SAISONBERICHT
Sommer 2020
DANKSAGUNG
Die Industrie- und Handelskammer Südthüringen dankt allen Unternehmen, die sich an der Saisonumfrage Tourismus beteiligt haben. Wir verbinden diesen Dank mit der Bitte, uns auch weiterhin durch Ihre Teilnahme zu unterstützen. Nur so können wir sich abzeichnende Veränderungen erkennen und frühzeitig reagieren.
IMPRESSUM
/ Herausgeber
Industrie- und Handelskammer Südthüringen Bahnhofstraße 4 – 8
98527 Suhl info@suhl.ihk.de www.suhl.ihk.de / Redaktion Ricarda Wolff Referentin Tourismus Tel. +49 3681 362-205 wolff@suhl.ihk.de / Stand
27. Oktober 2020 / Berichtzeitraum April bis September 2020 / Befragungszeitraum 7. bis 29. September 2020 / Bildnachweis
Titelseite © Robert Fehringer / keinECK MEDIA
Konjunkturumfrage Tourismus – Sommer 2020 | Industrie- und Handelskammer Südthüringen | 1
Lockdown bremst Tourismuswirtschaft aus
Die Krise durch das Corona-Virus hat das öffentliche Leben und damit die Geschäfte der touristischen Un- ternehmen fest im Griff. Seit dem 17. März 2020 wa- ren touristische Übernachtungen untersagt, Restau- rants seit dem 23. März 2020 geschlossen. Reisen wurden storniert, Familienfeiern abgesagt und Veran- staltungen verschoben. Der Saisonbeginn mit den Os- terferien fand faktisch nicht statt. Erst mit der Wie- deröffnung der Häuser im Mai 2020 war eine Verbes- serung in Sicht. Die Sommermonate und Ferien mit vermehrten Inlandsreisen bedeuteten für die Branche eine Entspannung der Situation. Dennoch bleibt die Lage weiterhin angespannt.
Die unternehmerischen Tätigkeiten sind durch die staatlichen Regulierungen im Zuge des Pandemiege- schehens stark eingeschränkt, teilweise sogar unter- sagt worden. Die touristischen Unternehmen sind auf den Saisonbeginn zu Ostern bzw. Frühlingsanfang an- gewiesen, um Liquiditätsengpässe aus den umsatz- schwachen Monaten zu Jahresbeginn auszugleichen.
Die Monate Januar bis März zählen zu den umsatz- schwächsten Zeiten in der Branche, während die Mo- nate, in denen Ostern liegt, einen ca. 15-prozentigen Anteil am Gesamtjahr ausmachen. Diese Umsätze feh- len 2020.
Hinzu kamen deutliche Mehraufwendungen durch die Einführung von Hygienekonzepten und deren Umset- zung in den Häusern ab dem Zeitpunkt der Wiederöff- nung. Nicht nur die personellen Ressourcen, die hier- für zusätzlich benötigt wurden, sondern auch die An-
schaffung zusätzlicher Hygieneartikel sowie die In- stallation von Absperrungen, Trennwänden oder ähn- lichem schlug kostenseitig zu Buche. Demgegenüber stand eine Reduzierung, in Einzelfällen sogar drasti- sche Reduzierung, der Kapazitäten und damit verbun- denen Gästezahlen.
Demgegenüber stand eine Reduzierung, in Einzelfällen sogar drastische Reduzierung, der Kapazitäten und da- mit verbundenen Gästezahlen. Sowohl in der Beherber- gung als auch in der Gastronomie konnten keine voll- ständigen Kapazitätsauslastungen bei gleichbleiben- dem oder erhöhtem Personalaufwand gefahren wer- den.
Während mit 70 Prozent der Beherbergungsbetriebe die Mehrheit die aktuelle Lage trotzdem noch als gut bzw. saisonüblich einschätzt, geben nur noch 21 Pro- zent der Gastronomen eine positive Lage an. Die Kon- junkturklimaindikatoren sinken in der Beherbergung auf 101,7 (Minus 18,9 zum Vorjahr) und in der Gast- ronomie auf 74,4 (Minus 32,5 zum Vorjahr) Punkte.
