• Keine Ergebnisse gefunden

Buchpatenschaften, XIV. Auswahlkatalog

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Buchpatenschaften, XIV. Auswahlkatalog"

Copied!
24
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Buchpatenschaften

XIV. Auswahlkatalog

2007

STADT- UND LANDESBIBLIOTHEK POTSDAM

(2)

Zum Geleit

Aus einer originellen Idee ist eine feste Einrichtung geworden – seit zehn Jahren gibt es Patenschaften nicht nur für Parkbänke, Zootiere, und restaurationsbedürftige Denkmale, sondern auch für die wertvollen alten Bücher der Potsdamer Stadt- und Landesbibliothek.

Erstaunlich, dass niemand vorher darauf kam. Denn auch im Zeitalter allseits verfügbarer elektronischer Informationen sind Bücher Kulturgüter von unschätzbarem Wert. Die Kostbarkeiten aus Pergament, Wachs und Papier lassen sich nur sinnlich erfassen, die Berührung verbindet uns unmittelbar mit vergangenen Zeiten und vergangenen Nutzern.

Ohne Restaurierung wären viele Schätze der Stadt- und Landesbibliothek hoffnungslos dem Verfall preisgegeben. Die 124 Buchpaten, die seit Beginn des Projektes mit einer Spendensumme von 133.000 Euro 391 Bücher gerettet haben, haben daher Großes getan für das kulturelle Erbe des Landes Brandenburg. Die Buchpaten – das sind einzelne Bürger aus Brandenburg und Berlin ebenso wie Vereine, Firmen und andere Institutionen.

Die Pflege und Bewahrung dieses Erbes ist damit jedoch keineswegs beendet, sondern stellt eine wichtige Daueraufgabe dar. Im Namen der Stadt- und Landesbibliothek Potsdam und als Schirmherrin des Projektes möchte ich allen Sponsoren recht herzlich für ihre bisherige Förderung danken und sie um weitere Unterstützung bitten.

In den vergangenen Jahren verband die restaurationsbedürftigen Schätze stets ein gemeinsames Motto, sei es „Natur und Gartenkunst“ oder „Erziehung der Jugend“. Im 14. Auswahlkatalog befinden sich nun Bücher aus verschiedenen Gebieten und Jahrhunderten, die einen repräsentativen Querschnitt der historischen Bestände bilden.

Ich wünsche den Jubiläumswerken den gleichen Erfolg wie ihren Vorgängern.

Prof. Dr. Johanna Wanka

Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur

des Landes Brandenburg

(3)

Buchpatenschaften

Ein Buch transportiert mehr als Worte. Es ist ein Stück Kulturgut. Das gilt insbesondere für alte Bücher und Schriften.

Man sagt, Papier ist geduldig. Aber spätestens nach einigen Jahrhunderten zeigen sich die Spuren des Alters unerbittlich. Das Spektrum der Schädigungen im Altbestand reicht vom natürlichen Alterungsprozess über mechanischen Verschleiß bis hin zu Tintenfraß und der Zersetzung säurehaltiger Papiere aus der Zeit seit 1850.

Den Schatz der historischen Sammlungen zu bewahren, das ist der Stadt- und Landesbibliothek ein wichtiges Anliegen. So entstand die Idee der „Buchpatenschaft“.

Das Interesse daran ist auch noch nach zehn Jahren ungebrochen groß und gibt uns die nötige Motivation, die Aktion auch in den kommenden Jahren fortzuführen. Allen Sponsoren und Förderern gilt unser besonderer Dank!

Die Stadt- und Landesbibliothek verbindet weiterhin Tradition mit Innovation.

Die landeskundliche Sammlung Brandenburgica ist Teil des Gedächtnisses Brandenburgs. Als Pflichtexemplarbibliothek sammelt die SLB im Land veröffentlichte Medien, sowohl im Magazin als auch auf dem Dokumentenserver BrandenburgDok und archiviert somit dauerhaft Kulturgut. Die Präsenz des Bestandes im elektronischen Katalog, die moderne Dienstleistung der Online-Fernleihe und die Bereitstellung der Brandenburgischen Bibliographie online ermöglichen einen weltweiten Zugriff auf Originalquellen.

Wir sind zutiefst davon überzeugt, dass Bücher neben den zahlreichen elektronischen Datenträgern auch weiterhin existieren werden, ebenso wie Bibliotheken als „reale“ Orte – trotz der vielfältigen virtuellen Möglichkeiten. Die Bibliothek der Zukunft vereint Traditionelles und Modernes. Sie ist Wissensspeicher, Aufbewahrungsort für Medien, aber zugleich auch eine hochtechnisierte Datenzentrale.

Insofern hat das Buchpatenprojekt auch in der „Bibliothek der Zukunft“ Bestand.

Marion Mattekat

Direktorin Potsdam im Mai 2007

(4)

Becker, Wilhelm Gottlieb:

W. G. Becker's Taschenbuch zum geselligen Vergnügen / hrsg. von Friedrich Kind. - Leipzig [u.a.]: Göschen [u.a.], 1819. - 412 S.: Ill. (Kupferstiche)

Restaurierungskosten: 120 Euro

Der Belletrist und Kunstschriftsteller Wilhelm Gottlieb Becker wurde am 04.11.1753 in Oberkallenberg in Sachsen geboren. In den Jahren 1773 bis 1776 absolvierte Becker ein Studium der Rechtswissenschaften in Leipzig, gelangte allerdings durch den Einfluss des

„Deser’schen Kreises“ ebenfalls zum Studium der Kunst und der Schönen Literatur. 1795 wurde er mit der Aufsicht über die Dresdener Antikengalerie und das Münzkabinett betraut. Um diese Arbeit weiterführen zu können, lehnte er sogar eine Stelle als Erzieher des späteren Preußischen Königs Friedrich Wilhelm III. ab.

Die von Becker verfassten Dichtungen gelten eher als unbedeutend, im Gegensatz zu seiner Erzählung „Erholung“ und seinem „Taschenbuch zum geselligen Vergnügen“, die sich großer Beliebtheit erfreuten. Letzteres wurde von ihm zusammengestellt sowie herausgegeben und erschien von 1791 bis 1829. Es war so weit verbreitet, dass Friedrich Kind es auch noch nach Beckers Tod im Jahre 1813 heraus gab. Dieses Buch ist ein typisches Beispiel für die Literatur des Biedermeier, da sie in reiner Form hauptsächlich im trivialen Bereich, wie z.B.

