dieser sollte im- mer weich und nicht ruckartig geschehen.

2.2 Die Fokussierung

Für gute digitale SLR-Kameras ist eine korrekte Fokussierung meist problemlos. Bei digi- talen Kompaktkameras tritt jedoch das Problem der schnellen und korrekten Fokussie- rung besonders bei schwachem Licht, dynamischen Motiven, diffusen Strukturen, Nah- und Makroaufnahmen auf. Oft sucht der Autofokus (AF) lange nach der optimalen Ein- stellung bzw. findet sie nicht, sodass sich die Kamera nicht auslösen lässt. Da viele Auto- fokussysteme senkrechte Linien besser erkennen als waagrechte, kann ein Drehen der Kamera in die Senkrechte helfen, um anschließend bei halbdurchgedrücktem Auslöser mit der Kamera wieder in das Querformat zu wechseln.

Eine andere Möglichkeit besteht darin, zum Fokussieren nicht das Aufnahmeobjekt zu wählen, sondern ein anderes Objekt, welches sich im selben Aufnahmeabstand in der Nähe des Zielobjekts befindet. Wie bereits beschrieben, fokussieren Sie mit halbdurch- gedrücktem Auslöser, gehen zurück zum Aufnahmeobjekt und lösen aus. Diese Rat- schläge gelten auch für Autofokussysteme analoger Kameras. Wenn sich Ihre Kamera manuell scharf stellen lässt, sollten Sie bei den genannten kritischen Aufnahmesituatio- nen in den manuellen Fokussierungsmodus wechseln.

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Viele Digitalkameras bieten inzwischen zwei verschiedene Autofokusoptionen an, den Einzelautofokus und den permanenten Autofokus. Standardmäßig sollten Sie mit der Einstellung des Einzelautofokus fotografieren. Mit der Option des permanenten Auto- fokus fokussiert die Kamera kontinuierlich. Dies ist besonders bei bewegten Motiven von Vorteil, da die Schärfe stets mitgezogen wird. Achten Sie aber auf den höheren Strombedarf.

Übung 2.2:

Suchen Sie sich ein Objekt, z. B. eine Blume in ca. einem Meter Entfernung, die Sie mit halbdurchgedrücktem Auslöser fokussieren. Gehen Sie jetzt zurück zu Ihrem Gesamtmotiv (Hintergrund, mit der Blume im Vordergrund) und lösen Sie aus.  Die Bildschärfe sollte jetzt auf der Blume liegen und nicht auf dem Hintergrund.

2.3 Das Sucherbild

Von der analogen Fotografie her sind Sie es gewohnt, dass das Sucherbild mit dem auf- genommenen Foto in etwa übereinstimmt. Im Gegensatz zu den digitalen SLR-Kameras sind die optischen Sucher der Kompaktkameras oft weniger exakt, sodass Sie eher dem Blick auf das Kameradisplay vertrauen sollten. Dies trifft insbesondere für Aufnahmen im Nahbereich zu.

Zugunsten ihrer Kompaktheit wird bei zahlreichen Kameras auf das Sucherfenster ver- zichtet. Stattdessen besitzen Sie ein großes Display. Ein Tipp noch zur Pflege Ihres Kameradisplays: Kleben Sie es mit einer Schutzfolie ab. Displayschutzfolie wird für fast alle gängigen Displaygrößen angeboten, oder aber auch für den Selbstzuschnitt. Die Folie schützt das empfindliche Glas des Displays vor Kratzern, Verschmutzungen Fin- gerabdrücken und Feuchtigkeit. Sie ist matt beschichtet und reflektiert deshalb nicht.

Mittels einer Silikonbeschichtung kann man Sie ganz einfach und ohne Blasenbildung auf dem Display anbringen und auch wieder rückstandsfrei entfernen.

2.4 Das Histogramm

Selbst für den professionellen Fotografen, der auf Filmmaterial fotografiert, bleibt im- mer eine gewisse Unsicherheit, die sich erst löst, wenn der Fotograf seine fertig ent- wickelten Filme betrachten kann. In der digitalen Fotografie haben Sie dagegen die sofortige Kontrolle, sodass Sie bei unwiederbringlichen Motiven die Chance haben, eine Aufnahme sofort in der korrigierten Einstellung zu wiederholen.

Bessere Digitalkameras bieten außer dem Vorschaubild auf dem Kameradisplay ein wei- teres wichtiges Hilfsmittel zur Kontrolle der korrekten Belichtung, das Histogramm.

Häufig wird diese Kontrollmöglichkeit nur unzureichend genutzt, da seine Funktion dem Fotografen nicht ausreichend bekannt ist. Anhand des Histogramms können die Tonwerte eines Bilds abgelesen werden. Die Histogrammkurve zeigt die Verteilung der Helligkeitswerte, wobei sich links die dunklen und rechts die hellen Tonwerte befinden.

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Besonderheiten der digitalen Fotografie

tung verursachen. Wenn sich die Werte der Kurve auf der rechten Seite konzentrieren, bleiben wahrscheinlich einige Bildbereiche weiß und die Zeichnung in den Schatten geht verloren. Das resultierende Bild ist überbelichtet.

Bei sehr kontrastreichen Fotos kann das Histogramm markante Spitzen und Täler zei- gen. Besonders auffällig zeigt sich dies bei Bildern mit Spitzlichtern, also reinen Weiß- bereichen, z. B. bei Reflexionen auf glänzenden Oberflächen. Hier müssen Sie entschei- den, ob es sich um bildwichtige Teile handelt und eine Belichtungskorrektur notwendig ist.

Hochwertige Digitalkameras bieten neben der Ansicht des Gesamthistogramms auch Histogrammkurven der einzelnen RGB-Farbkanäle (Rot, Grün, Blau), sodass Belich- tungs- und auch Weißabgleichseinstellungen noch gezielter angepasst werden können.

Übung 2.3:

Suchen Sie sich ein Motiv, welches starke Kontraste aufweist, z. B. ein von greller Sonne beschienenes Objekt mit gleichzeitig dunklen Schatten (eine Person, Baum, Haus etc. in der Mittagssonne). Überprüfen Sie mit verschiedenen Belichtungen die Histogrammkurve und versuchen Sie eine Belichtung so zu wählen, dass deren Histogrammkurve einen möglichst regelmäßigen Verlauf zeigt (wie die erste Kurve des folgenden Bildbeispiels).

Abb. 2.1: Das obere Histogramm zeigt eine ausgewogene Tonwertverteilung, während das Histogramm des zwei- ten unterbelichteten Bilds eine Häufung der Tonwerte im schwarzen Bereich zeigt.

Die Verschiebung der Ton- werte an den rechten Rand der unteren Histogramm- kurve signalisiert, dass eini- ge Bildbereiche zu hell sind und zu wenig dunkle Töne enthalten

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Abb. 2.2: Die Histogrammkurve dieser kontrastreichen Aufnahme zeigt deutlich die spitzen Ausschläge der dunklen Schatten

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Besonderheiten der digitalen Fotografie

2.5 Der Weißabgleich

Das Problem von Farbstichen in der analogen Fotografie und dessen elegant-digitale Lösung mittels des Weißabgleichs hatten wir bereits ausführlich erörtert. Digitalkame- ras arbeiten mit dem Weißabgleich, der bereits bei der Aufnahme die Gefahr von Farb- stichen mindert bzw. ausgleicht. Die Digitaltechnik korrigiert die Lichttemperatur auto- matisch, sodass das Bild und die Farbwiedergabe natürlich erscheinen. Hochwertige Digitalkameras bieten zur verfeinerten Einstellung auf typische Lichtquellen (Auto, son- nig, bewölkt, Neonlicht, Kunstlicht) abgestimmte Weißabgleichseinstellungen an. Mit dem manuellen Weißabgleich können Sie diesen genau auf die jeweils aktuelle Licht- situation einstellen. Dafür richten Sie Ihren Kamerasucher formatfüllend auf eine neu- trale, weiße Fläche und aktivieren den Weißabgleich. Der gespeicherte Wert wird auf die folgenden Aufnahmen umgerechnet, sodass Sie farbneutrale Fotoaufnahmen erhalten.