Massiv verschlechtert hat sich die Situation für die Reisebüros. Mit 15 Punkten befindet sich das Kon- junkturklima bezogen auf die letzten zehn Jahre in diesem Branchensegment auf einem historischen Tief (Abb. 1). Branchenvertreter dieses Segments zählen aufgrund der globalen Auswirkungen der Pandemie seit Jahresanfang zu den Verlierern der Krise.
102 75
10 15
30 50 70 90 110 130
2010 Sommer 2011 Sommer 2012 Sommer 2012/2013 Winter 2013 Sommer 2014 Sommer 2015 Sommer 2016 Sommer 2017 Sommer 2018 Sommer 2019 Sommer 2020 Sommer
Beherbergung Gastronomie Reisebüro
Abbildung 1: Konjunkturklimaindikator Gastgewerbe
Konjunkturumfrage Tourismus – Sommer 2020 | Industrie- und Handelskammer Südthüringen | 2 Im Folgenden werden die Hauptergebnisse der Kon-
junkturumfrage Tourismus vorgestellt. Die Befragung wurde im September 2020 unter 655 Südthüringer Betrieben des Gastgewerbes mit einer Antwortquote von 15,1 Prozent durchgeführt. Sie ermöglicht Rück- schlüsse auf Geschäftsentwicklung und -risiken der Branche und lassen Bedarfe sowie Handlungsstrate- gien ableiten.
Beherbergung
Aktuelle Geschäftslage
Beinahe 70 Prozent der befragten Unternehmen ga- ben an, aktuell eine gute oder saisonübliche Ge- schäftslage zu haben. Dennoch verschlechtert sich die Einschätzung deutlich im Vorjahresvergleich. Die Er- tragslage schätzen 68 Prozent als schlechter ein. Für 63 Prozent der Unternehmen ist der Umsatz aufgrund des Lockdowns zurückgegangen. Den Schwerpunkt bilden hierbei Verluste mit Geschäftsreisenden (60 Prozent). Der Umsatz mit Urlaubsreisenden weist ein geteiltes Bild auf. Während 45 Prozent der Unterneh- men einen Umsatzverlust angeben, sind die Umsätze für 55 Prozent gleichgeblieben oder gestiegen.
Ausblick auf zu erwartende Geschäfte
Die Unsicherheit ist groß, ein Ende der Pandemie ist im Moment nicht absehbar und damit auch der Zeit- punkt offen, ab dem Reisen wieder uneingeschränkt erlaubt sind. Daher gehen 28 Prozent der befragten Unternehmen von einer weiteren Verschlechterung der Geschäfte aus. Dagegen erwarten 47 Prozent zu- mindest eine gleichbleibende Entwicklung und im- merhin 25 Prozent erhoffen sich eine Verbesserung nach der Pandemie. Fehlende Perspektiven lassen al- lerdings wenig Spielraum für Optimismus zu.
Beschäftigte
87 Prozent der Unternehmen werden aktuell am be- stehenden Mitarbeiterstamm festhalten, da die Erfah- rungen des Arbeits- und Fachkräftemangels der ver- gangenen Jahre die Branche geprägt hat. So haben viele Unternehmen ihre Mitarbeiter auch über die Sai- son hinaus während der Wintermonate behalten, um sie ganzjährig zu beschäftigen. Die Krise verhindert eine notwendige Aufstockung des Personals zu Sai- sonbeginn und führt stattdessen bei 4 Prozent der Unternehmen zum Abbau des Mitarbeiterstamms.
Überraschend planen 9 Prozent der Beherberger aktu- ell einen Mitarbeiteraufbau.