Taschenbüchern oder Literaturkalendern, zu finden ist. Nachdem eine Zeit ständiger Veränderungen - wie die Französische Revolution, Napoleons Aufstieg und Niedergang – zu Ende gegangen war, folgte die Zeit der Restauration. Die Bürger besannen sich nun mehr auf ihre Familie und zogen sich vermehrt ins Private zurück. Die Erzählungen in diesem Taschenbuch gaben den Menschen Sicherheit und Zuflucht, z.B. „Das Nachtlager in Granada“

von Johann Friedrich Kind und „Der Scald' und der Held“ - welcher den Prolog zum dritten Akt von König Yngurd bildet - von A. Müllner. Aber auch vor der Zeit des Biedermeier scheint Becker mit seiner Zusammenstellung den Nerv der Zeit getroffen zu haben. Die vorliegende Ausgabe von 1819 ist mit einem Goldschnitt versehen und enthält 13 Kupferstiche, welche die Erzählungen illustrieren.

(5)

Gedächtniß des sel. Martin Luthers von Eißleben als Der Ander Theil des Herausgegebenen Andern Lutherisch-Evangelischen Jubel-Festes / darin Das merckwürdigste / was sich mit Luthero begeben / enthalten / Zum Druck befördert von Ernst Gottfried Gensichen. - Cotbus:

Richter, 1718. - [62 S.]

Restaurierungskosten: 160 Euro

Dem vorliegenden Buch aus dem Jahre 1718 fehlt bereits der Einband, wodurch die beiden äußeren Seiten etwas gelitten haben. In 14 Sektionen setzt sich Ernst Gottfried Gensichen mit einer wichtigen Persönlichkeit der deutschen Geschichte, nämlich mit dem Urheber und Lehrer der Reformation, Martin Luther, auseinander. Dieser wollte ja bekannterweise die Fehlentwicklungen in der Katholischen Kirche beseitigen und veränderte dadurch das mittelalterliche Gesellschaftsgefüge nachhaltig. Es kam sogar - entgegen Luthers Absichten - zu einer Kirchenspaltung und der Bildung der Evangelisch-Lutherischen Kirche sowie weiterer Konfessionen des Protestantismus. Der Ablasshandel war für Luther nur der äußere Anlass, eine grundlegende Reform der ganzen Kirche zu fordern. Durch seine Übersetzung der Bibel machte er die biblischen Inhalte auch dem einfachen Volk zugänglich, da er eine kräftige, bilderreiche, volkstümliche und allgemein verständliche Ausdrucksweise verwendete.

Dieses Buch enthält zum einen biographische Angaben Luthers, aber auch den Wortlaut einiger historischer Dokumente (z.B. einen Brief Luthers an seinen Vater oder seine 95 Thesen).

Darüber hinaus gibt Gensichen viele Verweise auf die Quellen, die seiner Arbeit zugrunde liegen und bietet so für Historiker eine gute Zusammenstellung.

Der Wert dieses Werkes liegt zum einen in der Bedeutung des Themas an sich, aber auch in der Wahrnehmung dieser Ereignisse zu einem längst vergangenen Zeitpunkt.

(6)

Felini, Pietro Martire:

Trattato nuovo delle cose maravigliose dell'alma città di Roma: ornato de molte figure,nel quale si discorre di 300.e piu chiese / composto da F. Pietro Martire Felini. - Roma: Fei, 1625. - 437 S.: Ill. (Holzschnitte)

Restaurierungskosten: 280 Euro

In diesem Buch beschreibt Felini insgesamt 303 römische Kirchen. Allein dieser Teil, welchen er mit einem Kapitel über die sieben Pilgerkirchen, wie z.B. Lateranbasilika, Petersdom einleitet, ist mit über 100 Holzschnitten illustriert. Aber auch weitere Sehenswürdigkeiten in der näheren Umgebung werden hier betrachtet und zum Teil auch abgebildet. Beispielsweise geht Felini neben der Lateranbasilika auch auf die Scala Santa Sancti Johannis oder den größten Obelisken Roms ein.

Darüber hinaus liefert dieses Buch ein kurzes Verzeichnis der römischen Päpste und setzt sich mit dem Ursprung und der Weiterentwicklung Roms auseinander. Auch dieses Kapitel ist mit zahlreichen Holzschnitten (z.B. von Romolus und Remus) illustriert. Des Weiteren führt Felini diverse Listen mit wichtigen Würdenträgern auf (z.B. „Katalog der Könige und Kaiser“, „Herzöge von Sauoia“, „Vikare von Ferrara“). Obwohl Felini selbst aus der Stadt Cremona in der Lombardei stammt, welche insbesondere durch die Geigenbauerfamilie Stradivari bekannt wurde, ist dieses Buch über Rom mit seinen ca. 240 Abbildungen sehr aufwendig gestaltet.

Dennoch hat Felini auf ein handliches Format geachtet, was bei Büchern dieser Thematik ja eher unüblich war. Einen besonderen Charme erhält das Buch zusätzlich durch die Holzwurmspuren auf dem Einband.

(7)

Dresseri, Matthæi:

Homeri Iliadis libri tres: Separatim editi gracè & Latinè cum prolegomenis / Matthæi Dresseri. - Lipsiae: Lantzenberger, 1601. - 118 S.

Restaurierungskosten: 240 Euro

Matthäus Dresser (auch Matthaeus Dresserus; Matthäus Drescher; Matthaei Dresseri) war ein Historiker sowie einer der letzten Humanisten des 16. Jahrhunderts und wurde am 24.08.1536 in Erfurt in ärmlichen Verhältnissen geboren. 1559 legte er in Erfurt den Magister in Philosophie ab und wurde Dozent der Philosophischen Fakultät. Als Dresser 1566 zum Dekan dieser Fakultät ernannt wurde, führte er eine Reform des Studiums in Erfurt durch. 1576 berief ihn der Kurfürst nach Torgau in den Landtag, wo er Vorschläge zur Verbesserung der Schulen und Universitäten machen sollte. Später wechselte er an die Leipziger Universität, um Griechisch und Latein zu lehren. Im Wintersemester 1599/1600 wurde er zum Rektor der Universität ernannt.

Bei diesem Buch stellt Dresser Homers „Ilias“ parallel auf griechisch und lateinisch dar. Die Besonderheit des Buches liegt aber nicht in dem vielfach publizierten Inhalt. Aus buchgeschichtlicher Sicht ist der Einband des Buches viel interessanter. Dieser besteht aus handgeschriebenen karolingischen Minuskeln, die aussehen, als wären sie auf verziertem festen Papier gedruckt worden. Aus Kostengründen wurde damals der Bucheinband häufig aus

„wertlosen“ Dokumenten hergestellt. Um den Einband zu stabilisieren, wurde er bei diesem Werk zusätzlich mit einer handgeschriebenen Pergamentminuskel eingeschlagen. Ein weiterer Aspekt, der das Buch einzigartig macht, ist die Herstellung als Arbeitsbuch, indem es mit mehreren leeren Seiten „durchschossen“ wurde. Diese waren für eventuelle Notizen des Lesers gedacht. Und so ist dieses Buch tatsächlich, wenn auch spärlich, mit handschriftlichen Anmerkungen eines früheren Lesers versehen.