Abb. 2.3: Die Fotos entstanden hintereinander bei denselben Lichtbedingungen und zeigen die Auswirkungen der verschiedenen Weißabgleichsfunktionen

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3 Die Belichtungssteuerung

Nachdem wir nochmals kurz wichtige Prinzipien der Digitalfotografie erwähnt haben, kommen wir jetzt zu einer der elementarsten Grundfunktionen der fotografischen Tech- nik: Belichtungssteuerung.

Die richtige Kombination von ISO, Zeit und Blende dient nicht nur dazu, eine Aufnah- me richtig zu belichten. Durch die Wahl einer entsprechenden Zeit oder Blende ist es vor allem auch möglich, die Aussage eines Bilds zu beeinflussen.

3.1 Die Lichtempfindlichkeit (ISO-Einstellung)

Neben der Einstellung von Zeit und Blende hat der ISO-Wert entscheidenden Einfluss auf die Belichtung eines Fotos. Mit der ISO-Einstellung lässt sich die Empfindlichkeit des Bildsensors Ihrer Kamera steuern.

Bestimmt kennen Sie den Vorgang, wenn Sie nachts bei Dunkelheit ihre Nachttischlam- pe einschalten. Das Licht wirkt extrem grell und Sie müssen zuerst die Augen zusam- menkneifen, um sie dann langsam an die Helligkeit zu gewöhnen. Die Ursache dafür liegt darin, dass die Lichtempfindlichkeit unserer Sehnerven je nach Helligkeit neu jus- tiert werden muss. Vergleichbar mit dem Sensor der Kamera, muss auch dessen Licht- empfindlichkeit entsprechend den bestehenden Lichtverhältnissen angepasst und einge- stellt werden.

Dies geschieht mittels einer Zahlenreihe, den ISO-Werten. Ähnlich wie die Werte für Blende und Zeit sind auch diese Lichtempfindlichkeitswerte standardisiert. Mit jedem Wert verdoppeln bzw. halbieren sie sich. Dabei reichen die ISO-Werte von 100 bis zu 6400 und höher. Schauen Sie sich die einstellbaren ISO-Werte Ihrer Kamera an. Die ISO- Werte werden ähnlich dieser Zahlenreihe aussehen: 100 – 200 – 400 – 800 – 1600 – 3200 – 6400 – 12800 etc.

Abb. 3.1: ISO-Wert-Einstellung mittels Einstellrad und Menü

Kleine ISO-Werte von 100 und 200 stehen dabei für eine geringe Lichtempfindlichkeit.

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Die Belichtungssteuerung

Ein großer Vorteil digitaler Kameras liegt darin, den ISO-Wert je nach Lichtsituation verändern zu können. Dies war mit analogen Kameras nicht möglich bzw. nur mit einem Filmwechsel und erheblichem Aufwand, denn die Filme sind immer nur für einen be- stimmten ISO-Wert (früher auch als ASA-Wert bezeichnet) sensibilisiert, der sich nicht verändern lässt.

Wenn Sie also mit einem Film mit ISO-Wert 100 bei Sonnenlicht und im nächsten Moment bei schummrigem Licht den Innenraum einer Sehenswürdigkeit fotografieren, können sie dies nur mit einem höherempfindlichen Film. D. h., Sie müssen Ihren niedrig- empfindlichen Film gegen einen lichtempfindlicheren Film wechseln oder aber eine zweite mit anderem Filmmaterial bestückte Kamera benutzen.

Auf dies alles können Sie mit einer Digitalkamera verzichten. Für jedes einzelne Bild lässt sich hier der ISO-Wert einstellen. Sie brauchen lediglich am Einstellrad oder im Kameramenü den ISO-Wert erhöhen. Je höher Sie den ISO Wert stellen, desto empfind- licher reagiert der Sensor auf einfallendes Licht. Dabei reichen ISO-Werte von 400 bis 800 in der Regel aus, um bei weniger guten Lichtverhältnissen, wie bei bewölktem Him- mel oder auch in Innenräumen, ohne Hilfsmittel aus der Hand fotografieren zu können.

Besonders auch beim Fotografieren im Theater, bei Konzerten oder im Museen, also dort, wo kein Blitzlicht erlaubt ist, sind mit einer hohen ISO-Einstellung noch gute Auf- nahmen möglich, die Fotografen ganz neue Gestaltungsspielräume öffnen.

Abb. 3.2: Bei gutem Sonnenlicht kann man mit ISO-100 problemlos fotografieren

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Abb. 3.3: Diese Aufnahme ohne Blitzlicht in einer Kirche erfordert eine hohe ISO-Einstel- lung von 1 600 ISO

Vielleicht werden Sie jetzt denken, immer mit hohen ISO-Werten fotografieren zu kön- nen, um bei nicht optimalen Lichtverhältnissen keine Probleme mit Blitzlicht, Belich- tungszeit und Blendeneinstellung zu haben.

Leider ist dieser Gedanke nicht praktikabel. Wie auch in der analogen Fotografie erhält man die höchste Bildqualität mit einer niedrigen ISO-Einstellung. Mit steigenden ISO- Werten verschlechtert sich dagegen die Bildqualität zusehends, was Sie am sogenannten Bildrauschen erkennen können. Dieses Rauschverhalten, verursacht durch Signalver- stärkungen auf dem Bildsensor, führt zu Farb- und Helligkeitsabweichungen, die das Foto unter normalen Gesichtspunkten unbrauchbar machen.

Gerade bei Kompaktkameras kann sich dieses Bildrauschen schon bei einem ISO-Wert von 800 negativ bemerkbar machen. Spiegelreflexkameras und Kameras mit größerem Bildsensor lassen meist höhere ISO-Einstellungen zu und sind in ihrem Rauschverhalten weniger empfindlich.

Wenn Sie jedoch einmal in die Situation kommen, z. B. auf einer Party mit einem hohen ISO-Wert fotografieren zu müssen, um Verwacklungen und unterbelichtete Fotos ver- meiden zu wollen, versuchen Sie einen Kompromiss zu finden, bevor Sie ohne Bilder bleiben. In solchen Situationen kann ein bewusstes, leichtes Verrauschen oder auch Ver- wackeln als Gestaltungsmittel die Partystimmung in die Bilder übertragen.

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Die Belichtungssteuerung

Abb. 3.4: Dieses Foto einer Hochzeitsgesellschaft entstand bei ungünstigen Lichtverhält- nissen. Der Fotograf musste einen Kompromiss zwischen ISO-, Blenden- und Zeiteinstellung finden. Auch wenn die Bildschärfe des Fotos nicht optimal erscheint, verrauscht das Foto nicht und gibt die Stimmung sehr gut wieder  (800 ISO, f2,8, 1/8 Sek.)

Übung 3.1:

Versuchen Sie den ISO-Wert Ihrer Kamera zu ermitteln, mit dem noch rauschfreie Aufnahmen möglich sind.

Dafür suchen Sie sich am besten ein Motiv bei schlechten Lichtverhältnissen, z. B. in wenig beleuchteten Innenräumen, bei Dämmerung etc., und probieren Sie systema- tisch verschiedene ISO-Werteinstellungen. Beginnen Sie möglichst mit einem eher niedrigen Wert und erhöhen Sie diesen kontinuierlich und vergleichen Sie die Auf- nahmen. Merken Sie sich den ISO-Wert bei dem sich das Rauschen störend bemerk- bar macht. Mit diesem Höchstwert haben Sie dann für zukünftige Aufnahmen einen Richtwert, an den Sie sich halten können.

Wenn Ihre Kamera die Einstellmöglichkeit der „Rauschunterdrückung“ bietet, testen Sie in einer weiteren Aufnahmeserie die ISO-Werteinstellungen mit der Rausch- unterdrückung.

Merksatz

Wählen Sie den ISO-Wert der Kamera möglichst gering.