Investitionen
Im Vergleich zum Vorjahr ist ein deutlicher Rückgang der Investitionstätigkeiten festzustellen, welche mit fehlenden Perspektiven begründbar wäre. Ein schlech- tes Signal, da Investitionen immer mit Qualitätsstei- gerungen gleichgesetzt sind. In der aktuellen Situa- tion spielen Investitionen eine geringe Rolle. 47 Pro- zent der befragten Unternehmen werden in der kom- menden Zeit investieren, davon planen 13 Prozent eine Steigerung der Investitionsausgaben. Das Haupt- motiv liegt neben der Modernisierung und Ersatzbe- schaffung (50 Prozent) bei der Rationalisierung. 30 Prozent der Unternehmen werden im kommenden Ge- schäftsjahr keine Investitionen tätigen.
Abbildung 2: Investitionen Beherbergung
Sonderbefragung: Normalisierung nach Corona Alle befragten Unternehmen sind von den Auswirkun- gen des Corona-Virus und den in diesem Zusammen- hang stehenden Maßnahmen betroffen. Die Beherber- gungsunternehmen sind durch die Verordnung der Landesregierung geschlossen worden, daher stellt Corona mit 85 Prozent das Hauptrisiko für die Unter- nehmer dar, gefolgt von den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen und dem weiterhin anhaltenden Fachkräftemangel (jeweils 43 Prozent). Die Rückkehr zur normalen Geschäftstätigkeit erwarten 43 Prozent bis Ende 2021. 16 Prozent der Befragten befinden sich bereits auf oder über Vorkrisenniveau. Nach Beendi- gung der Einschränkungen ist davon auszugehen, dass sich insbesondere der Tagestourismus schnell erholen wird. Gerade die Naherholung, die Regenerierung für
11
56
7
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13
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0 10 20 30 40 50 60
zunehmend
(%) gleich
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(%) keine
Investitionen (%)
Prozent
Sommer 2019 Sommer 2020
Konjunkturumfrage Tourismus – Sommer 2020 | Industrie- und Handelskammer Südthüringen | 3 Einheimische und das Naturerlebnis werden eine sig-
nifikante Rolle einnehmen. Das Sommergeschäft wird von kurzfristigen Anfragen und Buchungen geprägt sein, die weniger planbar sind. Hierauf sollten die Gastgeber vorbereitet sein und gemeinsam in der Re- gion attraktive und innovative Angebote bereithalten.
Gastronomie
Aktuelle Geschäftslage
Auch die Gastronomen mussten während des Lock- downs im Frühjahr ihre Gaststätten fast vollständig schließen – lediglich der Außerhausverkauf war mög- lich. Als eine Konsequenz sank der Konjunkturklimain- dikator erneut in diesem Jahr um 32,5 Punkte auf nun 74,7 Punkte und damit in den kritischen Bereich. Die Gastronomie erfuhr im zweiten Jahr in Folge eine Tal- fahrt. Auch die Sommersaison nach dem Lockdown verlief für die Gastwirte nicht zufriedenstellend. Nur 21 Prozent der Unternehmen bewerteten ihre Lage als gut, mit 45 Prozent sahen die meisten Gastronomen ihre Lage als befriedigend oder saisonüblich an, wäh- rend mit 34 Prozent der Anteil an Unternehmen mit schlechten Prognosen deutlich anstieg. Im Vorjahres- vergleich bewerteten 76 Prozent der Gastronomen ihre Geschäftslage als schlechter, 67 Prozent gaben an, dass der Umsatz zurückgegangen ist. Auch Um- strukturierungen und Abholservice im Gastrobereich konnten demnach die Ausfälle nicht abfangen. Einbu- ßen waren insbesondere mit Geschäftsreisenden und heimischen Gästen erkennbar. Mit Urlaubsreisenden verbuchten 40 Prozent steigende und 16 Prozent gleichbleibende Umsätze.