(8)

Fenelon, Franciskus Salignac de la Motte:

Die wunderbaren Begebenheiten des Telemachs Sohn des Ulysses: ein Heldengedicht in vier und zwanzig Büchern / von Herrn Franciskus Salignac de la Motte Fenelon. Aus dem Franz. auf das neue übersetzt und mit nöthigen Anmerkungen begleitet. - Neue Aufl. - Nürnberg [u.a.]:

Monath und Kußler, 1806. – V-XIV, 719 S.: Ill. (Kupferstiche), Kt.

Restaurierungskosten: 270 Euro

Der am 06.08.1651 auf dem Schloss Fénelon (Dordogne) geborene Fénelon nahm zunächst nur pädagogische Aufgaben wahr und verschaffte sich durch mehrere Schriften und die Teilnahme am Seminar Saint-Sulpice in Paris einen Namen. Des Weiteren erlangte er bei der Hugenottenbekehrung und als Prediger dort eine gewisse Bekanntheit. Im Jahre 1689 wurde er von Ludwig XIV. zum Erzieher von dessen Enkel Louis (Herzog von Bourgogne) ernannt. Sechs Jahre später wurde er Erzbischof von Cambrai. Es folgte eine Aufnahme in die Académie Française im Jahre 1693.

Seit 1688 stand Fénelon in Verbindung mit Jeanne-Marie Guyon de Chesnoy (1648-1717), die als Hauptvertreterin des französischen Quietismus galt, welchen er 1697 in den „Explications des maximes des saints...“ sogar verteidigte. Damit zog sich Fénelon die Gegnerschaft des Theologen J. B. Bossuet, des Hofes und des Papstes, der den Quietismus 1699 verurteilte, zu.

Sein bekanntestes Werk, „Les aventures de Télémaque“, verschlimmerte die Lage für Fénelon jedoch zusätzlich. Dieses nach dem Muster eines Abenteuerromans geschriebene Werk handelte zwar von Odysseus' Sohn Telemachos, entwarf aber das Idealbild eines weisen Königtums, aus dem Krieg, Despotie und Luxus verbannt waren. Mit diesem Bildungsroman wollte er seinem königlichen Schüler die Grundprinzipien „herrscherlichen“ Verhaltens aus angemessener Distanz nahebringen. Die Veröffentlichung 1699 wurde ohne sein Einverständnis vorgenommen. Da der Inhalt als Kritik am Regierungsstil Ludwigs XIV.

aufgefasst wurde, erfolgte sein Verbot umgehend.

Fénelon wurde in die Diözese Cambrai verwiesen, wo er sich seelsorgerischer Tätigkeit widmete sowie mehrere politische und literaturkritische Schriften verfasste und am 07.01.1715 isoliert starb. Zwei Jahre später kam es bereits zu einer Neuauflage seines Prosaepos.

(9)

Forster, Georg:

Johann Reinhold Forster's Reise um die Welt während den Jahren 1772 bis 1775: in dem von seiner itztregierenden Großbrittannischen Majestät auf Entdeckungen ausgeschickten und durch den Capitain Cook geführten Schiffe the Resolution unternommen / beschrieben und hrsg. von dessen Sohn und Reisegefährten George Forster. - 1. Band. - Berlin: Haude &

Spener, 1778. - 451 S.: Ill. (Kupferstiche), Kt.

Restaurierungskosten: 220 Euro

Georg Forster (1754-1794) begleitete seinen Vater Johann Reinhold Forster (1729-1798) als Zeichner auf der zweiten Weltumsegelung James Cooks (1772-1775). Johanns Aufgabe bestand im Verfassen eines wissenschaftlichen Berichts, welcher durch Georgs Zeichnungen illustriert werden sollte. Diese Reise umfasste u.a. den Südatlantik, den Indischen Ozean und antarktische Gewässer. Somit gelangte diese Reisegesellschaft weiter in den Süden als jemals jemand zuvor. Mit der zweiten Expedition Cooks wurde die Theorie von einem großen, bewohnbaren Südkontinent endgültig widerlegt.

Georg widmete sich während dieser Reise jedoch nicht nur dem Zeichnen, er beobachtete vielmehr sehr genau die verschiedenen Gesellschaften der südpazifischen Inseln. Später beschrieb er die verschiedenen Sozialordnungen und Religionen in seinem Buch „A Voyage Round the World“ (1777). Die unterschiedlichen Ausprägungen führte er auf die jeweiligen Lebensumstände zurück. Jedoch registrierte Forster auch die enge Verwandtschaft der Sprachen auf den weit verstreuten Inseln. Auch die Selbstständigkeit Australiens gegenüber den anderen Staaten erkennt er durch seine Beobachtungen als erster. Mit diesem Buch lieferte Forster also einen wichtigen Beitrag zur vergleichenden Länder- und Völkerkunde der Südsee.

Es gilt bis heute noch als eine der bedeutendsten Reisebeschreibungen. Mit diesem Werk wurde er sogar Vorbild für eine neue literarische Form, nämlich dem wissenschaftlich fundierten Reisebericht. Dennoch war diese Beschreibung für das allgemeine Publikum gedacht, weshalb zum Teil essayistisch geschriebene Texte vorhanden sind. 1778-1780 veröffentlichte Forster den erweiterten Bericht in zwei Bänden auf deutsch. Forster hatte auch einen großen Einfluss auf seine Zeitgenossen. So bereiste er beispielsweise mit Alexander von Humboldt die Niederlande, Großbritannien und Frankreich.

(10)

Hahn, Karl:

Die Familie Bendheim: Lehrreiche Unterhaltungen für die Jugend / von K. Hahn. - Berlin:

Maurer, 1805. - VIII, 422 S.: Ill.

Restaurierungskosten: 210 Euro

Der Pädagoge und Schriftsteller Karl Hahn wurde am 16.01.1778 in Zeitz geboren. Bevor Hahn 1802 Direktor der Garnisonsschule in Berlin wurde, hatte er eine Anstellung an der Hartungschen Töchterschule und dem Erfurter Kloster. Während seiner Zeit in Berlin gab er ein Lesebuch, mehrere Erzählungen, wie „Die Familie Bendheim“, und einen „Sprachlehrer“

heraus. Zwei Jahre später wurde Hahn Hauslehrer bei Friederike, der Schwester von Königin Luise, mit der er 1806 nach Königsberg floh.

