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BEOBACHTUNGEN ZUR STRUKTUR EINES

MITTELALTERLICHEN MIDRASCH

von Günter Mayer, Zornheim

Gegenstand ist die sogenannte Mose-Chronik in der von A. Jellinek, Bet ha¬

midrasch II, 1 ff. (Leipzig 1853) publizierten Fassung. Sie reicht von der Ankündi¬

gung der Geburt Moses bis zur Landnahme durch Josua. Ziel ist: I. Analyse der

Chronik und Klassifikation der aufgefundenen Elemente, II. Die Suche nach Kom¬

positionsprinzipien, III. Versuch einer Bestimmung der literarischen Eigenart.

I. Der Arbeitsgang zeitigt folgendes Resultat: 1. Zitate aus biblischen Mosetex¬

ten, 2. Zitate aus biblischen Mosetexten mit Erweiterungen, 3. Bibelzitate aus ande¬

ren Zusammenhängen, 4. Wortentlehnungen, Satzanklänge und Wortfolgen aus der

Bibel in nichtbiblischen Stücken, 5. Ursprünglich eigenständige Stücke mit nur

losem Zusammenhang, die ihrerseits in Legenden, Midraschim und Streitgespräche zerfallen, 6. Summarien, 7. Eigenständige Versionen biblischer Berichte. Als Quel¬

len stehen sich insbesondere (bei Mehrfachüberliefemng) heraus: Artapanos; Sap.

Sal. 11,5 ff. Josephus, Ant 2, 205 ff.; Mekilta; babyl. Sota 11 b ff ; Targum Ps.-Jona- than ; Exodus rabba.

II. 1. Es tritt deutlich hervor, daß die Komposition einen logisch und chronolo¬

gisch geordneten Ablauf anstrebt. Er kann von der Bibel abweichen; denn „die

Schrift kennt keine zeitliche Abfolge". Z.B. Verknüpfung von Ex 18,4 mit 4,13.11.

2. Die Ereignisse in Moses Leben sind in eine straffe Chronologie gespannt. 3. Der

Redaktor hält sich an das Schema von Gefährdung und Errettung. 4. Mose hat sich

durchgehend mit dem Widersacher Bileam auseinanderzusetzen.

III. Der Redaktor steht einen fortlaufenden Erzählungsfaden her, indem er das

gesetzgeberische Werk Moses nur summarisch referiert, sowie Tradentennamen und

formell eingeführte Bibelzitate seiner rabbinisehen Vorlagen tilgt, erstere völlig, letztere weitestgehend. Mose ist der Held, der mit Gott in Einklang lebt. Das zeigen

die zahlreichen Theios Aner-Motive, aber aueh die Providentia specialissima, die

über ihm waltet. Dafür stehen die Nachweise, daß er sich — entgegen dem ersten

Augenschein - dureh die Heirat fremder Frauen nieht gegen die Tora vergangen

hat. Die Aufnahme von Märchenmotiven (spielender Umgang mit wilden Tieren;

Prinzessin als ausgesetzter Preis) erhöht die volkstümliche Färbung der Chronik,

deren erbauliches Ziel in der Bewahrung der angefochtenen Jüdischkeit zu liegen

scheint. Wenn Mose das Lamm ist (vgl. Test. Jos. 19; Offb. 29 mal), wenn seine

Geburt in Worten angekündigt wird, die mit Matth. 1,21 fast übereinstimmen, dann

wird Mose gegen Jesus gesetzt. Um Streitgespräche braucht man sich - trotz schein¬

barer Argumente aus der Schrift nicht zu kümmern, da Gott sein Volk erwiesener¬

maßen nicht verläßt. Die Feinde trifft die Strafe, die ihrer Tat entspricht (vgl. bes.

die Darstellung der ersten Plage, welche die Ägypter ereUt, weü sie die Israeliten am

XX. Deutscher Orientalistentag 1977 in Erlangen

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"

Beobachtungen zur Struktur eines mittelaherhchen Midrasch 127

Tauchbad nach Lev 15 hinderten). In diesem Zusammenhang verdient auch Beach¬

tung, daß als einziges lat. Fremdwort quaestionarius vorkommt, das in der Haupt¬

sache in Märtyrerberichten belegt ist. Wir haben es also mit einem nach Ex R ent¬

standenen Volksbuch im biblischen Stil zu tun, das trösten und den letzten Sieg

aufzeigen will.