Abbildung 3: Lagebewertung der Gastronomie
Mehrwertsteuersenkung verbessert Ertragslage Mit dem zweiten Corona-Steuerhilfegesetz hat der Bund steuerliche Erleichterungen verabschiedet, die
zur Bewältigung negativer wirtschaftlicher Folgen der Pandemie beitragen sollen. Zum 1. Juli 2020 wurden die Mehrwertsteuersätze von 19 Prozent auf 16 Pro- zent bzw. von 7 Prozent auf 5 Prozent (ermäßigter Steuersatz) gesenkt. Besonders die Gastronomen pro- fitieren von der Steuererleichterung. Für Speisen, die vor Ort verzehrt werden, fallen nur noch 5 Prozent statt 19 Prozent Mehrwertsteuer an. Die Senkung soll die heimische Nachfrage anregen und deshalb unbü- rokratisch für Händler und Gastronomen umsetzbar sein. Eine zwingende Weitergabe ist im Gesetz nicht formuliert und ist deshalb Potenzial für eine deutliche Verbesserung der Ertragslage im gastronomischen Be- reich.
Eine der politischen Kernforderungen ist seit vielen Jahren die steuerliche Gleichbehandlung aller Speisen – unabhängig vom Ort des Verzehrs und von der Art der Zubereitung. Konkret geht es um die Wettbe- werbs- und Zukunftsfähigkeit der klassischen Gastro- nomie, in der Speisen frisch zubereitet und serviert werden.
Ausblick auf zu erwartende Geschäfte
Die Erwartungen in der Gastronomie sind weiterhin verhalten. Während 12 Prozent eine Verbesserung ih- rer Geschäftslage angeben, ist die Mehrheit der Be- fragten (48 Prozent) skeptisch und erwartet in den kommenden zwölf Monaten keine Veränderung der kritischen und angespannten Situation. Auch die Um- satzaussichten sind deutlich verhaltener. Nur noch 33 Prozent der Befragten erwarten einen steigenden oder gleichbleibenden Umsatz. Ein Minus von 52 Prozent im Vorjahresvergleich macht den Abwärtstrend mehr als deutlich.
Die zusätzlichen Aufwendungen für Hygienekonzepte und -maßnahmen sowie die verringerten Kapazitäten aufgrund der vorgeschriebenen Abstandsregelungen tragen weiter zum Abwärtstrend bei. Während in den Sommermonaten aufgrund der vorhandenen Außen- gastronomie noch größtenteils saisonübliche Umsätze erzielt wurden, sind die Aussichten für die kommen- den Wintermonate nicht nur witterungsbedingt düs- ter.
40,5 21,3
40,5 44,7
18,9 34,0
0 50 100
Gastronomie 2019 Gastronomie 2020
gut (%) befriedigend (%) schlecht (%)
Konjunkturumfrage Tourismus – Sommer 2020 | Industrie- und Handelskammer Südthüringen | 4 Beschäftigte
Welche Reaktionen gab es im personellen Bereich?
Das Gastgewerbe ist stark von einem persönlichen Kontakt geprägt, gerade in der Gastronomie ist die angebotene Leistung nicht digital darstellbar.
Die Möglichkeit der Einrichtung von Heimarbeitsplät- zen spielte hier keine oder nur eine untergeordnete Rolle. Der Lockdown zwang die Unternehmer daher zur Umstrukturierung vieler Arbeitsaufgaben.
Dennoch gaben 84 Prozent der Arbeitgeber an, an der Beschäftigtenzahl ihres Unternehmens in den kom- menden zwölf Monaten keine Veränderungen vorneh- men zu wollen. 4 Prozent planen sogar den Personal- aufbau. Die Fachkräfteproblematik der vergangenen Jahre spielt hierbei sicher eine wesentliche Rolle, was sich in der Risikobewertung (55 Prozent) der Unter- nehmen deutlich macht.
Investitionen
Die aktuelle Lage belastet auch die Investitionsent- scheidungen der Gastronomen erheblich. Nur noch 34 Prozent planen gleichbleibende oder zunehmende
Investitionen. 30 Prozent der Unternehmen planen geringere Investitionen, sogar 36 Prozent verzichten gänzlich darauf. Als Hauptmotiv für Investitionen ga- ben die Unternehmer Modernisierungen an.