Beginnen Sie also immer mit einem kleinen ISO-Wert und heben Sie den Wert erst an, wenn anders keine Aufnahmen mehr möglich sind und die benötigte Zeit-Blen- den-Kombination nicht realisierbar ist.

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3.2 Die Blende

Neben dem ISO-Wert bestimmen vor allem die Einstellungen der Zeit und Blende die Belichtung eines Bilds. Dabei sorgt deren Kombination in Verbindung mit der ISO-Ein- stellung nicht nur für die richtige Belichtung, sondern beeinflusst auch die Aussage eines Bilds. Sie werden sehen, dass Sie mit der Wahl einer entsprechenden Zeit oder Blende, maßgeblich auf die Bildgestaltung Einfluss nehmen können.

Bestimmt kennen Sie Fotos, bei denen sich ein Porträt oder ein bestimmtes Aufnahme- objekt klar und prägnant von einem diffus-verschwommenen Hintergrund abhebt. Häu- fig wird dabei der Hintergrund noch von farbigen Verläufen und Reflexen bestimmt.

Wie entstehen solche Fotos?

Das Geheimnis liegt im gezielten Einsatz der Schärfentiefe. Um die Bedeutung und richtige Anwendung der Schärfentiefe genau kennen zu lernen, ist es notwendig sich über die Funktion der Blende im Klaren zu sein.

Abb. 3.5: Dieses Foto mit einer geringen Schärfentiefe entstand an einem Marktstand.

Während die Blumen im Vordergrund scharf abgebildet werden, verschwimmen die Personen in der Unschärfe des Hintergrunds (ISO 100, f2,8, 1/125 Sek.)

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Die Belichtungssteuerung

Abb. 3.6: Im Vergleich zu der oberen Marktszene hat bei diesem Bild der Fotograf Wert auf einen großen Schärfentiefebereich gelegt, sodass das Motiv von Vorder- bis Hintergrund scharf abgebildet wird (ISO 200, f16, 1/60 Sek.)

Wie Sie bereits wissen, lässt sich mit der Blende die Lichtmenge steuern, die auf den Film bzw. den Bildsensor trifft. Neben der Entfernungseinstellung können Sie am Blenden- ring des Objektivs oder aber im Menü der Kamera die Größe der Blendenöffnung ein- stellen.

Der Zahlenwert der Blende gibt das Verhältnis der Blendenöffnung zur Brennweite des Objektivs an. Deshalb entspricht eine große Blendenöffnung einer kleinen Blendenzahl (z. B.: 1:1,4). Da man jedoch immer nur den Kehrwert dieses Zahlenverhältnisses (F 1,4) nennt, entspricht eine kleine Blendenzahl einer großen Blendenöffnung. Dies mag zu- nächst etwas verwirrend erscheinen, weil man mit einer höheren Blendenzahl eine auch größere Blende vermutet. Es ist aber genau umgekehrt, also: je kleiner die Blenden- zahl, desto größer die Blendenöffnung, oder umgekehrt, je größer die Blendenzahl, desto kleiner die Blendenöffnung.

Mit jedem Wechsel von einer Blendenzahl zur nächsten verdoppelt bzw. halbiert sich die einfallende Lichtmenge (nicht die Blendenzahl). Ein Beispiel: Wenn Sie die Blende von 11 auf 8 verstellen, so verdoppelt sich die Lichtmenge. Ein mit Blende 8 aufgenommenes Bild ist also doppelt so hell wie das mit Blende 11. Je größer der Blendenbereich eines Objektivs ist, desto mehr Möglichkeiten ergeben sich für Sie, mit der Wahl der Blende

Merksatz

kleine Blendenzahl = große Blendenöffnung

große Blendenzahl = kleine Blendenöffnung

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Einfluss auf die Bildgestaltung zu nehmen. Schauen Sie sich die möglichen Blenden- werte Ihrer Kamera an. Eine maximale Reihe von Blendenschritten wäre z. B.:  1 – 1,4 – 2 – 2,8 – 4 – 5,6 – 8 – 11 – 16 – 22 – 32 – 64.

Die meisten Objektive arbeiten mit Blenden von 2,8 bis 16, wobei häufig auch halbe und drittel Stufen zur noch feineren Belichtungssteuerung einstellbar sind.

Der zahlenmäßig kleinste einstellbare Wert, also die größte Blendenöffnung, bezeichnet immer die Lichtstärke eines Objektivs. Dieser Zahlenwert der Lichtstärke ist auf dem Objektiv eingraviert.

Bei einem Zoomobjektiv wird die Brennweite von z. B. 70 – 200 mm zusammen mit den Blendenwerten 4–5,6 genannt. In diesem Falle heißt das, bei der Brennweite von 70 mm hat man die größte Blende mit 4 und bei der langen Brennweite von 200 mm liegt die größte Blendeneinstellung bei 5,6.

Abb. 3.7: Blendenring f5,6 mit Entfernungsskala eines Objektivs (links) und Blenden- einstellung f6,3 im Kameradisplay (rechts)

Sie werden sich jetzt sicherlich fragen, was für eine Bedeutung und welche praktischen Auswirkungen die Blendeneinstellungen auf Ihre Fotos haben.

Am einfachsten wird der Einfluss der Blendeneinstellung ersichtlich an der Lichtstärke eines Objektivs. Wie der Begriff eigentlich schon verrät, können lichtstarke Objektive viel Licht auf den Bildsensor bzw. den Film einlassen. Gerade bei schlechten Lichtver- hältnissen kann dies von großem Vorteil sein. Z. B. muss ein Theater- oder Konzertfoto- graf oft nur mit dem wenigen vorhandenen Licht ohne Blitzlicht auskommen. Mit einem lichtstarken Objektiv und einer hohen ISO-Einstellung können Sie auch bei widrigen Lichtverhältnissen noch aus der Hand fotografieren, ohne die Gefahr des Verwackelns und Verrauschens.

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Die Belichtungssteuerung

Abb. 3.8: Mit einem lichtstarken Objektiv gewinnen Sie einige Blendenwerte, sodass auch verwacklungsfreie Aufnahmen noch ohne Blitzlicht gelingen 

(800 ISO, f1,4, 1/60 Sek.)

Nun aber zum eigentlichen Gestaltungsmittel, welches uns die Blendeneinstellung er- möglicht: der Schärfentiefe.

Die Schärfentiefe bestimmt den Bereich Ihres Fotomotivs, welches Sie scharf abbilden möchten. Es ist also der Entfernungsbereich, in dem alle Objekte eines Motivs ausrei- chend scharf wiedergegeben werden. Mit Verkleinerung der Blendenöffnung vergrö- ßert sich die Schärfentiefe oder umgekehrt, je größer die Blende, desto geringer die Schärfentiefe. Den Schärfentiefebereich können Sie bei Wechselobjektiven auf einer Skala ablesen.

Die Schärfentiefe spielt eine große Rolle für die Wirkung und Aussage eines Bilds. Mit einer geringen Schärfentiefe können Sie die Aufmerksamkeit auf ein bestimmtes Objekt Ihrer Bildkomposition lenken.

Hierbei ist es sehr wichtig, die Schärfe exakt auf das bildwichtige Objekt einzustellen.

Mit der Wahl einer großen Blende, typische Werte sind z. B. 1,4 oder f2,8, können Sie jetzt die Schärfe auf das Objekt begrenzen, sodass es sich gut von dem unscharfen und verschwommenen Vorder- bzw. Hintergrund abhebt.