Er verfasste den Erziehungsroman mit dem Ziel, dass „die Jugend sich und ihre Fehler aus diesem Buche zum Theile kennen lernt“ und „ihre Kenntnisse von verschiedenen Seiten erweitert“. Hierfür erschuf Hahn eine Geschichte über die vier Geschwister Karl, Eduard, Adelheid und Minna, welche er durch farbige Illustrationen ansprechend gestaltete. Die vier werden in dieser Geschichte unter anderem über die Neugier belehrt: „Ihr habt nun gesehen, fieng dann der Prediger wieder an, zu welchen Fehltritten die Neugier den Menschen verleiten kann. Darum ist es nicht Wille eurer Aeltern, wenn sie diese Schwäche an euch nicht dulden wollen. Sie ist außerdem noch ein Fehler, den die Menschen nicht gern den andern verzeihen mögen. Denn ein neugieriger verlieret alle Achtung.“

(11)

Jung, Carl Ferdinand von:

Miscellaneorum. - 3 Bände in einem Buch

1. Band: Carl Ferdinand Jungens Hoch-Fürstl. Brandenburg-Onolbachischen Hoff- und Regierungs- auch Consistorial-Raths, und geheimen Archivarii. - Franckfurt [u.a.], 1739.- 396 S.

2. Band: Carl Ferdinand Jungens Hoch-Fürstlich-Brandenburg-Onolzbachischen Hof- und Regierungs-Raths, auch Consistorial-Vice-Præsidentens. - Frankfurt [u.a.]: Feise, 1740.- 304 S.

3. Band: Carl Ferdinand Jungens Hoch-Fürstlich Brandenburg-Onolzbachischen Hof- und Regierungs-Raths, Consistorial-Vice Præsidenten auch geheimden Archivarii. - Onolzbach:

Rönnagel und Keul, 1740.- 395 S.

Restaurierungskosten: 380 Euro

Carl Ferdinand von Jung wurde am 01.02.1699 in Ansbach als Sohn des Kammer- und Landschaftsrates Albrecht Jung geboren. Während seines Studiums von 1716 bis 1719 an den Universitäten Jena und Halle besuchte er zahlreiche juristische, geschichtliche und philosophische Vorlesungen (u.a. bei Struve und Ludewig). Zwei Jahre nach Beendigung seines Studiums trat er in den ansbachischen Dienst ein. Bereits vier Jahre später erfolgte sein beruflicher Aufstieg als Assessor am Hofratskollegium zu Ansbach. Jedoch tat sich Jung hier nicht besonders hervor. Hervorragende Dienste leistete er hingegen in der fränkischen (hauptsächlich ansbachischen) Geschichtsforschung, da ihm als Archivar die Urkunden des Fürstentums, von denen er zahlreiche veröffentlichte, zugänglich waren. Aber auch verschiedene Zusammenstellungen der Urkunden sind ihm anzurechnen, denn seine Publikationen galten lange als Quellenwerk.

Seine wichtigsten Werke sind die „Miscellaneen“ (Bd. 1-5, 1739-1748) und die „Grundveste von der Hoheit des Landgerichts Burggrafthums Nürnberg“ (1759). Die „Miscellaneorum“ beinhalten

„Mittheilung und bisher unbekannten Urkunden zur Aufhellung der ansbachschen Geschichte“

(z.B. über das Kampfgericht, die Beteiligung von Albrecht Achilles an dem Reichsfeldzug gegen Karl den Kühnen, die Begängnisse Ansbacher Markgrafen des 15. Jahrhunderts, die Hochzeitsfeierlichkeiten bei der Vermählung von Anna von Sachsen).

Jung starb am 02.03.1772 als fürstlich-ansbachischer Geheimrat- und Consistorialrats- präsident.

(12)

Adress-Calender der Königlich-Preußischen Haupt- und Residenz-Städte Berlin und Potsdam, besonders der daselbst befindlichen hohen und niederen Collegien, Instanzen und Expeditionen, auf das Jahr 1794 / mit Genehmigung der Königl. Preuß. Academie der Wissenschaften. - 1794. - 538, 82 S.

Restaurierungskosten: 200 Euro

Man könnte diesen Adresskalender, welcher in der gebundenen Form 12 Groschen kostete und dem Angaben zum Mondverlauf vorangestellt waren, als eine Art Vorgänger der heutigen

„Gelben Seiten“ bezeichnen. Der Adresskalender erschien zwischen 1704 und 1807 einmal jährlich im Mai und war ein wichtiges Hilfsmittel zur Ermittlung eines Ansprechpartners bei Problemen mit Behörden, aber auch für den Austausch zwischen ihnen. Dieser Kalender enthielt eine Aufzählung der Bediensteten der königlichen „Hof-Staaten“ Berlin und Potsdam sowie eine kurze Beschreibung ihrer Aufgaben. So geht der Kalender unter anderem auf die verschiedenen Departements des „Ober-Kriegs-Collegiums“ ein. Aber auch andere Institutionen, wie zum Beispiel das „Cammer-Gericht“, wurden berücksichtigt. Des Weiteren wurden auch öffentliche, z.B. vom Magistrat anberaumte Versammlungen, hier genannt.

Besonders wichtig war jedoch die Adressangabe aller aufgeführten Institutionen, so ist die Adressangabe für das „General-Ober-Finanz-Kriegs- und Domainen-Directorium“: „...auf dem Königl. Schlosse“.

Über die staatlichen Einrichtungen hinaus wurden auch andere - für die Einwohner relevanten - Betriebe, Persönlichkeiten (etc.) mit aufgeführt. So fanden die Geistlichen der verschiedenen Kirchen mit einer kurzen Aufgabenbeschreibung hier ebenso Erwähnung wie Künstler, Hebammen u.a.

Um dem Benutzer die Arbeit mit diesem Kalender zu erleichtern, hatte die Königliche Preußische Academie je ein Register der Rubriken und der Namen der Personen angefügt.

(13)

Politicus sine Exemplo, Oder Kurtzer Begriff der Kriegs- und Staats-Handlungen / seiner Hoheit Olivier Cromwels / Lord Protectors, in Engell-Schott- und Irland. Sambt beygefügter Beschreibung seiner Person / und Erzehlung der Ehren-Aembter / zu welchen er / Zeit seiner Regierung / unterschiedliche Personen erhebt / Aus dem Engl. in das Teutsche übers. - Nürnberg: Tauber [u.a.], 1663. - 519 S., [14 Bl.]