Sonderbefragung: Normalisierung nach Corona Corona stellt für 87 Prozent der Gastronomen das Hauptrisiko für die wirtschaftliche Entwicklung ihres Unternehmens dar. Der Fachkräftebedarf sowie die Lebensmittel- und Rohstoffpreise stehen mit jeweils 55 Prozent an zweiter Stelle. Mit Blick auf die COVID- 19-Pandemie waren 18 Prozent der Befragten bereits auf oder über Vorkrisenniveau, weitere 41 Prozent er- warten eine Erholung auf Vorkrisenniveau bis Ende 2021. Es ist jetzt für Gastgeber an der Zeit, ihre regio- nalen Lieferketten aufzubauen und die Möglichkeiten der Digitalisierung zu nutzen.
Reisemittler
Aktuelle Geschäftslage
Reisebüros und Reiseveranstalter traf die Corona-Krise am härtesten. Anstehende Buchungen für den Som- mer- oder Herbsturlaub wurden aufgrund der unsiche- ren Lage nicht getätigt, während bereits erfolgte Bu- chungen storniert wurden und Subunternehmen be- zahlt werden mussten, aber Provisionen nicht flossen.
Die Umsätze sind vollständig ausgefallen. Besonders hart schlägt hier die volle personelle Kapazitätsauslas- tung durch die Stornierungsabwicklung bei null Um- satz zu. Kaum verwunderlich also, dass der Konjunk- turklimaindikator auf ein Rekordtief von 15 Punkten abgestürzt ist. 95 Prozent der Reisemittler schätzen ihre aktuelle Lage als schlecht ein.
30 33 50 70 90
Sommer 2009 Winter 2009/10 Sommer 2010 Winter 2010/11 Sommer 2011 Winter 2011/12 Sommer 2012 Winter 2012/13 Sommer 2013 Winter 2013/14 Sommer 2014 Winter 2014/15 Sommer 2015 Winter 2015/16 Sommer 2016 Winter 2016/17 Sommer 2017 Winter 2017/18 Sommer 2018 Winter 2018/19 Sommer 2019 Sommer 2020
Prozent
Abbildung 4: Betriebe mit gestiegenem oder unverändertem Umsatz
13
53
5
29
4
30 30
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0 10 20 30 40 50 60
zunehmend
(%) gleich
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(%) keine
Investitionen (%)
Prozent
Sommer 2019 Sommer 2020 Abbildung 5: Investitionen Gastronomie
Konjunkturumfrage Tourismus – Sommer 2020 | Industrie- und Handelskammer Südthüringen | 5 Ausblick auf zu erwartende Geschäfte
Auch die Aussichten sind düster. 67 Prozent der Un- ternehmen rechnen mit einer weiteren Verschlechte- rung der Geschäftslage. Die politischen Reisebestim- mungen bzw. Reiseverbote aufgrund der Pandemie und die persönlichen Unsicherheiten der Gäste schwächen die Geschäftserwartungen der Branche überdurchschnittlich stark. Eine Verbesserung der Lage ist hier aktuell nicht in Sicht.
Beschäftigte
Insgesamt geben 83 Prozent der Befragten an, ihre Mitarbeiter weiterhin beschäftigen zu wollen und keine personellen Anpassungen vorzunehmen. Unter- stützende Instrumente, wie die Möglichkeit der Kurz- arbeit, sind hierbei hilfreich. Eine Arbeitsplatzverle- gung ins Homeoffice ist in diesem Bereich möglich und durch die Unternehmen umsetzbar. 16 Prozent der Unternehmen werden Entlassungen vornehmen müssen.
Investitionen
Auch die Investitionspläne der Branche spiegeln die kritische Situation wider. Während im Vorjahr noch 53 Prozent der Befragten investieren wollten, haben in diesem Jahr nur noch 10 Prozent der Unternehmen
ein gleichbleibendes Investitionsinteresse. Für 90 Pro- zent der Unternehmen kommen Investitionen inzwi- schen nicht mehr in Frage.
