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Ziele der Norddeutschen Weidecharta und Möglichkeiten der Umsetzung

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18. Jahrestagung, 09.– 11. Oktober 2017, LWK NRW Haus Riswick

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Ziele der Norddeutschen Weidecharta und Möglichkeiten der Umsetzung

Arno Krause

Grünlandzentrum Niedersachsen/Bremen e.V.

Die Weidehaltung in der Milchviehhaltung hat sich in den letzten Jahren zugunsten der Stall- haltung deutlich verringert. Verschiedene Prognosen deuten darauf hin, dass dieser Trend darauf hinauslaufen kann, dass in 10 bis 15 Jahren der überwiegende Anteil der Milchkühe ganzjährig im Stall gehalten wird. Andererseits ist die Weidehaltung eine Produktionsform, für die sich die Gesellschaft ausspricht: Der überwiegende Teil der Gesellschaft möchte sich eine Landwirtschaft ohne weidende Kühe nicht vorstellen. Umfragen deuten zudem darauf hin, dass die Gesellschaft bereit ist, für Produkte aus Weidehaltung, die entsprechend dekla- riert sind, einen Mehrpreis zu zahlen – dieses System also auch durch den Kauf entsprechend deklarierter Produkte honorieren zu wollen.

Der Vermarktungsansatz, der hinter dem Label “PRO WEIDELAND – Deutsche Weidechar- ta“ steht, zielt darauf ab, die Vielfalt der landwirtschaftlichen Produktionssysteme in der Milchviehhaltung zu erhalten, in dem Produkte aus Weidehaltung entsprechend deklariert und zu einem höheren Preis im Lebensmitteleinzelhandel angeboten werden. Dort, wo es Sinn macht und dort wo sich Landwirte aufgrund ihrer Fähigkeiten und insbesondere aufgrund der Verfügbarkeit notwendiger Standortfaktoren in der Lage sehen, Weidehaltung durchführen zu wollen, dort soll Weidehaltung auch eine wirtschaftliche Zukunft haben. Das System von PRO WEIDELAND basiert auf Freiwilligkeit ohne dass Stallhaltungssysteme, die auch zu unseren Systemen gehören, diskreditiert werden.

Die Herausforderung für unseren deutschlandweiten Ansatz wird sicherlich darin bestehen, die Ansprüche der Gesellschaft mit dem Verhalten der Konsumenten zu synchronisieren. Wir hoffen darauf, dass der Anteil der Konsumenten, die sich zum Kauf für Produkte, die durch unser Label gekennzeichnet werden, mindestens genauso groß ist, wie der Anteil der Gesell- schaft, die sich zu dem Kauf entsprechender Produkte erklärt hat. Dafür haben wir ein breites Bündnis aus mehreren Organisationen geschaffen, das die Werthaltigkeit unsers Labels unter- streicht.

Breites Bündnis steht hinter Label

20 Organisationen aus Landwirtschaft, Wirtschaft, Umwelt-, Natur-, Verbraucher- und Tier- schutz haben an der Zielsetzung und den Kriterien der Deutschen Weidecharta gearbeitet.

Diese Organisationen haben im Oktober 2015 eine gemeinsame Charta gezeichnet, die die Grundlage und Rahmenbedingungen des Labels festlegt. Zu diesen Organisationen, die die Charta gezeichnet haben, gehören neben dem Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU) und der Bund für Umwelt und Naturschutz e.V. (BUND) auch die Welttierschutzgesellschaft e.V. sowie Molkereien und Vertreter aus Wissenschaft und Politik. Die Zahl der Organisatio- nen, die die Charta unterschrieben haben, wächst stetig – mit fünf weiteren Organisationen sind es jetzt 27 namhafte Organisationen – dazu zählen auch das Ministerium für Energie-

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18. Jahrestagung, 09.– 11. Oktober 2017, LWK NRW Haus Riswick

35 wende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume Schleswig-Holstein sowie die Tier- schutzorganisation PRO VIEH.

Transparenz für Weidemilch schaffen

In den Regal vieler Einzelhändler wird vermehrt Weidemilch angeboten, obwohl es bisher keine festgelegten Kriterien für dessen Herstellung und Verarbeitung gibt. Oft bezieht sich die Herstellung auf die Festlegung einer Mindestbeweidungsdauer von 120 Tagen mit jeweils 6 Stunden pro Tag. Der Ansatz des PRO WEIDELAND – Deutsche Weidecharta Labels geht dabei deutlich über diese Kriterien hinaus.

Das PRO WEIDELAND-Label steht für folgende Kriterien:

• Die Milchkuh steht mindestens 120 Tage für 6 Stunden pro Tag auf der Weide

• Pro Milchkuh müssen insgesamt 2000 m2 Grünland vorhanden sein. 1000 m2 Grün- land steht jeder Milchkuh in Hofnähe für die Beweidung zur Verfügung

• Eine ganzjährige Bewegungsfreiheit ist zu gewährleisten

• Die vorzuhaltende Fläche ist als Dauergrünland definiert

• Die Fütterung ist gentechnikfrei entsprechend der Kriterien vom Verband für Lebens- mittel ohne Gentechnik e.V. (VLOG).

Darüber hinaus müssen sich teilnehmende Molkereien verpflichten, die Milch getrennt zu sammeln und zu verarbeiten.

Das Grünlandzentrum hat die Produktionskriterien, die hinter dem Label stehen sowie weitere erläuternde Informationen im Internet unter www.proweideland.de veröffentlicht.

Stand der Vermarktung

Als erste Molkerei hat die Molkerei Ammerland einen Teil ihrer Milch als Weidemilch unter dem neuen Siegel PRO WEIDELAND auf den Markt gebracht. Unter der Hausmarke „Am- merländer Unsere Weidemilch“ und der Weidemilchmarke von Lidl „Milbona“ ist die Milch seit Ende April im Handel erhältlich. Der Lebensmitteleinzelhändler Rewe verkauft seit Au- gust PRO WEIDELAND-Milch unter der Handelsmarke „Rewe Beste Wahl“. Auch gelabel- ter Weidekäse von „Ammerländer“ ist ab jetzt zu kaufen. Neben der Molkerei Ammerland sind noch weitere Molkereien aus Niedersachsen und Schleswig-Holstein an dem Label inte- ressiert.

Die Nutzung des Labels steht allen interessierten Molkereien zur Verfügung. Zur längerfristi- gen Etablierung des Labels und insbesondere zur Lizenzvergabe und Organisation entspre- chender externer und unabhängiger Kontrollen hat das Grünlandzentrum eine dezidierte Rechtsform, die „PRO WEIDELAND – Deutsche Weidecharta Gesellschaft“ gegründet. Ein Beirat, der sich aus Vertretern der beteiligten Interessensvertretern zusammensetzt, wird die Werthaltigkeit des Labels langfristig sicherstellen.

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