Restaurierungskosten: 250 Euro

Dieses in Schweinsleder gebundene Buch „Politicus sine Exemplo“ enthält einen Titelkupfer von Oliver Cromwell. In diesem Buch wird auf die Kriege und die Staatshandlungen Oliver Cromwells eingegangen. So schreibt der Autor beispielsweise über die Schlacht bei Naseby:

„Dieses war nun der grosse Schauplatz, auf welchen diese blutige Tragoedie solte agirt werden:

In warheit traurig anzusehen, und um so viel entsetzlicher, wann wir betrachten, daß das Englische Blut, durch Englische Hände solte vergossen werden...“. Nach der Auseinandersetzung mit den Kriegen geht der Verfasser auf die Staatshandlungen Cromwells in seinem Protektorat ein. Dieser Teil des Buches wird mit den Worten „Nachdem die Englische Nation durch innerlichen Krieg die Monarchische Regierung (vermittelst ihres Exit Tirannus) ausgetrieben, hat solche sobalden die Oligarchiam eingeführt, welche gleich dem Hercule in der Wiegen, allen denen Schlangen den Kopf abgerissen, welche wider deroselben Autorität zu hissen sich unterstanden; Welche auch mit solchem Gewalt ihr Vorhaben fortgesetzt, daß beedes Irrland und Schottland gezwungen worden, ihren Befehl Gehorsam zuleisten...“

eingeleitet.

Neben den Kriegen und den Staatshandlungen enthält dieses Werk eine „beygefügte Beschreibung seiner Person“.

(14)

Birken, Sigmund von:

Chur- und Fürstlicher Sächsischer Helden-Saal oder Kurze / jedoch ausführliche Beschreibung der Ankunft / Aufnahme / Fortpflanzung und vornemster Geschichten Dieses höchstlöblichen Hauses : Samt dessen Genealogie, Wappen und Kupfer-Bildnisen als eine Sächsische Chronik / zusammengetragen und vorgestellet durch Sigmund von Birken. - Nürnberg: Hofmann, 1677. - 674 S., [9 Bl.]: Ill. (Kupferstiche)

Restaurierungskosten: 250 Euro

Der Dichter Sigmund von Birken (eigentlich Betulius) wurde am 05.05.1626 in Wildstein bei Eger geboren. Bereits drei Jahre nach dessen Geburt musste sein Vater, der evangelische Ortspfarrer Daniel Betulius, Böhmen mit der Familie aus Glaubensgründen verlassen. Er floh mit ihr in die Heimatstadt seiner Frau – Nürnberg –, wo er eine Stelle als Geistlicher bekam.

1645 erfolgte die Aufnahme von Birkens als „Floridan“ in den Dichterbund „Pegnesischer Hirten- und Blumenorden“ sowie in Zesens „Deutschgesinnter Genossenschaft“. 1646 übernahm er die Erziehung des Prinzen Anton Ulrich von Braunschweig-Wolfenbüttel und dessen Bruders. Später wurde er von Ferdinand II. in den Adelsstand erhoben, woraufhin er seinen latinisierten Namen rückübersetzen ließ. Kurz darauf wurde er zum kaiserlichen Pfalzgrafen ernannt. Er starb 1681 in Nürnberg.

Von Birken ist zwar für die Vereinigung der Anmut der Schäferlyrik mit der Formkunst und Bildfindung des Barocks in seiner Dichtung bekannt, hat in diesem Buch allerdings eine Genealogie des sächsischen Königshauses und zugleich eine Chronik der Sachsen erstellt.

Hierbei nimmt er Bezug auf die Ankunft der Sachsen im heutigen Deutschland und endet erst 1673. Von Birken geht nach und nach auf die verschiedenen „Alt-Sächsischen heidnischen Fürsten“ und die Ereignisse während ihrer Amtszeit ein. Darüber hinaus ist jeder Fürst in einem Kupferstich dargestellt. Während der gesamten Ausführung hat der Verfasser zur Veranschaulichung der Verwandtschaftsbeziehungen mehrere Stammtafeln eingearbeitet.

Außerdem beinhaltet das Buch eine Zusammenstellung verschiedener sächsischer Wappen.

Damit dem Benutzer das Nachschlagen bestimmter Personen, Völker oder Ereignisse aus der sächsischen Geschichte erleichtert wird, hat von Birken dem Buch ein Register angefügt.

(15)

Potter, Johann:

Griechische Archäologie Oder Alterthümer Griechenlandes / Johann Potter. Aus dem Engländischen übers. und mit Anmerkungen und Zusätzen vermehrt von Johann Jacob Rambach. - 2. Theil. - Halle: Gebauer, 1776. - XXXVI, 796 S.: Ill. (Kupferstiche)

Restaurierungskosten: 480 Euro

Johann Jacob Rambach hat Potters Buch nicht einfach nur übersetzt. Denn in seinem Vorwort hat er sowohl eine Biographie Potters, als auch ein Verzeichnis der Bücher, die sich mit der Thematik beschäftigen, verfasst. Zu jedem Buch gibt er Auskunft über den Herausgeber und das Erscheinungsjahr und teilweise über die Art der enthaltenen Informationen. Das Werk selbst besteht insgesamt aus vier Teilen. Die ersten beiden hat Rambach bereits im ersten Teil übersetzt. Die beiden anderen Bücher sind nun in diesem Werk enthalten. Das dritte Buch befasst sich mit „den Kriegen, der Tapferkeit und dem Heldenruhm der alten Griechen“, während sich das vierte Buch eher den Bräuchen der Griechen widmet, so z.B. „Wenn und wie oft die Griechen täglich gespeist haben“. Aber auch „Von der eingeschränkten Lebensart der griechischen Frauenspersonen[...]“ weiß Potter beispielsweise Folgendes zu berichten: „Zu dem Ende waren die griechischen Häuser gemeiniglich in zween Theile getheilt, in welchen die Manns- und Frauenspersonen ihre abgesonderten Zimmer hatten. Der Theil, wo die Mannspersonen wohnten, war nahe an der Thür[...] Der dem weiblichen Geschlechte bestimmte Theil [...] war der entlegenste Theil des Hauses.“

Dem Werk sind je ein Register „der im andern Theil erklärten griechischen Wörter und Redensarten“, „der lateinischen Wörter und Redensarten“ und „über die im zweeten Theil enthaltenen Sachen“ angefügt.

Das Buch hat vor einiger Zeit einen Wasserschaden erlitten, woraufhin es nun von Schimmel befallen ist und somit dringend restauriert werden muss.

(16)

Francisci, Erasmum:

Der Dritte Traur-Saal steigender und fallender Herren: Das ist Auf- und Untergang der Grossen.

- 3. Theil: Welcher viel denckwürdige Begebenheiten / wunderseltsame Glücksverändrungen / bereuete Künheiten / gestraffete Laster / grosse Tyrannenen / und trübselige Ausgänge böser Anschläge / bey Beschreibung mancher fürnehmer Leute Rum und Hinrichtung / auf die Schau stellet: zugerüstet durch Erasmum Francisci. - Nürnberg: Endtern, 1672. - 1264 S., [20 Bl.]