Sonderbefragung: Normalisierung nach Corona Die Corona-Krise hat massive Auswirkungen auf die Branche und wird sie verändern. Je nach Dauer der Beschränkungen werden die negativen Folgen weitrei- chender sein und weitere Unternehmer zur Schlie- ßung ihres Unternehmens zwingen.
Die Reisebüros und Reiseveranstalter sind durch die hohe Zahl der Stornierungen der Urlaubsreisen und fehlenden Provisionen bzw. Verpflichtungen gegen- über Subunternehmern wirtschaftlich arg getroffen.
Diese Branche braucht eine besondere Unterstützung in Form von weiteren Beihilfen oder einem gesicher- ten Gutscheinsystem, um aktuelle Liquiditätsengpässe bei laufenden Kosten zu deckeln. Die stationären Rei- sebüros haben gerade ihren Platz gegenüber der On- line-Reisewelt behauptet, nun gilt es Verantwortung für den Erhalt zu übernehmen. 57 Prozent der Unter- nehmen können eine Rückkehr zur Normalisierung nach COVID-19 nicht abschätzen oder rechnen nicht mit einer Rückkehr zur Normalität.
-17 10 -20
0 20 40 60 80 100
Prozent
Beschäftigungserwartungen Investitionspläne Abbildung 6: Investitionspläne und Beschäftigungserwartungen in den Reisebüros
Konjunkturumfrage Tourismus – Sommer 2020 | Industrie- und Handelskammer Südthüringen | 6
Ergebnisübersicht
Beherbergung
Frage Prädikat Prozent-Anteile der Unternehmen
A. Gegenwärtige Ent-
wicklung Sommer
2020
Sommer 2019
Winter 2018/2019
Sommer 2018
Winter 2017/2018
1. Geschäftslage gut 38 52 45 50 35
befriedigend 32 34 48 46 50
schlecht 30 13 07 04 15
2. Umsatz gestiegen 23 36 27 28 24
(Vergleich Vorjahres-
zeitraum) gleich bleibend 15
53 61 56 52
zurückgegangen 63 11 12 16 24
Frage Prädikat Prozent-Anteile der Unternehmen
B. Erwartungen und
Pläne
Sommer 2020
Sommer 2019
Winter 2018/2019
Sommer 2018
Winter 2017/2018
3. Geschäftslage günstiger 25 16 32 17 8
gleich bleibend 47 73 54 66 65
ungünstiger 28 11 14 17 27
4. Preise steigend 31 40 56 28 25
gleich bleibend 67 53 44 72 71
fallend 2 7 00 00 04
5. Beschäftigte zunehmend 9 7 00 05 04
gleich bleibend 87 86 81 91 92
abnehmend 4 7 19 04 04
6. Investitionen zunehmend 13 11 07 15 16
gleich bleibend 34 56 51 47 37
abnehmend 23 56 10 10 12
keine Investitionen 30 / 32 28 35
7. Risiken Wechselkurs 2 0 / 0 /
Mehrfachnennungen möglich
Krankenstand 6 17 13 14 16
Breitbandversorgung 13 20 / / /
Finanzierung 17 15 5 7 12
Auslandsnachfrage 22 2 8 7 5
Arbeitskosten 26 49 51 31 40
Inlandsnachfrage 37 20 15 19 23
Energiepreise 39 63 62 36 40
Lebensmittel- und Rohstoffpreise 41 49 51 36 35
Fachkräfteengpässe 43 59 72 43 49
Wirtschaftspol. Rahmenbedin-
gungen 43 49 46 57 51
Corona 85 / / / /
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Ergebnisübersicht
Gastronomie
Frage Prädikat Prozent-Anteile der Unternehmen
A. Gegenwärtige Entwick- lung