Merksatz

Kleine Blendenöffnung = große Schärfentiefe

große Blendenöffnung = geringe Schärfentiefe

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Abb. 3.9: Schärfentiefe bei Blende 16 (links) und bei Blende 1,7 (rechts). Durch die geringe Schärfentiefe im rechten Foto trennt sich die Möwe klar vom Hintergrund

Abb. 3.10: Die Bildserie zeigt die Zunahme der Schärfentiefe. Auf dem ersten Foto, aufgenommen mit Blende f1,8, wird nur der vorderste Baum scharf abgebildet. In den Zwischenschritten f4 und f8 nimmt die

3.10 a: f1,8 3.10 b: f4

3.10 c: f8 3.10 d: f16

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Die Belichtungssteuerung

Übung 3.2:

Wenn Ihre Kamera über die Möglichkeit der Blendeneinstellung verfügt, sollten Sie diese nutzen und ausprobieren. Suchen Sie sich ein geeignetes Fotomotiv, wie z. B.

eine Baumreihe (Abb. 3.10) und fotografieren Sie das Motiv mit verschiedenen Blen- deneinstellungen (Blende f2 bis f16), sodass die Auswirkungen der Blende auf die Schärfentiefe ersichtlich werden.

Der Einsatz einer bewusst gesteuerten Schärfentiefe lässt sich besonders gut mit Tele- und Makroobjektiven nutzen. Ihr Schärfentiefebereich ist sehr viel geringer als bei kurz- brennweitigen Objektiven. Die Schärfentiefe ist umso geringer, je kürzer die Auf- nahmedistanz ist. Deshalb müssen Sie, ähnlich wie bei Teleaufnahmen, auch bei Nah- aufnahmen auf eine genaue Scharfeinstellung achten.

Weitwinkelobjektive verfügen über einen großen Schärfentiefenbereich und sind von Vorteil, wenn Sie die Entfernung bzw. Schärfe schnell einstellen müssen, z. B. bei Action- aufnahmen.

Auch für Motive, welche Sie vom Vorder- bis zum Hintergrund scharf darstellen möch- ten, z. B. eine Landschaft, sind Weitwinkelobjektive aufgrund ihrer großen Schärfentiefe gut geeignet.

Abb. 3.11: Durch Abblenden erhält dieses Foto eine große Schärfentiefe, sodass sowohl die Schafe im Vordergrund als auch die Burg im Hintergrund scharf abgebildet wer- den (100 ISO, f16, 1/125 Sek.)

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Abb. 3.12: Veränderung der Schärfentiefe. Das linke Foto hat eine durchgehende Schärfe vom Vorder- bis zum Hintergrund (Blende f16). Das rechte Foto wurde mit geöff- neter Blende f1,7 aufgenommen. Die Figur hebt sich dadurch besser vom diffusen Hintergrund ab

Abb. 3.13: Besonders im Nah- und Telebereich ist die Schärfentiefe sehr gering, sodass man auf eine exakte Scharfeinstellung achten muss

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Die Belichtungssteuerung

Übung 3.3:

Ähnlich der vorherigen Übung, suchen Sie sich jetzt ein Fotomotiv im Nahbereich, z. B. eine Blume, und fotografieren auch dieses Motiv mit verschiedenen Blendenein- stellungen, um die Veränderungen in der Schärfentiefe beurteilen zu können.

Beim Blick durch den Kamerasucher bzw. das Display können Sie die Auswirkungen der Blendeneinstellung auf die Schärfentiefe des Bilds nicht kontrollieren, da der Sucher das Bild immer bei geöffneter Blende zeigt. Viele Kameras, vor allem Spiegelreflexkameras, jedoch verfügen über eine Abblendtaste. Sie ermöglicht, die Wirkung auch einer kleinen Blendenöffnung im Sucher sehen zu können. Dabei wird die Blende exakt auf den ein- gestellten Wert geschlossen, sodass genau das Licht, welches auch auf den Bildsensor fällt, in den Sucher gelangt. Dadurch erhalten Sie zwar, je nach Blendenöffnung, ein dunkleres Sucherbild, aber Sie können die Schärfeverteilung im Bild besser beurteilen.

Ein weiteres Kriterium zur Beurteilung und zur Einstellung der Schärfentiefe ermöglicht die Schärfentiefeskala, die sich auf älteren Objektiven analoger Kameras, aber auch auf einigen Objektiven digitaler Spiegelreflexkameras befindet. Mithilfe dieser Skala lässt sich bei einer eingestellten Blende der Bereich der Schärfentiefe ablesen.

Abb. 3.14: Die Schärfentiefeskala dieses Objektivs zeigt bei Blende f8 eine Schärfentiefe von ca. 2–7 Metern an

Neben der Schärfentiefe hat die Blende natürlich Auswirkungen auf die richtige Belich- tung Ihres Fotomotivs. Eine weit geschlossene Blende, von z. B. f22, führt schnell zu ei- ner Unterbelichtung oder zum Verwackeln, da bei kleiner Blende nur wenig Licht auf den Bildsensor treffen kann. Um dies zu vermeiden, können Sie das fehlende Licht durch eine längere Belichtungszeit oder die Erhöhung des ISO-Werts kompensieren, sodass Sie noch ein gutes Bildergebnis erzielen können. Die beste Gesamtschärfe und Abbildungs- qualität erzielt man in der Regel mit Blendenwerten zwischen f8 und f11.

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Es ist also immer ein Kompromiss zwischen ISO-, Blenden- und Belichtungszeiteinstel- lung, um mit der optimalen Kombination die besten Ergebnisse zu erreichen. Im Folgen- den möchten wir versuchen, diese Einstellungsmöglichkeiten noch weiter einzugrenzen und zu erläutern. Neben der Einstellung des ISO-Werts und der Blende fehlt noch eine dritte entscheidende Komponente der Belichtungssteuerung: die Belichtungszeit.

Übung 3.4:

Suchen Sie sich im Freien ein ruhendes und stillstehendes Objekt in einer Entfer- nung von ca. 5 bis 8 Metern, z. B. eine Statue, eine große Blume oder einen anderen Gegenstand, und legen Sie darauf die Schärfe Ihrer Kamera. Nehmen Sie das Motiv mit möglichst niedrigem ISO-Wert und verschiedenen Blendenwerten, von groß bis klein, auf und vergleichen Sie die Ergebnisse.

Die Aufnahmen mit kleinen Blendenwerten (f16–f22) sollten eine erkennbar größe- rer Schärfentiefe aufweisen als die mit großen Blendenwerten ( f1,4 – f2 – f2,8).

3.3 Die Belichtungszeit

Analog zur Blende regelt auch die Verschluss- oder Belichtungszeit die auf den Bildsen- sor (bzw. Film) treffende Lichtmenge. Sie bestimmt, wie lange das Licht auf den Bild- sensor trifft. Der elektronisch gesteuerte Verschluss sitzt genau vor dem Bildsensor und öffnet sich mechanisch bei Auslösen der Kamera. Erst dann gibt er den Lichtgang für die Belichtung frei.

Mit der Einstellung der Belichtungszeit lässt sich dieser Zeitraum ganz exakt bestim- men. Wie Sie es bereits von der Blendenreihe und den ISO-Stufen kennen, verdoppelt oder halbiert sich auch mit jeder Einstellung die Belichtungszeit. Standardmäßig han- delt es sich meist um folgende Stufen der Belichtungseinstellung:

B – 4 – 2 – 1 – 1/2 – 1/4 – 1/8 – 1/15 – 1/30 – 1/60 – 1/125 – 1/250 – 1/500 – 1/1000 Sekunde.

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Die Belichtungssteuerung

Je nach Kamera lassen sich noch längere und kürzere Belichtungszeiten mit Zwischen- stufen einstellen. Mit der B-Einstellung kann der Verschluss so lange geöffnet bleiben, wie der Auslöser gedrückt wird. Das „B“ leitet sich ab vom engl. bulb, was übersetzt für Blasebalg steht – denn ältere Kameras wurden früher mittels einer Blasebalgvorrichtung fernausgelöst. Heutige digitale Kameras werden natürlich elektronisch gesteuert und be- nötigen für lange Verschlusszeiten allerdings viel Akkustrom.

Wenn Sie mit längeren Verschlusszeiten arbeiten möchten, ist ein Drahtauslöser oder ein Funkfernauslöser hilfreich, um erschütterungsfreie Aufnahmen zu garantieren. Voraus- setzung ist natürlich, dass die Kamera fest auf einem Stativ steht.