Restaurierungskosten: 380 Euro

Francisci gehörte zu den meistgelesensten Autoren seiner Zeit und gilt als erster deutscher Schriftsteller, der seinen Lebensunterhalt selbst bestreiten konnte. Seinen „Höllischen Proteus“

studierte sogar Goethe als Quelle für seinen „Faust“, und auch die Romantiker haben viele Stoffe dieses Buches verarbeitet. In den meisten Schriften jedoch versuchte Francisci, die Merkwürdigkeiten aus der ganzen Welt für seine Leser zusammenzutragen. So ist es auch bei der Reihe „Der hohe Traur-Saal oder Steigen und Fallen grosser Herren“, welche zu den bekanntesten Werken Franciscis zählt und deren dritter Teil hier vorliegt. In diesem weiß Francisci in 47 Geschichten allerlei Dinge über die damals berühmtesten Männer der Welt zu berichten. Am Anfang jeder Geschichte führt ein kurzes Inhaltsverzeichnis die dargelegten Ereignisse auf. Insgesamt deckt Francisci mit seinem Buch ein breites Themenspektrum ab und informiert den Leser über die Ereignisse in der Welt. Hierbei geht er sowohl auf ernste Themen, wie Krieg, ein, lässt aber die neuesten Gerüchte nicht außer Acht. Neben Francisco Pizarro González geht er beispielsweise auch auf den Grafen von Sommerset und seine Liebesbeziehung mit einer „unzüchtigen Gräfin“ ein: „Robert Car, ein Schottischer Edelmann, zoch mit Könige Jacobo, in Engelland, und bewürdigte sich daselbst, durch seine Geschicklichkeit, der Königlichen Gnade [...] zum Grafen von Sommerset, gemacht ward [...]

Aber eine unzüchtige Schönheit hemmere ihm den Fuß, und verruckte denselben, von dem Pfad der Ehren, auf den Irrweg schädlicher Liebes-Lust.“

(17)

López de Gómara, Francisco:

Histoire Generalle des indes occidentales et terres nevves, qui iusques à present ont esté descouvertes / [par Francisco López de Gómara]. Traduite en François par M. Fumee. - Paris:

Sonnius, 1580. - 354 S., [15 Bl.]

Restaurierungskosten: 300 Euro

Francisco López de Gómara war ein spanischer Geschichtsschreiber und Geistlicher, der um 1510 in Sevilla geboren wurde. Um 1540 wurde er Hauskaplan bei Hernán Cortéz, welcher nach der gescheiterten Eroberung Mexikos nach Spanien zurückkehrte. Als Gómaras Hauptwerk gilt die „Historia general de las Indias”, welches 1552 erschien. Der erste der beiden Teile wird im allgemeinen als literarisch interessanter angesehen. Er schildert hauptsächlich die Entdeckung und Eroberung der Neuen Welt, während sich der zweite Teil („Conquista de Mexico“) hauptsächlich mit der Eroberung Mexikos befasst.

In der Widmung an Kaiser Karl V. schrieb er: „Das größte Ereignis seit der Erschaffung der Welt, ausgenommen Menschwerdung und Tod ihres Schöpfers, ist die Entdeckung Indiens, das darum 'Neue Welt' genannt wird.“ Dieser Stolz auf die Leistung des spanischen Volks ist im gesamten Buch zu erkennen. Seine Auffassung, dass Spanien den Auftrag hatte, Amerika vom Christentum zu überzeugen, tut er mehrmals kund.

Gómara kam es bei seinen Werken lediglich auf das Wesentliche an und so verzichtete er bewusst auf sekundäre Details. Aber genau diese Tatsache brachte ihm die Kritik vieler

„gewissenhafter“ Historiker ein. Besonders herbe Kritik erhielt er von dem Soldaten und Begleiter Cortéz, Bernal Díaz del Castillo, der ihn des zu leichtfertigen Umgangs mit der Wahrheit zur Aufrechterhaltung der Spannung bezichtigte, weil er Cortéz besonders im zweiten Teil als glanzvolle Zentralgestalt des Geschehens dargestellt hatte. Aufgrund dieser einseitigen Verherrlichung schrieb del Castillo seine „Historia verdadera de la conquista de Nueva España”

als Augenzeugenbericht und Gegendarstellung zu Gómaras Werk.

1553 wurde Gómaras Buch wegen angeblicher Kritik an Karl V. verboten. Ungeachtet dessen erschien es jedoch weiterhin in Italien.

(18)

Niederrheinisches Taschenbuch für Liebhaber des Schönen und Guten / hrsg. von Fr.

Mohn. - Düsseldorf: Schreiner, 1800. - [29 Bl.], 276 S.: Ill. [Kupferstiche], Notenbeisp.

Restaurierungskosten: 210 Euro

Das erste „Niederrheinische Taschenbuch für Liebhaber des Schönen und Guten“ war in Deutschland sehr erfolgreich und erhielt viele gute Kritiken. Daraufhin wurde der hier vorliegende zweite Band veröffentlicht. Dieses kleine handliche Buch enthält einerseits einen Abschnitt über den Kalender für das Jahr 1800. Hier geht Mohn kurz auf den französischen Kalender ein, aber auch der Mondkalender wird aufgeführt.

Andererseits widmet sich Mohn den „Beiträge[n] zur Beförderung des guten Geschmacks in Gemählden und Kupferstichen“, welche den Hauptteil des Buches ausmachen. Hier geht er zum einen auf die „Gränzen der Kunst“ ein oder liefert die Fortsetzung der „Kurzgefaßte[n]

Beschreibung der Düsseldorfer Galerie“. Bei letzterem gibt Mohn Erklärungen der Gemälde sowie häufig auch Informationen zu den Künstlern. Darüber hinaus enthält dieses kleine Büchlein auch „vermischte prosaische Aufsätze“ und Gedichte, welche zum Teil mit Noten versehen wurden. So ein Gedicht ist beispielsweise „Der Patriot“, welches diesen in der ersten Strophe wie folgt beschreibt: „Wer seinem Wirkungskreis’ entspricht, Schlüg’ er nur Fliegen todt, Ist, was man auch dagegen spricht, Ein wahrer Patriot.“ Das gesamte Buch ist mit zahlreichen Kupferstichen, wie z. B. einem Porträt von Rembrandt, illustriert. Aber auch der Einband wurde mit zwei Illustrationen versehen.

Dieses Buch sollte also einerseits zur Unterhaltung, andererseits aber auch zur Bildung der Leser beitragen.

(19)

Werner, Georg Heinrich:

Anwendung zu der Zeichenkunst derer vierfüsigen Thiere wie solche nach bestimten Regeln aus der Geometrie u. Perspectiv auf eine leichte Art zu zeichnen sind / von G.H.W. - 1766. - 140 S., [11 Bl.]: Ill. [Kupferstiche].