Sommer 2020
Som- mer 2019
Winter 2018/2019
Sommer 2018
Winter 2017/2018
1. Geschäftslage gut 21 41 48 56 50
befriedigend 45 41 39 31 41
schlecht 34 19 13 13 9
2. Umsatz gestiegen 26 30 21 43 32
(Vergleich Vorjahres-
zeitraum) gleich bleibend
7
55 63 46 50
zurückgegangen 67 15 16 11 18
Frage Prädikat Prozent-Anteile der Unternehmen
B. Erwartungen und Pläne Sommer
2020
Som- mer 2019
Winter 2018/2019
Sommer 2018
Winter 2017/2018
3. Geschäftslage günstiger 12 14 19 19 22
gleich bleibend 40 67 77 68 63
ungünstiger 48 19 04 13 15
4. Verzehrpreise steigend 35 49 27 43 45
gleich bleibend 63 43 71 57 53
fallend 2 8 02 00 02
5. Beschäftigte zunehmend 4 8 07 05 07
gleich bleibend 84 76 84 90 81
abnehmend 12 5 09 05 12
6. Investitionen zunehmend 4 13 15 05 07
gleich bleibend 30 52 48 42 37
abnehmend 30 5 14 11 07
keine Investitionen 36 29 23 42 49
7. Risiken Wechselkurs 4 0 0 0 0
Mehrfachnennungen
möglich Auslandsnachfrage 28 0 11 0 0
Inlandsnachfrage 30 15 34 11 15
Finanzierung 19 18 7 0 5
Krankenstand 9 21 7 14 25
Breitbandversorgung 13 21 / / /
Wirtschaftspol. Rahmenbedin-
gungen 49 50 41 56 60
Lebensmittel-/Rohstoffpreise 55 65 32 53 50
Arbeitskosten 23 65 41 53 48
Fachkräfteengpässe 55 68 55 64 68
Energiepreise 43 74 52 47 40
Corona 87 / / / /
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Ergebnisübersicht
Reisemittler
Frage Prädikat Prozent-Anteile der Unternehmen
A. Gegenwärtige Ent-
wicklung
Sommer 2020
Sommer 2019
Winter 2018/2019
Sommer 2018
Winter 2017/2018
1. Geschäftslage gut 0 24 / / 67
befriedigend 5 59 / / 22
schlecht 95 17 / / 11
2. Umsatz gestiegen 0 7 / / 25
(Vergleich Vorjah-
reszeitraum) gleich bleibend 0 62 / / 63
zurückgegangen 100 31 / / 12
Frage Prädikat Prozent-Anteile der Unternehmen
B. Erwartungen und
Pläne
Sommer 2020
Sommer 2019
Winter 2018/2019
Sommer 2018
Winter 2017/2018
3. Geschäftslage günstiger 14 6 / / 12
gleich bleibend 19 35 / / 76
ungünstiger 67 59 / / 12
4. Preise steigend 32 53 / / 72
gleich bleibend 47 47 / / 28
fallend 21 0 / / 0
5. Beschäftigte zunehmend 0 11 / / 12
gleich bleibend 83 83 / / 81
abnehmend 17 6 / / 6
6. Investitionen zunehmend 0 6 / / 11
gleich bleibend 10 53 / / 22
abnehmend 0 0 / / 5
keine Investitionen 90 41 / / 61
7. Risiken Wechselkurs 10 31 / / 21
Mehrfachnennungen möglich
Auslandsnachfrage 40 31 / / 14
Finanzierung 25 25 / / 11
Krankenstand 0 6 / / 0
Inlandsnachfrage 40 62 / / 29
Breitbandversorgung 5 6 / / /
Wirtschaftspol. Rahmenbedin-
gungen 45 69 / / 69
Lebensmittel-/Rohstoffpreise 5 44 / / 14
Arbeitskosten 10 63 / / 50
Fachkräfteengpässe 0 63 / / 63
Energiepreise 15 44 / / 27
Corona 90 / / / /
Industrie- und Handelskammer Südthüringen Bahnhofstraße 4 – 8
98527 Suhl
Tel. +49 3681 362-0 Fax +49 3681 362-100 info@suhl.ihk.de www.suhl.ihk.de