Auch der Bildstabilisator hilft, Verwacklungen zu vermeiden. Mit ruhiger Hand und Bildstabilisator können Sie zwei bis vier Blendenstufen länger belichten. Eine Regel be- sagt, dass man mit der Belichtungszeit, die dem Kehrwert der Brennweite entspricht, noch aus der Hand fotografieren kann. D. h. mit einem Teleobjektiv mit 180 mm Brenn- weite können Sie somit noch mit einer Belichtungszeit von ca. 1/180 Sekunde verwack- lungsfreie Aufnahmen erhalten. Mit Bildstabilisator lassen sich noch zwei bis vier Blen- denstufen gewinnen, sodass Sie auf eine Belichtungszeit von 1/16 bis 1/30 Sekunde kommen.

Natürlich hängt es auch davon ab, wie stark Sie Ihre späteren Bilder vergrößern möch- ten. Für die genannten Werte wurde ein durchschnittlicher Vergrößerungsmaßstab zu- grunde gelegt. Wenn Sie jedoch Großvergrößerungen erstellen oder Dias im großen Maßstab projizieren möchten, werden bereits kleinste Unschärfen und Verwacklungen sichtbar.

Abb. 3.16: Während auf dem linken Foto das fahrende Auto noch scharf erscheint, werden in der Vergrößerung (rechts) Unschärfen erkennbar

Kommt es Ihnen auf absolut verwacklungsfreie und scharfe Bilder an, so sollten Sie ein Stativ benutzen, um so auch bei der Wahl der Verschlusszeit absolut flexibel zu sein.

Belichtungszeiten von bis zu einer Stunde sind möglich.

Wenn Sie mit Ihrer Kamera im Automatikmodus fotografieren, wird Ihre Kamera ver- suchen, ungünstige Lichtsituationen mit einer entsprechenden Kombination der ISO-, Blenden- und Belichtungszeiteinstellung verwacklungsfrei und ausreichend belichtet aufzunehmen. Dabei sucht die Kamera für die richtige Belichtung zunächst einen Blen- den- und ISO-Wert, um dann ggf. noch mit einer langen Verschlusszeit auszugleichen.

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Deshalb ist es sinnvoll, nur mit Blenden- oder Zeitautomatik oder aber ganz manuell die Einstellungen vorzunehmen, um eine individuelle Bildgestaltung gezielt steuern zu kön- nen.

Eine der Hauptfehlerquellen der Fotografie lag immer in der Wahl der richtigen Belich- tung. Zu Zeiten als noch keine Automatiken die Belichtung regelten, verfügten viele Ka- meras nicht einmal über einen eingebauten Belichtungsmesser. Die Belichtung musste mit einem Handbelichtungsmesser ermittelt werden, um die richtigen Werte dann an der Kamera einstellen zu können. Die Folge waren häufig über- und unterbelichtete Fotos. Heute kommen diese Fehler eher selten vor. Dennoch möchten wir sie kurz erläu- tern und vor allem auch die Möglichkeit zeigen, Unter- und Überbelichtungen gewollt für die kreative Bildgestaltung einzusetzen.

Von einer Unterbelichtung sprechen wir immer dann, wenn ein Foto zu dunkel gewor- den ist, sodass in den Schatten keinerlei Zeichnung mehr zu erkennen ist. Besonders bei Gegenlichtaufnahmen und starken Lichtreflexen ist die Gefahr der Unterbelichtung groß, weil sich der Belichtungsmesser von der intensiven Lichteinstrahlung und Hellig- keit täuschen lässt und die Belichtung zu sehr an den hellen Bildpartien ausrichtet. Das eigentliche Motiv wird dann zu dunkel abgebildet.

Abb. 3.17: Das linke Bild wurde mit der Belichtungsautomatik fotografiert. Bei der Bildkontrolle im Display fiel auf, dass sich die Automatik von dem lichtintensiven Himmel und Schneefeldern etwas täuschen ließ und den Vordergrund zu knapp belichtete. Die Schatten weisen hier keinerlei Zeichnung auf. Mit der Belichtungskorrektur konnte die Blende um 1½ Stufen geöffnet werden, sodass mit der zweiten Auf- nahme ein besseres Ergebnis erzielt wurde

Bei Aufnahmen im Schnee und Nebel kommt es schnell zu einer Unterbelichtung, weil die hellen Bildbereiche zu stark dominieren. Ähnlich verhält es sich auch bei einem hel- len Himmel, dessen Helligkeit ein Bildmotiv im Vordergrund dominiert, sodass es zu dunkel abgebildet wird. Besonders in der grellen Mittagssonne ist der Kontrast zwischen den von der Sonne beschienenen Bildpartien zu den harten Schatten so intensiv, dass eine korrekte Belichtung sehr schwierig ist.

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Die Belichtungssteuerung

lingt natürlich später die richtige Auswahl am Bildschirm. Mit wenigen Klicks Ihres Bildbearbeitungsprogramms lässt sich ein unterbelichtetes Bild dann auch noch auf- hellen und optimieren.

Übung 3.5:

Nehmen Sie sich Ihre Kamera zur Hand und erstellen Sie eine Belichtungsreihe, so- dass Sie eine Belichtungszeit ermitteln können, die Sie nicht mehr verwacklungsfrei aus der Hand fotografieren können. Probieren Sie es einfach einmal aus, indem sie die Zeitvorwahl Ihrer Kamera nutzen.

Abb. 3.18: Mit der Menüeinstellung „Automatische Belichtungsreihe bei Änderung der Belich- tungszeit“ (rechte Bildreihe) nimmt die Kamera eine Belichtungsreihe (drei oder fünf Aufnahmen) unterschiedlicher Blendenwerte in 0,3, 0,7 oder 1 Belichtungs- stufen auf. Anhand der fünf Kontrollbilder (links) lässt sich bei diesem kontrast- reichen Motiv auf diese Weise leichter die korrekte Belichtung ermitteln

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Oft erkennen Sie erst am Computerbildschirm welche Informationen noch in den scheinbar schwarzen Schatten verborgen sind. Allerdings führt ein zu starkes Aufhellen der Schattenpartien schnell zum Verpixeln und störendem Bildrauschen, sodass Sie not- falls einen Kompromiss zwischen Bildrauschen und Unterbelichtung suchen müssen.

Wenn dunkle Bildanteile ein Motiv dominieren, besteht die Gefahr der Überbelichtung.

Die Bilder wirken dann zu hell, sodass in den Lichtern keine Zeichnung mehr erscheint.

Die Sucher und Displays der meisten Kameras sind mit Warnanzeigen ausgestattet, die auf die Gefahr der Über- und Unterbelichtung hinweisen. Bei kritischen Lichtsituatio- nen ist es aber trotzdem empfehlenswert, mehrere Belichtungen zu erstellen, um mithil- fe des Histogramms und der Kontrolle am Display die richtige Belichtung auswählen zu können.

Abb. 3.19: Der Himmel der linken Polderlandschaft ist so überbelichtet, dass er nur wenig Zeichnung aufweist und die farbigen Wolkenstreifen kaum noch zu erkennen sind. Mit einem Bildbearbeitungsprogramm konnte der Himmel noch nachträglich mit der Tonwertkorrektur und Helligkeitseinstellung angepasst werden

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Die Belichtungssteuerung

3.4 Die Kombination von ISO, Zeit und Blende

Sie wissen jetzt, dass Sie mit der Wahl der Blende bzw. Verschlusszeit die Wirkung eines Bilds entsprechend verändern können.

Mit verschiedenen Zeit-Blenden-Kombinationen können Sie die gleichen Lichtmen- gen auf den Film oder Bildsensor bringen. Mit den Kombinationen Blende 8 und 1/60 Sekunde oder Blende 11 und 1/30 Sekunde oder Blende 5,6 und 1/125 Sekunde trifft stets dieselbe Lichtmenge ein. Dennoch werden die Bilder nicht identisch aussehen, weil sich mit jeder Verschlusszeit Bewegungsunschärfen ergeben und mit jedem Blenden- wert die Schärfentiefe ändert. Welche Zeit-Blenden-Kombination Sie letztlich wählen, hängt von Ihrem Motiv ab.