M

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1

DER NEU GEFUNDENE BILEAM-TEXT AUS DEIR CALLA

von Hans-Peter Müller, Münster

H. J. Franken fand im März 1967 auf Verputzmaterial eines eisenzeitlichen Hei¬

ligtums von teil deir Callä umfangreiche Fragmente einer Tinteninschrift aus der

Zeit zwischen 750 und 650 vor Chr. in früharamäischer Sprache. Transkription,

Übersetzung und einen philologischen Kommentar hat J. Hoftijzer in: (ed.) J. Hof¬

tijzer—G. van der Kooij, Aramaic Texts from Deir cAllä (Documenta et monumen¬

ta orientis antiqui 19), Leiden 1976, vorgelegt; verbesserte Lesungen und Deutun¬

gen fmden sich bei A. Caquot-A. Lemaire, Les textes Arameens de Deir cAUä,

demnächst in Syria 54, und, z.Tl. davon Abhängig, bei H. Ringgren, Balaam and the

Deir cAllä Inscription, demnächst in der Festschrift für I. L. Seeligmann.

Der Text bezieht sich auf die aus dem AT bekannte Gestalt Bileams, ja im Grun¬

de auf die gleiche Überlieferung. Die erste von zwei Sehererzählungen gibt eine

Unheilsvision wieder und berichtet von deren Verkündigung gegenüber einem Adres¬

satenkreis, der kanaanäische Götter verehrt. Die zweite Erzählung, in der der Name Bileams freilich nicht noch einmal vorkommt, läßt auf eine Unheilsankündigung offenbar einen Bericht von der Reaktion der Hörer auf sie folgen (anders Ringgren).

I. Nach der Inschrift hat Bileam seine Sehertätigkeit anscheinend im Ostjordan¬

land aus Inspiration durch die dort verehrten Götter ausgeübt. Die Integration eines heidnischen Sehers in die israelitische Überlieferung ist zunächst zwei Wege gegan¬

gen, die sich durch die Art der Bewertung Bileams unterscheiden.

a) Die mit dem Namen Bileam verbundene UnheUsankündigung für ein Fremd¬

volk mußte eo ipso Heil für Israel bedeuten. So wird das positive Bileambüd ver¬

ständlich, das der 3. und 4. BUeamspruch innerhalb Num 22-24 voraussetzen.

b) Andererseits haben Dtn 23,5 f, Jos 24,9 f und Neh 13,2 Bileam in der Rolle

des Urüieils- und Fluchwirkers belassen, dabei aber an die Stelle der ursprünglichen

Adressaten im Ostjordanland das eigene Volk gesetzt; so kommt es zur Negativ¬

wertung Bileams als Verführer zum Götzendienst (Num 31,16), den ein gerechter

Straftod ereiU (Num 31,8, Jos 13,22, vgl. Jos 13,22).

Daneben bietet Num 22-24 ein ambivalentes Bileambild: positiv fällt Bileams

Bereitschaft ins Gewicht, dem Willen Gottes gegen Balaks Auftrag zu entsprechen;

negativ-wertig sind seine Rolle in der Eselsepisode (Num 22,22-35) und die Lokali¬

siemng seiner Verrichtungen auf einer Baalshöhe (22,14), was einem Schuldbe¬

kenntnis (22,34) und dem Eingeständnis der Unwirksamkeit seiner zauberischen

MantUc gegenüber Israel (23,23) entspricht. Offenbar haben sich hier zwei Beurtei¬

lungen der fremden Gestalt überlagert.

2. Die Visionswiedergaben der Inschrift, I Iff, 7 ff. nach der Zeilenzählung Hoftijzers, folgen der Form des Seherspruchs im Gegensatz zum Prophetenspruch;

dazu C. Westermann, Gmndformen prophetischer Rede, *1971 ,14, und D. Vetter,

xx. Deutscher Orientalistentag 1977 in Erlangen

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