Beigefügtes Werk: Nützliche Anweisung zu der Zeichenkunst derer Blumen oder wie ein jeder auf eine sehr leichte Art nach geometrischen und perspectivischen Grundsätzen im Nachzeichnen derer Blumen verfahren soll. - 1765. - 175 S., [11 Bl.]: Ill. [Kupferstiche]

Restaurierungskosten: 250 Euro

Das Ehren-Mitglied der „Römisch-Kayserlichen Franciszischen Academie Freier Künste“

veröffentlichte insgesamt fünf Bände aus der Reihe „Die Erlernung der Zeichenkunst durch die Geometrie und Perspectiv“ (1765-1770). Jeder Band setzt sich mit dem Zeichnen bestimmter Objekte auseinander. Diese Reihe umfasst außerdem noch folgende Teile:

- „Unterricht wie die zur Zeichenkunst gehörige Anatomie... zu erlernen“

- „Nöthige Anweisung in der Zeichenkunst, wie die Theile des Menschen... zu zeichnen“

- „Nützliger Unterricht zu den Landschaft-Zeichnen“

Im ersten Teil des vorliegenden Halbbandes geht Werner zuerst auf den Begriff „Zeichenkunst“

ein, bevor er die verschiedenen Techniken des Zeichnens (z.B. Malen mit Wasserfarbe) erläutert. Das Erlernen des Zeichnens skizziert er dem Leser in vier verschiedenen Stufen. Erst nachdem er sich Geometrie, Perspektive und Winkel - besonders den verschiedenen Aspekten des Lichts und Schattens - gewidmet hat, geht er auf das Zeichnen von Blumen ein. In der Annahme, dass der Nutzer nach dem Lesen des ersten Bandes die Grundtechniken bereits erlernt hat, weist Werner im zweiten Band schnell auf die Spezifitäten beim Zeichnen der bekanntesten Tiere (z.B. Stier, Kaninchen) hin.

(20)

Kleist, Ewald von:

Der Frühling, ein Gedicht. Nebst einem Anhange einiger anderer Gedichte von demselben Verfasser. - verbesserte Aufl. - Frankfurt an der Oder: Kleyb, 1754. - 64 S.

Beigefügtes Werk: Vermischte Poesien. - Franckfurth [u.a.], 1756. - 160 S.

Restaurierungskosten: 240 Euro

Die Versdichtung „Der Frühling“ ist von Kleist in Hexametern verfasst worden. Im Vorwort der ersten Ausgabe gibt er als Quelle seiner Inspiration die „Seasons“ von James Thomson an.

Denn auch Kleist plante ursprünglich ein Gedicht über die vier Jahreszeiten zu schreiben, welches den Titel „Die Landlust“ tragen sollte. Jedoch blieb dieses Gedicht nur ein Fragment, da neben den Versen über den Frühling lediglich einige Sommerverse vorhanden waren. Aus diesem Grund veröffentlichte Kleist 1749 nur diese Verse über diese Jahreszeit unter dem von Gleim ausgewählten Titel „Der Frühling“. Der ersten Auflage fügte Kleist noch einen Vorbericht hinzu, welcher Aufschluss über die Absicht seines Gedichtes geben sollte. So schrieb er:

„Gegenwärtiges Gedicht ist [...] eine Abbildung der Gestalt und der Bewohner der Erde, wie sie sich an einem späten Frühlingstage des Verfassers Augen dargeboten.“

Dieses Gedicht erregte bei seinem Erscheinen großes Aufsehen, da es ein neuartiges Naturgefühl wiedergab. Darüber hinaus galt die Verwendung des Hexameters im Auftakt als Neuerung in der deutschsprachigen Dichtkunst und somit als Beginn der Anakreontik. Kleist erhielt u.a. den Beifall der „Bremer Beiträger“ und vom „Züricher Dichterkreis“ um Johann Jakob Bodmer. Aber auch vaterländische Gedichte, Oden und Versepik gehören zu seinen Arbeiten.

(21)

Neue Jugendzeitung zur Belehrung und Unterhaltung der reifern Jugend / hrsg. von L.

Jung. - Halberstadt: Brüggemann. - In einem Buch 1.1830, 2.1830, 3.1831, 4.1831, 5.1831, 6.1831

Restaurierungskosten: 230 Euro

Der Direktor der 1822 eröffneten Töchterschule in Halberstadt, Ludwig Jung, gab von 1830 bis 1831 insgesamt sechs Monatshefte mit je vier Bögen und Kupferstichen heraus. Diese wurden nach ihrem Erscheinen zu einem Zeitungsband gebunden, welcher hier vorliegt. Da Jung aufgrund seiner beruflichen Tätigkeit zu der Erkenntnis kam, dass die „Bedürfnisse der geistigen Bildung“ und die „Lesefähigkeit“ von der Kindheit bis zum Jugendalter „vielfachem Wechsel unterworfen sind“, schlussfolgerte er, dass „Stoff und Feder der für dieses Alter bestimmten Schriften sehr verschieden seyn“ müssen.

Des Weiteren war Jung sich darüber im Klaren, dass eine Zeitung, die der „reiferen Jugend zur Belehrung und Unterhaltung dienen“ sowie alle gewinnen sollte, „denen Erziehung und Unterricht Sache des Herzens ist“, nur mit „Männer[...], welche im Fache der Jugendschriftstellerei sich einen hohen, wohlbegründeten Ruf erworben haben“ zu erreichen wäre.

Diese Zeitung „soll die Jugend zur Anfachung des Sittlichen im Leben führen, ohne dieselbe durch abstrakte moralische Belehrungen zu ermüden“. Dies versuchte Jung „durch geschichtliche Einkleidung und Dichtung“ zu erreichen, da er einen „Widerwillen gegen ernste Beschädigung“ durch nicht altersgemäße Literatur hegte. Aus diesem Grund würde er sich

„schon reich belohnt fühlen, wenn auch nur manches jugendliche Gemüth vor jenem Siechthume bewahrt und dem frischen thätigen Leben erhalten wird“.

Um mit seiner Zeitung möglichst viele Kinder und Jugendliche anzusprechen, hat sich Jung für ein breites Repertoire an Textarten entschieden (z.B. Erzählungen, Märchen, kleine dramatische Unterhaltungen, Gedichte, Rätsel). Es wurde aber auch auf ein breites Themenspektrum, wie die „Acropolis“, „Der Waffensaal“ oder „Der Vogelfang auf Island und den Orkadischen Inseln“, geachtet und zur Veranschaulichung teilweise mit Kupferstichen illustriert.

(22)

AGAPHI - Aktionsgemeinschaft für den Aufbau der Potsdamer historischen Innenstadt e.V.