Durch verschiedene Zeit-Blenden-Kombinationen erhält jedes Foto eine andere Wir- kung. Je größer die Schärfentiefe, desto länger ist die Belichtungszeit, sodass Bewe- gungsunschärfen auftreten.

Abb. 3.20: Blende 2, 1/500 Sek.

Merksatz

Eine lange Verschlusszeit bedingt eine kleine Blende. Der Schärfentiefebereich ist groß. Für eine kurze Verschlusszeit dagegen benötigen Sie eine große Blende. Der Bereich der Schärfentiefe wird kleiner und Objekte werden detailscharf abgebildet.

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Abb. 3.21: Abb. 28: Blende 8, 1/15 Sek.

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Die Belichtungssteuerung

Abb. 3.23: Annäherung an ein Motiv (Vögel), fotografiert mit 85 mm Tele. Bei der oberen Auf- nahme liegt der Maschendraht noch recht deutlich sichtbar im Schärfenbereich.

Bei dem mittleren Bild wird er sehr unscharf und störend abgebildet. Die letzte Aufnahme erfolgte sehr nah vor dem Drahtgeflecht, welches nun völlig außerhalb der Schärfentiefe liegt. Obwohl einige der Drähte zwischen Vögel und Objektiv sind, werden sie nicht mit abgebildet, da sie gänzlich außerhalb des Schärfen- tiefenbereichs liegen

3.23 a: Blende 16

3.23 b: Blende 8

3.23 c: Blende 1,7

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Sie sollten sich also vor eine Aufnahme überlegen, ob sie für Ihr Motiv eine große Schär- fentiefe benötigen oder eher eine kurze Verschlusszeit und unabhängig davon natürlich auch die Lichtverhältnisse berücksichtigen. In der fotografischen Praxis wird man in der Regel zunächst einen ISO-Wert einstellen. Wenn es die Situation erlaubt, einen mög- lichst niedrigen Wert, um die optimale Bildqualität zu erreichen. Dann erfolgt die Ein- stellung der Blende. Die meisten Objektive erzielen mit Blende 8 oder 11 die beste Abbildungsqualität. Schließlich wird dann noch die dazu benötigte Belichtungszeit er- mittelt, sodass man an einem sonnigen Tag auf eine ISO-Zeit-Blenden-Kombination von 200 ISO, f8, 1/60 Sekunde kommen kann. Diese Kombination ist allerdings eine sehr all- gemeine Angabe, die natürlich noch von vielen anderen Faktoren abhängig ist, wie z. B.

der verwendeten Kamera, der Objektivbrennweite etc.

Wenn Sie bereits wissen, dass Sie für die Aufnahme eines Porträts nur eine geringe Schärfentiefe benötigen, weil Sie den Hintergrund unscharf verschwimmen lassen möchten, können Sie die Einstellungen natürlich gezielter vornehmen: eine möglichst niedrige ISO-Einstellung, offene Blende (z. B. 2,8) und die sich ergebende Belichtungs- zeit, die so lang sein sollte, dass Verwacklungen ausgeschlossen sind (z. B. 1/60 Sekunde).

Bei einer Landschaftsaufnahme, bei der Sie von Vorder- bis Hintergrund eine hohe Schärfentiefe erreichen möchten, wählen Sie dagegen eine kleine Blendenöffnung  (z. B. f16) mit einer entsprechenden verwacklungsfreien Belichtungszeit.

Sportaufnahmen oder Fotos sich schnell bewegender Objekte benötigen eine kurze Be- lichtungszeit. In diesem Falle wird man also zunächst die Zeit vorwählen bevor man die passende Blende dazu ermittelt. Bei sehr kurzen Belichtungszeiten von z. B. 1/1000 Sekunde ist es sicherlich ratsam auch den ISO-Wert zu erhöhen, da man sonst mit fast offener Blende und einer sehr geringen Schärfentiefe fotografieren müsste.

Die oben genannten drei Beispiele sollen Ihnen nochmals verdeutlichen und Sie dazu anhalten, den Vorgang der Belichtungssteuerung nicht ausschließlich der Automatik Ihrer Kamera zu überlassen. Erst, wenn Sie das Zusammenspiel zwischen Blende, Zeit und ISO verstanden haben, können Sie gezielt und effektiv die Belichtungssteuerung mit deren Automatikfunktionen nutzen.

Die meisten Kameras verfügen heute zur Belichtungssteuerung über eine Programm- automatik, oft auch über eine Blenden- und Zeitautomatik. Von Vorteil ist natürlich auch eine manuelle Belichtungssteuerung, die Ihnen sämtliche Möglichkeiten offen lässt.

3.4.1 Die manuelle Belichtungssteuerung

Die manuelle Methode ist sicherlich am aufwendigsten, da Sie die Belichtungssteuerung und -bedienung wirklich verinnerlicht haben müssen, um gute und fehlerfreie Ergebnis- se zu erhalten. Andererseits werden Sie mit der manuellen Belichtungssteuerung die Zusammenhänge zwischen ISO, Zeit und Blende am besten verstehen lernen und richtig anwenden.

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Die Belichtungssteuerung

im Display ablesen. Auf Nullstellung erhalten Sie eine korrekte Belichtung, im Minus- bereich eine Unter- und im Plusbereich eine Überbelichtung. Unter- und Überbelichtung lassen sich durch Verstellen des ISO-, Blenden- oder Zeitwerts korrigieren und entspre- chend auf der Skala ablesen.

Diese Methode ist natürlich nicht für schnelle Actionaufnahmen mit wechselnden Lichtsituationen praktikabel. Wenn Ihre Kamera die Möglichkeit der manuellen Belich- tungssteuerung bietet, sollten Sie sich trotzdem die Zeit nehmen, diese Methode auszu- probieren. Sie werden mit den elementaren Grundfunktionen der Fotografie vertraut und wissen schnell, warum und welche Blenden-Zeit-Kombination Sie für ein bestimm- tes Motiv wählen müssen. Darüber hinaus verleitet oder zwingt das manuelle Fotogra- fieren zu einem sehr viel bewussteren Sehen und Fotografieren, im Gegensatz zum ge- dankenlosen Knipsen mit Automatikkameras.

Abb. 3.24: Menüsteuerung der manuellen Belichtungssteuerung

Bei der Blendenvorwahl f5,0 (oben) wird die richtige Belichtungszeit durch Drehen eines Einstellrads ermittelt bis auf der linken Anzeige sich die Skala in der Waage

= 0 (Pfeil) befindet. Analog dazu erfolgt bei der Zeitvorwahl 1/640 Sek. (unten) die Ermittlung der korrekten Blende f5

3.4.2 Die Zeitautomatik (Blendenvorwahl)

Zu den halbautomatischen Funktionen vieler Kameras zählt die Zeitautomatik und Blendenautomatik. Bei der Zeitautomatik, deren Bedienelement meist mit A gekenn- zeichnet ist, wird eine bestimmte Blende vorgewählt, während die Verschlusszeit von der Belichtungsautomatik der Kamera gewählt wird. Mit der Zeitautomatik, die auch als Blendenvorwahl bezeichnet wird, können Sie die meisten fotografischen Aufgaben pro- blemlos bewältigen, ohne sämtliche Einstellungen der Belichtungsautomatik zu überlas-

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sen. Mit der Vorwahl der Blende haben Sie Einfluss auf die Bildgestaltung, insbesondere die Schärfentiefe, und eine sichere Belichtungssteuerung, sodass die Blendenvorwahl zum meist verwendeten Standardmodus in der Fotografie gehört.

Abb. 3.25: Dieses Foto wurde mit der Zeitautomatik aufgenommen. Dem Fotografen ging es in erster Linie um eine ausreichende Schärfentiefe, sodass die Bäume mit dem Gebäude im Mittelgrund und die Landschaft im Hintergrund scharf abgebildet wur- den. Die Belichtungszeit spielte nur eine untergeordnete Rolle (ISO 100, f9, 1/200 Sek.)