Allianz Versicherung AG, München und Potsdam Amt Bergholz-Rehbrücke

Gilda Angerstein, Potsdam

Arbeitsgemeinschaft Brandenburgische Buchverlage e.V., Potsdam Helga und Dr. Klaus Arlt, Potsdam

Renate und Peter Asmussen, Potsdam Augenoptik Sämisch, Potsdam

Prof. Dr. Claus Baldus, Fachhochschule Potsdam Klaus Becker, Kritzmow

Rita und Hans-Joachim Beier, Kassel Ursula Boettger, Berlin

Elfriede Böhm, Glindow Lutz Borgmann, Potsdam

Brandenburgischer Kulturbund, Potsdam

Brandenburgische Provinzial Genossenschaft des Johanniter-Ordens, Berlin Dr. Hans Bräutigam, Potsdam

Dr. Marilies von Brevern, Potsdam Hans Joachim Burdack, Freiburg Prof. Dr. Friedrich Buttler, Potsdam Hartmut Canzler, Berlin

CDU Ortsverband Innenstadt Nord, Potsdam Wolfgang Cornelius, Potsdam

Dr. Hans-Dieter Dannenberg, Potsdam Deutsche Bank AG, Potsdam

Deutsche Telekom AG, Potsdam Claus Dobberke, Potsdam

Susanne Dombert, Wilhelmshorst Bernd Dubberstein, Waldesruh ELBAU GmbH Berlin

Energieversorgung Potsdam Dr. Heinz-Werner Feldhaus, Hörstel Prof. Dr. Wilfried Fuhrmann, Potsdam Horst Funke, Potsdam

Gemeinnützige Gesellschaft für Fortbildung, Forschung und Dokumentation mbH, Potsdam

Klara Geywitz, Potsdam Reimar Golz, Potsdam Birgit Gorholt, Potsdam

(23)

Dr. Gabriele Göldner, Henningsdorf Dr. Frank Göse, Potsdam

Wilfried Grabow, Zeschdorf Dr. Horst Gramlich, Caputh Dr. Volker Gutsmuths, Potsdam Dr. Wolfgang Hackel, Potsdam

Haus der Brandenburgisch-Preussischen Geschichte, Potsdam Haus- und Versorgungstechnik GmbH, Potsdam

Prof. Dr. Hans-Joachim Hannemann, Berlin Henning G. Heese, Berlin

Hans Hellmuth, Rauen

Hotel- und Gaststättenverband Brandenburg e.V., Potsdam Yamina Ifli, Potsdam

Investitionsbank des Landes Brandenburg, Potsdam Oberbürgermeister Jann Jakobs, Potsdam

Günther Jauch, Potsdam Eckhard John, Potsdam

Charlotte und Gerhard Joop, Potsdam Hanni und Oswald Kammann, Berlin Dr. Herbert Knoblich, Potsdam Brigitte Kowalski, Berlin

Marianne und Hartmut Kreft, Potsdam Jürgen Kuhl, Berlin

Rüdiger Kuhn, Berlin

Karl-Dietrich Laffin, Eberswalde Dr. Horst Lahr, Potsdam

Barbara Lambrecht-Schadeberg, Schweiz Jutta Lärz, Wilhelmshorst

Bodo Lemmer, Krefeld

Märkische Allgemeine Zeitung, Potsdam Märkischer Verlag, Wilhelmshorst

Martin Meißner, Werder August Mertinat, Potsdam Mikro Universe GmbH, Berlin

Mittelbrandenburgische Sparkasse, Potsdam Ministerialrat Jürgen Müller, Kleinmachnow Gabriele Niethammer, Eberswalde

Jutta und Rudolf Noack, Neu Fahrland Rosa Nußbaum, Potsdam

Rosemarie Oback, Potsdam

(24)

Dr. Lutz Partenheimer, Potsdam

Dr. Susanne und Mike Paulukat, Potsdam Marlis Pinkert, Potsdam

Ministerpräsident Matthias Platzeck, Potsdam Roswite und Volker Pollert, Potsdam

pro Brandenburg, Potsdam Cornelia Rau, Potsdam Steffen Reiche, Potsdam

Dr. Andreas Reichel, Mülheim an der Ruhr Silke Satthoff-Hübscher, Potsdam

Werner von Scheven, Geltow Rosl Schiffmann, Caputh

Minister Jörg Schönbohm, Kleinmachnow Dr. Karl-Viktor von Schöning, Berlin

Prof. Dr. Hans-Joachim Schreckenbach, Potsdam Dr. Ilse Schumann, Kleinmachnow

Dr. Wilma Simon, Potsdam Michael Söhlke, Laatzen

Soroptimist International, Club Potsdam Rosemarie und Berthold Spatz, Potsdam Brigitte Stargardt, Bremervörde

Heidi und Dr. Alexander Steinicke, Potsdam Gert Streidt, Potsdam

Ina und Ulrich Treuter, Potsdam Dr. Astrid Tributh, Potsdam

Verein für Heimatkunde zu Eberswalde e.V.

Carla Villwock, Fahrland

WALL Verkehrsanlagen GmbH, Velten Dirk Walter, Potsdam

Ministerin Prof. Dr. Johanna Wanka, Potsdam Hans-Peter Warnecke, Potsdam

Weltkugel-Stiftung, Potsdam Karin Wernike, Potsdam Petra Wesch, Potsdam

SKH Wilhelm Karl Prinz von Preußen Christa Wolf, Berlin

Ingrid Wolf, Berlin

Hermine Wüllner, Sandhausen

Stand 10. April 2007

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Über die Berliner Grenzen hinaus bekannt und berühmt wurde Johann August Zeune (1778 - 1853) als Blindenpädagoge. 1806 erhielt er per Cabinetsorder vom König Friedrich Wilhelm III.

Er entschloss sich im Jahre 1882, ein Werk über die Königlichen Gärten in Potsdam zu verfassen, in welchem er zehn wunderschöne Gartenmotive in Lichtdruckbildern fest- halten

Die Stadt- und Landesbibliothek Potsdam nimmt sich in ihrer landesbibliothekarischen Funktion des Schrifttums über das Land Brandenburg in seinen heutigen und in seinen

Luthers Über- setzung der Heiligen Schrift in den Händen Georg Rö- rers, in: Georg Rörer (1492–1557). Der Chronist der Wittenberger Reformation, hrsg. In seiner Vorrede zum Druck

Karin Bornkamm, Gerhard Ebeling (Hrsg.): Martin Lu- ther, Jubiläumsausgabe, Aus- gewählte Schriften in sechs Bänden, 1982, 1900 Seiten, gebunden, 42 DM. Gerhard Bott, Gerhard

Themen des Grup- penpuzzles sind: Luthers Kindheit und Schul- zeit, Luther im Kloster, Luther und der Ablass- handel, Luther auf der Wartburg, Luther und die Reformation.. Alle

– Schließlich sagt Tetzel laut in die Stille hinein: „Auch wenn ihr nur an etwas Schlechtes denkt, werdet ihr für ewig im Fegefeuer sein.“ – Du schaust zu den anderen..

In seinem Großen Katechismus schreibt er: „Gott ist das, woran wir unser Herz hängen und dem wir unbedingt vertrauen.“ Nach dieser schönen Definition haben