Übung 3.6:

Nutzen Sie die Zeitautomatik Ihrer Kamera. Wählen Sie ein Motiv, welches sich für die Blendenvorwahl eignet, z. B. eine Landschaft, Blume etc. (kein sich bewegendes Motiv), stellen Sie eine mittlere Blende f8 ein und fotografieren Sie mit der Zeit- automatik.

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Die Belichtungssteuerung

3.4.3 Die Blendenautomatik (Zeitvorwahl)

Bei Einstellung der Blendenautomatik geben Sie der Kamera manuell eine bestimmte Verschlusszeit vor. Die passende Blende steuert dann selbstständig die Belichtungsauto- matik zu. Die Blendenautomatik oder auch Zeitvorwahl genannt, wird im Kameramenü oder am Einstellrad der Kamera meist mit der Abkürzung S bezeichnet. Besonders bei Motiven, wo es um Geschwindigkeit und Schnelligkeit geht, wird die Zeitvorwahl ein- gesetzt. Z. B. erfordern Sportaufnahmen meist eine kurze Belichtungszeit, sodass man hier eher die Blende bzw. auch die Schärfentiefe vernachlässigen kann. Auch bei langen Belichtungszeiten für die Aufnahmen von Lichtspuren, Feuerwerk etc. bietet die Zeit- vorwahl Vorteile.

Abb. 3.26: Bei diesem mit der Blendenautomatik vom Stativ aufgenommenen Foto war es das Ziel des Fotografen die Lichtspuren mit einer langen Belichtungszeit abzu- bilden. Er wählte deshalb eine Zeit von 6 Sekunden vor (ISO 400, f8, 6 Sek.)

Übung 3.7:

Nutzen Sie die Blendenautomatik Ihrer Kamera. Wählen Sie ein Motiv, welches sich für die Zeitvorwahl eignet, z. B. ein sich bewegendes Motiv wie Autos, Fußgänger etc. und fotografieren sie mit voreingestellter Zeit. Wenn Sie ein Stativ besitzen, ge- lingen Aufnahmen auch mit längeren Belichtungszeiten ohne Verwackler.

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3.5 Die Bildgestaltung mit Schärfe und Unschärfe

Wie Sie gelernt haben, hat die Brennweite und die Wahl der Blende Einfluss auf die Schärfentiefe. Nochmals zusammengefasst beschreibt die Schärfentiefe die Größe des Entfernungsbereichs innerhalb dessen ein Objekt scharf abgebildet wird. Je größer die Blende, umso geringer die Schärfentiefe oder umgekehrt, je kleiner die Blendeneinstel- lung, desto größer die Schärfentiefe. Mit der Wahl einer großen Blendeneinstellung, z. B.

f1,8, erreichen Sie eine geringe Schärfentiefe. Ihre Kamera zeichnet dann nur das zent- rale Motiv scharf, während alles davor und dahinter unscharf erscheint. Auf diese Weise können Sie z. B. ein Objekt klarer vor einem unscharfen Hintergrund abbilden. Mit einer kleinen Blendeneinstellung , z. B. f16, erzielen Sie dagegen eine große Schärfentiefe. Von vorn bis hinten wird dann alles mehr oder weniger scharf abgebildet.

Abb. 3.27: Mit Blende f16 erhält dieses Foto eine große Schärfentiefe, sodass die abneh- mende Perspektive ein Gefühl von Räumlichkeit und Tiefe vermittelt. Die eigent- lich gleich großen Figuren erscheinen dem Betrachter immer kleiner, je weiter sie entfernt sind

Zu einer guten Bildgestaltung gehört das Spiel mit Schärfe und Unschärfe. In unserer Wahrnehmung sieht das Auge im Zusammenspiel mit dem Gehirn die Dinge scharf, auf die wir gerade unsere Aufmerksamkeit fokussieren. Für uns uninteressante Details wer- den dabei vom Gehirn ausgeblendet, sodass wir sie nicht bewusst registrieren. Nach sel- bem Prinzip funktioniert auch der Autofokus unserer Kamera. Allerdings bietet die Ka-

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Die Belichtungssteuerung

notwendigen Einstellung einer großen Blende, müssen Sie auf die exakte Scharfeinstel- lung Ihres Hauptmotivs achten. Besonders gut eignen sich für die Arbeit mit der selek- tiven Unschärfe längere Tele- und Makrobrennweiten. Erheblichen Einfluss hat auch die Größe des Kamerasensors. Bei Kompaktkameras mit einem kleinen Sensor erstreckt sich die Schärfe meist von vorn bis hinten durch den gesamten Bildraum, sodass die Anwen- dung selektiver Schärfe kaum möglich ist. Größere Sensorflächen dagegen bieten dies- bezüglich mehr Möglichkeiten.

Abb. 3.28: Die selektive Schärfe wurde auf diesem Foto mit offener Blende f2,8 auf den be- laubten Zweig gelegt. Alle anderen Bildpartien verschwimmen in der Unschärfe

Bildmotive, die räumliche Distanzen mit einer großen Tiefenwirkung darstellen sollen, benötigen eine große Schärfentiefe. Dies gilt häufig für Architektur- und Produktfotos und insbesondere für Makro- und für Panoramafotos. Dabei lässt sich mit der Wahl ei- ner kleinen Blende eine bessere Schärfentiefe erreichen.

In Zusammenhang mit der selektiven Schärfe möchten wir auf ein Qualitätsmerkmal hochwertiger Objektive, das sogenannte Bokeh näher eingehen. Bokeh bedeutet im Japanischen ursprünglich „Zerstreutheit“ und wird in der Fotografie mit dem Freistellen eines Motivs vom extrem unscharfen Hintergrund bezeichnet. Wie bereits beschrieben, wird die geringe Schärfentiefe mit einer offenen Blendeneinstellung erreicht. Dabei ent- stehen häufig in Glanzlichtern des unscharfen Hintergrundbereichs Zerstreuungskreise, die je nach Art und Öffnung der Blende eine kreisrunde oder auch eine unruhige fünf-, sechs- oder achteckige Form annehmen. Objektive mit einem guten Bokehverhalten er- zeugen eher kreisrunde, harmonisch und ruhig wirkende Formen.

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Zur Erzeugung eines Bokehs eignet sich gut eine lichtstarke Normal- oder auch Telefest- brennweite einer Vollformatsensorkamera. Der Abstand zum aufzunehmenden Objekt sollte möglichst kurz sein, der Abstand zum Hintergrund möglichst weit.

Einige Hersteller konzipieren inzwischen spezielle Objektive, um besonders ansprechen- de Bokehs zu erzeugen, um damit die Gesamtqualität eines Bilds verbessern zu können.

Abb. 3.29: Bei geöffneter Blende f1,8 dieser 50mm-Festbrennweite entsteht in den Glanz- lichtern des Hintergrunds ein angenehmes Bokeh

Übung 3.8:

Suchen Sie sich jeweils ein Motiv, welches Sie im Tele- und im Makrobereich nach dem Prinzip der selektiven Schärfe ablichten möchten. Setzen Sie dabei unterschied- liche Blendenstufen ein und vergleichen Sie die Ergebnisse.

Wenn Sie über eine Kompaktkamera verfügen, mit der sich die selektive Schärfe nur schwer einsetzen lässt, nutzen Sie stattdessen die große Schärfentiefe. Besonders im Makrobereich lassen sich Aufnahmen machen, die sonst nicht zu realisieren wären.

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Die Belichtungssteuerung

Aufgaben zur Selbstüberprüfung

3.1 Über welches Hilfsmittel zur Belichtungskontrolle verfügen die meisten Digi- talkameras?

______________________________________________________________

3.2 Was versteht man unter einem Histogramm?

______________________________________________________________

3.3 Wie verändert sich die Lichtmenge mit dem Wechsel von der Blendenzahl f11 auf f16?

______________________________________________________________

3.4 Vergrößert oder verkleinert sich die Blendenzahl mit der Vergrößerung der Blendenöffnung?

______________________________________________________________

3.5 Mit welchem Zahlenwert wird die Lichtstärke eines Objektivs definiert?

______________________________________________________________

3.6 Ergänzen Sie folgenden Satz: Mit Vergrößerung der Blendenöffnung ver _______________ sich die Schärfentiefe oder umgekehrt, je kleiner die Blende, desto ____________________ die Schärfentiefe.

3.7 Inwieweit verändert sich die Schärfentiefe mit der Verkürzung der Aufnahme- distanz?

______________________________________________________________

3.8 Welche Einstellung geben Sie bei der Blendenautomatik vor?

______________________________________________________________

3.9 Ergänzen Sie folgenden Satz: Je länger die Verschlusszeit, desto ____________________ die Blende.

3.10 Nennen Sie einige Zeit-Blenden-Kombinationen, bei denen die gleiche Licht- menge auf den Film trifft, wie bei der Kombination Blende f11 und 

1/30 Sekunde.

______________________________________________________________

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4 Bewegung

Die Fotografie eignet sich sehr gut dazu, einen bestimmten, für das menschliche Auge kaum wahrnehmbaren Augenblick einer Bewegung festzuhalten. Sicherlich erinnern Sie sich an die Zielfotos sportlicher Rennveranstaltungen. Oft gibt erst das Zielfoto darüber Aufschluss, wer z. B. einen Hundertmeterlauf gewonnen hat. Andererseits kann die Fotografie im Gegensatz zum Film eine fließende Bewegung in einem Bild nicht darstel- len. Die Bewegung wird unscharf und verschwimmt. Setzt man jedoch diese Bewe- gungsunschärfe gezielt ein, lässt sich eine Illusion von Bewegung vermitteln.

Auch durch den Bildaufbau und die geschickte Wahl eines Ausschnitts kann man Bewe- gung ins Bild bringen. Das Schwenken oder Mitziehen der Kamera gilt als weitere Vari- ante, Bewegung darzustellen.

4.1 Bildaufbau und Bewegung

Bevor wir das Thema der Bewegung weiter vertiefen, möchten wir kurz auf ein nütz- liches Hilfsmittel hinweisen, welches Bestandteil vieler Digitalkameras ist und sich gerade auch für die Bildgestaltung bewegter Motive sehr gut nutzen lässt.

Am besten Sie überprüfen auch bei Ihrer Kamera, ob sich die Möglichkeit bietet, auf Wunsch im Sucher bzw. auf dem Display ein Liniengitternetz einzublenden. Sollte Ihre Kamera diese Einstellmöglichkeit nicht bieten, können Sie die Linien auch mit einem wasserfesten Filzstift auf eine Displayschutzfolie zeichnen, die Sie auf dem Kamera- display anbringen.

Mit vier geraden Linien, zwei Senkrechten und zwei Waagerechten, lässt dich das Dis- play bzw. Ihr Motiv, welches Sie ablichten möchten, nach der sogenannten Drittelregel in Flächen unterteilen. Gerade Fotoanfänger begehen oft den Fehler, Ihr Motiv stets mit- tig im Bild zu platzieren, sodass die Fotos wenig interessant und spannend wirken.

Allein schon mit einem etwas außermittig platzierten Hauptmotiv können Sie in einem Foto mehr Spannung aufbauen. Mit der Drittelregel lässt sich jedes Bild mit zwei waa- gerechten und zwei senkrechten Linien in Drittel teilen. Die Linien helfen Ihnen, ein Ob- jekt an einem der Kreuzungspunkte oder den Horizont an einer der waagrechten Linien auszurichten. Wollen Sie eine Person abbilden, können Sie deren Körperachse auf eine der senkrechten Linien legen. Je nach Bewegungsrichtung und Blickrichtung der Person wählen Sie die rechte oder linke Linie.

Sie werden sehen, dass Sie durch die Verlegung des Motivdetails aus der Bildmitte, ein fast immer interessanteres Foto erhalten. Dies gilt insbesondere für bewegte Motive.

Natürlich lässt sich die Drittelregel nicht für jedes Motiv anwenden, aber zumindest erhalten Sie damit eine Anregung für die Gestaltung Ihrer künftigen Fotos. Mit der Zeit werden Sie ein eigenes Harmonieempfinden entwickeln und fast intuitiv entscheiden, ihr Motiv richtig und stimmig zu positionieren. Am besten, Sie probieren die Drittelregel anhand eines Beispiels gleich aus.

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Bewegung

Abb. 4.1: Im linken Foto wurde der Kirchturm mittig im Bild platziert. Eine Palme im Vorder- grund stört den Gesamteindruck. Das rechte Bild wurde dagegen nach der Drittel- regel gestaltet. Der Vordergrund wurde zusätzlich als rahmendes Element miteinbezogen. Die Gitterlinien im Sucher sind hilfreich bei der Bildgestaltung

Übung 4.1:

Suchen Sie sich ein geeignetes Fotomotiv, z. B. einen Gegenstand (Vase, Blume, Apfel etc. in Ihrer Wohnung oder eine Person, Baum, Gebäude im Freien) und fotografie- ren Sie diesen sowohl mittig als auch nach der Drittelregel und vergleichen Sie die Ergebnisse.

Bei der Scharfeinstellung müssen Sie darauf achten, dass der Autofokus Ihrer Kamera nicht nur auf die Bildmitte scharf einstellt, sondern mit mehreren Messfeldern misst oder aber, dass Sie die Schärfe manuell regeln. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, das Hauptmotiv mit der Kamera anzuvisieren und bei halbgedrücktem Auslöser die Schärfe zu nehmen. Wenn dies erfolgt ist, können Sie die Kamera immer noch mit halb- gedrücktem Auslöser und gespeicherter Schärfe zurückschwenken und auslösen.

Mit einem dynamischen Bildaufbau im Sinne der Drittelregel können Sie die Bewegung eines Objekts darstellen. Wenn Sie dieses während der Bewegung an den Bildrand rücken, entsteht der Eindruck, als würde das Objekt, z. B. ein Auto, gerade in das Bild hinein- bzw. aus dem Bild herausfahren. Bilden Sie dagegen das Auto direkt in der Bild- mitte ab, so ergibt sich ein fast statisches und eher langweiliges Bild.

Auch mit unterschiedlichen Aufnahmestandpunkten und Perspektiven lässt sich ein Bild dynamischer gestalten. Mit einem tiefen Kamerastandpunkt wirkt jede Aufnahme sehr viel lebendiger.

Auch diagonale und schräge Linien sollten Sie mit in den Bildaufbau einbeziehen. Harte und kontrastreiche Bilder vermitteln mehr Spannung und Dynamik als weiche und flaue Bilder.

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Abb. 4.2: Diese Hafenansicht wirkt wenig stimmungsvoll und unattraktiv

Abb. 4.3: Für diese Aufnahme hat sich der Fotograf einen etwas erhöhten Standort gesucht.

Durch diese erhöhte Perspektive und durch die Einbeziehung der diagonal ins Bild laufenden Uferpromenade gewinnt das Foto im Vergleich zu der vorher- gehenden Ansicht deutlich an Spannung

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Bewegung

Abb. 4.4: Um die Hafenatmosphäre noch zu verstärken, hat der Fotograf den Moment ab- gepasst, in dem das Boot im Vordergrund in das Bild hineinfährt. Im Vergleich zu Abb. 4.3 gewinnt dieses Foto dadurch nochmals an Dynamik

Abb. 4.5: Mit der Wahl des Hochformats lässt sich die Perspektive verändern.  Das Bild wirkt jetzt noch kompakter

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teidigungspolitik –, dass am Ende dieses Weges die deutsche Frage doch wie- der aufkommt, weil sich dann herausstellt, dass Deutschland dem Zwei-Pro- zent-Ziel folgt und plötzlich

Gegenanzeigen: Keine Anwendung bei Magengeschwüren, Überempfi ndlichkeit gegen die Wirkstoffe, gegen andere Apiaceen (Umbelliferen, z. Anis, Fenchel), gegen Anethol (Bestandteil